Thema Ölen

yoghurt

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Hallo AXM,
mich interessiert, ab wann Du auf Deinen Oberflächen ein Blatt Papier ablegen kannst ohne Fettflecken darauf zu bekommen?
 

WinfriedM

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Unangenehm ist auch das Ausschwitzen von Öl bei knalligem Sonnenschein. Das habe ich bei Leinöl noch nach 12 Monaten (!) erlebt. Einem Kunden kann man nur schwer erklären, warum nach einem Jahr auf einmal überall glänzende Punkte auf der Oberfläche sind. Die Sonne hat die oberflächlich recht schnell getrocknet. Mal eben wegwischen geht dann nicht.
 

PascalS

ww-fichte
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Hallo zusammen!
Ich bin neu hier und muss sagen, ich finde es klasse, dass sich hier alle so viel Mühe machen. Ich habe einen Tisch aus Akazienholz, den ich in nächster Zeit unbedingt ölen muss. Danke für die ganze Zusammenfassung, damit werde ich es bestimmt hinkriegen!
 

pHauber

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Hey Carsten,
habe gerade deine Zusammenfassung bin neu hier und so habe ich gleich alles über Öle auf einen Blick gehabt.
 

Java

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Hat man zu stark geölt und der Film ist bereits angetrocknet, dann hilft nur eines: Zuerst mit einer Ziehklinge den klebrigen Ölfilm abschaben, anschließend mit Stahlwolle nachschleifen. Die Oberfläche ist anschließend sehr schön poliert - das Procedere ist allerdings kräfteraubend.
Stahlwolle sollte man auf keinen Fall auf Holz verwenden, das sagt zumindest dieser Tischlermeister:
https://www.youtube.com/watch?v=XFaiHwGNYI8

Ab etwa 10:35 min ist die Stelle im Video, in der Stahlwolle angesprochen wird.


Man kann geölte Oberflächen ohne an- oder abschleifen zu müssen nachölen. Nur sauber müssen sie sein. Eventuell die Oberfläche vor dem Nachölen mit Stahlwolle polieren.
Siehe oben.
Dann besser feines Schleifpapier verwenden.




Zum Thema Selbstentzündung: Also mir ist es in 20 Jahren nicht gelungen, auch nur irgendwie einen mit reinem Leinöl getränkten Lappen zur Selbstentzündung bewegen zu können. Dass die Gefahr besteht, möchte ich trotzdem nicht bezweifeln. Mag sein, dass es Firnisse gibt, bei denen die Schwermetallsalze die Oxidation so stark katalysieren, dass es zur Selbstentzündung kommen kann.

Zur Selbstentzündung hat dieser nette Tischlermeister auch ein Video gemacht und das mal ausprobiert:
https://www.youtube.com/watch?v=gohqBZMeEmo

Ich kann die Videos übrigens sehr empfehlen, da ich von Holzbearbeitung bisher keinerlei Ahnung hatte, habe ich die letzten 12 Tage immer nach Feierabend seine ganzen Videos angeschaut, das ist hochinteressant und da er Meister ist lernt man eine ganze Menge davon.
Man findet in seinem Kanal auch Videos zum Thema Öle, Ölen, Schelllack, Lacke und Co. also auch passend hier zum Thread.
 

pimpifax

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Unterschiedliches (Saug-)Verhalten Buche/Fichter. Weshalb?

Mir ist letztens beim Ölen wieder aufgefallen, daß sich das Saugverhalten sich zwischen Fichte und Buche eklatant unterscheidet. Saugt die Buche das Öl wie wild auf, sodaß man vor allem bei der ersten Ölung an vielen Stellen immer wieder Öl nachgeben muß, ist bei Fichte oftmals selbst nach einer Stunde nur ein Anteil aufgenommen. Des Weiteren ist bei Buche das Öl nach 24h vielleicht nicht ausgehärtet aber die Oberfläche eigentlich weitgehendst trocken. Bei Fichte bleiben selbst nach 12h immer noch reste auf den Fingern, wenn ich über das Holz streiche. Der Endschliff ist in meinem Falle bei beiden Hölzern in der Regel 180, oder 240.

Woran liegt das denn genau? Hat das weichere Holz vielleicht einen höheren Harzanteil, der die Aufnahme des Öls behindert? Oder bin ich da gedanklich auf dem Holzweg? (...Wortwitz ^^ )
 

Hirnholzhirn

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Kokosfett

Hallo,
ich mache im Werkunterricht mit meiner Klasse furnierte Schachbretter, die ich zur Vollendung jeweils mit Leinöl behandle.
Kürzlich stand für irgendwelche Meisenknödel-Geschichten ein Pott Kokosfett rum und ich hab mal ein Versuchstück gemacht, das ich damit behandelt habe.
Das sieht sehr gut aus und im Gegensatz zum Leinöl fällt der Geruch und der Gelbstich weg.
Hat jemand Erfahrung mit Kokosfett, gibt's da irgendwelche Spätfolgen oder kann man das beruhigt als Alternative zum Leinöl verwenden?

