Buche Leimholz ölen - einzelne Lamellen stumpf

sogro

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Hallo,

ich habe meinen Tisch (Kernbuche Leimholz) geölt. Im Ergebnis ist die Oberfläche sehr schön matt glänzend, aber einige Lamellen sind im Randbereich ziemlich stumpf geblieben.

Was habe ich falsch gemacht?

Öl ist "Biopin Leinölfirnis". Pur satt mit dem Pinsel aufgetragen. Dabei saugten einzelne Lamellen wie ein Schwamm, sodass ich den Auftrag dort (zum Teil 10x) sofort wiederholt habe. 20 Minuten stehen lassen und mit Baumwolllappen den Überstand abgerieben. -- 2 Tage später mit 240er Papier geschliffen und die gleiche Prozedur nochmal. Wieder saugten die betreffenden Lamellen stark, schienen jedoch schon mit 5x Auftragen gesättigt. 2 Tage später geschliffen.

Muss ich einfach den Tisch nochmal ölen? Das Öl länger stehen lassen? Die saugenden Lamellen noch öfter bestreichen? Oder liegt es vielleicht an der nicht mehr ganz planen Oberfläche: Die Lamellen der Leimholzplatte haben sich minimal verworfen, d.h. die Oberfläche ist nicht mehr 100% eben. Mein Schleifklotz mit 240er-Papier kommt also nicht an jede Stelle der Oberfläche, bzw er schleift gewisse Stellen stärker ab als andere. Habe ich also bei den "vorstehenden" Lamellen das Öl wieder abgeschliffen und sehe nun wieder das matte Holz?

Müsste ich also erst mit groben Schleifpapier drangehen, und ist es realistisch, damit mit der Hand die Oberfläche plan zu bekommen, also insbesondere keine neuen Vertiefungen einzuschleifen? Derzeit liegen einzelne Lamellen "schräg/verdreht", sodass ihre Leimfuge ca. 0,5mm tiefer liegt als der Rest der Oberfläche.
 

WinfriedM

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Ein einheitliches Oberflächenbild braucht auch einheitlichen Schliff. Wenn du mit Schleifklotz schleifst, sollte das was werden. Oder eben eine Maschine verwenden. Ich würd mit Korn 60 anfangen und dann hoch bis Korn 240. Zum Schluß gehe ich immer nochmal ohne Schleifklotz mit 240er Korn kurz drüber, bei sehr feiner Oberfläche auch mit Korn 320. Bei Maschinenschliff kann aber bei Buche auch schon Korn 120 ausreichen.

Wenn du beim Ölen nicht so einen Aufwand betreiben willst, nimm ein fertig abgemischtes Holzöl, was gut sättigt. Biopin hat z.B. das Arbeitsplattenöl. In der Regel sperrt schon die erste Behandlung und man braucht dann nur noch 1-2 weitere Aufträge.
 

sogro

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Aha, dann ist wahrscheinlich mein Schliff murks. Maschine habe ich leider (noch) nicht. Sind gerade aus der Miete ins eigene Haus gezogen, und jetzt können die lang gehegten Holzwerkstatt-Träume nach und nach umgesetzt werden.

Noch zwei Fragen eines Laien:

In welchen Schritten ("60 bis 240") geht man da typischerweise vor?

Im Baumarkt kostet ein Blatt in A4-Größe knapp einen Euro, und ich habe das Gefühl, dass das Schleifpapier schon nach der halben Tischplatte nicht mehr recht schleift. Wie lange hält so ein Papier üblicherweise, und wo kaufe ich das am besten?

Vielen Dank,
sogro
 

WinfriedM

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Schleifpapier aus dem Baumarkt taugt oft gar nichts. Besorg dir was Vernünftiges. Ich kauf meins bei befestigungs-fuchs.de, ist von Indasa und sehr preisgünstig. Meist nehme ich das weiße Papier, das rote hat aber mitunter auch seine Vorzüge. Weitere gute Marken sind Klingspor, Mirka, 3M oder Würth.

Stufungen: 60-80-120-150-180-240, oft überspringe ich auch das 180er Papier und gehe stattdessen auf 220 für den Endschliff.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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von den Baumarktpapieren halte ich nicht viel: Was ich dort gekauft habe, hat sich so schlecht, wie Deines, verhalten.
Meine Papiere, bzw. Schleifleinen kaufe ich über Ebay bei Maffys.
Gruß Fritz
 

sogro

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Danke für die Hinweise. Eher 5-6 statt nur 1-2 verschiedene Schliffe ist schonmal ein guter Ansatzpunkt.

