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Donnerstag, 23. Dezember 2021
TSD vermisst Aussage zur Deckelung der Sozialabgaben
Tischler Schreiner Deutschland zum Koalitionsvertrag

Bild: TSD/art-pix.com
Die Pläne der neuen Regierungskoalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP waren zentrales Thema der TSD-Herbstmitgliederversammlung, die Ende November coronabedingt einmal mehr virtuell stattfand. Der Koalitionsvertrag hinterlasse »etliche Fragezeichen«, sagte TSD-Präsident Thomas Radermacher. »Hier müssen in den kommenden Wochen Inhalte folgen.«
Als begrüßenswert bewertet der Tischlerverband, dass die Tarifbindung belohnt werden soll, wenn es um öffentliche Aufträge oder die Flexibilisierung der Arbeitszeiten geht, dass Verwaltungsstrukturen modernisiert und entbürokratisiert werden sollen und von massiven Investitionen in die Transformation der Wirtschaft, die Digitalisierung und den Wohnungsbau die Rede ist. Auch dass der Werkstoff Holz soll stärker gefördert werden und der Vertrag die Bedeutung der dualen Berufsausbildung im Handwerk für die Fachkräftesicherung erwähnt, freut den Verband. Hier will die Politik insbesondere die Aus- und Fort-bildungen massiv unterstützen sowie Betriebe entlasten. »Zwischen den Zeilen lässt sich erkennen, wo die Fachkräfte für die ambitionierten Wohnungsbaupläne und das zukünftige Wirtschaftswachstum herkommen sollen«, sagte Radermacher. Tischler Schreiner Deutschland hatte bereits vor der Wahl gefordert, »dass Betriebe im Rahmen ihrer Ausbildungsleistung Kostenentlastungen erfahren und dass Berufsbildungsstätten durch Investitionen in die Lage versetzt werden, die erforderlichen Innovationen voranzutreiben.«
In Bezug auf die Bürokratie folgten die Ampelpartner einer Forderung, die der TSD schon lange vortrage: Praxischecks zur Überprüfung des tatsächlichen bürokratischen Aufwands zu entwickeln. »Bürokratieabbau wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Maßnahmen bei den Betrieben ankommen«, stellte Radermacher klar.
Was die geplante Nachhaltigkeitsstrategie anbelangt, fehlten noch fachliche Information für die von der Umsetzung betroffenen Marktakteure, meint der TSD. TSD-Hauptgeschäftsführer Martin Paukner fordert deshalb, das Handwerk in die Fortentwicklung und Umsetzung der Strategie einzubeziehen. Und auch in die Energie- und Klimapolitik. Die Abschaffung der EEG-Umlage sei zwar richtig, und dass die CO2-Bepreisung im Hinblick auf die Kostenrechnung für die Tischler- und Schreinerbetriebe nicht erhöht wird, sei ebenfalls zu begrüßen, doch »ohne Einbindung, werde es an Akzeptanz fehlen, was die Umsetzung erheblich erschwert«. Maßnahmen dürften die Betriebe weder finanziell noch organisatorisch überfordern oder Wettbewerbsverzerrungen entstehen.
Skeptisch macht Paukner, dass im Koalitionsvertrag eine Aussage zur Deckelung der Sozialabgaben fehle: »Hier haben wir bereits vor Monaten klargestellt, dass 40 Prozent für die lohn- und damit beitragsintensiven kleinen und mittelständischen Betriebe des Handwerks das absolute Maximum darstellen.« Er befürchtet, dass sich die Politik ein Hintertürchen zur Finanzierung der Sozialsysteme eingebaut hat, zumal die Aussicht auf die dringend notwendige Reformierung gänzlich fehlt. »Die Belastungen an dieser Stelle zu erhöhen, wäre definitiv ein großer Fehler, der im handwerklichen Mittelstand erheblichen Schaden anrichtet, da er die aktuelle Kosten- und Lastenverteilung noch stärker verschieben würde.«
Als Fehlentwicklung bezeichnete er auch die Einführung von 12 Euro Mindestlohn in einem Schritt im Jahr 2022: Dies hebele die Tarifautonomie aus und untergrabe die Entscheidungen der Mindestlohnkommission. Das setze falsche Signale und sei nur mit langen Übergangszeiträumen umsetzbar, damit die etwa 200 betroffenen Tarifverträge vertraglich angepasst werden können.
