Jetzt sollen die Klipschörner werden

Batucada

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Als ich noch Vorbereitungen für den Samstag treffen wollte, habe ich am Freitag Abend bemerkt, dass die Fotos, an die meine Projektvorstellung ich anschließen wollte, von Ende Dezember 2022 sind. Auweia, da habe ich aber eine große Lücke entstehen lassen! Ich mach's wieder gut. Versprochen.

Eine Lücke im Geschehen ist aber nicht wirklich entstanden. In der Zwischenzeit ist mächtig was weitergegangen, es passte aber nicht so sehr ins Konzept meiner Projektvorstellung - das ist meine offizielle Begründung für die Vernachlässigung dieses Fadens. Es gibt auch eine inoffizielle Begründung: meine Werkstatt ist für die Größe des Projektes viel zu klein.

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Die Bass-Box könnte zwar schon betrieben werden, für eine erste Hörprobe reichte diese Zusammenstellung aber schon aus. Und so gab es noch reichlich was tun, während sich zu den Füßen der Bass-Box schon die nächsten Bauteile tummelten. Die Bass-Box ruhte auf einem Werkstatthelferwagen, den ich eigentlich für andere Zwecke dringend benötigt hätte. Die Bass-Box wie geplant auf Hunde zu stellen, wäre aber verfrüht gewesen, da noch wesentliche Arbeiten an der Bass-Box auszuführen waren und ich hätte mich dann tiefer bücken müssen, da hat dann der innere Schweinehund das Sagen gehabt und die Bass-Box verblieb auf dem Werkstatthelfer.

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Ein Teil meiner Werkbank ist durch eine Verleim-Vorrichtung blockiert. Die Verleim-Vorrichtung selbst ist durch eine halbfertige Bass-Box blockiert. Und da in diesem Zustand nix weitergeht, stapeln sich obendrauf auch noch die vorgefertigten Bauteile. Auf die vorgefertigten Bauteile hätte ich aber trotzdem nicht verzichten können, da diese in einem der nächsten Prozesse benötigt werden. Es war somit ein klassischer Deadlock entstanden.

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Jeder Platz in der Werkstatt war belegt, in dieser Enge bestand schließlich die Gefahr, sich selbst auf die Füße zu treten.

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Ich habe dann schließlich den Bau der Boxen für die Hoch- und Mitteltöner gestartet. Damit ging es in der Werkstatt gerade so eben etwas weiter. Richtig berauschend war das nicht. Den letzten freien Platz auf meiner Werkbank hatte ich dann auch noch mit einer weiteren Vorrichtung belegt. Der Auslöser für die eigentliche Ursache zu diesem Chaos war der Umstand, dass ich mich auf eine Änderung im Design der Bass-Boxen eingelassen hatte. Bei meiner Konstruktion hatte ich mich am Design der Original-Boxen des Typs AK4 orientiert, von den Freunden wurde miien im Rennen der Wunsch nach dem Aussehen des Typs AK6 vorgetragen.

Und das hatte Folgen, die mir kräftig auf die Füße gefallen sind. Der untere und obere Deckel der Bass-Box hatte in meiner ursprünglichen Konstruktion die Form eines klassischen regelmäßigen Trapezes, das an 3 Seiten gefälzt wurde und somit mit einfachsten Mittel und bester Präzision herzustellen gewesen wäre. Die erste Folge war, dass die Zuschnittplanung nicht mehr passte, es musste Material nachbestellt werden. Die nächsten Folgen:
  • die Vorfertigung der unteren und oberen Deckel konnte nicht mit der ursprünglich geplanten Leichtigkeit betrieben werden, ich muss jeden der noch einzubauenden Deckel nachbearbeiten, damit sich eine saubere Abschlussfuge zur Vorderwand der Bass-Box ergibt,
  • der Bau der (jetzt) inneren Seitenwände verkomplizierte sich. Der fertige Zuschnitt musste geteilt und auf Gehrung verleimt werden,
  • der Zuschnitt der neuen äußeren Seitenwände war eigentlich eine der leichtesten Übungen, wenn man von der Unklarheit der Anschlüsse an die bestehende Bass-Box absieht.
Es mussten plötzlich zusätzliche Teile in den Verbund der bestehenden Planung eingebunden werden. Meine ursprüngliche deterministische Arbeitsweise hatte ich über Bord geworfen und lebte von nun an vom Zufall plötzlicher Eingebungen.

