Hallo Rainer,
im Prinzip hast du Recht. Aber was mich ärgert ist, dass hier von manchen Foristen entweder aus Unwissenheit oder einfach um zu provozieren Dinge behauptet werden die nicht korrekt sind.
Was vergessen wird ist, dass die Theorie zwar stimmt, sich aber in der Praxis überhaupt nicht auswirkt.
@magmog hat es doch in einem von mir schon oben verlinkten Beitrag ausgerechnet:
Die Größe des Messerschritts Ms in mm lässt sich rechen, indem die Vorschubsgeschwindigkeit (in Millimeter pro Minute)
durch die Drehzahl (in Umdrehungen pro Minute) und die Anzahl der Zähne teilt.
1. Beispiel; Vorschubsgeschwindigkeit vf 6,5 m/min, entsprechend 6500mm/min, Drehzahl 5000 U/min, Z= 2:
6500 geteilt durch 5000 geteilt durch Z 2 ergibt einen Messerschritt von 0,65 mm.
2. Beispiel; Vorschubsgeschwindigkeit vf 9 m/min, entsprechend 9000mm/min, Drehzahl 6000 U/min, Z= 4:
9000 geteilt durch 6000 geteilt durch Z 4 ergibt einen Messerschritt von 0,375 mm.
Um die Oberflächenwirkung der rotierenden Zerspanung bewerten zu können, ist die Tiefe des Messerschritts
von zusätzlicher Bedeutung.
Sie errechnet sich aus der Länge des Messeschritts² geteilt durch 4X dem Durchmesser des Messerflugkreises.
Das Beispiel 1. mit einem Messerflugkreis von 75 mm, 0,65mm x 0,65mm geteilt durch 4x 75mm ergibt eine Messerschritttiefe von 0,0014 mm.
Beispiel 2. mit einem Messerflugkreis von 125 mm, 0,375mm x 0,375mm geteilt durch 4x 125mm ergibt eine Messerschritttiefe von 0,00028mm.
Bei einem Messerschritt bis 0,5 mm und einer Messerschritttiefe bis 0,3 µ kann von einer für
eine endbehandlungsfähigen Oberflächengüte ohne erkennbare Fertigungsspuren ausgegangen werden.
Selbst bei einer von
@magmog im Beispiel 1 gerechneten Hobbymaschine mit 75mm Welle und 2 Messern ist die
"Welligkeit" je Messerschritt 0,0014mm = 1,4 Tausendstel Millimeter.
Wenn jetzt noch größere Theoretiker als ich es bin daraus konstruieren, dass in der Praxis wegen
1,4 Tausendstel Millimeter ein Holzstück um 2,5mm auf 1m "aufklettert" - oder schlimmstenfalls am Abnahmetisch blockiert - dann kann ich nur ehrfürchtig schweigen.
Die Krone der Forums-Theoretiker haben sich damit jetzt andere verdient
Und nochmals: Ja - wenn die Messer deutlich tiefer als der Abnahmetisch stehen, dann sieht es anders aus - aber darum geht es hier von Anfang an nicht. Und auch die Betrachtung ob / wie / wieviel der Abnahmetisch ggf. geneigt ist lasse ich mal aus und vor. Das hat ja auch einen Einfluss
Achtung: jetzt kommt Ironie für denjenigen der es mit Absicht falsch verstehen wollen - und noch Smileys dazu um ganz sicher zu gehen falls jemand nicht genau liest:
Es kann ja mal jemand mal ein Holzstück nehmen, die Dicke auf
5 Zehntausendstel Millimeter Genauigkeit messen und dann über einen gehobelten Graugusstisch schieben. Und dann messen wie weit man das Holzstück schieben muss biss es durch die Schleifwirkung 0,0014mm verloren hat. Dann sind die Theoretiker vielleicht besänftigt, dass es doch wahrscheinlich doch 2-3mm Weg braucht (je nach Vertikalkraft die natürlich betrachtet werden muss) bis die 0,0014mm weg sind
Achtung: Ironie Ende
Heißt für mich: die Aussage der Praktiker und Hersteller die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und
nicht im Tausendstel Millimeter Bereich theoretisieren - oder einfach nur provozieren wollen - das der Tischüberstand 0 funktioniert ist richtig (z.B. Heiko etc.).
Alle Anderen können ja den Abnahmetisch um 0,0014mm tiefer stellen wenn sie dann besser schlafen. Oder etwas langsamer als 6,5 m/s schieben - dann wird die Welligkeit nochmal kleiner und man kommt in den nachstehend zitierten Profibereich:
Das es die Profis mit ihren besseren Maschine leichter haben als wir Amateure sieht man deutlich an dem Beispiel 2 von
@magmog:
Die Profis mit ihren Profimaschinen haben eine Messerschritttiefe von 0,00028mm =
2,8 Zehntausendstel Millimter.
Also die müssen ihren Tisch nur um
2,8 Zehntausendstel Millimeter tiefer stellen. Profimaschinen sind schon was tolles
Die einfache Frage des TE, welcher Messerüberstand in Abhängigkeit der jeweiligen Maschine und der jeweiligen Gegebenheiten eigentlich der richtige ist - und warum - wurde leider noch nicht beantwortet.
Vielleich nutze ich diese Woche mal viele Stunden tote Zeit in Verkehrsmitteln und stelle die Zusammenhänge in Abhängigkeit der Maschine etc. verständlich dar.
Viele Grüße
Alois