Steltman Stuhl

andibarth

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Ach du Sch…..!
Das gefällt mir ja mal gar nicht!
Das will ich sicher nicht bauen…

Andi
 

teluke

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Lattenstuhl von Marcel Breuer.
Da kannst Du den Nachbau sehen.
Und täusche Dich nicht, man sitzt darin sehr gut.
Und ein Hingucker ist das allemal.
 

Batucada

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Wenn Du die Stühle baust musst Du die aber verschenken.
Die fallen wohl unter das Urheberrecht ....
Das Urheberrecht ist ein weit gefasster Begriff, der in Deutschland sicher wieder anders geregelt ist als im Heimatland von Rietveld. Entsprechend den deutschen Gesetzen fällt die von Architekten geschaffene Baukunst unter bestimmte Regeln. Die Frage ist aber sicher nicht die, ob das Design eines Stuhls unter Baukunst fällt. Für das Design - und nicht nur für das Design von Möbelstücken - gibt es spezielle Regeln, zumindest in Deutschland. Wäre also die Frage zu stellen, ist das Design des Steltman-Stuhl geschütz? Ich hab's nicht geprüft, wenn im DPMA nichts eingetragen ist, dann sieht es nach meiner Ansicht dürftig für die Schutzrechte aus.

Es gibt da eine interessante Seite https://www.urheberrecht.de/, die sich recht ausführlich mit dem Thema befasst, hinter dieser Seite verbirgt sich der VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH, also darf man mit Kompetenz rechnen.

Mich interessiert diese Frage besonders, da meine aktuellen Aktivitäten u.U. ein ähnliches Problem aufweisen könnten, aber defakto nicht haben. Fakt ist, dass ich keine vom Erfinder geschaffene Pläne und Skizzen des ursprünglichen Designs veröffentlichen werde - das wäre sicher ganz klar ein Verstoß gegen die Schutzrechte des Erfinders. Ich habe das Design des Erfinders studiert und mir darauf meinen eigenen Vers gemacht. Über das Design des Erfinders gibt es auch Veröffentlichungen, auch in Buchform und natürlich auch in deutscher Sprache. Die daraufhin entstandenen Pläne setzen zwar auf den Grundgedanken des Erfinders auf, sind aber in der Ausführung mit dessen Plänen nicht mehr vergleichbar. Was den Steltman-Stuhl betrifft, sieht es so ähnlich aus. Es gibt sogar Veröffentlichungen in 3D-CAD, für jedermann frei verfügbar.

Was sagen denn in dem Falle des Steltman-Stuhls die in diesem Forum versammelten Rechtsgelehrten?
 

teluke

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Ich denke für sich selbst kann man nachbauen was man will.
Nur geschäftlich verwenden eben nicht, also nicht verkaufen und nicht versteigern usw.

M.E. fallen die Werke von Rietveld (hier Steltman-Stuhl) unter das Urheberrecht und sind somit 70 Jahre nach seinem Tod weiter geschützt.
Also sind sie erst in 11 Jahren gemeinfrei nutzbar.
Bei Breuer (z.B. Lattenstuhl) dauert es noch 28 Jahre.
 

Claus HH

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das Buch How to construct Rietveld furniture mit den Zeichnungen von Rietvelds
Oh, das kannte ich garnicht. Hab ich mir direkt bestellt.

Den Steltman Stuhl kenne ich als Reproduktion schon länger (darauf hab ich als Jugentlicher bei einem Bekannten meiner Mutter oft gesessen).
Aber richtig gut finde ich den nur, wenn er wie das Original mit Kunstleder bezogen ist. Dann stimmen für mich erst die Proportionen und die Haptik ist komplett anders. Eben kein Hackklotz, sondern ein wirklich schönes und bequemes Möbelstück.
 

Claus HH

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Das habe ich noch nie gesehen. Kannst Du dazu bitte mal ein Bild verlinken? Was wird denn bezogen? Die Sitzfläche? Die Armlehne?
Der ist komplett bezogen und mit einer dünnen Lage Schaum unter dem Bezug. Das nimmt ihm die ganz strenge Härte (optisch)
https://www.spectrumdesign.nl/de/kollektion/steltman-stuhl/

Paar Bilder anklicken oder runter scrollen. Die sind dem Original recht ähnlich (nur halt mit Leder anstatt Kunstleder bezogen. Das Kunstleder trägt weniger auf und ist eher wie anliegende Haut. Die Kanten sind etwas prägnanter. Gefällt mir persönlich besser). Die Originale siehst Du auf dem Bild vom Laden des Juweliers Steltman vor der Vitrine, aber man kann die Bezüge darauf kaum erkennen.