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Das steht sie nun, eine "fast" fertige Bass-Box. Im Hintergrund die nächste Bass-Box, die ich nun endlich von der Verleim-Vorrichtung habe herunter nehmen können. Fast fertig heißt:
  • die Bass-Box an sich ist fertig geschliffen und gewachst,
  • es fehlen noch am obersten Deckel die Übergänge zum Aufsetzen der Box für Mittel- und Hochtöner,
  • die neuen "äußeren" Seitenwände müssen noch geschliffen und gewachst werden,
  • die seitlichen Rahmen benötigen noch ein wenig schwarze Farbe, bevor sie mit Lautsprecherstoff bespannt werden,
  • die Moosgummistreifen zum Abdichten der Fugen müssen noch eingeklebt werden.
DSC_7410.jpg

Das Gefühl, dass dort bald zwei gebrauchsfertige Bass-Boxen stehen werden, ist ungemein beruhigend. Auch dann noch, wenn trotzdem bei der zweiten Box der zusätzliche Aufwand zum Update auf den Typ AK6 noch erbracht werden muss.

DSC_7409.jpg

Da steht sie nun die Bass-Box, die als nächstes fertig gestellt werden soll. Aus den Fehlern von #1 habe ich gelernt, äußerste Sorgfalt anzuwenden. Das Einpassen des Deckels - hier der untere Deckel - benötigt seine Zeit, die unter den gegebenen Umständen nicht mehr zu verkürzen ist. Das Wichtigste ist das Aussehen der Frontlinie - hier im Bild oben. Ich habe mir schon die Hölzer für die Beilagen zurecht gelegt.

Fortsetzung folgt.
 

Batucada

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In der Ruhe liegt die Kraft, soll Konfuzius angeblich gesagt haben. Deshalb braucht es eine Zeit, um ans Ziel zu kommen. Und so geht jeden Tag was weiter. Wenn auch in kleinen Schritten. Aber immerhin hab' ich jetzt etwas Routine, so dass die Abfolgen der Handgriffe ohne Hektik ablaufen.

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Den unteren Deckel verleimen, die Bass-Box steht dazu auf dem Kopf. Ich hab' den Deckel genauestens kontrolliert, die Vorderkante muss einen halben Millimeter überstehen, die exakte Bündigkeit bekommt die Kante beim letzten Schliff. So war das für alle Kanten des Deckels geplant. Leider haben die Deckel nicht mehr die ursprünglich geplante Form eines Trapezes. Aber die schnurgerade Linie der Vorderkante ist mir geblieben, die ich nach dem Lösen der Zwingen und nach dem Schleifen wahrnehmen konnte.

DSC_7418.jpg

Den oberen Deckel verleimen, die Bass-Box steht jetzt auf dem unteren Deckel. Die Zwingen sind jetzt zu kurz, herrje, und auch die Beilagen sind eigentlich zu kurz. Mit trickreichen Maßnahmen komme ich aber dennoch ans Ziel. Verleimt wird mit Semparoc 60, bei einer Offenzeit von ca. 50 Minuten, da kommt kein Stress auf. Trockenzeit über Nacht, das gibt sichere Verbindungen. Der Grund für die Verwendung von Semparoc 60 kann man in der nachfolgenden CAD-Darstellung erkennen.

Klipsch-CAD.jpg

Neben den Deckeln (hier im CAD noch in der Form von Trapezen) müssen zur gleichen Zeit die zusätzliche Leitflächen, die in Verbindung mit den Deckeln stehen müssen, verleimt werden. Ein späterer Einbau ist nicht möglich, ebenso ein sequentieller Einbau mit großem zeitlichen Abstand ebenfalls nicht möglich ist. Für den sicheren Einbau habe ich mir eine Hilfskonstruktion erstellt, die nach dem Verleimen wieder entfernt wird. Der weiße Pfeil deutet die Richtung des Einblicks an, der dem nachfolgenden Foto entspricht.

