Schrank Fronten aus Eiche Leimholz quer gemasert - geht das?

domdom.s

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Hallo liebes Forum!

Ich möchte einen Garderobenschrank (53cm*200cm*40cm) aus 20mm Eiche Leimholz bauen. Die Maserung der zweigeteilten Front würde ich gerne horizontal verlaufen lassen. Ist das möglich oder wird das zu Problemen mit den Spaltmaßen führen?
Die Spaltmaße (sowohl zwischen den beiden Fronten als auch zwischen den Fronten und dem umlaufenden Falz vom Korpus) habe ich vorerst mit 4mm angedacht. Wie groß wird die Ausdehnung der Fronten in der Praxis realistisch gesehen circa sein?

Anbei noch ein Bild zur Veranschaulichung.

Besten Danks schon mal im Voraus für eure Antworten!

Liebe Grüße
 

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RufusR

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In der Praxis geht man von 1% Schwund/Quellen aus. Normalerweise ist es weniger. Aber selbst 1/2% wäre ja 1cm und würde deine Fugenmaße völlig verändern. Zusätzlich sperrst du durch die Bänder das Holz ab und im schlimmsten Fall reißt dir das Holz.
Empfehlung: Entweder klassisch längs oder Front aus 3-Schichtplatte, damit geht es.
 

joh.t.

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Furniert- egal, massiv, aussen glatt, dann innen mit Gratleiste senkrecht und bei einschlagend eher mit etwas mehr Luft.
3 Schicht egal, aber bei allem massiven eher ein Topfband mehr als bei furniert wegen Gewicht und es bleibt Dann an der Bandseite auch gerader.
Ob einschlagend oder aufschlagen ist Geschmackssache, bloß Bei aufschlagend fällt leichter Verzug weniger auf
.
 

Friederich

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Die Maserung der zweigeteilten Front würde ich gerne horizontal verlaufen lassen. Ist das möglich
Es ist möglich, aber technisch unsinnig. Das Schwinden wirkt sich dann nämlich, in absoluten Maßen, stärker aus.
Da man gewohnt ist, dass sowas fachlich richtig gemacht ist, siehts außerdem auch noch ungewohnt bzw "seltsam" aus.
 

DZaech

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Ich finde quer laufende Fronten optisch sehr schön, sieht übrigens auch bei Zimmertüren super aus. Horizontale Maserung ist sehr gefragt momentan in allen Bereichen und Formen.

Allerdings geht das wirklich nur furniert, auch mit 3-Schicht würd ich das nicht riskieren.
 

heiko-rech

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Hallo,
es hat schon seinen Grund, warum man das vor der Verfügbarkeit von Plattenwerkstoffen wie Spanplatten MDF etc. nicht gemacht hat. Das hatte nichts mit dem Geschmack der damaligen Zeit zu tun. Es hatte nur damit zu tun, dass solche Konstruktionen mit Massivholz einfach zu problematisch sind. Entweder man baut materialgerecht und akzeptiert dann auch die Optik, oder man wählt das passende Material zur Kontruktion. Und das passende Material wäre hier eine Span- oder MDF-Platte, eventuell noch eine Tischlerplatte mit HDF-Deck. Jeweils passend furniert.
Gruß
Heiko
 

magmog

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Moin,

geht schon aus Vollholz, nur muss das Schnittholz erster Güte sein,
die Aufarbeitung und Trocknung ebenfalls.
Konstruktiv ist eine Veränderung para zur Maserung von ca. 10-15mm/mtr
im Verlauf eines Jahres konstruktiv zu berücksichtigen.
 

domdom.s

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Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! :emoji_slight_smile:

Ich finde quer laufende Fronten optisch sehr schön, sieht übrigens auch bei Zimmertüren super aus.
Da bin ich voll bei dir :emoji_slight_smile: ich finde das wirkt irgendwie lebendiger, vielleicht auch etwas auffälliger als wenn die Maserung immer nur immer nur der Länge nach verläuft.

