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Donnerstag, 31. Mai 2007
Hölzern cruisen
Holztechnikstudent Jens Eichler entwickelt Tandem aus Multiplex
Wer braucht schon Alu, Titan und Carbon, wenn sich ein schnittiges Zweirad aus Holz bauen lässt? Jens Eichler, 23 und Holztechnikstudent im 6. Semester an der Fachhochschule Eberswalde, hat’s ausprobiert und einen Tandemrahmen aus Buchensperrholz (Multiplex) verfertigt. Was so hölzern daherkommt, soll sich alles andere als hölzern fahren, berichtet der Konstrukteur: „Die Fahreigenschaften sind sehr gut, besser als erwartet!“ Ein richtiger Sonntagsnachmittags-Cruiser: „Was Entstpanntes, wie‘s Holz eben.“
Die geschwungenen übertrug Jens Eichler mit Papierschablonen auf die20-mm- Multiplexplatten, schnitt sie mit einer Stichsäge aus und verklebte und verpresste sie mit dunklem Kleber, auf dass die dunklen Streifen die entstehende Form besser hervorheben sollten. Den so entstandenen Rohrahmen brachte er mit einem elektrischem Handhobel und einem Winkelschleifer, Schleifschwamm und Co. in Form. Dabei speckte der 10 Kilo Material ab und wiegt als fertiger Prototyp jetzt noch 27,5 Kilo. Die Oberfläche ölte er fünf Mal samt Zwischenpolieren. So hat das auf den Namen „Renovatia“ getaufte Gefährt nun eine recht robuste Oberfläche, die bei eventuellen Schäden leicht auszubessern ist.

Jens Eichler. Foto: privat
Ausgestattet wurde der Holzcruiser dank Sponsoring durch den Fahrradteile-Großhändler Paul Lange & Co mit der Shimano-Acht-Gang-Nexave-Nabe mit Rücktritt, Hohlkammerfelgen und einer 120er Scheibenbremse. Selbst für Scheinwerfer und Rücklicht hat Jens Eichler noch einmal eigens hölzerne Gehäuse angefertigt. Voll ausgestattet und nach insgesamt mehr als 400 Stunden Arbeit wiegt das Tandem nun 52 Kilo. Vorgestellt hat Eichler den Prototypen kürzlich auf der Holz- und Forstmesse Ligna+ in Hannover sowie auf der Hausmesse von Paul Lange & Co. in Stuttgart.
Diesen Sommer wird der Rahmen bei Velotech in Schweinfurt auf seine Gebrauchstauglichkeit getestet. Die Weiterentwicklung - „Renovatia II“ – bereitet Jens Eichler bereits vor. Denn am Ende seines Studiums will er nicht nur eine Diplomarbeit über Spannungsnachweise im Fahrradrahmenbau, sondern vor allem ein verkehrssicheres und leichteres Rad präsentieren.
Mehr Info:
www.diewerkler.de
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Dienstag, 29. Mai 2007
Mobile Festool-Kapp-Zugsäge
Kapex KS 120

Foto: Festool
Festool hat seine erste Kapp-Zugsäge auf den Markt gebracht: Die Kapex KS 120.
Sie zeichnet sich durch ihre besondere Transportfreudigkeit aus, denn sie ist 21,5 Kilo leicht und Platz sparend konstruiert.
Die Winkelschmiege ist inklusive, mit ihr lassen sich Innen- und Außenwinkel einfach vom Werkstück auf die Maschine übernehmen. Ob man rechts oder links am Anriss anlegt, ist irrelevant: Doppelte Laserlinien zeigen in jedem Fall die Breite des Schnitts an.
Die Kapex sägt auch dicke Bretter: Durch eine Sonder-Kappstellung nimmt sie es mit bis zu 120 mm hohen Leisten auf.
Im Set mit Sägeblatt, Winkelschmiege, Werkstückklemme, Tisch, Kappanschlägen, Winkelabstützungen, Spannsatz und Bedienungswerkzeug gibt es sie für 1904 Euro (inkl. MwSt.).
Mehr Info:
www.festool.de
Donnerstag, 24. Mai 2007
Zeitgemäß und klassisch
Deutscher Holzbaupreis für Bürogebäude, Kirche und Ferienhaus