DSC_7422.jpg

Die heir gezeigte Nacharbeit der Leimfugen ist ein Kompromiss zwischen Schönheit und Notwendigkeit. Ideal wäre es, wenn die Schaumbildung des PU-Leims nur auf die Fugen begrenzt bleiben würde. Das lässt sich leider nicht so steuern, vielleicht werde ich beim nächsten Mal die Flächen etwas abkleben, was mir dann die Nacharbeit etwas erleichtern sollte. Wichtig ist nur, dass der Öffnungsverlauf des Exponentialhorn durch gröbere Schaumknollen nicht beeinträchtigt wird. Einen Einblick in diese Bereiche wird es ohnehin später nicht mehr geben. Deshalb ist die absolute Schönheit in diesen Bereichen kein MUSS - nur technisch sauber muss es sein.

DSC_7424.jpg

Alle anderen sichtbaren Leimfugen müssen natürlich sauber bearbeitet sein. Das bin ich schon alleine meinem eigenen Stolz schuldig. Ebenso wie alle sichtbaren Flächen noch geschliffen werden müssen, gleichgültig, ob diese im Normalbetrieb durch Klappen oder Rahmen abgedeckt werden oder nicht. Solche Flächen werden wie die Front mit Wachs veredelt. Die rückwärtige Blende habe ich schon mal bereit gelegt. Sie wird im nächsten Schritt eingebaut. Das berichte ich dann, wenn es soweit ist, es müssen ohnehin noch viele Teile eingebaut werden, also:

Fortsetzung folgt.
 

Mitglied 24010 keks

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Ich frag mich so langsam wann du mit der Planung und Projektvorstellung zu dem Haus anfangen willst, wo die Dinger reinpassen. :emoji_grin:

Gruß Daniel
 

Batucada

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...wo die Dinger reinpassen. :emoji_grin:

Hallo Daniel,

das ist für mich kein Problem, die Dinger kommen bei Freunden von mir zu stehen. Um das müssen die sich selbst kümmern.

Ich hab' allerdings bei den Recherchen zu den Boxen gelesen, dass in den U.S.A. eine Käuferin ihre Hütte veräußert hat, um aus gegebenen Anlass ein größeres Anwesen zu erwerben :emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:
 

Batucada

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Erfahrung ist eine Laterne,
die an unserem Rücken hängt
und immer nur das Stück Weg erhellt,
das bereits hinter uns liegt. (
konfuzius)
Jetzt geht's in die Zielgerade, das Stadionrund ist hell erleuchtet... Es war ein langer Weg, noch liegt eine kleine Strecke vor mir, aber was die eigentliche Bass-Box anbelangt, ist das Wesentliche geschafft.

Klipsch-CAD.jpg

Das sind die letzten Teile um die Bass-Box zu komplettieren: die rückwärtige Blende mit dem geteilten Reflektor, der für die Umlenkung des Schalls zuständig ist, wenn dieser das exponentielle Horn des Bass-Box verlässt.

RW-Blende.jpg

Die RW-Blende ist mit den längsläufigen V-Nuten vorbereitet, die Querfuge muss noch angepasst werden, denn geringfügige Abweichungen bei den vorhergehenden Zusammenbau-Prozessen sind unvermeidlich.

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Und das sind die Reflektoren, die jetzt zum Zuge kommen. Für den jetzt ablaufenden Zusammenbau muss nur die exakte Länge abzüglich eines tolerierbaren Spiels berücksichtigt werden. Durch die exakte Länge ist die Position einerseits bestimmt, die Position in der anderen Richtung wird durch die V-Nuten der RW-Blende festgelegt.

DSC_7427.jpg

Wenn sich die RW-Blende problemlos an den vorgesehenen Platz einfügen lässt, muss ich mir keinen Stress mehr machen, der Rest läuft dann wie von Zauberhand.

DSC_7428.jpg

Verleimt habe ich dieses Mal mit Soudal Pro 40P, das ist dann völlig stressfrei, wenn ich alle Klebeflächen der RW-Blende sorgfältig bestreiche. Die RW-Blende selbst verschraube ich mit dem vorbereiteten Bass-Box-Korpus, lediglich für die Fixierung der Reflektoren muss ich Zwingen setzen.

