Sicherheit und YouTube

drwitt

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Guten Abend,
häufiger lese ich hier, dass in YouTube-Videos zum Thema Holzwerken oft Sicherheitsaspekte zu kurz kommen. Leider steht da nie bei, welche Anbieter bzw. Beispiele das sind. Ich möchte daher anregen, solche Beispiele, positiv wie negativ, mal zu sammeln. Oder künftig bei Erwähnungen in einem Thread auch wirklich Ross und Reiter zu nennen. Denn mich als Laien bringt ja nicht das Wissen weiter, dass es Gefahren gibt, sondern welche.

Was meint Ihr?
Beste Grüße
Carsten.
 

Frank73

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Hallo Carsten,
positive Beispiele kann man schon nennen. Aber was für mich gut aussieht, das zerpflückt der Profi.
Wir hatten hier letztes Jahr den Fall das hier ein Film eingestellt wurde. Fand den auch interessant aber auch bei den Profis gab es doch einige Beanstandungen der Arbeitssicherheit.

Negativbeispiele würde ich hier auch nicht unbedingt nennen wollen.

Mal sehen was die anderen sagen.
 

IngoS

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Hallo,

eine Untersuchung von Kochshows ergab, dass die, zum Teil Sterneköche, im Durchschnitt alle 50 Sekunden einen Hygienefehler machen.
Wie sollte das bei YT Filmen anders sein, die ja meist ohne professionelle Beratung erstellt werden. Ich denke mal, da kann man bei Allen was sicherheitsrelevantes finden, beim Einen mehr, beim Anderen weniger. Kommt ja auch auf den einzelnen Film an. Mal ist es im Wesentlichen in Ordnung, mal sind dicke Kinken drin. Da kann man doch nur in den Kommentaren unter den Filmen auf Fehler hinweisen, wenn man sich berufen fühlt. Für einen Laien ist es immer schwer bis unmöglich die Richtigkeit von Arbeitsverfahren einzuschätzen, aber das gilt ja insgesamt für die Informationsbeschaffung durch das Internet. Ein gesundes Misstrauen und breit gefächerte Informationsbeschaffung ist allzeit angebracht.

Gruß

Ingo
 

uli2003

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positive Beispiele kann man schon nennen. Aber was für mich gut aussieht, das zerpflückt der Profi.
Ich schaue so gut wie nie YT-Filme, meine Kollegen (vermutlich) auch nicht. Wenn, dann müssten die Filme hier schon vorgestellt werden, um sie zu beurteilen.
Ich denke es geht dann eher darum, weniger auf perfekte (und m.E. teilweise schon übertriebene) Arbeitssicherheit zu achten, als eher die groben und gefährlichen Schnitzer auszumerzen.
 
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Der Kanal Let's Bastel von Michael Truppe ist, zumindestens anfangs, ein echtes Negativbeispiel. Er hat eine nette symphatische Art und man nimmt ihm als blutiger Anfänger ab was er sagt. Er hatte lange Zeit immer Handschuhe an der Kreissäge und Fräse an. Und als er sich einen Abricht-Dickenhobel gekauft hat... ich mag mich gar nicht mehr erinnern an das Video!
 

Mr.Ditschy

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Wie sollte das auch gehen .... z.B. wurde bei jedem x-beliebigen "Unfall" ja schon die Sicherheit vernachlässigt, mit der aber dennoch jeder anders umgehen kann.
 

Daniboy

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Hier einmal ein konkretes Beispiel mit Unfall.
Der Anwender hat >20Jahre Erfahrung und beschreibt es selbst.
- kein Spaltkeil
- keine Spanhaube
- kein Schiebestock
- wer findet mehr?
 

uli2003

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Langes Video für so einen Schnitzer :emoji_slight_smile:

Seine Erkenntnisse sind etwas seltsam.
Der einzige! Grund für den Unfall ist, dass er das Brett falsch geführt hat, unabhängig davon, ob der Spaltkeil diese Aufgabe ersatzweise übernehmen kann.

Wenn er, aus Angst oder was auch immer, punktuell ganz am Anschlag schiebt, kippt ihm das Brett zur Seite, wird eingeklemmt und hochgeschleudert.

Das Sägeblatt muss höher. Umso leichter ist die Zerspanung, umso kleiner die nötige Kraft für den Vorschub, umso kleiner die Gefahr des Verkantens.

Der Parallelanschlag muss so weit es geht nach hinten, um die Führung zu gewährleisten. Man steht immer neben dem Sägeblatt auf der gegenüberliegenden Seite des Parallelanschlags.

