Chrissilegeres

ww-pappel
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Moin, meine Beobachtung bei diesem Modell Stuhl - schätzungsweise 1920er Jahre - ist folgendermaßen: Die wurden meist gebeizt und anschließend mit mehr oder weniger dichtem eingefärbtem Lack (Zusammensetzung ungewiss, meist jedoch alkohollöslich) eher beschichtet als poliert. Die dunkle Eiche war der Geschmack der Zeit.
Wei.l die Fragestellerin unbedingt ölen wollte und jegliche Patina jetzt runtergeschliffen ist, brauchts nicht mehr den Gang zum Restaurator und auch nicht mehr die / meine Empfehlung mit Schellack nach der Körnerbeize. Diese bringt jedenfalls ein besseres Ergebnis als die vorgestellten Muster.
Grüße Werner

Hallo Werner,

falls Du das Bild mit den Farbproben meinst: Das ist ein Regalbrett aus Eiche zum testen und hat nichts mit dem Stuhl zu tun. Ansonsten verstehe ich nicht, was Du mit "jegliche Patina runtergeschliffen" meinst. An den Bildern von meinem Ausgangspost hast sich bisher nichts geändert, zu denen Du mir den Rat mit Körnerbeize gegeben hast.

Habt ein bisschen Gnade mit einem Anfänger. Deshalb schreibe ich hier in ein Forum, das sich "Neuling fragt Profi" nennt.
Anscheinend habe ich den Stuhl bereits in Euren Augen versaut. Ich habe ihn nach bestem Gewissen und vor allem mit viel Lektüre verschiedener anderer ähnlicher Post bearbeitet. Ist natürlich nicht sehr ermutigend Euer Urteil zu hören. Ich versuche nach wie vor Eure Tipps zu befolgen und dann sehen wir weiter.

Traurigen Gruß
Christiane
 

derdad

Moderator
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Schönen Abend!
Werner, mich würde deine fachmännische Einschätzung der Oberflächen zwischen Mitte 1800er und 1930 interessiern? Aus vielen Gesprächen mit Kunden und Interessierten hat sich ergeben, dass die meisten glauben, Alles zu dieser Zeit war Schellackpoliert. Meine Erfahrung ist, dass es sich sehr wohl um irgend einen in Alkohol löslichen Überzug handelte, vermutlich Schellack, aber meist nur mit Pinsel oder einem Lappen aufgetragen. So viel ich weiß nennt es sich Ballenmatierung.
Was sagst du dazu?

LG Gerhard
 

derdad

Moderator
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Hallo Werner,

falls Du das Bild mit den Farbproben meinst: Das ist ein Regalbrett aus Eiche zum testen und hat nichts mit dem Stuhl zu tun. Ansonsten verstehe ich nicht, was Du mit "jegliche Patina runtergeschliffen" meinst. An den Bildern von meinem Ausgangspost hast sich bisher nichts geändert, zu denen Du mir den Rat mit Körnerbeize gegeben hast.

Habt ein bisschen Gnade mit einem Anfänger. Deshalb schreibe ich hier in ein Forum, das sich "Neuling fragt Profi" nennt.
Anscheinend habe ich den Stuhl bereits in Euren Augen versaut. Ich habe ihn nach bestem Gewissen und vor allem mit viel Lektüre verschiedener anderer ähnlicher Post bearbeitet. Ist natürlich nicht sehr ermutigend Euer Urteil zu hören. Ich versuche nach wie vor Eure Tipps zu befolgen und dann sehen wir weiter.

Traurigen Gruß
Christiane

Du wirst sehen, am Ende werden deine Sessel (bin Ösi, und da heißt ein Stuhl Sessel :emoji_wink: sehr schön aussehen. Es gibt leider immer wieder Leute in allen Bereichen des Lebens, die nur eine Vorgehensweise kennen und diese als gegeben ansehen.

LG Gerhard
 

Holzsinn

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Körnerbeize muss aber schichtbildend überzogen werden, entweder mit Schellack (traditionelle Methode) oder mit Hartwachsöl (experimentelle Methode), sonst wäscht sich die Beize wieder aus oder bekommt Flecken.

Melanie
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joh.t.

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Letztendlich muss Christiane der Stuhl gefallen. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Sonst wären die Stühle wahrscheinlich in irgendwann in den Müll gekommen. So haben sie ein zweites Leben und in gewisser Weise wird den Erbauern Respekt gezollt.
 

welaloba

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Hallo Werner,
Traurigen GrußChristiane

