Bandspannung (Bandsäge) über Gewicht am Hebel regulieren

U.Tho

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Warum hat sich das eigentlich auf die Dauer nicht bewährt, die Bandspannung über ein Gewicht an einem Hebel zu regeln, wie das bei den ganz alten Maschinen die Regel war? Finde ich eigentlich, dass das eine simple und hinreichend genaue Möglichkeit im Vergleich zur sogenannten "Pling-Methode" oder teuren Bandspannungsmessgeräten ist.
Gruß Uwe und schönen Sonntagnachmittag :emoji_slight_smile:
 

Hondo6566

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Warum hat sich das eigentlich auf die Dauer nicht bewährt, die Bandspannung über ein Gewicht an einem Hebel zu regeln
Ich denke da gibt es vorallem 2 Gründe. Zum einen ist es teurer eine zusätzliche Bandspannung über Rollen, Seile und Gewichte zu realisieren als das per Spindel/Spindelmutter zu machen, und zweitens braucht die Bandspannung per Gewicht einfach mehr Platz.

Vieleicht 3. noch weil es antiquiert anmutet und der Benutzer das seltsam finden könnte?
 

kberg10

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Ich denke da gibt es vorallem 2 Gründe. Zum einen ist es teurer eine zusätzliche Bandspannung über Rollen, Seile und Gewichte zu realisieren als das per Spindel/Spindelmutter zu machen, und zweitens braucht die Bandspannung per Gewicht einfach mehr Platz.

Vieleicht 3. noch weil es antiquiert anmutet und der Benutzer das seltsam finden könnte?
Da war nix mit Rollen usw, das war einfach eine Stange ca 40/10 auf der das Gewicht reitet. Für das Hebelprinzip braucht es nur 2 Druckpunkte. Allerdings hatte das Ding seine Dücken, wenn das Band riss dann waren die Druckpunkte (Kerben) erst wieder zu treffen.
 

kberg10

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Bitte nagel mich nicht fest, meine Lehrzeit ist fast ein halbes Jahrhundert her. War nur mein Gedankengang wie es am einfachsten ginge.
Ich kann mich nur errinnern, daß mein Meister mir mit Genuss zugeschaut hat wie ich versucht habe das Gestänge nach Bandriss wieder zu
positionieren um es dann im Endeffekt selber einzufädeln. Da wirds auch verschiedene Lösungen geben.
 

U.Tho

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das Gestänge nach Bandriss wieder zu
positionieren
Ich nehme bald an, da gab es verschiedene Aufhängungen. Bei der Kirchner HN Reihe ist die Stange (dickes Flacheisen) mit einer fetten Schraube als Lager fest. Auf einer Seite hängt die Lagerung für das obere Rad und auf der anderen Seite ist das Gewicht zum Schieben:
IMG_20201120_111031.jpg
Im Bild oben die Stange - da ist rechts der Haken (recht kurzer Hebelarm) auf welchem das große U-förmige Teil (Bild rechts) aufgehängt ist. Dieses läuft in einer Führung (die zwei schwarzen Teile mitte und links). Da kann eigentlich nichts raushüpfen oder so - zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.
Also ich hab schon welche mit Rollen und Seilzug auf Bildern/Videos gesehen.
Meinst Du eher ein Gewicht, welches über Rollen und Seile die obere Bandführung nach oben zieht? (Bedienerleichterung beim Verstellen dessen)
Da habe ich auch schon ein paar gesehen.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Ein 25mm x 0,7mm Band muss mit ca. 200kg vorgespannt sein. Das heißt, die Umlenkrolle muss mit ca. 400kg nach oben gezogen werden und zusätzlich muss ein gewisser Weg (Dehnung) kompensiert werden.
Wie funktioniert das mit einem Gewicht? Das Hebelverhältnis ist ja nicht beliebig wählbar da auch ein Kompensationsweg gemacht werden muss.