Merci!
 

WinfriedM

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Kokosfett dürfte nicht trocknen/aushärten. Du bringst also etwas aufs Holz auf, was eine schmierige Konsistenz behalten wird.

Sowas hat mehrere Nachteile:
* zieht mit der Zeit tiefer ins Holz, womit es von der Oberfläche wegzieht. Besonders bei Sonnenschein.

* Fett zieht in die Umgebung, wenn du z.B. ein Stück Papier oder Stoff drauflegst.

* Bietet kaum Schutz vor Verschmutzung der Oberfläche.

* Bietet kaum Resistenz gegenüber direkter Feuchtigkeit. -> Holzfasern stellen sich auf.

* Kann irgendwann ranzig werden und stinkt dann.
 

jakob.eckle

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Lieber Naturöl als Wunderöle mit viel Chemie

Sehr hilfreiche Anleitung! Bezüglich der Verträglichkeit und Schadstofffreiheit von Öl kann ich nur empfehlen sich an Naturöl zu halten. Gerade das Ausdünsten von frisch geölten Möbeln ist richtig unangenehm wenn Chemie drin ist.
Für Möbel nehme ich Hermann Sachse Hartöl, das ist natürlich.. Und für Holzschneidebretter in der Küche kann man wunderbar Olivenöl verwenden. Funktioniert genau so gut und da weiß man was drin ist :emoji_slight_smile:
 

Time_to_wonder

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Den genannten Hersteller kannte ich bislang nicht. Ich finde auf der Website keinerlei Deklaration der Inhaltsstoffe. Sollte bei "Naturöl" selbstverständlich sein. Hab ich was übersehen?

Gruß Jörg
 

WinfriedM

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Genau, ohne Volldeklaration fällt so ein Öl schonmal durch, wenn es um "naturnahe Holzöle" geht. Davon will ich mich schon überzeugen können. Der Hersteller lobt das auch gar nicht als irgendwie naturnah aus. Da kann jede Menge bedenkliche Chemie drin sein.

Es gibt übrigens fast keine Holzöle, die auf Chemie gänzlich verzichten können. Mindestens ein Sikkativ ist in jedem Produkt, was innerhalb von 24 Stunden trocknen muss.
 

pimpifax

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nur mal so ... für alle die meinen das Thema Selbstentzündung würde in den Bereich der Märchen und Sagen gehören.

Und hier ein Bericht aus der Praxis eines Profis...
https://www.youtube.com/watch?v=gohqBZMeEmo

Ich selbst bin kein Tischler, aber habe in den letzten Jahren, im Rahmen meiner Wohnungsrenovierung, zu allen Jahreszeiten so ziemlich was an Holz dazu kam geölt. Von Garderobe, über Arbeitsplatten, Regalen, bis hin zum Parkettboden. Und zwar fast alles mit Hartöl von Auro und Hartöl & Leoinölfirnis von Biopin. Ich war ich definitiv nicht unbedacht, aber auch nicht mega-mäßig übervorsichtig. Jedenfalls habe ich selbst dabei absolut nichts zur Selbstentzündung gebracht. Ich denke, daß die Gefahr keineswegs zu unterschätzen ist und man mit Bedacht agiernen sollte. Allerdings denke ich auch, daß sich schon einige Faktoren ungünstig bedingen müssen (z.B. das Material des Lappens, usw...), damit es letztendlich zur Selbstentzündung kommt.
 

Orgelbauer

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Alternative zu Auro

Moin, moin,

ich hab auch gern Auro genommen. Auch beruflich, weil viel Wert auf "Speichelecht" gelegt wurde. War eine Zeit lang Meister an einem Technikinstitut, wo wir Allerlei entworfen und ausprobiert haben :rolleyes:

Nun im Privaten bin ich auf Farbmanufaktur Werder gestoßen [http://www.farbmanufaktur-werder.de]
der Herr Kammelin hat mich zuvor äußerst excellent beraten !
Er versteht perfekt sein (Chemie)Handwerk mit Naturprodukten !
Also auch bei TungÖl, Leinölfirnis, Balsamterpentin, Citrusterpene uvm.

...habs nicht bereut :emoji_wink:

Grüße
Klaus
 

Quader

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blubb.wsw

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Grüß euch zusammen. Ich bin bei meiner bisherigen Recherche für folgende Frage leider auf keine abschließende Antwort gestoßen:

Ist es sinnvoll, nachdem der letzte Ölauftrag durchgetrocknet ist, nochmal mit sehr feinem Schleifpapier über die Oberfläche zu gehen, um die Fasern, die sich ggf. noch aufgestellt haben, wegzubekommen? Oder wird dadurch die Oberflächenbeschaffenheit eher negativ beeinflusst (da ja jetzt keine neue Ölschicht mehr aufgetragen wird)?

