Sicherheit und YouTube

Hondo6566

ww-robinie
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Auf jedenfall kein gutes Beispiel.
Gehört wohl in die Kategorie "gut gedacht schlecht gemacht".
Sägen ohne Sägekeil, Schutzhaube etc. und die Leute glauben noch was sie da sehen.
Andreas
 

Fidgety Feet

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Im Grunde genommen ist der Aspekt Sicherheit fließend. Auf dem ersten Blick könnte man meinen, Absaugung? Drehzahlanzeige? Anschlag?
Nice to have, aber als Sicherheitsvorrichtung?
Vieles sehe ich ein. Drehzahlanzeige, wenn die Drehzahl veränderbar ist. Absaugung, dass alleine schon wegen der Bequemlichkeit, resultiert aber für mich aus der vordergründigen Forderung für die Sauberkeit am Arbeitsplatz. Anschlag, sehe ich eher um die Art und die Ausführung des Anschlags im Hinblick auf sicherheitsrelevante Details.

Worauf ich hinaus will. Ich als ungelernter Holzhandwerker habe nicht den Einblick in die Unterweisungen, die ein Profi im Rahmen seiner Ausbildung genossen hat. In dieser Position fehlt mir die Sicht und so ist der Parallelanschlag für einen Laien wie mich in erster Näherung zunächst ein Arbeitsmittel. Dessen Gebrauch aber Risiken beinhaltet, die mir als Laie nicht bewusst sind. Ich finde, es sollte eine Sprache gefunden werden, die das auch deutlich macht. Zum Beispiel, dass es beim Parallelanschlag auch sicherheitrelevante Einstellungen gibt. Die bloße Nennung des Parallelanschlags als Sicherheitseinrichtung erzeugt bei mir, und ich bin mir sicher bei vielen anderen auch, zunächst einmal ein Achselzucken. Nehme ich die BGI (727 Dezember 2010, Seite 22 und folgende) zur Hand, dann erfahre ich noch nicht einmal Details um die sicherheitstechnischen Aspekte beim Parallelanschlag! Alleine die Nennung der BGI 727 durch @Hondo6566 erzeugt schon einen falschen Bezug, wenn dagegen die TSM/M aus dem Mai 2016 aber erstklassig auf sicherheitsrelevante Details eingeht. Die BGI 727 scheint (?) ein Leitfaden zu sein, der sich an die Fachleute wendet - das ist zumindest mein Eindruck, also ist die Nennung hier in dieser Diskussion fehl am Platz!

Wenn ich mir einige dieser Sicherheitsaspekte zu Gemüte führe, dann dürfte eine Tischkreissäge niemals ohne vorherige Unterweisung an Laien verkauft und/oder in Betrieb genommen werden. Jetzt sind in diesem Forum viele Laien unterwegs, viele mit Fragen das Fachwissen der Profis betreffend. Aus meiner Sicht wäre vielleicht ein fest gepinnter Beitrag in diesem Unterforum günstig, der neben knappen Erläuterungen zum erwarteten Inhalt die direkten Links auf aktuelle BG-Vorschriften vermittelt.
 
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Passt grad so schön hier hin:

grusel...grusel...

Und das schlimme ist das dieser Youtuber eine hohe Reichweite hat und sein Anliegen sehr überzeugend vorträgt. Die realisierten Bauprojekte sehen auch nicht schlecht aus, jedenfalls von vorne. Sonst ist alles nur getackert und gespaxt aus Multiplex. Er hat mehrere Youtube Kanäle und hat auf dem anderen auch eine eigene Küche gebaut. (Gerade mein Thema)

Wer nun also als unerfahrener Hobbybastler etwas lernen will denkt erstmal von dem erfahrenen Mann kannst du was lernen. Vor noch einem Jahr habe ich solche Videos eher unkritisch angesehen. Heute dagegen denke ich mir nur was für ein leichtsinniger I"!($%("&)! Er befasst sich ja sogar mit dem Thema und demonstriert was passiert wenn es klemmt. Auf die Idee einen Spaltkeil zu nutzen kommt er aber trotzdem nicht.
 

Hondo6566

ww-robinie
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Und, eine Absaugung von Spänen und Stäuben hat bei weitem nichts mit der Sauberkeit zu tun, sondern schlichtweg damit dass bestimmte Stäube krebserregend sind. Alle beschweren sich über Feinstaub - aber in der Werkstatt nicht gescheit absaugen....
Es hat schon einen Grund dass die Menschen heute so alt werden - und das haben wir u.A. den Berufsgenossenschaften zu verdanken.
 

uli2003

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Fidgety Feet

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Sorry, das ist jetzt Korintenkackerei.
Danke für den sauberen Ausdruck.

Ich mache mir Gedanken, wie man etwas zu den Leuten herüberbringt, die nicht schon in einem gewissen Umfang vorbelastet sind.