DSC_7429.jpg

Ja, und zum Schluss noch eine abschließende Kontrolle. Die RW-Blende muss sich absolut plan in das System einfügen, da die RW-Blende zusammen mit der späteren (steckbaren) Seitenwand einen Winkel von 45° bildet. Es gibt nichts hässlicheres als einen unregelmäßig verlaufenden Spalt.

In der Fortsetzung zeige ich noch den Einbau der steckbaren Seitenwände, sowie der später mit Stoff bespannten Rahmen.
 

VolkerDK

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Graasten
Zielrunde im Stadion? Fehlt da nicht noch die Elektrik? Bekommen die noch eine Oberflaechenbehandlung, Nadelfilz, Klavierlack, oder aehnliches?
Und wie wird sowas angeschlossen, wohl nicht an einen handelsueblichen Dolby 5.1 Verstaerker aus dem Mediamarkt? Welche Tontraeger braucht es, um schoenen Klang zu entlocken? Schallplatten besonderer Qualitaet? Bestimmte HiFi CDs?
Spannend bleibt es :emoji_slight_smile:
 

Batucada

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„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)
Und so denke ich, dass ich noch eine Weile brauchen werde, weil sich immer wieder neue Details auftun. Ich habe ja bisher schließlich nur 1 "Probebox" gebaut - immer mit der Absicht, bei möglichen Fehlern nicht gleich eine Unmenge an Material in den Sand gesetzt zu haben. Für den nächsten Schritt habe ich auf ein altes Foto zurückgegriffen und ein Detail heraus kopiert.

DSC_7318b.jpg

Hier geht es um das Anschlussterminal, dass in einen von den beiden Verschlussdeckeln einzubauen ist.

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Um nicht gleich die Stichsäge zu bemühen - ich hasse Stichsägen - habe ich das Muster der Anschlussklemmen mittels eines Forstner-Bohrers auf einen von den beiden Verschlussdeckeln übertragen.

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Die Rückseite des Anschlussdeckels musste noch ein wenig freigeschaufelt werden, damit der Anschluss mittels Kabelschuhe erfolgen kann, ohne dass die Kabelschuhe vergewaltigt werden müssen.

DSC_7408b.jpg

Auch das ist noch einmal ein Rückgriff auf die Rahmen, die später mit Lautsprecherstoff bespannt werden. Die Rahmen werden über Magnete mit der Bass-Box verbunden.

DSC_7433.jpg

Dazu habe ich Leisten angefertigt, die auf der Rückseite der Rahmen in entsprechend gefrästen Nuten verleimt werden. Jede dieser Leisten trägt 3 Magnete, je Rahmen sind 2 Leisten vorgesehen. Die Magnete werden mit PU-Kleber eingesetzt, um zu vermeiden, dass sich Magnete später aus der Halterung lösen.

DSC_7434.jpg

Der PU-Kleber hat wegen seiner Schaumbildung eine spaltüberbrückende Wirkung und "justiert" so die Magnete auf eine einheitliche Höhe. Damit das funktioniert, wird mit einer Gegenplatte vorübergehend ein Gegendruck erzeugt.

DSC_7435.jpg

Als Gegenstücke zu den Magnetleisten habe ich ähnliche Leisten als Träger für die Senkkopfschrauben M6x20 vorgesehen. Die Bohrungen entsprechen dem Kerndurchmesser des Gewindes.

DSC_7436.jpg

Zum Eindrehen der Schrauben empfiehlt es sich, die Leisten in einen Schraubstock zu spannen, so dass beim Eindrehen das Gewinde geformt werden kann ohne dabei die Leisten aufzuspalten. Gleichzeitig wird so ein selbsthemmendes Gewinde erzeugt, was eine weitere Sicherung der Senkkopfschrauben überflüssig macht. Der große Durchmesser der Senkkopfschrauben bringt eine große Fläche mit sich, was im Kontakt mit den Magneten die größten möglichen Haltekräfte zustande bringt.

