Kirchner Bandsäge restaurieren

U.Tho

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Aber, ich will hier jetzt nicht den Thread kapern, die nächsten Monate bleibt der Saurier ohnehin eingelagert und im Winterschlaf,
Du darfst hier gerne mitposten - habe ich kein Problem mit. Hier können wir allerhand Technikwissen zu den alten Teilen sammeln.
 

fahe

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Coswig
...ich muss mich erst einmal aus meiner "Ich-baue-die Hütte-in-allen-Gewerken-selber-aus-Baustelle" befreien....:emoji_wink:
 

U.Tho

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Der Winter ist ziemlich rum, hatte aber sogar ein paar milde Stunden im Lager genutzt, um am Gerät rumzuschleifen. Jetzt kommt zwar wärmeres Wetter, aber zum Einen ist da der Garten vorrangig und Baustelle habe ich auch wieder mal. Ja es ist manchmal doof - sitzt man wochenlang im Büro, hat nix weiter zu tun (außer bisschen Akquise und Verkauf), dann kommen wieder alle auf einmal (Stammkundschaft).

Die Grobreinigungsscheiben greifen zwar recht gut, nehmen aber mächtig ab. 3 Stück habe ich verbraten und habe noch nicht die Hälfte vom Grundkörper sauber. Das geht ins Geld. Ich habe mir neulich mal ein 10er-Pack Fächerschleifer mit 40er Korn (nein kein Schnaps) für die kleine Flex gekauft, werde die dann mal testen.
 

GertG

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Ich nehme die ******** auch, wenn ich alte Traktoren und deren Anhänger von Rost und Altlack befreie.
Allerdings gehe ich vorher immer hin und benutze gezopfte Drahtbürsten für die kleine Flex.
Dann ist erst mal der ganze Dreck und lose Kram weg. Das entlastet die ********; die Bürsten dagegen halten fast ewig.

Ich habe auch festgestellt, daß diese ******** deutlich länger halten, wenn man nur ganz wenig andrückt.
Zwar nimmt dann auch der Abtrag ab, aber unverhältnismäßig weniger. Dann hält so ein Keks doch schon ganz ordentlich.
Anders herum ruiniert man so eine Scheibe ganz schnell, wenn man die drei- viermal aus voller Drehzahl gegen das Werkstück würgt.

Ich weiß; manchmal gehts mit einem durch, wenn man die Farbe so schön wegfliegen sieht... :emoji_grin:


Die Fächerscheiben habe ich auch.
Geht bei dem Gußkörper ganz gut, aber die nehmen auf geraden Flächen auch gerne vom Stahl mit.
Eisenprofile und Gußtische kann man damit schnell optisch ruinieren.
 

U.Tho

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Geht bei dem Gußkörper ganz gut, aber die nehmen auf geraden Flächen auch gerne vom Stahl mit.
Das ist glaube ich gar nicht mal so von Nachteil. Ich habe festgestellt, dass da Bereiche sind, die seinerzeit in der Gießerei nicht schön nachgearbeitet wurden (Nähte, Grate), die kann man mit der Fächerscheibe doch etwas nachbessern denke ich. Die ist ja auch nicht so steif wie eine Schruppscheibe, legt sich schon ein wenig an. Der ganze Körper an sich ist ja doch relativ grob (vergleichsweise). Also ganz exakt will ich das am Ende eh nicht machen - soll keine Qualität wie eine Autolackierung haben, aber schon halbwegs eben.

Wir hatten vor einiger Zeit schonmal einen Film (@Macchia ?), den will ich der Vollständigkeit halber mal mit hier her bringen:
Zum Einen interessant hinsichtlich der Absaugung bei der alten Maschine zum Anderen dieses Kuriosum - die Räder mit Rand wie bei meiner Führung siehe #42
 

GertG

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Das ist glaube ich gar nicht mal so von Nachteil. Ich habe festgestellt, dass da Bereiche sind, die seinerzeit in der Gießerei nicht schön nachgearbeitet wurden (Nähte, Grate), die kann man mit der Fächerscheibe doch etwas nachbessern denke ich.


Das habe ich bei meiner Maschine auch gemacht.
Zusätzlich habe ich die noch verspachtelt vor dem Lackieren.
Aber das haben früher einige Maschinenhersteller schon im Werk gemacht, weil die Sandgußteile vor hundert Jahren doch recht grob und wellig waren und man heutige Schleifmittel noch nicht zur Verfügung hatte.