Tischler Schreiner Deutschland werde die weitere inhaltliche Debatte konstruktiv begleiten werde – auch um sicherzugehen, dass aus guten Absichten zielführende Taten für das Tischler- und Schreinerhandwerk folgen.
vz
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Mittwoch, 22. Dezember 2021
ZOW wandert 2022 in den Mai
Pandemiebedingte Zweifel an Februartermin

Die traditionell im Februar stattfindende ZOW – Zuliefermesse für die Möbelindustrie und den Innenausbau – in Bad Salzuflen wird aufgrund von Bedenken aus der Branche im Zusammenhang mit der Pandemie auf den 3. bis 5. Mai 2022 verschoben. Das teilte Veranstalter KoelnMesse mit.
Matthias Pollmann, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement der Koelnmesse: »Wir sind im engen Austausch mit unseren Ausstellern, Branchenvertretern und Besuchern. Bei den vielen Gesprächen hat sich abgezeichnet, dass für die meisten weder eine Ausstellerbeteiligung noch ein Besuch der ZOW im Februar 2022 in Frage kommt und sie unter den herrschenden Rahmenbedingungen erhebliche
Zweifel an einer erfolgreichen Durchführung der ZOW in wenigen Wochen haben.«
Die ZOW ist seit einem Vierteljahrhundert ein B2B-Marktplatz rund um die Möbelfertigung und das Interior Design, die besonders für ihren Mix aus Kreativwerkstatt und Ordermesse geschätzt wird. Planmäßig hätte die alle zwei Jahre stattfindende Messe vom 8. bis 10. Februar 2022 in an den Start gehen sollen.
Pollmann betont, dass die Koelnmesse unverändert an der ZOW festhalte. Der fachliche Austausch und das Networking bildeten auf jeder ZOW die Grundlage für zukunftsorientierte Innovationen und die Entwicklung neuer Produkte.
vz
Montag, 13. Dezember 2021
Noch ein Winter ohne Möbelmesse in Köln
imm cologne 2022 abgesagt

Nach langer Zuversicht, im Januar 2022 einen schönen Messestart hinlegen zu können, hat die Kölnmesse vergangene Woche nun doch die imm Cologne für 20022 abgesagt. Die anderen für das Frühjahr auf dem Messegelände geplanten Veranstaltungen sollen indes stattfinden. Offenbar schätzen verschiedene Branchen die Machbarkeit unterschiedlich ein.
»Dieser Schritt beschränkt sich ausdrücklich auf die imm cologne und ihre spezifischen Anforderungen an den Messebetrieb. Grundsätzlich halten wir unverändert an der Durchführung unserer Frühjahrsveranstaltungen 2022 fest. Die politischen Vorgaben erlauben dies, und nach dem hervorragenden und sicheren Ablauf der zurückliegenden Herbstmessen muss das unser Auftrag im Sinne der beteiligten Branchen bleiben«, erklärte Koelnmesse-Geschäftsführer Oliver Frese.
Der VDM als ideeller Mitträger der imm cologne hatte vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie-Lage den wirtschaftlichen Erfolg der Veranstaltung im Januar als extrem gefährdet angesehen, heißt es in der Pressemitteilung zur Absage. »Nach Rücksprache mit zahlreichen Ausstellern, Branchenvertretern und Handelspartnern kommt für die deutschen Aussteller bzw. Aussteller aus dem deutschsprachigen Raum eine Beteiligung entweder nicht in Frage oder ist mit erheblichen Zweifeln versehen«, sagte Jan Kurth, Hauptgeschäftsführer des VDM. Ein ähnliches Feedback habe es auch aus vielen europäischen Ländern gegeben.
Frese zufolge wolle man den Ausstellern der imm cologne auch in 2022 noch »eine attraktive Messepräsenz auf internationalem Niveau anbieten«. Sie könnten zum Beispiel auf die spoga+gafa und die Orgatec ausweichen.