BTW. Ich bin über Deine Nennung der s.g. Sicherheitseinrichtungen gestolpert. In der von dir genannten Druckschrift findet sich nichts aber auch rein gar nichts, was einen Laien in die Nähe eines Verständnisses für Sicherheitseinrichtungen bringt. Ich habe mir die BGI 727 angesehen. Der Hinweis auf Druckschriften, die sich mit der Funktion und Anwendung der Sicherheiteinrichtungen befassen, empfinde ich deutlich hilfreicher als die BGI 727, zumal sich diese Druckschrift nicht an den Laien wendet sondern einem ganz anderen Ziel gewidmet ist.

Lasst uns sachlich diskutieren.
 

uli2003

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Dat Ei

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Moin, moin,

neben den Unterlagen der BGHM finde ich als Autodidakt die Checklisten, Videos und Simulatoren der hier bereits zuletzt verlinkten Schweizer Unfallversicherung SUVA für sehr hilfreich. Weitere Quellen waren für mich Bücher, Zeitschriftenbeiträge, Videos und Blogs von Guido Henn und Heiko Rech. Zur TKS habe ich unlängst einen Kurs von dictum besucht. Im Herbst wird der Kurs zu anderen stationären Maschinen folgen.


Dat Ei
 

civil engineer

ww-robinie
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Hallo,

und hoffen, dass die Dummheit anderer nicht durchschlägt. Hier zwei Beispiele vom Meister und Inhaber meines Lehrbetriebs:

Sich von hinten unbemerkt nähern und dann den an der FKS arbeitenden (also mir) irgendwas ins Ohr schreien.

Latten für Balkonbekleidungen herstellen: Unbesäumte Bretter ansäumen, danach am Parallelanschlag ca. 6 cm breite Streifen schneiden. Ich habe geschnitten, er die Baumkanten und die Streifen vor der Säge weg genommen und gestapelt (1000 Stück wurden gebraucht). Zu Beginn hat er das Brett über den Schiebetisch in meine Richtung zurück geschoben, nach ein paar Minuten ging ihm das zu langsam und er hat das Brett in meine Richtung auf den Schiebetisch geworfen und noch ein paar Minuten später hat er beim Werfen das Sägeblatt getroffen woraufhin das Werkstück, ca. 1.20 m lang und noch 15 cm breit, wie ein Bummerang knapp an mir vorbei durch die Werkstatt flog und 10 m weiter hinten eingeschlagen hat.

Kommentar vom Meister: hoppla.
 

Fidgety Feet

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Und, eine Absaugung von Spänen und Stäuben hat bei weitem nichts mit der Sauberkeit zu tun, sondern schlichtweg damit, dass bestimmte Stäube krebserregend sind.
Das eine schließt das andere nicht aus. Aber deswegen bei den bestimmten Hölzern, deren Stäube nicht giftig sind, die Absaugung entfallen zu lassen, halte ich auch nicht für zielführend. Wenn es ausschließlich um die Vermeidung der Kontamination mit krebserregenden Stäuben ginge, was machen bei den vielen Sägen (Kappsägen, Handkreissägen), der Möglichkeiten zur Absaugung eigentlich völlig suboptimal sind?

In der gesamten Zeit, in der ich mich für meinen privaten Bedarf um eine perfekt funktionierende Absaugung bemüht habe, stand die Sauberkeit und Bequemlichkeit im Vordergrund. Das Holzstäube giftig sein können, habe ich erst wesentlich später erfahren, da war die Absaubung bereits komplett installiert.

Aber sicher, jeder setzt seine Akzente nach eigenem Gusteau :emoji_wink: Es gibt keine Verpflichtung, für den privaten Bereich bei Holzarbeiten eine Vorsorge zu treffen. Ich orientiere mich aber gerne an den gewerblichen Vorschriften, weil sie auch für den privaten Bereich niemals Nachteile sondern immer nur Vorteile bieten.

EDIT: kleiner Nachtrag zu giftigen Holzstäuben. HIER ein Link zu einem Beitrag von @Tuerenschreiner , seine Rede: Absaugung alleine ist unzureichend, bei Buche und Eiche empfiehlt er Schutzmaske zu tragen, er selbst ist betroffen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Fidgety Feet

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Der BGI 727 ist abgelöst worden durch den BGHM-I 103.
Im Link oben findest du alles, was aktuell ist.

Der Arbeitsschutz Kompakt ist sehr übersichtlich gegliedert und gestaltet.
Hier mal das Beispiel Formatkreissäge:

https://www.bghm.de/arbeitsschuetze...kt/060-arbeiten-an-formatkreissaegemaschinen/
Danke für deine Antwort, das ist doch genau das, an dem sich jeder privat Interessierte orientieren kann.
thumb.png
Wäre es nicht sinnvoll, den Link, den du in #60 gesetzt hast, als dauerhaften Link in dieser Rubrik zu installieren? Ich würde das gerne anregen wollen.
 

tomkaes

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derniwi

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Hallo zusammen,

manchmal kann es auch helfen, wenn man einer fachfremden Person ein paar Trockenübungen zeigt und diese dann Fragen stellt, was passiert hier und dort und was könnte passieren, wenn...
Klar, die Lehrbücher sind alleine aus der langen Erfahrung sehr hilfreich, aber eine Kiste hinter der Säge, über die man stolpern kann oder ein Stromkabel, welches aufgrund der unzureichenden Länge irgendwo als Stolperfalle gespannt ist, sollten nicht vorkommen - und das kann ein weiteres Augenpaar aufgrund des Menschenverstandes schnell erkennen.

