Thema Ölen

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.318
Ort
Dortmund
Schau dir mal das Osmo Hartwachsöl in glänzend an. Gibt es noch nicht so lange. Das hat keine Mattierungsmittel und wenn du das so verarbeitest, dass du den Überstand abnimmst, dürfte es nicht milchig sein. Man kann auch kombinieren, z.B. mit Klarwachs schön anfeuern lassen und dann mit Osmo Hartwachsöl die Oberfläche durch eine minimale Schicht besser vor Feuchtigkeit schützen. Ich hab diese Kombi noch nicht probiert, sollte aber funktionieren. Die Kombi Leinölfirnis + Osmo Hartwachsöl hab ich schon öfters mal gemacht, das ging.

Bei deinen Hölzern würde ich aber auch nicht nur mit Osmo HWÖ arbeiten, da sind tief einziehende und damit gut anfeuernde Öle besser, um die Tiefenwirkung des Holzes zu bekommen.
 

Leinöler75

ww-pappel
Registriert
15. August 2022
Beiträge
12
Ort
Itzehoe
Ich habe einiges an rohem Leinöl und Leinölfirnis der Lausitzer Ölmühle verarbeitet. Dabei geht es mehr um Holzschutz als um Optik.
Mir ist der Unterschied zwischen dem rohen Öl und der Firnis von diesem Hersteller nicht ganz klar. Der Geruch ist anders, aber das Trocknungsverhalten ist ähnlich.

An einfachverglasten Fenstern hab ich die feuchtebelasteten Stellen mit der Firnis geölt, teilweise 10x, das Öl zog immer wieder ein, und hat erst nach vielen Tagen hat geworden. Der Pinsel war nach 3 Wochen ohne direkte Sonne nicht hart. Hoffentlich ist das im Winter einigermaßen hart.
Die Fenster sind jetzt 80 Jahre alt, sehr feine Lärche, Fensterbänke aus Eiche, immer geölt (mit Handelsüblichen Produkten, welche weiß ich nciht), und überwiegend in gutem Zustand. (Jedes Öl ist besser als kein Öl)

Im Keller hab ich die Türrahmen geölt, es ist ein altes Haus, feuchter Keller, Nadel Holz vergraut, die Rahmen unten ein paar cm weggegammelt. Die haben danach teilweise angefangen zu schimmeln. Den Schimmel mehrmals abwischen, wird mit der Zeit weniger. Eine Nachbehandlung mit Anti-Schimmel vom Baustoffhändler hat nicht geholfen. Splintholz schimmelt viel stärker als Kernholz, Eiche vermutlich nicht. Das Ölen aber eigentich gar nicht nötig, da der Keller zwar feucht war, aber das Holz nicht angegriffen wurde. (Manchmal ist kein Öl besser als jedes Öl).
Schimmel gibt es auch manchmal in den Fensterecken, aber auch mit anderem Öl. Im Wechselfeuchten hab ich noch keinen Schimmel gesehen, auch nicht bei rohem Leinöl.

Gartentore, die schon schwarz waren hab ich mit Leinöl nachgestrichen. Haben auch viel aufgesaugt, das Problem ist, dass die Oberfläche nicht ganz trocken wird und Staub einbaut. Nicht schön.

Auf Teak Gartenstuhl geleinölt, das blättert nach ein paar Monaten wieder ab, kein UV-Schutz.

Leider kann ich über die Schutzwirkung erst später was sagen, die Oberflächen waren auch schon alle anders vorbehandelt.

Ich hab Douglasie mit Firnis geölt, für einen Fußboden und das ganze ein paar Wochen in der Sonne liegen lassen, damit das Öl aushärtet. Danach war auch das Splintholz so rot wie das Kernholz. Ich glaube das passiert ohne Öl nicht, ohne Sonne und mit Leinölfirnis bleibt der Splint blass.

Einen rostigen Eisentisch hab ich mit 1. rohem L, 2. L-Firnis, 3. Penetriermittel (Ostprodukt für direkt auf Rost, meist gelb) und 4. Leinöl mit schwarzen Eisenpigmenten gemischt bestrichen. Rohes unf Firnis hat sich nach ein paar Monaten fast verabschiedet, die Schicht mit den Eisenpigmenten ist nach 1 Jahr noch gut, Tisch stand über Winter draußen. Ist aber eine sehr unregelmäßige Oberfläche. Scheint sogar besser zu halten als Penetriermittel. Die Stelle mit den PIgmenten ist auch schneller ausgehärtet.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.318
Ort
Dortmund
Auf Teak Gartenstuhl geleinölt, das blättert nach ein paar Monaten wieder ab, kein UV-Schutz.