DSC_7443.jpg

Das ist die vorgesehene Einbausituation, die Torxschrauben sind nur zur vorübergehenden Fixierung vorgesehen.

Fortsetzung folgt
 

Batucada

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Von nichts
kommt nichts (Titus Lucretius Carus)

DSC_7446.jpg

Schwarzmalerei. Die Gelegenheit war günstig. Gestern war sie wegen der warmen Witterung zwar noch besser gewesen, aber es hilft auch nicht, es noch weiter aufzuschieben und auf besseres Wetter zu warten. Nach dem nun alle Handgriffe an den Rahmen getan waren, fehlte noch die Lackierung. Schwarz - nicht etwa wegen eines Trauerfalls in der Familie, sondern damit das helle Holz nicht durch die noch folgende Stoffbespannung durchscheint.

DSC_7441.jpg

Auch so kleine Stücke für die späteren Zapfenlager lassen sich auf meiner Formatsäge herstellen, ohne dass ich mir dabei die Finger breche, oder dass die Schutzhaube nicht im Einsatz gewesen wäre. Im Übrigen ist das Resteverwertung. Den 45°-Winkel musste ich nämlich nicht extra herstellen, der hat sich automatisch beim Zuschnitt von Teilen für die Aufsatz-Box ergeben, die nach Fertigstellung der Bass-Box auf diese aufgesetzt wird. So konnten die Abfallecken weiterverwendet werden und mussten nur noch in Streifen geschnitten werden. Und natürlich auf Länge. Versteht sich doch von selbst.

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Das ist zunächst einmal ein Probemuster, das auch nur provisorisch angeschraubt ist. Später, wenn alles passt, werden die Teile jedoch angeleimt. Bei der bereits fertig gestellten Bass-Box habe ich mich mit diesen Teilen etwas schwer getan, weshalb ich für die noch vor mir liegenden Boxen, mir eine elegantere Vorgehensweise ausgedacht habe. Bei diesem Probemuster musste ich allerdings noch die Lage des Zapfens bestimmen. Deshalb gibt es auch zwei Hilfsbohrungen, wovon eine ungenutzt bleiben musste.

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Mit diesem "Versuch" einer Montage-Schablone ist es mir aber trotzdem gelungen, die Lage der Zapfenbohrung zu bestimmen.

DSC_7449.jpg

Um aber weiterhin nicht von der Zufälligkeit des Augenblicks abhängig zu werden, habe ich die Schablone überarbeitet. Dem Einbau der anderen Zapfenlager steht somit nichts mehr im Wege.

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Mit der verbesserten Montage-Schablone gelingt der Einbau auf Anhieb. Genaueres weiß ich aber erst, wenn eine Seitenblende komplett mit den Zapfengabeln bestückt wird. Und die müssen auch noch gefertigt werden. Aber bis dahin...

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Da die Lage der Zapfenbohrung jetzt somit festgelegt wurde, stand der weiteren Fertigung der restlichen Zapfenlager nicht mehr im Wege.

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Das sind die restlichen Zapfenlager, die noch eingebaut werden müssen. Nicht zählen :emoji_sunglasses: es sind 16 Stück, 6 Stück pro Bass-Box, 2 Stück sind schon montiert, die Probebox zählt dabei aber nicht mit...

DSC_7437.jpg

Und - die Zapfengabeln, die für die Seitenblenden benötigt werden, müssen noch gebohrt werden. Mit dem aufgeklemmten Musterstück erspare ich mir das Anzeichen der Bohrung.

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Jetzt muss die Gabelöffnung gesägt werden. Vorzugsweise auf der Bandsäge. Fräsen wäre zu aufwendig gewesen. Das hier ist der 1. Schnitt.

DSC_7439.jpg

Nach Abänderung der Sägeschablone erfolgt der 2. Schnitt. Die Öffnung weitet sich zum Eingang hin auf, weshalb eine Bearbeitung durch Fräsen einen erheblichen Mehraufwand bedeutet hätte. Aber die Sägeschnitte auf der Bandsäge sind allemal akzeptabel.

DSC_7448b.jpg

Ein Teil der Tagesausbeute, fertig bearbeitet mit verrundeten Kanten, wartet auf den Einbau.