Der Mann in dem Video hat sich sehr viel Mühe gegeben bei der Abdichtung. Keine Ahnung, ob das dann auch das gewünschte Ergebniss bringt.
Der Kasten, der das untere Rad umschließt, ist meiner Meinung nach zu knapp.
Da können sich Schnittreste, die durch den Tisch fallen, zwischen Rad und Abdeckung verkeilen.

Ich würde mehr auf eine gut konstruierte untere Absaugung setzen. Meine ist da auch noch nicht zufriedenstellend.
Die Konstrukteure auch heutiger Sägen machen sich da wenig Gedanken um die Luftführung.
Geschlossener Kasten drum und irgendwo ein Loch für einen dicken Schlauch...das wars dann meist.
Das man auch gezielt Luft zuführen muß, um die auf der anderen Seite mit Spänen wieder absaugen zu können, habe ich bisher noch nicht gesehen.
Bei meiner großen Elektra Beckum sammeln sich deswegen die Späne auf der gegenüberliegenden Seite im Unterkasten und im Oberkasten, der nach kurzer Zeit voll ist.

Ich hab da schon eine Idee für meine alte Aldinger, aber die Ausführung steht derzeit irgendwie auf Platz 73 in meiner Freizeitplanung.
 

U.Tho

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Das man auch gezielt Luft zuführen muß, um die auf der anderen Seite mit Spänen wieder absaugen zu können, habe ich bisher noch nicht gesehen.
Genau so ist es. Absaugen und Einhausungen ist ja eigentlich mein Job - nur sind meine etwas größer. Die sogenannte gerichtete Luftströmung wird hier etwas vernachlässigt, ist aber für einen Staubabtransport wichtig.
 

kberg10

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Mein Gedankengang, sorry, wäre den Radkasten rechteckig fertigen und unten offen zu lassen. Je weniger ich den Luftstrom behindere
umso mehr Leistung hab ich, dann können eventuelle Reste auch sofort weg.
Was mir persönlich schon mal gar nicht gefällt sind die Flügelschrauben bei der Führung, da würd ich Inbuss verwenden, da gibts wunderschöne
T - Griff Schlüssel. Ich möcht schon verstellen können während die Säge läuft, so du ich mir womöglich schon im Stllstand weh.
Ansonsten kriegt er von mir eine 1 für das Design.
 

GertG

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Ich hatte mal als Absaugung ein waagrechtes 100er Rohr gedacht, welches unter dem Tisch sitzt und von dem Sägeband rechtwinklig und mittig durchlaufen wird.
Auf der hinteren Seite steckt der Absaugschlauch; die vordere ist offen.
Vielleicht etwas verjüngt mit einer Düse , damit da ein Venturieffekt reinkommt, der die Sogwirkung am Blatt verstärkt und für Unterdruck an den Bohrungen sorgt, durch die das Blatt im Rohr läuft.
Das sollte deutlich effektiver sein als die "Kasten mit Loch"-Lösung im Film.
Einfacher zu bauen sowieso.


Der Parallelanschlag an der Säge im Film ist aber geil.
Ist der original so?
 

U.Tho

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sind die Flügelschrauben bei der Führung
Ja, die sind wohl nicht so ideal.
Gummikork aufkleben - ist glaube ich die gleiche Maschine - bombiert hat er aber (noch) nicht - zumindest in dem Film:


100er Rohr gedacht, welches unter dem Tisch sitzt
Mir schwebt momentan vor, so ein Rohr entlang des Sägebandes, d.h. dieses sollte in dem Rohr verlaufen. Unten dann die Öffnung (Zuluft) und oben seitlich Abluft. Problematisch ist es aber, wenn der Tisch gekippt werden soll. Das muss ich mir dann nochmal am Gerät anschauen, wenn es so weit ist. Das Rohr muss längs geschlitzt sein zum Sägebandwechsel.
Das Rohr aber nicht zu dick, damit man höhere Strömungsgeschwindigkeiten erreicht.
 

U.Tho

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Ist der Film seitenverkehrt? Normalerweise ist doch die Maschine genau andersrum aufgebaut.
 

Herr Dalbergia

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Es gibt Sägen mit dem Rahmen recht und links, genauso ist die Fußbremse nichts ungewöhnliches ....
 