Abblättern sollte Öl nie, weil man ja nur den eingezogenen Teil belässt, alles auf der Oberfläche wird ja abgewischt.

Wenn Leinölfirnis Wochen braucht, um zu trocknen, ist es auch kein Leinölfirnis. Der sollte nach 2-3 Tagen trocken sein, zumindest oberflächlich.

Hab nochmal bei denen nachgelesen (Lausitzer Ölmühle). Liest sich so, dass sie den Firnis nur mehrfach gekocht haben, aber keine Sikkative verwendet. Leinölfirnis enthält normal immer ein Sikkativ, damit es zügig trocknet.
 

Leinöler75

ww-pappel
Registriert
15. August 2022
Beiträge
12
Ort
Itzehoe
Telefonat mit der Lausitzer Ölmühle: Keine Sikkative. "Pure Natur"
Nach der Ölmühle funktioniert es auf vorbehandelten Hölzern (wie bei mir) nicht. Leuchtet mir aber nicht ein.
 

agnoeo

ww-robinie
Registriert
14. Juni 2016
Beiträge
695
Ort
Rhein-Sieg
Telefonat mit der Lausitzer Ölmühle: Keine Sikkative. "Pure Natur"
Nach der Ölmühle funktioniert es auf vorbehandelten Hölzern (wie bei mir) nicht. Leuchtet mir aber nicht ein.

Naja, wenn auf den Stühlen schon ein Lack/Öl Gemisch drauf war kann ich mir vorstellen, dass es sich nicht mit dem Holz verbinden kann. Bei unseren Stühlen hat das recht gut geklappt, weiß aber nicht wie die behandelt waren.

Gruß, David
 

Leinöler75

ww-pappel
Registriert
15. August 2022
Beiträge
12
Ort
Itzehoe
ja, war schon was drauf, sah aber schon angewittert aus. Das ist doch der Regelfall, dass man nachstreicht wenn es trocken aussieht. Das abblättern fand ich auch nciht kritisch, es soll ja nur Holzschutz sein.
 

Microberlinia

ww-birke
Registriert
26. Juni 2022
Beiträge
64
Ort
Halle Saale
Apropros Sikkative:

Gibt es käuflich Sikkativ zu kaufen was quasi jedem Hartwachsöl, Hartöl etc. zugesetzt werden kann damit es noch intensiver trocknet?

Wenn man viel Ölt sind die Trocknungszeiten teilweise ein Krampf.

Pappelmaser muss ich z. B. um das Holz gut zu festigen und maximalen 3D Effekt zu erzielen mit Öl regelrecht ertränken.

Mein letztes Projekt, ein simpler Couchtisch, waren 2 35mm MaPa Bohlen. In jede Bohle ging beim ersten Auftrag knapp 0,9Liter!!!!!!! Arbeitsplattenöl rein. Nach 7 Wochen war das gemüffel dann vorbei.

Daher die Frage ob es noch Trocknungsbeschleuniger gibt, von mir aus mit Blei oder Mangan. Hauptsache es geht schneller.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.318
Ort
Dortmund
Grundsätzlich kannst du Sikkativ kaufen, hier z.B.:
https://www.kremer-pigmente.com/de/...uer-die-oelmalerei/78406-sikkativ-nr-203.html

Ich hatte das mal verwendet, es vermischte sich eher schlecht mit dem Öl. Ich glaub, man muss dafür wohl besser das Öl heiß machen.

Ob ein fertiges Öl davon wirklich noch schneller wird und ob es sich mit den dort schon enthaltenen Sikkativen optimal verträgt, ist unklar.