Fortsetzung folgt.
 
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Batucada

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Der Zufall ist der einzig legitime Herrscher des Universums. (Napoleon)

Der Kleinkram hält mich noch immer auf. Aber da muss ich jetzt durch. Und so kämpfe ich mich verbissen durch meine Agenda.

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Und zufällig habe ich vor Jahren das PV-Verbindungs-System von Scheulenburg entdeckt, das gibt's auch im angrenzenden Ligno-Shop zu kaufen. Ich habe damals ein Vielfaches der benötigten Menge gekauft, aber nicht mehr bezahlt, als wenn ich bedarfsgerecht gekauft hätte. Das Universum war also gnädig mit mir. Allerdings habe ich mir damals die Bohrschablone selbst hergestellt. Und heute ist sie wieder zu Ehren gekommen.

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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - so wird es zumindest oft behauptet. Die Schablone hat den Vorteil, dass die Achsen der beiden Bohrungen auf einer Ebene liegen. Ein weitere Vorteil ist der, dass nur eine Bohrachse angezeichnet werden muss, der Rest ist reine Fleißarbeit.

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Die Rändelschraube gehört nicht zum PV-Verbinder-System von Scheulenburg. Die Funktion wird normalerweise durch einen Gewindestift mit Spitze und Innensechskant nach DIN 914/ISO4027 übernommen. Bei Möbeln wäre die Verwendung der Rändelschraube aber nicht angebracht. Für den hiesigen Anwendungsfall bietet sie aber einen beachtlichen Komfort.

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Die Tagesbeute in einem Blick. Ein Teil davon wird jetzt für die Komplettierung der aktuellen Bass-Box verwendet werden. Der Rest ist für das zweite Paar der Bass-Boxen vorgesehen.

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Die Zapfenlager sind schon alle montiert. Die zuvor gefertigten Teile zur Verriegelung der Seitenblenden liegen auch bereit. Es kann also losgehen mit dem Einbau. Das wird aber auch Zeit, denn bevor ich nicht die letzten Teile angeleimt habe, kann ich das Wachs nicht auftragen. Die Seitenwände kann ich aber nicht verschließen, bevor ich nicht das Wachs aufgetragen habe....

Fortsetzung folgt.
 

Batucada

ww-robinie
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Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist. (Dalai Lama)

Ich biege dann mal so langsam in die Zielgerade ein. Entsprechend der vorher gegangenen Werkstattrunde waren die Vorbereitungen schon weit gediehen. Heute sollte also der Tag sein, an dem alles zusammenfließt.

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Eine seitliche Blende auf dem Wege zur Fertigstellung. Nachdem zuvor noch die Nuten für die Montage der Zapfengabeln erstellt wurden, können diese mit Weißleim eingesetzt werden. Die Seitenblenden sind damit aber noch nicht fertig, sie müssen noch auf Länge angepasst werden. Das ist aber ein Klacks.

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Und nun kommen die Verschlüsse der Seitenblenden zur Anwendung. Die Montage ist etwas trickreich, weshalb ich zur Vermeidung unerlaubter Klebestellen die entsprechenden Bereiche mit etwas Abdeckband präpariert habe.

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Nach rechts kommt links - völlig unpolitisch gemeint :emoji_grin:

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Mit einer kleinen Werkstattleuchte konnte ich die Situation erhellen. Man sieht im hinteren Bereich die Halterung mit der Zapfengabel.

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Die mittlere Halterung bringt die Stabilität ins System.

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Bei diesem Spaltmaß würde selbst Elon Musk vor Neid erblassen.

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So ganz ohne Zwingen geht die Chose dann doch nicht. Aber was soll's? Die Zwingen sieht nachher niemand.

DSC_7461.jpg

Und so präsentiert sich das Duo schon mal vorab. Es gibt zwar noch reichlich zu tun:
  • Schleifen
  • Wachsen
  • Lautsprecher und Weiche einbauen
  • Sockel montieren
Erst dann ist das Duo auf Gleichstand.


Fortsetzung folgt.
 