Viele Grüße
Alois
 

U.Tho

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Das Hebelverhältnis ist ja nicht beliebig wählbar
Ja eben doch - das Gewicht ist doch verschiebbar auf der Stange. Es sind dann verschiedene Stellungen des Gewichtes für die verschiedenen Bandspannungen einfach einzustellen. Das Handrad muss dann soweit nach oben gedreht werden, bis sich das Gewicht leicht anhebt.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Wie schwer ist das Gewicht an den Bandsägen von denen du sprichst? Selbst bei einem Hebelverhältnis 1:5 - was konstruktiv nicht unproblematisch scheint - muss das Gewicht 80 kg haben um 400 kg zu erzeugen! Bei breiteren /dickeren Blättern muss es noch deutlich mehr sein.
Hast du ein Foto von so einer Konstruktion?

Viele Grüße
Alois
 

U.Tho

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Siehe oben #7 im Bild oben - da habe ich schon beschrieben, dass der Hebel auf der rechten Seite wo die obere Rolle dranhängt sehr kurz ist - keine 5 cm. Der schwarze Bereich ist die Stelle, wo das Gewicht war. Das ist schon ein gehöriges Verhältnis - also Mitte Gewicht bis zur Aufhängung. Ich bin morgen wieder im Lager (Schleifen am Grundgestell), da will ich mal messen, was da für ein Verhältnis ist.
Man darf aber, wenn man die Stellung berechnet nicht vergessen, das Eigengewicht des oberen Rades und dessen Aufhängung etc. mit zu berücksichtigen. Das Gewicht selber hat sicher irgendwo 20 - 30 kg. Müsste ich auch mal wiegen.
 

Zuckermann

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Auf dem Bild sieht man auch so eine "Hebelgewichtblattspannung", ich hatte vor Jahrzehnten eine alte 50cm Hobelmaschine welche auch mit 2 Hebeln und l/r Gewichten auf die Walzen Druck machten, die Gewichte konnte man einfach verschieben auf dem stehenden Eisen und seitlich mit einer Schraube sichern/fixieren!
 

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U.Tho

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@Alos @Zuckermann
Also habe gemessen - das Gewicht hat ca. 25 kg, hängt 660 mm am langen Hebel, die andere Seite bei der Radaufhängung bei 35 mm. Hätten wir ein Verhältnis von etwa 1 : 20, d.h. 500 kg am kurzen Hebel. Das Gewicht lässt sich bis etwa 800 mm ausfahren. Der Vorbesitzer hat das Gewicht wohl nie verändert, wie es aussieht.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Bei einer Hebellänge von 800mm baut die Maschine dann halt doch etwas groß. Und das Verschieben des Gewichtes ist nach heutigen Maßstäben nicht gerade komfortabel. Wenn man heute etwas komfortables und einfach einstellbares will, dann wäre ein Pneumatik- oder Hydraulikzylinder die erste Wahl. Da kann man über den Druck die Kraft genau steuern, die Blattdehnung einfach kompensieren und eine Schnellspannung / Entspannung auf Knopfdruck realisieren.
Ein Pneumatikzylinder und Druckregelventil sind heute als Systemlösung preiswerter und ergonomischer als eine Hebelei. Vor zig Jahren war das halt noch anders. Da hatten Schreinereien wahrscheinlich oftmals keine Druckluft.

Viele Grüße
Alois
 

U.Tho

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Ich hab diesen Thread nochmal gesucht, weil ich etwas gestaunt habe.
Habe ja ein neues Band drauf HEMA Peak 32 mm 0,8 dick.
Ich habe bei HEMA per Mail mal angefragt, welche Bandspannung - Antwort:

Sehr geehrter Herr Thomae,
gespannt werden diese Sägebänder zwischen 300 N/mm² bis 350 N/mm².
Bei der Fläche wird vom geringsten Querschnitt ausgegangen (Zahngrund).
Das bedeutet für das Sägeband 32x0,8 bei einer 2 Rollenmaschine (Spann-Kraft x 2) : ca. 1300 kg Spannkraft
Diese Angaben sind jedoch ohne Gewähr.
Falls Sie noch weitere Fragen haben, können Sie sich gerne bei mir melden.

1.300 kg !!! :emoji_open_mouth::emoji_fearful:

Über mein Gewicht am Hebel kriege ich max. die 600 kg zusammen.