Ich würde da eher den anderen Weg gehen: Ein fertiges Öl verwenden, was in den Eigenschaften besser in dem ist, was du wünschst. In vielen Fällen ist ein Öl gut, was gar nicht erst so tief einzieht, z.B. Osmo Hartwachsöl oder Livos Kunos Objektöl. Wenn du hingegen einen tiefen Einzug haben willst, damit du das Holz wie du schreibst, festigst, dann wirst du immer mit langen Trockenzeiten rechnen müssen. Ob das von der Festigkeit wirklich viel bringt, wenn Öl tief eindringt, da hab ich noch meine Zweifel. Für den 3D-Effekt muss Öl auch nicht super tief eindringen. Ich glaub, mehr als 0,5mm wird da kaum noch Effekt haben. Zumindest hab ich mit dem Livos Kunos Objektöl auch oft ganz schöne 3D-Effekte.
 

IWang

ww-pappel
Registriert
25. August 2022
Beiträge
2
Ort
Köln
Hallo Zusammen, ich bin neu her und weiß nicht, ob das der richtige Platz für diese Frage ist, oder ob ich eine neue Frage erstellen sollte (und dann wie)...

Ich suche ein Hartöl, das folgende Eigenschaften hat:

+ nicht filmbildend
+ gut einziehend
* wenig chemische Inhaltsstoffe
+ wenig riechend
+ offene Zeit ca. 1-2 Stunden
+ zügig trocknend
+ von Hand zu verarbeiten
+ wenig bis mittel anfeuernd

Hat jemand eine Idee?

Vielen Dank!
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.318
Ort
Dortmund
Gut einziehend und wenig anfeuernd widerspricht sich etwas. Je tiefer ein Öl einzieht, um so stärker die Anfeuerung.

Wenn Anfeuerung ok ist, könntest du das Natural Möbelöl oder Parkettöl testen. Wenn es weniger anfeuern soll, dann könntest du es mit Livos Kunos Objektöl 242 probieren.
 

MTrp

ww-esche
Registriert
5. Oktober 2018
Beiträge
527
Ort
Bezirk St. Pölten
Toller Thread - ich habe beim Durchlesen viel gelernt!

Vielleicht kann mir noch jemand bei diesen Fragen weiterhelfen:

1. Wenn die Oberfläche eines mit Leinölfirnis behandelten Werkstücks vollständig ausgehärtet ist: Wie feuchtigkeitsbeständig ist sie dann? Kann ich sie z. B. mit einem feuchten Tuch reinigen, ohne dass sich Holzfasern aufstellen oder Wasserflecken bilden? Hintergrund meiner Frage: Ich baue gerade eine Hobelbank. Die Arbeitsplatte ist aus Buchenleimholz, behandelt mit Leinölfirnis. Schätzungweise 3 Tage nach dem Ölen habe ich eine kleine Verschmutzung mit einem feuchten Tuch weggewischt. An diesen Stellen haben sich Holzfasern aufgestellt. Die Behebung war kein großes Problem, aber für die Zukunft würde ich gerne wissen, nach welcher Zeitspanne solche Problemchen nicht mehr auftreten sollten.

2. Nach welcher Zeitspanne sollte der Leinölfirnis auf Buchenholz jedenfalls vollständig ausgehärtet sein?
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
5.581
Alter
66
Ort
Darmstadt/Dieburg
1. Wenn die Oberfläche eines mit Leinölfirnis behandelten Werkstücks vollständig ausgehärtet ist: Wie feuchtigkeitsbeständig ist sie dann? Kann ich sie z. B. mit einem feuchten Tuch reinigen, ohne dass sich Holzfasern aufstellen oder Wasserflecken bilden? Hintergrund meiner Frage: Ich baue gerade eine Hobelbank. Die Arbeitsplatte ist aus Buchenleimholz, behandelt mit Leinölfirnis. Schätzungweise 3 Tage nach dem Ölen habe ich eine kleine Verschmutzung mit einem feuchten Tuch weggewischt. An diesen Stellen haben sich Holzfasern aufgestellt. Die Behebung war kein großes Problem, aber für die Zukunft würde ich gerne wissen, nach welcher Zeitspanne solche Problemchen nicht mehr auftreten sollten.

2. Nach welcher Zeitspanne sollte der Leinölfirnis auf Buchenholz jedenfalls vollständig ausgehärtet sein?
Hallo,
nach drei Tagen ist das noch lange nicht ausgehärtet, eher nach 3 Wochen. Früher wurde in den Werkstätten die Hobelbänle abgezogen und frisch geölt, bervor es in die Weihnachtsferien ging.