Je länger ich mir die Fotos gerade anschaue, desto schöner find ich den Stuhl. Heute, fast 40 Jahre nachdem ich den das erste mal gesehen habe, bin ich gerade schier begeistert. Was für ein schönes Projekt, @teluke!
 
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haass

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Da ja hier wieder mal eine stuhl Diskussion entfacht ist, möchte ich mein aktuelles Stuhl Projekt nennen. Ich versuche mich mit dem boomerang-Chair von Richard Neutra.
Gerne mal googeln. Dazu gibt es noch einen schönen 50iger Jahre Nierentisch.
Schwierig stelle ich mir noch die Spannung der Gurte vor und bin für Tipps dankbar.
 

andama

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Interessant ist das Projekt und natürlich das Design, muss halt zum gesamten Raum passen sonst wirkt es verloren.
 

haass

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Schade, aber man gelangt über die Google suche auf die Seite.
Dort ist auch ein Video mit Interviews zum Stuhl.
 

teluke

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Ich habe mir die Webseite nun intensiv angeschaut und finde die Produkte richtig gut.
Der Boomerang scheint auch richtig bequem zu sein.
Auch sollte er gut zum Nachbau geeignet sein.

Dadurch dass die Seitenteile hier zwingens aus Plattenmaterial bestehen müssen bin ich da aber vorerst raus.
Plattenmaterial und Furnier sind nicht mein Beritt.

Ich bin gespannt auf das Projekt von @haass
 

teluke

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Mal nachdenken wie man das sicher machen kann.

Gefallen tut mir das Teil, würde auf der Terrasse klasse aussehen.
 

carsten

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Hallo

ein kleiner Steeg unterhalb der Sitzfläche mit 8er oder 10er Domino fände ich beruhigend. Alternativ die Sitzfläche in dem Fuß aufliegen lassen. Also Sitzfläche 15 mm breiter und FUß 15 mm einnuten.
 

haass

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Die originalpläne, die ich gefunden habe, gehen von massivholz aus, das gefügt wird. Dafür macht er den boomerang aus zwei Teilen (brettern) und fügt die zusammen. Das ist das Original. Da ich aber Aufwand und Nutzen abwäge, nehme ich multiplex für die Seitenteile.
Seht euch auch mal den Tisch dazu an. Scheint auch recht einfach zu machen und sieht gut mit zwei Sesseln aus.
 

VolkerDK

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Hallo Forum,
hier einmal meine Meinung zu dem Steltman Stuhl.

Symetrisch in seiner Asymetrie. Es wurde schon gesagt, es wurden damals 2 Stühle entworfen. So ist der einzelne Stuhl voller Asymetrien, jedoch lösen diese sich alle auf, wenn der Gesamtentwurf klar wird (zwei Stühle bei einem Juwelier, für ein Brautpaar)

Der Sitzkomfort: Bei der Betrachtung der Ringe neigt man sich nach vorne zu beugen, also eine aufmerksame, nach vorne gebeugte Haltung. Die "fehlende" Neigung der Rückenlehne und der Sitzfläche nach hinten sind hierbei nachranging - nicht störend. Ein vornehmes Platznehmen, dem Anlass angemessen, kein gemütliches Hinlümmeln.
An einem Ess- oder Konferenztisch wäre das Design meines Erachtens fehl am Platze.
Die geringe Sitzhöhe wird sich an der Statur damaliger Leute orientiert haben, durch die nur einseitige Armlehne sollte ausreichend Platz sein?

Die auf den ersten Eindruck skandalöse Statik: Die Belastung der Verbindungen nicht nur auf Biegung, sondern auch noch auf Torsion!
Auf den zweiten Blick hat dann zwar die Sitzfläche eine freie Ecke, aber der Schwerpunkt eines sitzenden Menschen liegt doch nur wenig ausserhalb des hinteren U-förmigen Beines (wenn man von vorne draufschaut, ähnliches eines Hockers mit 3 Beinen). Durch die massiven Querschnitte minimiert sich entsprechend die Belastung der Verbindungen.