Hallo Christiane, du warst ganz sicher nicht gemeint mit "jegliche Patina runtergeschliffen". Und ich wollte dir nicht auf den nicht vorhandenen Schlips treten.
Das zielte eher auf andere Kommentare, die meinten, es wäre doch was für den Gang zum Profi. Sowas ist an der Stelle / in dem Stadium wirklich unnötig. Schließlich fragst du doch nach Rat. Und ich kann mir vorstellen, dass das für dich auch sehr verwirrend auftauchen kann, wenn sehr viele unterschieliche Anmerkungen kommen, die hier und da auch von selbsternannten Profis stammen.
Kollege Mathis' unbeliebter Kommentar an der Stelle wäre: "einfach mal die Fr.... halten..."
Es gab ja auch einen Kommentar, dass jeder mit seinem Stuhl machen kann, wie es ihm beliebt.
Und jeder, der seit vielleicht dreißig Jahren Möbel restauriert, hat in Anfangszeiten mal einen Stuhl oder eine Kommode oder einen Schrank "komplett runtergeschliffen", damit das Stück wieder "schön" wird.
Früher oder später kam ich dann zur Auffassung, dass Schleifen meist falsch ist. Eine "krepierte" Oberfläche aus der Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg kann meistens ganz leicht mit Lösemitteln runtergewaschen werden, dann bleibt eine eventuelle Beizfarbe auf dem Stück und wir können eine neue Oberfläche aufbauen. Dafür war es in deinem Fall zu spät und wir möchten das beste daraus machen.
Melanie hat ja ebenfalls von Körnerbeize gesprochen, da war ich ganz am Anfang schon einmal. Es gibt leider Leute, ich sag das zum wiederholten Mal, die kennen ausser "ÖÖÖÖLEN" kein anderes Material als Möbeloberfläche. Und manchmal bin ich da mit meiner Beschreibung, dass es auch noch andere Materialien gibt, allein auf weiter Flur.
PS und fast off topic: In der erwähnten Epoche um 1920 wurde wohl auch mit "Kombinationslacken" experimentiert, also der Versuch, Schellackoberflächen mit Nitrolackzugaben zu beschleunigen. Unsere Erfahrung ist, dass diese Lacke heute meist nichts mehr taugen und erneuert werden sollten. Hin und wieder gibt es Möbel, bei denen sich der alte Lack noch mal reaktivieren lässt, was aber nicht immer funktioniert.
(Heutige Nitrolacke sind nach relativ kurzer Zeit belastbar, bei Schellackoberflächen möchten wir eher mal mehrere Wochen Trocken- und Aushärtezeit geben.)

Frohes Schaffen - und lass dir Zeit.
Werner
 

InstantMuffin

ww-esche
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"einfach mal die Fr.... halten..."

Danke, das war jetzt wirklich nötig.
Entschuldige, aber Gang und Gebe ist es bei jedem Thema bzgl. einer "Restaurierung" darauf hinzuweisen, dass es dafür nicht umsonst Fachmänner gibt. Dass mir die Vorgehensweise nicht gefällt bzw. keine Restraurierung mehr ist (Ja, Präsenz, ist ja schon eingetreten, trotz allem gibt es aber auch Leute, die über die Suche auf sowas hier kommen und dann denken könnten man dürfe damit XYZ machen und es wäre eine Restrauration, wie es ja die Fragestellerin nach einer Forensuche auch gemacht hat), habe ich begründet dargelegt, aber gleichzeitig darauf hingewiesen, dass man mit seinem Eigentum machen kann was man will.
Es ist halt nur keine Restauration, und persönlich finde ich es schade, wenn man einen Stuhl "aufbereitet" und so ein Antik keines mehr ist, sei es für den Heimgebrauch, oder damit es ein paar Likes in einer Instagram-Story bekommt.
Man kann und sollte über alles reden können, aber bitte ohne Beschimpfungen.
Ich stimme dir zu, und das möchte ich an der Stelle ausdrücklich sagen, dass man in dem Stadium mit den Stühlen jetzt machen kann was man will.

Meine(!) Meinung(!).
Ich gehe jetzt meinen Schlips waschen und bügeln, und frage mich, ob langsam bei allen inklusive mir der Quarantäne-Kollaps einsetzt. :emoji_frowning2:
 

welaloba

ww-robinie
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Man kann und sollte über alles reden können, aber bitte ohne Beschimpfungen.
Ich stimme dir zu, und das möchte ich an der Stelle ausdrücklich sagen, dass man in dem Stadium mit den Stühlen jetzt machen kann was man will.Meine(!) Meinung(!).Ich gehe jetzt meinen Schlips waschen und bügeln, und frage mich, ob langsam bei allen inklusive mir der Quarantäne-Kollaps einsetzt. :emoji_frowning2:

Ist gut jetzt. Das war ein Zitat, Mathis wird auch immer wieder angegangen dafür. Glaube mir, Beschimpfung klingt bei mir anders.
Lass es dir gut gehen.
Werner
 

seschmi

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Das ist wieder das Missverständnis zwischen „Restaurieren“ und „wieder gebrauchsfähig und schön machen“. Kommt hier im Forum öfter vor. :emoji_wink:.

Restauration bedeutet ja, einen historischen Zustand wiederherzustellen, oder, soweit noch möglich, zu erhalten. Das geht mit Öl natürlich nicht, und erhalten der ursprünglichen Oberfläche geht ja auch nicht mehr.

Ich hatte es eher als „wieder gebrauchsfähig machen“ interpretiert (obwohl es im Wörterbuch natürlich anders steht). Unter „schön“ versteht ja sowieso jeder was anderes. Ölen hat halt den Vorteil, dass auch Laien eine gebrauchstaugliche und ordentliche Oberfläche hinbekommen. Werner hat aber völlig recht, mit dem originalen Erscheinungsbild hat das wenig zu tun, und es wird unregelmäßig werden.

Letztlich hat die TE ja genau richtig entschieden: Erstmal an einem Probestück oder unauffälliger Stelle probieren, ob es gefällt.

Wenn es dann gefällt, ist‘s aus meiner Sicht auch okay - hier handelt es sich ja nicht um Weltkulturerbe, das um jeden Preis im Originalzustand bleiben muss.
 
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