Nein - ein einmaliger Anstrich genügt in keinem Fall, um die notwendige Eindringtiefe und Sättigung zu erreichen. Dabei ist es völlig irrelevant, ob und wann das Öl "wirklich" trocken ist.
Ich glaub, da haben wir aneinander vorbeigeredet. Du meinst mit mehreren Anstrichen ein Nass-in-Nass Verfahren. Das bezeichne ich aber als einen Anstrich. Wenn ich also schreibe, ein Anstrich, dann 4 Wochen warten, dann meinte ich damit, dass ich das Holz immer wieder nachgeölt habe, wenn es irgendwo trocken wurde. Bei fertigen Produkten macht man das in er Regel über 30-60 Minuten hinweg, weil dann das Öl trocknet und man es abwischen muss. Bei den Leinölproben hingegen hab ich mir viel Zeit gelassen, 12-24 Stunden. Dann wird abgewischt.
Das ist dann in etwa das, was du für die Erstellung einer belastbaren Oberfläche als notwendig erachtest.
Ich habe diese Probe dann ganze 4 Wochen trocknen lassen und erst dann mit Wasser belastet. Das Ergebnis war grausig im Gegensatz zu einem guten Holzöl. Um auch das genauer zu definieren, z.B. Natural Möbelöl, Auro PurSolid, Livos Kunos Naturölsiegel oder Biofa Arbeitsplattenöl.
Also hab ich noch ein zweites mal 24 Stunden lang Öl einziehen lassen und es erstaunte mich auch nicht, dass das Holz auf einmal wieder recht saugfähig war. Das ist der Effekt den ich beschrieb, dass das Öl, weil es so lange flüssig bleibt, weg zieht und die Oberfläche ausdünnt.
Selbst nach der zweiten Behandlung und weiteren 4 Wochen Wartezeit ist das Ergebnis überhaupt nicht vergleichbar.
Um es nochmal klar zu stellen: Ich hab überhaupt nichts gegen deinen Einsatz von Leinöl. Das ist durchaus eine Möglichkeit, seine Möbel damit zu behandeln. Mir geht es nur darum, das du damit nicht die gleichen Ergebnisse in bestimmter Zeit hinbekommst, wie mit guten Holzölen.
Bei einer völligen Durchdringung des Holzes und völliger Sättigung, wird auch mit nur halbtrocknendem Öl (z.B. Rapsöl) ein hervorragender Holzschutz erreich. Das Problem ist der imens hohe Aufwand, der vom billigen Rapsöl nicht kompensiert wird. Technisch ideal - betriebswirtschaftlich nonsens.
Völlige Durchdringung wird dir eh nie gelingen. Bei vielen Hölzern kann man froh sein, wenn man 1mm tief kommt.
Es gibt aber noch einen anderen Punkt: Wenn du mal mit einer Spülbürste und Wasser+Spüli an die Oberfläche gehst, wirst du sehr schnell die Unterschiede feststellen. Gute Holzöle sind da sehr belastbar, pures Leinöl, was nicht unendliche mal aufgetragen und über Jahre durchgetrocknet ist, kann da absolut nicht mithalten. Das ist ganz schnell oberflächlich ausgewaschen, was bei einer Arbeitsplatte in der Küche z.B. ganz ungünstig ist.
Um wirklich(TM) schnell eine belastbare Oberfläche zu erhalten, muß das Holz schnell ausreichend tief ausreichend gesättigt werden.
Ich glaube mittlerweile, dass das einfach ein weit verbreiteter Irrtum ist. Welchen Vorteil bietet denn das Öl jenseits der obersten 0,1mm? Belastet wird die Oberfläche, wobei man immer noch fragen muss, um welche Belastung es geht. Feuchte oder mechanische Belastung sind 2 ganz unterschiedliche Dinge.
Ich hab jedenfalls schon mit Ölen gearbeitet, die bewusst so eingestellt sind und so verarbeitet werden, dass sie nur wenig ins Holz einziehen. Und die schnitten gut ab, sowohl bei mechanischen Tests wie auch bei Feuchtebelastung. Wobei man da auch sehr genau hingucken muss, um herauszufinden, was in welcher Situation sinnvoller ist.
Also was soll dieser einmalige Anstrich und dann vier Wochen warten? Dir ist selber völlig klar, das das Blödsinn ist, trotzdem machst Du ihn! Was willst Du also beweisen?
Du verstehst meine Intention nicht und stellst mich als blöd hin. Iss das wirklich nötig?
Das ist der übliche Pfusch vom Schreiner - eine 0,1mm dünne Schicht! Die als "gut beanspruchbar" zu bezeichnen ist schlicht eine Lüge! Meine 300ml pro Quadratmeter entsprechen einer Schichtdicke von 0,3mm reinem Leinöl - da halte ich jegliche weitere Diskussion für Zeitverschwendung.
Es könnte auch sein, dass du mit deinen Auffassungen weit neben der Realität liegst. Du meinst, je mehr Öl du auf die Fläche aufträgst, um so besser wird die Sache. Zum einen gibts da eine Gegentheorie, dass das gar nicht so ist, wie ich oben schon schrieb. Auch mit praktischer Überprüfung. Zum anderen: Wenn du ein Öl aufbringst, was selbst nach Monaten kaum waschstabil ist, dann sieht deine Arbeitsplatte nach erstem Wasser-Seife-Wisch-Kontakt saumäßig aus. Auch wenn sie 4mm tief durchdrungen ist. Das Öl in der Tiefe leistet keinen Beitrag, die Oberfläche vor Auswaschung zu schützen. Und eine ausgewaschene Oberfläche ist schmutzempfindlich, weil sehr offenporig.
Schreinern gemeinhin Pfusch beim Ölen von Oberflächen zu unterstellen, find ich auch echt schräg und ziemlich undifferenziert.
Er hat sich stets bemüht... Und ich sprach nicht von Stoffen, sondern von Elementen. Aber chemische Grundkenntnisse will ich hier mal nicht einfordern.
Jetzt gleitest du echt in einen beleidigenden und abwertenden Ton ab. Ich vermisse bei dir die Wertschätzung, was die Erfahrungen und Erkenntnisse anderer angeht. Da vergeht einem echt die Lust, zu schreiben...