Ich sage mal, die Säge sägt nach meinen Vorstellungen - also bis dato.
Ist aber eher unproblematisch oder sollte ich was beachten?
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Klingt viel - ist es aber nicht. Zum Vergleich: eine Schraube M8 - 8.8 entwickelt bei ihrem Nenn-Anzugsmoment von 25 Nm bereits eine Vorspannkraft von 16,5 kN = 1650 kg.

Es überhaupt keinen Grund was zu ändern. Und es ist auch nicht gesagt, dass die Bauteile deiner Säge eine höhere Vorspannung klaglos aushalten würden.
Eine höhere (maximale / optimale) Vorspannung des Blattes ermöglicht (im optimierten industriellen Einsatz) einen höheren (maximalen / optimalen) Vorschub bzw. Schnittdruck. Das ist für dich aber wahrscheinlich eher zweitrangig.

Ein Nachteil der max. / optimalen Vorspannung: die Ermüdungslebensdauer des Sägeblattes sinkt gegenüber einer niedrigeren Vorspannung. Das nimmt die Industrie aber wegen der erreichbaren, höheren Vorschubgeschwindigkeiten in Kauf.

Viele Grüße
Alois
 

U.Tho

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Und es ist auch nicht gesagt, dass die Bauteile deiner Säge eine höhere Vorspannung klaglos aushalten würden.
Naja - ich glaube mein Rahmen hätte da Null Probleme mit :emoji_grin:

Wenn ich Deinen Text lese nehme ich an, mit meiner geringeren Bandspannung hat das Band auch eine längere Lebensdauer. Und wenn die geringere Bandspannung da nix weiter ausmacht, wenn die Säge läuft - ist ja alles gut.

Fällt mir dazu noch ein - das am stärksten belastete Teil ist ja eigentlich das vordere Lager am oberen Rad - das muss am meisten abkönnen, da hängt das ganze Gewicht / Bandspannung dran. Man merkt es aber auch an der Temperatur dieses Lagers im längeren Betrieb. Das wird schon so warm, dass man es nicht länger anfassen kann - die anderen 3 Lager lassen das Ganze kalt.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Deswegen habe ich vorsichtig "Bauteile" geschrieben. Ich kenne deine Säge zu wenig um eine klare Aussage zu höherer Vorspannung treffen zu können.
Wegen dem Lager: wenn das Lager so heiß wird, dann ist da was faul. Denn das untere Lager sieht ja genau die gleiche (Vorspann)Kraft und bleibt offensichtlich kalt.

Viele Grüße
Alois
 

U.Tho

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das untere Lager sieht ja genau die gleiche (Vorspann)Kraft
Ja, das stimmt wohl schon, ich hatte das schon im anderen Thread angesprochen (ohne Antworten zu bekommen), habe dazu dann gegoogelt - Gleitlager / Temperatur - da kamen schon Aussagen von irgendwo 70° (?) Ich hab mir mal von meinem Bruder sagen (gelernter KFZ-Ingenieur) lassen, ein Lager läuft am Besten, wenn es kalt ist.
Ich muss das mal beobachten, wie sich das entwickelt - keine Ahnung, vielleicht muss sich das nach der großen Restaurierung erst wieder einlaufen.
Anmerkung zum unteren Lager - die Welle ist ja von einem anderen, deutlich älteren Modell (baugleich) und das Lager dazu von meiner Säge - beide Lager laufen perfekt!
Aber, wie gesagt - weiter beobachten.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Also wenn ein Gleitlager so hohe Temperatur entwickelt, dann muss es irgendwo eine erhöhte Reibung haben. Das sollte man dann am Tragbild der Reibpaarung Welle - Buchse deutlich sehen können. Gleichzeitig würde das Schmiermittel Spuren von Lagerabrieb enthalten.
Wenn schon die ersten Spuren einer Mangelschmierung bzw. Fresskontakt da sind, dann hilft noch noch austauschen / überarbeiten.

Zum "Einlaufen" muss eine so alte Lagerung möglichst unbelastet laufen, d.h. Sägeblatt so weit es geht entspannen, ohne dass das Band von den Rollen läuft. Wenn dann das Lager immer noch heiß wird, dann hat es seine Lebensdauer erreicht - was wir nicht hoffen wollen.

Viele Grüße
Alois
 
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