Mathis

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Genauso isses, die Standardausführung ist Ständer links, sehr selten mal zu finden ist Ständer rechts, und die Pedalbremse gabs oft als simple Lösung, bevor die automatische Bremse wie von der BG gefordert zum Standard wurde.

Ich glaube selbst in einer Agazzani 600 von 1980 gabs den Schlitz im Blech für das Bremspedal noch, obwohl bei der bereits eine Motorbremse verbaut war.
 

GertG

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Eine Motorbremse läßt sich bei einem Drehstrommotor relativ leicht nachrüsten.
Da braucht man nur den originalen Knebelschalter durch einen käuflichen fertig verdrahteten Schaltkasten mit Gleichstrombremse ersetzen.
Wenn man nicht sowieso über einen Frequenzrichter die Drehzahl steuert. Diese Umrichter haben die Bremsfunktion meist integriert.

Aber ich halte das für privat nicht unbedingt nötig, weil man i.d.R. nur allein in der Werkstatt arbeitet und nicht unverhofft an eine nachlaufende Maschine gerät, die ein anderer vorher benutzt hat.

:edit:
https://www.ebay.de/itm/Klinger-Bor...304048?hash=item2809fd8f30:g:kTAAAOSw~llgNmcJ
 
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U.Tho

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Wenn wir die sicherheitstechnischen Sachen mal außenvor lassen, sind die alten amerikanischen Bandsägen ja auch eine Augenweide. Interessant finde ich bei der Maschine den Seilzug mit Gewicht zum Höhenverstellung der oberen Führung:
 

GertG

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Ja, das ist eine spannende Konstruktion.
Aber das Seil hängt dann hinterher im Arbeits- und Griffbereich herum. Möchte ich eigentlich nicht.

Der Mann hat sich sehr viel Mühe mit den Details gemacht.
Allein die eckigen Schraubköpfe an der Fußbefestigung, die wahrscheinlich jeder andere durch normale Sechskantschrauben ersetzt hätte.
Oder die Arbeitsleuchte. Die habe ich allerdings in Verdacht, von IKEA zu sein. Zumindest hatte die da sehr ähnliche Modelle im "Retro" Look.
Aber der Mann hat ein Gefühl für Feinheiten und für ihn ist das nicht nur eine Maschine zum Sägen von Holz.
Toll gemacht.
 

Dietrich

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Hallo,

immer wieder sehr schön restaurierte Maschinen, meißt der Marke Wadkin, zeigt "Jack", hier eine große alte Guß-Wadkin beim Auftrennen:


Gruß Dietrich
 

U.Tho

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Eine Frage zur Bandspannung - Warum hat sich das eigentlich auf die Dauer nicht bewährt, die Bandspannung über ein Gewicht zu regeln, wie es bei den alten Maschinen üblich war. Ich finde das eigentlich sinnvoller. Man kann ja an dem Eisen, an welchem das Gewicht entlangzuschieben geht eine Skala anbringen mit Angaben über die Nettokraft, die dann auf das Sägeband wirkt (Hebelgesetz).
Was mir gerade einfällt, man muss aber in dem Fall auch berücksichtigen, dass das Sägeband eigentlich "doppelt" liegt oder? Das hieße, die doppelte Querschnittsfläche des Bandes berücksichtigen.
 

U.Tho

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Ich hole mal den Thread Bandspannung mit hierrüber, weil der eigentlich auch hier her gehört:
https://www.woodworker.de/forum/thr...wicht-am-hebel-regulieren.117129/#post-811693
Zwischenbericht Säubern, Schleifen Grundkörper:
Also Fächerscheiben 40er Korn auf der Flex ist hier deutlich besser geeignet als die Grobreinigungsscheibe, sind ersten deutlich billiger und haben eine deutlich längere Standzeit.
Der Gusskörper an sich ist ja eh sehr narbig und nicht glatt:
IMG_20210503_110250.jpg IMG_20210503_110303.jpg IMG_20210503_110318.jpg
Auf dem ersten Bild sieht man auf der senkrechten Fläche noch eine Nummer 495 - keine Ahnung, was die bedeutet. Für eine Maschinennummer ist die aber zu kurz.
Ich schätze mal wenigstens 6 Stunden gesamt, bis ich den Grundkörper soweit habe.
 
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