Ich würde das mal etwas entspannter sehen. Wahrscheinlich sind die meisten in diesem Forum tatsächlich nicht die Zielgruppe der "Maker". Das ist eine ganz andere Welt, das sind Leute die keine Lehrfilme drehen wollen und die auch keinem Profi in welchem Gewerk auch immer Konkurrenz machen möchten.
Der Maker hat eine Idee und möchte sie irgendwie umsetzen und verwirklichen, zunächst ohne kommerzielles Interesse.
Das ist die moderne Umsetzung der Alternativen DIY Bewegung aus den 70er Jahren. Eine Bewegung die in den 80er Jahren die Musik revolutioniert hat (Alternative Country, Alternative Rock, Grunge...) und die ab den 70ern den Hobbykeller auch in Deutschland in nahezu jedes Reihenhaus gebracht hat. Diese Bewegung hat auch in Deutschland dazu geführt, dass man für jedes Auto eine Reparaturanleitung bekam, Bücher über Batik, und selbstgekelterte Obstweine kaufen konnte und es auch heute noch einen Verlag gibt, der sich "Selbst ist der Mann" nennt. Es ist eine Bewegung die das Label "Bio" gesellschaftsfähig und vor 40 Jahren eine eigene Partei gegründet hat. Und ohne diese Bewegung gäbe es bis heute keinen Baumarkt.
Es geht aber im Kern dem "Maker" nicht darum etwas professionell zu machen. Es geht um die Kreativität, das selbst machen, das sich selbst beibringen. Fehler inklusive. Diese Bewegung ist auch sehr eng verbunden mit der Künstlerszene. Hier will keiner ein Möbel bauen, das stilecht ist und eine makellose Kopie irgendeiner Vorlage. Hier geht es um kreative Freiheit und die anderen daran teilnehmen lassen. Das teilen ist ein ganz wichtiger Aspekt, der dann im Endeffekt auch zu den kostenlosen 3D Druck Datenbanken, bis hin zu den Repair Cafes geführt hat.
Das man mit diesem Format Geld verdienen kann ist nicht von Anfang an so gewesen, war auch nicht Absicht und ist nicht das primäre Ziel. Das man sich über solche Leute lustig macht, muss jeder selbst wissen. Das es auch da Gestalten gibt, die das kommerziell nutzen und ausnutzen liegt in der Natur der Sache. Der große Traum mit einem individualisierten Leben eigenes Geld zu verdienen. Warum lasst ihr die Frau nicht einfach ihr Ding machen und guckt euch die Filme an die euch gefallen?
Und mal ganz abgesehen von dieser Diskussion ist die Technik die Laura Kampf da anwendet bei Fußbodenlegern seit Ewigkeiten üblich. Das ihr Endergebnis nicht perfekt ist, die Musik nicht jedermanns Ding ist und das ganze stylish für die Mitte Zwanzig Jährigen fotografiert ist, who cares? Es geht um Ideen.