Aktuell werde deutlich, wie unterschiedlich einzelne Branchen auf die aktuelle Situation reagieren: »Wir stellen fest, dass es aufgrund der anhaltenden pandemischen Lage in Deutschland eine heterogene Einschätzung bei den ausstellenden Unternehmen gibt«, so Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse. Die Beurteilungen seien branchenspezifisch unterschiedlich stark ausgeprägt, »mal mit größerer Auswirkung auf die jeweilige Messe und manchmal kaum spürbar«, so der Geschäftsführer weiter. „Im Sinne eines vertrauensvollen Miteinanders sind wir im engen Austausch mit unseren Branchen und Kunden, um eben branchenspezifische Entscheidungen treffen zu können.«
Noch mit Ende der kostenfreien Stornierungsmöglichkeit Mitte Oktober hatten die Messeveranstalter optimistisch auf 600 angemeldete Aussteller aus mehr als 50 Ländern geblickt. Nun wollen Koelnmesse und VDM mit der ausstellenden Industrie alles daransetzen, eine innovative imm cologne 2023 auf die Beine zu stellen.
www.imm-cologne.de/die-messe/imm-cologne/branchenmessen/
vz
Freitag, 03. Dezember 2021
„Die Gute Form 2021“
»Handwerkliche Perfektion und filigrane Formensprache«

Bild: TSD/Artpix
Mit ihrem Beistelltisch aus Ahorn hat Beatrice Borggreve aus Nordrhein-Westfalen den Bundesgestaltungswettbewerb »Die Gute Form 2021« gewonnen. Zum zweiten Mal in Folge feierte die Talentschau des Tischler- und Schreinerhandwerks ihren Abschluss per Video-Konferenz.
Die Jury lobte Borggreves Arbeit als »moderne Interpretation eines klassischen Gesellenstücks, das durch seine handwerkliche Perfektion und filigrane Formensprache beeindruckt«. Borggreve lernte ihr Handwerk in der Tischlerei Franz-Josef Bronneberg in Baesweiler.
Auf den zweiten Platz schaffte es »Die Säule« von Robert Zander, für die Jury ein »Paradebeispiel für die hohe Materialvielfalt und Bandbreite des Tischler- und Schreinerhandwerks«. Da Stück überzeugt mit erstaunlicher Statik bei minimaler Materialstärke und beeindruckender handwerklicher Verarbeitung. Ausgebildet wurde Zander bei Reichenberg & Weiss in Neukirchen-Vluyn.
Platz drei sicherte sich Paul Marquard aus Bayern (Holzrausch, Forstern). Sein Raumteiler steht durch hervorragende Verarbeitung und erstklassige Holzauswahl für Exklusivität und Wertigkeit handwerklich gefertigter Möbel.
Den Sonderpreis »Massivholz« erhielt Timo Bee (Bayern) für die konsequente, massivholzgerechte Ausführung und die fachlich höchst anspruchsvolle Konstruktion seiner Truhe. Nach Baden-Württemberg ging der Sonderpreis »Beschlag«: Philipp Braunschweig bekam ihn für den selbst konstruierten, individuellen Beschlag seines Schreibtischs. Außerdem erhielt Braunschweig eine Belobigung für seine handwerklich herausragende Arbeit.
Der Sonderpreis in der Kategorie »Oberfläche« ging an Farina Krause aus Berlin für ein gelungenes Oberflächenkonzept ihres Upcycling-Möbels mit spannender Wirkung.
Belobigungen gab es für das »Tisch-Bänklein« von Julia Marie Ruß (Baden-Württemberg) sowie das modulare Möbelstück »Korpora« von Elisabeth Lilith Tania Wachotsch (Berlin).
Mit mehr als 1.000 Likes auf Facebook und Instagram wurde der Schreibtisch von Jakob Claußen (Rheinland-Pfalz) zum »Publikumsliebling« gewählt.
Alles zum Wettbewerb unter:
www.tischler-schreiner.de/die-gute-form-2021
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