Die Staubproblematik wie vielleicht auch die Brandgefahr durch zusammengeknüllte Öllappen sollten auch nicht unerwähnt bleiben.

Und mal eine Frage in die Runde: kann Holzstaub so wie Mehlstaub explodieren? Danach habe ich noch nicht gesucht, könnte mir das aber vorstellen...

Gruß
Nils
 

Zahltag

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können schon, kannst aber auch im lotto gewinnen. holzstaubexplosionen im privatrahmen sind superultra selten, wenn man sich wenigstens an die allereinfachsten dinge hält.
ist wie ne gasleitung. diese ist auch supersicher, bis jemand irgendwas abschraubt und nen feuerzeug dranhält. so ungefähr sind etwa 99% aller gasunfälle passiert. so ähnlich ist das mit den holzstaub auch. damit irgendwas knallt, braucht man das richtige mischungsverhältnis. dies zu erreichen, ist eher unwahrscheinlich. und natürlich braucht man einen zündfunken
 

derniwi

ww-nussbaum
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Naja, den Zündfunken kann man bei vielen Elektromotoren bekommen, Schleifer, etwas Schmutz usw. Und das Mischungsverhältnis ist da nicht so eng definiert. Es muss nur ein wenig Luft zwischen die Staubteilchen kommen, dann reicht ein Funken. Das Problem bei Staubexplosionen ist halt, dass winzige Teilchen zusammengenommen eine gigantische Oberfläche haben.

Wie auch immer, Tipps für eine sicherere Werkstatt sind wohl den meisten willkommen.
 

Fidgety Feet

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können schon, kannst aber auch im lotto gewinnen. holzstaubexplosionen im privatrahmen sind superultra selten, wenn man sich wenigstens an die allereinfachsten dinge hält.
ist wie ne gasleitung. diese ist auch supersicher, bis jemand irgendwas abschraubt und nen feuerzeug dranhält. so ungefähr sind etwa 99% aller gasunfälle passiert. so ähnlich ist das mit den holzstaub auch. damit irgendwas knallt, braucht man das richtige mischungsverhältnis. dies zu erreichen, ist eher unwahrscheinlich. und natürlich braucht man einen zündfunken
Die UEG bei Erdgas liegt bei etwa 4,4% (je nach Versorger). Das ist verdammt wenig. Nicht umsonst gibt es HIER solche Hinweise. Harmlos ist was anderes.
 

mike kuhn

ww-ahorn
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Das dürfte sich gegenseitig nichts schenken. Ist mir mal vor fast 30 Jahren in unserer alten Werkstatt passiert. Der damalige Werkstattofen klassisch mit Schütte von oben für Stückholz, gesichert mit hebelbedienter Klappe. Ich habe unten das Feuer angesteckt mit so ca. 15 - 20 l Spänen und Sägemehl. Als es richtig gebrannt hat habe ich die Klappe betätigt und und das Stückholz von oben stehenden heruntergerutscht. Das war ein massiver Fehler, denn die Feuerungsluke unten stand noch offen. Dass man keine Späne ins Feuer kippt war mir schon klar, oft genug von Lehre bis Meisterprüfung diskutiert und verinnerlicht. In dem Fall war es genau andersrum. Das Holz fiel von oben auf den ringsum brennenden Späneberg. Effekt: der Späneberg flog auseinander, die Späne und das Sägemehl in die Luft und schon kam die Stichflamme ca. 5 - 6 m weit.
Ich könnte gerade noch die Hand vors Gesicht bringen um das schlimmste zu vermeiden - leichte Verbrennungen im Gesicht, an der Hand 2. Grades. Ging halt nochmal glimpflich aus.

gruss mike
 

Holz-Fritze

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Wer hat schon mal was von der Rolandmühle in Bremen gehört?

Die ist seinerzeit infolge einer Mehlexplosion in die Luft geflogen,mit etlich Toten.

https://www.weser-kurier.de/bremen-...-Krieg-erschuettert-Bremen-_arid,1071917.html

Gruss Dieter

Wir haben als Kinder in Kaffeedosen ein kleines Loch gebohrt, dann kam ein Korken rein und ein Teelöffel Mehl und der Deckel drauf. Das ganze ordentlich geschüttelt und dann durch das Loch gezündet. War immer sehr eindrucksvoll. Wir haben vieles ausprobiert, Mehl oder Kaffeepulver waren am besten.
Man bekommt damit einen Eindruck welche Gewalt da hinter steckt.
 
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