Besten Dank im Voraus für eure Rückmeldungen.
 

carsten

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Hallo

nee das wäre völlig daneben. Nach dem definitiv letzten Ölauftrag sollte nicht mehr geschliffen werden.
Wenn sich nach einem Ölauftrag noch Fasern aufstellen ist entweder das Öl "Schrott" oder das Holz zu feucht bzw. eher wohl naß.
Das Öl wo man von diesem Phänomen mal gehört hat ist seit etlichen Jahren nicht mehr am Markt und davor auch schon als völlig unbrauchbar abgestempelt.
War eh mehr ein billig Alibi "Öl" eines Möbelhauses mit zwei Farben die sich auch in der Flagge des Heimatlandes wiederfinden.
Von der Verarbeitung von nassem Holz sollte man eh die Finger lassen.
 

pedder

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auch wenn ich trockenes Holz bis P1000 schleife, stellen sich Fasern auf beim Ölen. einmal kurz mit feinster Stahlwolle drüber oder einem grünen Pad und die Fasern sind weg. Aber dann kommt nochmal Öl drüber.
 

blubb.wsw

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auch wenn ich trockenes Holz bis P1000 schleife, stellen sich Fasern auf beim Ölen. einmal kurz mit feinster Stahlwolle drüber oder einem grünen Pad und die Fasern sind weg. Aber dann kommt nochmal Öl drüber.

Perfekt - vielen Dank.

Für alle anderen Neulinge:
Was ich dazu alternativ gefunden habe, ist die letzte Schicht durch nass-ölen aufzubringen (also das Öl mit einem sehr feinen Schleifpapier einarbeiten). Das sollte ggf. eine noch glattere Oberfläche erzeugen.
 

Microberlinia

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Nabend an alle,

Zum Thema Ölen wird leider oft vernachlässigt wo Öl seine Grenzen hat. Ich hab mir an meinem Padouk Esstisch fast die Zähne ausgebissen weil beim Ölen etliche Probleme gleichzeitig kamen. Hätte ich ihn doch nur lackiert........

Starke Trocknungsverzögerung, unterschiedliche Glanzgrade, geringe Eindringtiefe, aussiffendes Öl aus den Poren.

Aufgrund des heftigen Nachdunkelns arbeite ich nur noch Leinölfrei.

Kreidezeit Holzhartöl, OSMO Klarwachs und PNZ Arbeitsplattenöl. Je nach Zweck, was anderes nehme ich nicht mehr. Ich mag den starken Gelbstich vom Leinöl einfach nicht.

Wie macht ihr dass das die geölten Flächen einheitliche Glanzgrade haben, auch NACH dem feucht abwischen?

Ich will dieses Jahr noch einen 250cm langen und 120cm breiten Pappelmasertisch bauen. Bin mir aber nicht mehr sicher ob Öl da die richtige Wahl ist.
Aqua Clou Holzlack Seidenglanz steht auch zur Wahl.
 

WinfriedM

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Kreidezeit Holzhartöl, OSMO Klarwachs und PNZ Arbeitsplattenöl. Je nach Zweck, was anderes nehme ich nicht mehr.

Das Wald- und Wiesenprodukt von Osmo ist ja eigentlich das Hartwachsöl. Warum ist das nicht in deiner Liste?

Wie macht ihr dass das die geölten Flächen einheitliche Glanzgrade haben, auch NACH dem feucht abwischen?

In der Regel stimmt dann was nicht, entweder ist der Schliff nicht stimmig oder der Überstand wurde nicht richtig abgenommen.
 

Microberlinia

ww-birke
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@WinfriedM

Ich danke dir für deine Antwort! Das Osmo Hartwachsöl, Frage ist ja berechtigt, scheidet durch 2 Sachen aus.

Zu hoher Wachsanteil was immer einen leicht milchigen Film hinterlässt und zu viel Mattierungsmittel.

Ich muss dazu sagen das ich vorwiegend mit Inhaltsstoffreichen tropischen Harthölzern arbeite. Mattierungsmittel auf einer Wenge, auf Santos Palisander oder Amazakoue sieht recht bescheiden aus.

Das Holzbild soll so klar es nur geht angefeuert werden. Das PNZ Arbeitsplattenöl ist da grenzwertig, Osmo Klarwachs und Kreidezeit sind frei von Mattierungsmittel :emoji_slight_smile:

Ein Problem der unterschiedlichen Glanzgrade sind neben der geringen Saugfähigkeit häufiger Drehwechselwuchs, Zonen mit Hirnholzanteil, Pommelierung usw. Da kommt man mit Öl echt an die Grenzen.

Was würdet ihr eigentlich speziell für Pappelmaser empfehlen? Die Oberfläche sollte Esstischbelastbar sein.

Ich baue aktuell ein TV Board daraus, bisher 2x PNZ Arbeitsplattenöl. Dafür reicht es, als Esstisch ist das aber nicht belastbar genug. Im Anhang mal wie die Platten aktuell aussehen.
 

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