Foto: BDZ
Der Bund Deutscher Zimmermeister hat in Hannover auf der LIGNA+ den Deutschen Holzbaupreis verliehen:
Drei erste Preise gehen diesmal an ein Bürogebäude in der Oberpfalz, eine Kirchenrenovierung in Ludwigsburg und ein Ferienhaus in Spreewerder vor den Toren von Berlin.
Der Deutsche Holzbaupreis gilt als die landesweit wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz. Mitauslober sind die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, der Holzabsatzfonds, die Deutsche Messe AG, die Studiengemeinschaft Holzleimbau sowie der Bund Deutscher Architekten.
Das vollständige Wettbewerbsergebnis ist auf der Website www.bdz-holzbau.de online einzusehen. Dort gibt es kostenfrei eine Broschüre zum Download: www.bdz-holzbau.de/documents/holzbaupr2007.pdf
Montag, 21. Mai 2007
Tische an der Spitze
"Die gute Form": Dimitri Riffel gewinnt mit Esstisch aus Olivesche

Das schönste Gesellenstück des Jahres im Tischler- und Schreinerhandwerk ist ein Esstisch aus Olivesche. Beim renommierten Gestaltungspreis „Die Gute Form“ erhielt er den ersten Preis auf Bundesebene. Sein Schöpfer ist Dimitri Riffel aus Schwanewede (Niedersachsen). Er hat seine Ausbildung im Betrieb Köhn und Petersen gemacht (ebenfalls Schwanewede).
Zweiter Sieger wurde Andreas Mikutta aus Hohenpeißenberg (Bayern). Er war mit einem Zeichentisch aus Rüster und Linoleum im Wettbewerb. In die Lehre gegangen ist er in den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen (Bayern). Den dritten Platz belegte Raphael Kuhn
aus Benningen (Bayern). In seinem Ausbildungsbetrieb, der Schreinerei Herbert Vogler in Benningen, hatte er als Gesellenstück ein Sideboard aus Palisander und Ahorn gefertigt.
Publikumssieger wurde Brita Jaichner aus Bad Homburg (Hessen) mit ihrem Waschtisch aus Eiche und Beton. Sie hat bei der Lothar Braun GmbH in Bad Homburg gelernt. Eine Belobigung sprach die Jury für das Sideboard von Karsten Walther aus Selm (Nordrhein-Westfalen) aus.
Wer hat’s erfunden?
Schweizer Antikschreiner baut Holzmaschine

Erich und Mäggi Schatt mit der Holzmaschine
So was bringt wahrscheinlich nur ein Eidgenosse mit der ihm eigenen uhrwerksmäßigen Präzision und unendlicher Geduld fertig: Sieben Jahre lang hat Erich Schatt seine Freizeit in die Konstruktion und Fertigung einer Maschine aus Holz gesteckt. 30 Zahnräder gefertigt, jeden Zahn einzeln eingeleimt, jede Menge Kettenglieder gemacht und verbunden, Getriebe und Gelenke gebaut und alles zu einem Präzisionswerk vereint, in dem alles ineinandergreift, angetrieben von Pedalkraft.
Am Anfang stand die Faszination, die Fahrrad- und Schiffsketten auf den Schweizer Antikschreiner ausübten, und so fertigte er erst einmal eine einzige Kette. Dann wuchs die Maschine Kettenglied um Kettenglied, Zahn um Zahn und tourt jetzt samt ihrem Erbauer und dessen Ehefrau Mäggi durch die Lande, um Menschen neben der Faszination des Werkstoffs Holz auch die von Antrieb, Übersetzung & Co. nahezubringen.
Das kunstvolle Maschinchen war vergangene Woche auf der Kunsthandwerksausstellung „Wonders in Wood“ im Rahmen der Ligna der Publikumsmagnet. Und so durfte Schatt sich wiederholt auf den hölzernen Sattel schwingen und in die Pedale treten, um staunenden Messebesuchern sein Werk in ratternder und kreisender Bewegung vorzuführen. Gefühlte 50 Kilometer jeden Tag, verriet er woodworker.de mit einem verschmitzten Lächeln.
Im Gegensatz zu den metallenen Kollegen müssen die hölzernen Getriebeteile übrigens nicht geschmiert werden. Das übernehmen die im Holz enthaltenen Säfte, erklärt Schatt.
Um die Freizeitgestaltung ihres Mannes muss sich Mäggi Schatt auch in den kommenden Jahren wohl keine Gedanken machen, denn die zweite Maschine hat er schon in Arbeit: Ein Planetengetriebe mit 80 cm Durchmesser wird deren Herzstück bilden. Fertig sein soll sie in drei Jahren.
Mehr Fotos in der ww-Galerie:
Link: http://www.holzmaschine.ch