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schrauber-at-work

ww-robinie
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Moin Hubert,

sehr schöne Projektdokumentation, wie halt meistens bei Dir!
Respekt, wieder mal bis ins letzte Detail durchgeplant und sauber umgesetzt.
Schade dass man das Ergebnis nur live hören/ erleben kann, bin auf Dein Resümee vom Klang gespannt.

Gruß Stephan
 

Batucada

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@schrauber-at-work

Hallo Stephan,

vielen Dank für dein Lob.

Aber ich muss dich etwas enttäuschen. Die Planung bis ins letzte Detail hatte ich nur soweit betrieben, als ich den Nachbau der Klipsch-Box nach deren Typen-Version AK4 geplant hatte. Den Wunsch meines Freundes sich der Version AK6 zu nähern habe ich dann doch etwas als zu leicht eingeschätzt. Glücklicherweise habe ich aber die Änderung der direkten Seitenwände noch genauestens geplant, denn das musste millimetergenau gefertigt werden. Bei den Sichtblenden sowie deren Befestigung habe ich überhaupt keine Planung betrieben, das habe ich bei der ersten Bass-Box aus dem Augenblick heraus entschieden. Bei der zweiten Bass-Box konnte ich mich somit auf die zuvor gesammelten Erfahrungen stützen.

LG
Hubert
 

Batucada

ww-robinie
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Die Schöpfung ist nicht das Werk von einem Augenblicke.
(Immanuel Kant)

Ich will mich ganz sicher nicht mit Immanuel Kant messen, er hatte zweifellos einen größeren Überblick über die Welt und trotzdem möchte ich so manchen Augenblick des heutigen Tages nicht missen. Am Ende eines großen Augenblickes erhob sich ein Gefühl, auf das ich schon lange hin gearbeitet habe. Aber zunächst musste ich noch einen kleinen Anlauf nehmen.

DSC_7465.jpg

Der Einbau der Frequenzweiche war keine große Übung mehr, also ein Klacks. Eine Strippe musste ich noch tauschen und dann wurde das Ding mit 10 Schrauben in der Hundehütte befestigt.

DSC_7467.jpg

Der Bass-Treiber wird auf der beweglichen Schallwand befestigt. Diese bewegliche Schallwand wird hernach mit 4 Schrauben auf der massiven Schallwandbasis befestigt. Damit die bewegliche Schallwand kein Eigenleben entwickelt, sind 4 Versteifungen in den Nuten verleimt.

DSC_7468.jpg

Mit einer Dichtschnur aus einer speziellen Kautschukmasse wird die Nute der Schallwandbasis gefüllt. Das verhindert den akustischen Kurzschluss zum Raum hinter der Membranes des Basstreibers.

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Die Anschlussbuchsen des Terminals werden sicher abgedichtet, damit der Raum hinter der Membranes des Basstreibers nicht nach außen atmen kann. In die Falzecke des Verschlussdeckels wird auch eine Dichtschnur gelegt, ebenfalls diese spezielle Kautschukmasse, damit wird der Raum hinter der Membranes hermetisch verschlossen.

DSC_7470.jpg

Der vorbereitete Sockel wird jetzt angepasst und unter den Boden der Bass-Box montiert und verleimt.

DSC_7472.jpg

Da ist er, der lang ersehnte Augenblick nach vielen Werkstattstunden, sorgsam geschliffen und gewachst, das Duo ist perfekt - aber noch nicht ganz, etwas fehlt noch.

DSC_7473.jpg

Batucada proudly presents: Klipsch AK6e. Die Topaufsatzgehäuse habe ich heimlich zwischendurch angefertigt, wenn ich mal in der Werkstatt mit den großen Teilen der Bass-Box blockiert war. Aber keine Sorge, den Bau dieser Aufsatzgehäuse habe ich sorgsam dokumentiert, da wird es noch viele Bilder geben.

Ich habe die Werkstatt noch etwas umgeräumt, damit ich auch die stilgerechten Fotos machen konnte. Es war heute ein erhebender Augenblick. Mein Freund, dem diese Boxen gewidmet sind, konnte diesen Augenblick live miterleben.