Der eckige - ungemütliche- Eindruck wird durch großzügige Radien abgemildert (bzw. den Kunstlederbezug).

Eine Abwandlung der Maße könnte schwierig sein. Sitzhöhe 40cm, Armhöhe das 1,5 fache. Die Höhe der Profile 10cm, ein Viertel der Sitzhöhe, die Dicke ein Achtel. Die Breite der Sitzfläche findet sich bei dem hinteren, Ü-förmigem Bein/Lehnen Bauteil wieder. (einmal Innenlänge des Langen Schenkels, dann Aussenlänge plus Profilbreite des kurzen Schenkels).
Alles scheint in einem bestimmten zueinander zu stehen, aber ich kann leider die Zeichnung nicht öffnen. Vielleicht sind noch mehr Abhängigkeiten zu finden.

Ein sehr durchdachter Hackklotz, je länger man sich die Bilder anschaut, desto weniger "einfach" wirkt er.

Das ist nur meine Observation, ich kenne Herrn Rietmans Werke nur aus dem Internet, habe sie noch nicht in Echt erleben dürfen.

Die Fragen, die sich mir aufdrängen:
Wie wurden die Lederbespannten Teile verbunden? Es scheint die Einzelteile sind individuell mit Leder bezogen....dann fallen verleimte Verbindungen aus? Kann man das in den Zeichnungen sehen, wie es im Original gemacht wurde?

Liebe Grüße
Volker
 

Batucada

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Ich habe heute mal ein wenig Muße gefunden, mich mit Gerrit Rietveld zu beschäftigen. Nach dem ich ein wenig das Internet befragt habe, bin ich auf die Seite der Rietveld Foundation gestoßen. Dort gibt es viel zu lesen und auch zu erfahren.

Speziell auf der Seite "Objectives" gibt es in der von mir angefertigten Übersetzung Wichtiges zur Verwertung der Urheberechte zu lesen.
Quelle: https://gerrit-rietveld.nl/foundation/objectives/?lang=en

Die Stiftung hat ihren Sitz in Amsterdam und wurde 1993 von Elisabeth Eskes-Rietveld, der ältesten Tochter von Gerrit Rietveld, gegründet. Der Vorstand besteht derzeit aus drei Enkelkindern von Gerrit Rietveld.

Die Entwürfe von Gerrit Rietveld sind urheberrechtlich geschützte Werke. Das Urheberrecht für das gesamte Werk von Rietveld liegt bei der Rietveld-Stiftung. Die Verwendung seiner Werke bedarf der Genehmigung der Rietveld Foundation. Pictoright vertritt die urheberrechtlichen Interessen der Rietveld-Stiftung. Sowohl die Verwendung von Rietvelds Entwürfen als auch von Bildern muss mit Pictoright vereinbart werden. Siehe Kapitel Copyright.

Das gesamte Oeuvre von Gerrit Rietveld befindet sich in verschiedenen Museen und Institutionen in den Niederlanden. Siehe Kapitel Sammlungen.

Die Rietveld-Stiftung hat einer Reihe von Unternehmen Lizenzen für die Produktion der von Rietveld entworfenen Möbel und Lampen erteilt. Siehe Kapitel Hersteller.

Ich glaube, auf die Gemeinfreiheit der Werke nach dem Tode des Schöpfers zu warten, scheint sich nicht zu lohnen - aber ich kenn mich dahin gehend nicht aus. Ich habe aber den Eindruck gewonnen, dass die Rietveld Foundation sehr wohl mit dem Erbe umzugehen weiß - privat sollte man mit Nachbauten daher sehr vorsichtig sein.

NACHTRAG:
speziel der Steltman Stuhl wird heute von der Firma RIETVELD ORIGINALS vertrieben.

Rietveld Originals wurde unter dem Namen Rietveld by Rietveld im Jahr 2004 von seinem Enkel Egbert Rietveld und seinem Urenkel Ries Seijler gegründet. Die Kollektion besteht aus Möbeln, die von Rietveld Originals als offiziellem Lizenznehmer der Rietveld-Stiftung der Erben von Gerrit Rietveld hergestellt werden.
 
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teluke

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Wie ich sagte.
Für mich selbst darf ich alles nachbauen, eine kommerzielle Verwendung jedwelcher Art ist nur mit Genehmigung erlaubt.
70 Jahre nach dem Tod des Urhebers wird das Werk gemeinfrei.
 
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