Auslegerarm Formatkreissäge

Manuel_

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Das stimmt aber doch nur, wenn du die Wasserwaage wie von kerstenk beschrieben auf den Tisch legst und nicht wie vorher genannt auf den Arm.

Zumindest ich hatte deine erste Erklärung so verstanden, dass du das Maß vom Schlitten nimmst, dann auf den Arm die Wasserwaage legst und dort die Libelle in der gleichen Position sein muss und dann beim verfahren auch dort bleiben muss.
 

Kerstenk

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[dass ich recht habe und die Wasserwaagen Methode, schon Prinzip bedingt, eben nicht geeignet ist (von der Genauigkeit ganz zu schweigen).
zum einen, genau ist nur eine Definition, nicht eine Tatsache, denn es gibt immer Toleranzen, bzw eine genauere Messung die die vorhergehende als schlecht dastehen lässt :emoji_slight_smile:

Wenn man es richtig macht, geht das auch mit einer Wasserwaage, die muss halt deutlich genauer sein und du musst sehr genau auf ihre Ausrichtung achten, daher sind in einer Rahmenwasserwaage auch zwei Libellen drinnen, aber auch der Winkel muss genau eingehalten werden.
Daher sollte man bei der Beschreibung der Methode genau drauf achten von welchem Bauteil man redet, der Schwenkarm und den darauf liegende Tisch. Lege ich auf den Schwenkarm, verändert sich die Ausrichtung der Wasserwaage in der Horizontalen (anders gesagt, die Nord-Süd Ausrichtung ändert sich), das macht sie am Tisch oben nicht. Also sind die Messergebnisse auch andere. Messen muss man immer oben auf dem Tisch.
 

raziausdud

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Vielleicht kann ich mir das Ganze deshalb recht gut vorstellen, weil ich das Bild eines Auslegerarms („von früher…?“) vor Augen habe, der ein großes Dreieck ist. Da ist nichts waagrecht, die Achse steht mehr oder weniger senkrecht, aber die Spitze des Dreiecks beschreibt beim Schwenken einen Kreis, der zur Achse 100%ig rechtwinklig ist. Auch sieht man mE deutlich/deutlicher, was sich beim Verändern der Achse ändert.

Vielleicht hilfts ja auch denen, die noch nicht ganz knotenlos sind … :emoji_wink:

Rainer

IMG_4721.jpeg
 
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Mitglied 132096

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Eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben. Nachdem Ronny mich nochmals freundlich gebeten hat Stellung zu beziehen, mache ich das natürlich gerne.
Bevor ich zum eigentlichen Sachverhalt komme, möchte ich alle erst höflichst bitten nicht mit Worten zu schreiben wie "richtig" oder "falsch".
Es gibt zur Einstellung des Auslegerarms mehrere Möglichkeiten um an dasselbe Ziel zu gelangen, die alle weder richtig oder falsch sind. Vieles ist einfach Ansichtssache.

Kersten hat es schon sehr deutlich geschrieben und ich wiederhole gerne nochmals.

Der Auslegerarm hat erst einmal keine Bezug zum Boden, sondern wird zum Sägentisch eingestellt. Steht die Maschine schief bezogen auf den Boden, muß auch der Auslegerarm und der Ablagetisch exakt im gleichen Maß schief zum Boden stehen.

Der Arm beschreibt eine Kreisbewegung im Raum. Dabei spannt er eine Ebene auf. Diese Ebene muß so ausgerichtet sein, daß sie planar (also in allen Richtungen parallel) zum Sägentisch ist.
Die Wasserwaage ist nichts anderes, als ein Instrument, um festzustellen, wie der Sägentisch im Raum ausgerichtet ist. Um festzustellen, ob der Ablagetisch ebenso ausgerichtet ist, wie der Sägentisch, kann sie als Hilfsmittel dienen.

Ich habe heute extra die Probe an meiner Formatkreissäge mit einer sehr genauen Maschinenwasserwaage durchgeführt. Das Ergebnis ist, dass quer zum Sägentisch die Maschine nicht ganz genau im Wasser steht. Es fehlt genau ein Teilstrich auf der Wasserwaage.
Hier sind die Bilder dazu:

k-IMG_1074.JPG
k-IMG_1075.JPG

Dasselbe habe ich in Längsrichtung gemacht. Hier sieht man auch, dass die Blase der Wasserwaage 1 Teilstrich außerhalb der Mitte anzeigt.
k-IMG_1076.JPG

k-IMG_1077.JPG

Nun hab ich diese Abweichung durch Auflegen der Wasserwaage auf den Ablagetisch in Längs- und in Querrichtung reproduzieren können. Das bedeutet praktisch: der Ablagetisch ist in der Position exakt genau so "schief" wie der Sägentisch. Sowohl in Längs- als auch in Querrichtung ist die Wasserwaage es jeweils um 1 Teilstrich in genau dieselbe Richtung außerhalb dem Wasser.

k-IMG_1078.JPG
k-IMG_1087.JPG

Anschließend habe ich den Schiebeschlitten über die gesamte Länge verfahren und geprüft, ob sich die Lage der Blase in der Wasserwaage in Längs- und in Querrichtung ändert.