1. Schleif-Richtung: Schleife ich dann die Leimholz-Tischplatte besser in kreisenden Bewegungen, nur in Richtung der Lamellen, nur quer dazu, oder ist das egal?

2. Nass-Schleifen: Wie ist das mit dem in mancher Anleitung empfohlenen Nass-Schleifen beim Ölen? Würde man dafür dasselbe Papier nehmen, oder gibt es dafür wieder spezielle Papiere? Bringt Nassschleifen wirklich Vorteile, die die "Sauerei" überwiegen?

Vielen Dank!
 

WinfriedM

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1. Immer in Maserrichtung, also in Richtung Lamellen.

2. Dafür eignet sich Schleifvlies besser. Ob man nass oder trocken schleift ist eine Frage, was einem besser gefällt. Es sei denn, du willst sehr feine Oberflächen hinbekommen, dann hat Nassschleifen Vorteile.

@Fritz: Welches Papier von Maffys nimmst du denn genau (orange, rot, weiß)? Ist auf dem Papier ein Hersteller aufgedruckt? Sind die Papiere vergleichbar mit anderen Profimarken?
 

WinfriedM

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Bei Indasa hat das weiße Papier eine Kunstharzbindung und ist recht dicht gestreut. Ist durch die gute Bindung recht langlebig, bröselt also nicht so schnell. Durch die dichte Streuung kann es sich aber auch schneller zusetzen. Das rote Papier hat ein wasserlösliches Bindemittel, bröselt schneller, besonders wenn man es bei Ecken faltet und knickt. Auf dem Schleifklotz aufgespannt bröselt es nicht. Es ist offener gestreut, womit es sich nicht so schnell zusetzt. Mein Eindruck ist auch, dass das rote etwas mehr Biss hat, also noch etwas schärfer ist. Das rote Papier ist auch speziell für Holz ausgelegt, das weiße universeller.

Das Trägerpapier ist bei Indasa relativ dünn, das hat Vor- und Nachteile, je nachdem.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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1. Immer in Maserrichtung, also in Richtung Lamellen.

2. Dafür eignet sich Schleifvlies besser. Ob man nass oder trocken schleift ist eine Frage, was einem besser gefällt. Es sei denn, du willst sehr feine Oberflächen hinbekommen, dann hat Nassschleifen Vorteile.

@Fritz: Welches Papier von Muffys nimmst du denn genau (orange, rot, weiß)? Ist auf dem Papier ein Hersteller aufgedruckt? Sind die Papiere vergleichbar mit anderen Profimarken?

Maffys liefert die schwedische Marke Ekamant.
Meine Schleifmittel kaufe ich aber nicht nach Farbe, sondern in Korngrößen, nachdem ich die Papiere, bzw. Schleifleinen getestet habe.
In der Drechslerszene wird viel mit dem Schleifleinen von M. gearbeitet, weil es bei hoher Qualität sehr preisgünstig ist.
Ich habe aber bei Papier bevorzugt mit Rollenware gearbeitet, die auch auf dem Rutscher nicht abreißt.
Beim Drechseln kommt 4cm breite Leinen-Rollenware (50m) zum Einsatz, aber auch Klettmaterial in Ø150mm, die auch für die 50mm-Scheibchen gestanzt wird.
Das Klettmaterial haftet auch bei diesen kleinen Ø, anders als andere, gut.

Schleifvlies benutze ich in 3M, ultrafine zum Einschleifen von Danish-Oi und evtl. noch zum egalisierenden Nachschliff.

Gruß Fritz
 

WinfriedM

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Hallo Fritz,

hinter jeder Farbe steckt ja eine andere Qualität und andere Anwendungsgebiete. Von daher die Frage, mit welcher Farbe du da gute Erfahrungen gemacht hast. Besonders an Infos bei der Papier-Rollenware hätte ich Interesse.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Hallo, Winfried,

Du weißt da mehr, als ich.
Von Ekamant habe ich nur Rollen mit einer Farbe (Foto)
Auch andere Fabrikate, 3M, Awuko, Klingspor usw habe ich nie nach Farben beurteilt, nur nach dem Kornmaterial (hier Korund) und, ob offen, oder dicht gestreut.
Das Ekamant-Material habe ich von P60-P240 und komme damit klar.
Zum Profileschleifen ist das Material nicht geeignet, weil zu steif. Da wäre, wie auch allgemein für den Handschliff, ein Finishing-Papier besser. Ich nehme dann eben Schleifleinen von der Rolle, die ich in verschiedenen Breiten habe.
Überrascht bin ich oft von der guten Schleifbarkeit fettiger Hölzer, wie Cocobolo oder Olive mit dem Schleifleinen, bei denen sich viele Schleifmittel sofort zusetzen.

Gruß Fritz
 

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