DSC_7474.jpg

Die Bass-Boxen sind damit grundsätzlich fertig gestellt. Wenn jemand den Begriff "grundsätzlich" verwendet, lauern im Hintergrund auch ein paar Einschränkungen. Und so ist es auch hier:
  • Die seitlichen Blenden, die u.a. die AK4 in die AK6 verwandeln, müssen noch geschliffen und gewachst werden.
  • Das trifft auch auf die großen Deckelflächen der Bass-Boxen und der Topaufsatzgehäuse zu. Zunächst wird aber nur geschliffen.
  • Es müssen noch Distanzleisten hergestellt und montiert werden. Ist dies erledigt, dann werden auch die restlichen Flächen gewachst.
  • Für die Kabelführung müssen noch Durchbrüche hergestellt werden.
  • Ist das alles geschehen, dann muss die Werkstatt aufs penibelste gereinigt werden, damit die Stoffbespannung der seitlichen Rahmen und Fronten für die Topaufsatzgehäuse erfolgen kann.
DSC_7475.jpg

Hier gibt es schon mal einen ersten Eindruck, wie sich eine Kombination von der Seite gibt. Mit diesen Tageseindrücken gehe ich in ein friedliches und geruhsames Pfingstwochenende., Das wünsche ich auch allen Teilnehmern des Forums.

Fortsetzung folgt.
 

Mitglied 24010 keks

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Hubert, Hut ab! Das ist schon echt toll was du da baust.
Aber eine Sache geht gar nicht! Warum zum Henker hast du die Multiplexkanten in der Front??? Boa die stören mich gewaltig! :emoji_grin: Zumal du ja super Anleimer bündig fräsen kannst... :emoji_wink:
Für einen optischen Akzent wären Nussbaumanleimer oder irgendein Tropenholz schön gewesen...

Gruß Daniel
 

Batucada

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Für einen optischen Akzent wären Nussbaumanleimer oder irgendein Tropenholz schön gewesen...
Hallo Daniel,

dein Einwand ist berechtigt. Jetzt muss ich aber sehr weit ausholen, um irgendwie eine Erklärung an den Haaren herbeizuziehen.

Der historischen Idee liegt Seekiefer als Baumaterial zugrunde. Das dürfte aber an den Kanten noch unansehnlicher ausgesehen haben. Doch das war 1945. Mein Freund hatte sich mit Birke-Multiplex angefreundet, um das Material aus Seekiefer zu ersetzen. Historisch wurde Plattenmaterial mit 1/2" und 3/4" Dicke verwendet, das heutige Äquivalent sind eben 12 und 18 mm.

Des weiteren hatte er mir Zeichnungen in die Hand gedrückt, die das Papier nicht wer waren, aber das ist eine sehr lange Geschichte, die ich hier einfach abkürze. Letztendlich habe ich eine Konstruktion entwickelt, welche die historischen Ansprüche erfüllen konnte. Das war der zweite Aspekt. Der dritte Aspekt war einer nach meiner Meinung sicheren Bauweise gewidmet und da kam ich um die gefälzten waagerechten Kanten nicht umhin, infolge dessen ich die senkrechten Anleimer erfunden habe, um eine gewisse Symmetrie zu erhalten.

Und genau an dieser Stelle kommst du jetzt ins Spiel. Hättest du mich damals an diesem Punkt inspirieren können, dann hätte ich auch in Null-Komma-Nix eine Lösung mit Vollholzleisten realisieren können. Beim nächsten Mal im nächsten Leben.

Frohe Pfingsten.
Hubert
 

Batucada

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Das Gesamtkunstwerk finde ich gigantisch!
Hallo Blaumann,

gigantisch? ja, die Abmessungen.
Kunstwerk? eher nein, wenn man vom Innenleben der Box absieht. Bezogen auf das Innenleben gebührt das Lob dem ursprünglichen Erfinder, dessen Gedankengut ich übernommen und für dieses Projekt in Konstruktionspläne übernommen habe. Für die Umsetzung der Konstruktionspläne habe ich den von mir selbst gebauten Maschinenpark verwendet. Und das erfüllt mich schon mit einem gewissen Stolz so weit gekommen zu sein.

LG
Hubert
 
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