Ich habe die Stellungen 4 mal dokumentiert. Leider sind das so viele Bilder, dass ich sie nicht auf einmal einstellen kann.

Das Ergebnis ist immer dasselbe. Egal wo der Schiebeschlitten mit dem Ablagetisch steht (vorne, mitte, hinten, Zwischenpositionen), die Lage der Blase von der Wasserwaage verändert sich nicht. Weder in Längs- noch in Querrichtung.
... und das obwohl der Sägetisch nicht ganz exakt im Wasser steht.

Das ist ja auch klar, wenn man sich in die Sache versucht hinein zu denken. Meine Referenz vom Arm ist nicht der Hallenboden, sondern der Sägentisch. Und diese relative Lage darf sich in keiner Position verändern. Dann ist der Arm in Längs- und Querrichtung exakt senkrecht ausgerichtet und beschreibt einen Kreis, der in allen Lagen parallel zum Maschinentisch liegt.

Wer es nicht glaubt, den lade ich gerne auf eine Vorführung zu mir nach Hause ein. Ich würde gerne ein Video einstellen, aber auf YT poste ich nichts und ein Video direkt einstellen funktioniert meines Wissens nicht.
Ich hoffe ich konnte jetzt die Sache klären und alle überzeugen, dass man sehr wohl mit einer genauen Wasserwaage den Arm einstellen kann, auch wenn die Maschine bzw. der Tisch nicht genau im Wasser zum Hallenboden ausgerichtet ist.

@Kerstenk hat es hervorragend beschrieben. Wenn die Maschine auf einen Holzboden steht, wird dieser - wenn auch nur geringfügig - nachgeben. Das bedeutet, die Blase der Wasserwaage wird sich verändern, nur wenn man um die Maschine geht. Wie soll mann dann vernünftig die Maschine überhaupt ins Wasser richten? Deshalb funktioniert m. M. nach nur die Betrachtung des Arms immer relativ gesehen zur Maschine, nicht aber zum Boden.

Mehr schreibe ich nicht mehr dazu. Für mich ist das Thema so klar, dass es keiner ausführlichen Beschreibung mehr bedarf.
 
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raziausdud

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@ClausP. (warum bekomme ich Dich nicht blau …) Super. Jetzt hast Du wirklich alles zueinander in Beziehung gesetzt. Vielen Dank für Deine ausführliche Zusammenfassung.

@ auch andere … Da könnte ich lediglich noch die Einstellung „für MICH ist das klar“ und die daraus abgeleiteten Konsequenzen kritisieren.

Rainer
 
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Kerstenk

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da ich immer wieder auf der CNC Vorrichtungen ausrichten muss, nutze ich eine kleine Wasserwaage, die man Justieren kann, sie kommt aber aus einem vollkommen anderen Bereich, zum Ausrichten von Kanonen. Das Dingen ist richtig genau. Ich stelle sie auf die Referenzfläche, justiere sie und damit kann ich dann diese übertragen.
Ich kann dafür nicht die Rahmenwasserwaage nutzen, denn ich kann die Maschine nicht wirklich gerade stellen, ist 5,2m lang, der Boden in der Halle ist einfach zu schief.

Edit: nennt sich Artillerie Wasserwaage
 

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Holzfummler

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Über mögliche Verfahren die Maschine einzustellen würden wir in 10 Jahren noch diskutieren, da gibt es etliche.
Moin,
dass sehe ich etwas anders. Jede Maschine besteht aus auf einander abgestimmte Technik/Mechanik (Billigstteile mal aussen vor). Bei jeder Anleitung wird eine sinnvolle, zielführende Reihenfolge vorgegeben. Es wird ja auch kein Pferd von hinten aufgezäumt. Welchen Sinn würde es z.B. machen, erst den Schlitten spielfrei einzustellen und danach den Maschinentisch anzupassen?
LG
Thomas
 
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Paulisch

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Moin,
dass sehe ich etwas anders. Jede Maschine besteht aus auf einander abgestimmte Technik/Mechanik (Billigstteile mal aussen vor). Bei jeder Anleitung wird eine sinnvolle, zielführende Reihenfolge vorgegeben. Es wird ja auch kein Pferd von hinten aufgezäumt. Welchen Sinn würde es z.B. machen, erst den Schlitten spielfrei einzustellen und danach den Maschinentisch anzupassen?
LG
Thomas

Eigentlich wollte ich nicht antworten.
Wenn der Schlitten Spiel hat, würde es wenig Sinn machen ihn nach dem Maschinentisch einzustellen.
Also muss ich das ja zuerst machen, da ich den Ausleger nach dem Schiebetisch einstelle.
 
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