Jetzt erst kommen wir zu den Sachen, die er als zur Vermeidung verkaufen möchte. Spaltkeil (kann zur Führung beitragen), Schiebestock (bei schmalen Leisten, wenn die flache Hand nicht mehr passt), Spanhaube (kann das Abheben verhindern).
In diesem Fall können sie Schlimmeres verhindern, aber der Grund des Unfalls liegt woanders.

An der Säge ist der Mann nie ausgebildet worden. Eine saubere und sichere Werkstückführung ist das A und O.
 

Daniboy

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.... Schiebestock (bei schmalen Leisten, wenn die flache Hand nicht mehr passt),...
soll man nicht 12cm Abstand von der Hand zum Sägeblatt lassen? Das wäre dann ja nicht erst beim schmalen Leisten, sondern bei 12cm+Hand, also zB 20cm breite Bretter, oder nicht?
 

uli2003

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Als mir das beigebracht wurde, waren es 12 cm Werkstückbreite.
Ist mittlerweile geändert, hält mich aber nicht davon ab es weiter so handzuhaben.

Persönlich finde ich den Schiebestock dabei eher unsicherer.
 

Fidgety Feet

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Der Parallelanschlag muss so weit es geht nach hinten, um die Führung zu gewährleisten.
Hierzu mal meine (typischen) Frage eines Hobbyhandwerkers:
Ist diese Art des PAs bei uns überhaupt geläufig? Zulässig?

Ich ziehe meine Führungsschiene des PAs immer knapp hinter die Achsmitte des Sägeblattes zurück, so dass der Anschnitt sauber geführt wird. Bei dem in dem Video gezeigten PA ist diese Technik nicht möglich, ich würde mit einer solchen Maschine nicht arbeiten wollen.
 

Matthias21

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Wann wurde das den geändert? Ich habe es vor 3 Jahren auch noch mit 12cm gelernt. Habe in der Berufsschule auch dir Jahre darauf nie etwas anders mitbekommen.
 

ChrisOL

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Moin,

ich finde schon das Videos mit groben Fehlern entsprechend bewertet werden.

Vor ein paar Tagen gab es hier
https://www.woodworker.de/forum/threads/55mm-bohlen-auftrennen.106459/#post-622937

in #5 ein Video, im Nachgang wurde schon angesprochen was nicht iO ist.

Wenn man die Themen verfolgt sollte man daraus schon lernen können.
Viele Dinge wiederholen sich ja auch. Gehörschutz, Spaltkeil, Paralellanschlag, etc. Wenn dann noch gute Hinweise wie hier von Uli zur passenden Sägeblatthöhe kommen ist dem aufmerksamen Leser schon gut geholfen.

Jeder ist auch ein sehr großes Stück für sich selbst verantwortlich. Der gesunde Menschenverstand sollte einem schon sagen, dass man die Finger am besten weit weg vom Sägeblatt oder der Hobelwelle hält. Schlecht gemachte YT Videos hin oder her.
 

Daniboy

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Wann wurde das den geändert? Ich habe es vor 3 Jahren auch noch mit 12cm gelernt. Habe in der Berufsschule auch dir Jahre darauf nie etwas anders mitbekommen.
Ich habe vorhin danach gefragt, weil ich dachte immer wieder mal beides gehört zu haben ("Hände sollen 12cm Abstand zum Sägeblatt haben" bzw "wenn Werkstück kleiner 12cm, dann Schiebestock").

Ich habe aber mittlerweile in 3 Büchern nachgelesen, da steht jeweils nur "wenn Werkstück kleiner 12cm....".
 
Zuletzt bearbeitet:

uli2003

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Wann wurde das den geändert? Ich habe es vor 3 Jahren auch noch mit 12cm gelernt. Habe in der Berufsschule auch dir Jahre darauf nie etwas anders mitbekommen.
Mittlerweile ist es, legt man die Unterweisungsunterlagen der BG zugrunde, ein Stück weit Interpretationssache.
Dort wird gesagt, dass innerhalb des Gefahrenbereichs (bis 120 mm) ein Schiebeholz verwendet werden soll. Streng genommen ist man mit 125 mm immer noch mit der Hand im Gefahrenbereich.

Ich ziehe meine Führungsschiene des PAs immer knapp hinter die Achsmitte des Sägeblattes zurück, so dass der Anschnitt sauber geführt wird. Bei dem in dem Video gezeigten PA ist diese Technik nicht möglich, ich würde mit einer solchen Maschine nicht arbeiten wollen.
Die Führungsschiene des PA gehört beim Breitenschnitt (nicht beim Massivholzauftrennen!) möglichst weit nach hinten (hinten = hinterm Sägeblatt), nicht nach vorn.
Der Anschnitt sollte natürlich noch vernünftig am Anschlag möglich sein.
 