Es grüßt Johannes
 

fragnix

ww-robinie
Registriert
21. Mai 2020
Beiträge
1.002
Ort
Lüneburg
Schätzungweise 3 Tage nach dem Ölen habe ich eine kleine Verschmutzung mit einem feuchten Tuch weggewischt. An diesen Stellen haben sich Holzfasern aufgestellt.
Hast Du denn zwischen den Schleif-Schritten mal mit Wasser abgewischt und dann wieder geschliffen? Dann sollten die Holzfasern nämlich schon weg sein, und es kommt nicht mehr so sehr auf das Trocknen des Öls an.
Klingt daher für mich wie ein Schleif-Thema, und nicht so sehr nach Trocknungsthema.
Also: nach 6-8 Wochen feucht abwischen, bei Bedarf (den sehe ich in diesem Fall) nachschleifen (wie bekannt: nur leicht rüberhauchen), und dann noch mal etwas Firniss für die oberste Lage rauf.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.318
Ort
Dortmund
Ja, nach 6-8 Wochen kannst du dann problemlos feucht wischen.

Genau genommen ist das bei Öl alles sehr entspannt. Du kannst selbst nach 1-2 Tagen so eine Platte schon voll belasten. Dem Holz und der Ölung tut das nicht wirklich weh. Nur deine Oberfläche kann etwas leiden. Weil du aber jederzeit nachölen kannst, macht das alles nichts.

Beispiel Küchenarbeitsplatte. Da kann man ja nicht Monate warten. Also nutzt man die einfach recht bald und ölt in den ersten 12 Monaten öfters mal nach. Schleift dabei die Oberfläche nochmal leicht, damit aufgestellte Fasern weg sind. So kann man das durchaus machen und die Platte wird mit der Zeit beanspruchbarer.

Anderes Beispiel wäre die geölte Terrasse, die nach 1-2 Tagen schon wieder Regen abbekommen kann. Lässt sich ja gar nicht vermeiden.

Bei der Küchenarbeitsplatte müsste man aber in der ersten Zeit aufpassen, dass keine färbenden Flüssigkeiten draufkommen. Denn die ziehen ins Holz ein und lassen sich nur noch schwer entfernen. Macht dem Holz aber auch nichts, ist nur optisch.
 

herumtreiber

ww-buche
Registriert
8. April 2018
Beiträge
263
Mich würde Mal noch interessieren wie ihr das Öl auftragt? Ich verwende bisher immer einen Baumwolllappen. Bei so etwas wie dem Clou Hartwachsölen oder auch dem Hartwachsöl von Oli Natura hat das gut geklappt. Aber ich habe neulich Mal Remmers Eco Arbeitsplattenöl auf Buche verwendet und da hatte Ich ein wenig das Gefühl dass das mit dem Lappen nicht so klappt. Was ist denn sonst noch praktikabel?

Vielen Grüße
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
5.581
Alter
66
Ort
Darmstadt/Dieburg
Mich würde Mal noch interessieren wie ihr das Öl auftragt? Ich verwende bisher immer einen Baumwolllappen. Bei so etwas wie dem Clou Hartwachsölen oder auch dem Hartwachsöl von Oli Natura hat das gut geklappt. Aber ich habe neulich Mal Remmers Eco Arbeitsplattenöl auf Buche verwendet und da hatte Ich ein wenig das Gefühl dass das mit dem Lappen nicht so klappt. Was ist denn sonst noch praktikabel?

Vielen Grüße
Hallo,
ich nehme zum Auftragen, manchmal einen möglichst kleinen Lappen oder einen kleinen Schwamm. Klein deswegen, weil das Öl, das im Lappen oder Schwamm ist, geht zu einem gewissen Teil nicht wieder raus, ist also verloren.

Es grüßt Johannes
 

MTrp

ww-esche
Registriert
5. Oktober 2018
Beiträge
527
Ort
Bezirk St. Pölten
Ich habe für den Leinölfirnis einen gewöhnlichen kleinen Küchenschwamm genommen, aus dem kann man auch sehr gut das aufgesaugte Öl auspressen.
 

Mitglied 59145

Gäste
Je nachdem welches Öl. Ist es ein dünnflüssiges was etwas einziehen soll oder ein schichtbildendes wohlmöglich noch mit Pigmenten. Erster Auftrag oder zweiter?
Kurzum, wir nutzen alles hier genannte.
Gespritzt habe ich auch schon, aber nicht in der eigenen Werkstatt.
 
Oben Unten