WANNA1904

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Hey zusammen

nur mal eine kurze Sicherheitsfrage (wollte nicht extra einen neuen Tread aufmachen):

In einem dieser Videos:
Kurzfilme über fehlerhaftes und sicheres Arbeiten mit Holzbearbeitungsmaschinen, obwohl sozusagen Zeichentrick etwas für gute Nerven.

https://fireball.com/search?q=Suva+Holzbearbeitung&f=videos

hab ich gerade gesehen, dass bei einer Tischkreissäge der Längsanschlag nicht zu weit über das Sägeblatt hinaus ragen sollte (damit das geschnittene Holz hinter dem Sägeblatt "nach rechts" Luft hat und die Gefahr eines Rückschlags reduziert wird).
War neu für mich, aber klar nachvollziehbar (hab aber auch noch keine TKS o.ä.)

Ist so eine Freimachung auch für Oberfäsen im Tisch richtig/wichtig/sinnvoll/geeignet?
Oder sollte/muss man auch hinter dem Fräser noch eine feste Anlagekante haben?

Hintergrund der Frage:
Ich will mir gerade einen Tisch bauen, in den ich modular z.B. Oberfräse oder Kreissäge einsetzen kann.
Hierfür möchte ich eigendlich einen gemeinsamen Längsanschlag haben - über die gesamte Länge, damit er beidseitig geklemmt werden kann.

Bisher dachte ich an eine durchgehend glatte Leiste nur mit einer Aussparung im Fräser-Bereich.

Nach o.g. Erkenntnis würde ich die Anschlagkante links von dem (für Fräse und Säge gemeinsamen) Bearbeitungsbereich zudem um einige mm/cm zurückspringen lassen (btw: wieviel sollten es sein?)

Oder sollte ich besser mit zwei "speziellen" Anschläge planen - einen mit Rücksprung, einen mit Fräser-Aussparung
Da könnte ich mit z.B. auch eine Leiste zum 2 unterschiedlich bearbeiteten Seiten vorstellen.

Gruß Jens
 

uli2003

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Bei fertigen, maßhaltigen Werkstücken wird zur Endbearbeitung immer mit dem durchgehenden Anschlag gearbeitet. Auch bei der Oberfräse.

Der zurückgezogene Anschlag '45° Position' ist zum Auftrennen von Massivholz. Nicht für Platten-, und nicht für Fertigschnitte.

Grüße
Uli
 

Nikem

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Wann wurde das den geändert? Ich habe es vor 3 Jahren auch noch mit 12cm gelernt. Habe in der Berufsschule auch dir Jahre darauf nie etwas anders mitbekommen.

Ich denke die wenigsten sehen an den Maßskalen nach wie breit 12cm wirklich sind und ich könnte mir vorstellen, daß auf YT manche zwar wissen. daß sie Abstand halten müssen aber wieviel und vor allem WARUM soviel, wissen grade die Bastler eher nicht. Es sei denn sie haben sich explizit für Sicherheitsaspekte interessiert und selbst dann denkt nicht jeder immer an alles.
 

WANNA1904

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Bei fertigen, maßhaltigen Werkstücken wird zur Endbearbeitung immer mit dem durchgehenden Anschlag gearbeitet. Auch bei der Oberfräse.

Der zurückgezogene Anschlag '45° Position' ist zum Auftrennen von Massivholz. Nicht für Platten-, und nicht für Fertigschnitte.

Grüße
Uli

Oh. Danke!
Hatte wohl bei dem Video das "Massivholz mit der TKS sicher aufsägen" mit einem "allgemein sicher mit der TKS arbeiten" verwechselt bzw. gleichgesetzt.

Wieder was gelernt.

Gruß Jens
 

Fidgety Feet

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Bei fertigen, maßhaltigen Werkstücken wird zur Endbearbeitung immer mit dem durchgehenden Anschlag gearbeitet.
Ich übersetze das mal für mich. Bei maßhaltigen Werkstücken erfolgen keine Schnitte mehr, welche die Ausdehnung in der Fläche verändern, dagegen wäre ein verdeckter Schnitt der Endbearbeitung zu zuordnen. Ist das so richtig?
 

uli2003

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Ja, das ist grundsätzlich so richtig. Holz ist allerdings ein lebendiger Werkstoff. Eine 100%ige Garantie des Stillhaltens gibt es nicht.

Nur beim Auftrennen von Massivholz ist es regelmäßig so, dass es in eine der möglichen 4 Richtungen abbiegt :emoji_slight_smile:
 
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