Allerdings geht das wirklich nur furniert, auch mit 3-Schicht würd ich das nicht riskieren.
Schade, genau diese Antwort wollte ich eigentlich nicht hören :emoji_grin: 3-Schicht war nach Leimholz eigentlich meine letzte Hoffnung.
Ich muss gestehen, ich kenne mich mit den unterschiedlichen Werkstoffen nicht besonders gut aus, aber Furnier ist im Vergleich zur 3-Schicht Platte eher dünn, oder? Ich wollte die Front nämlich gerne etwas rustikaler gestalten (tief bürsten, sichtbare Risse, etc.). Ich vermute, das wird mit Furnier wohl etwas schwierig werden? Ist tatsächlich selbst bei 3-Schicht-Platten die feuchtigkeitsbedingte Ausdehnung/Schrumpfung noch zu groß?

Liebe Grüße
 

teluke

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Ich würde das kpl. mit Rahmen und überschobenen Füllungen machen.
Dehnen- und Schrumpfen würde nur optisch eine Rolle spielen, die Front bliebe aber gerade.
 
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Da man gewohnt ist, dass sowas fachlich richtig gemacht ist, siehts außerdem auch noch ungewohnt bzw "seltsam" aus.
Hallo,
ich frage mich eh, ob regelwidrige Konstruktionen wirklich immer dem persönlichen Geschmack des Erbauers entsprechen. Oder ob dieser eigentlich nur der Versuchung erliegt, einem Mainstream folgend den Altvorderen ihren vermeintlich (!) eingeschränkten technischen Horizont aufzuzeigen.
Wenn ich zum Beispiel moderne Beistelltische sehe: große, dicke, tonnenschwere Baumscheiben auf spillerig dünnen Spinnenbeinchen. Dann frage ich mich immer: Findest du das wirklich ästhetisch? Oder ist das eine Provokation?
Zugegeben: Mein Beitrag hat mit der Ausgangsfrage nur wenig zu tun. Aber ich wollte diese Überlegung einfach mal loswerden.
Gruß
 

derdad

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Hallo,
ich frage mich eh, ob regelwidrige Konstruktionen wirklich immer dem persönlichen Geschmack des Erbauers entsprechen. Oder ob dieser eigentlich nur der Versuchung erliegt, einem Mainstream folgend den Altvorderen ihren vermeintlich (!) eingeschränkten technischen Horizont aufzuzeigen.
Wenn ich zum Beispiel moderne Beistelltische sehe: große, dicke, tonnenschwere Baumscheiben auf spillerig dünnen Spinnenbeinchen. Dann frage ich mich immer: Findest du das wirklich ästhetisch? Oder ist das eine Provokation?
Zugegeben: Mein Beitrag hat mit der Ausgangsfrage nur wenig zu tun. Aber ich wollte diese Überlegung einfach mal loswerden.
Gruß
Als Thonet vor beinahe 200 Jahren anfing seine Bugholzsessel herzustellen wurde er von "Fachleuten" angefeindet und ausgelacht. Zu filigran, Schrauben statt traditionellen Holzverbindungen, zerbrechlich, unmöglich, hässlich,........., und ich weiß nicht was noch alles wurde darüber geschimpft. Heutzutage wird Thonet als Visionär und Wegweiser in Möbelproduktion- und Design gepriesen. Das nur als Anmerkung.
LG Gerhard
 

joh.t.

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Roentgen und Co haben auch in alle Richtungen furniert.
Wenn man es will muss man sich die technischen Probleme durchdenken und es dann machen.
 

magmog

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Moin,

wer ist der Oberrichter, der entscheidet was regelwidrige Konstruktionen sind
und ob jemand eigentlich nur der Versuchung erliegt, einem Mainstream folgend,
den Altvorderen ihren vermeintlich (!) eingeschränkten technischen Horizont aufzuzeigen?

Ohne viele solcher vermeintlich regelwidrigen Konstruktionen säße die Menschheit immer noch in Felsenhöhlen!

Wenn es nach der Mehrheit des jeweiligen zeitgenössischen Publikums gegangen wäre,
hätten sich sämtliche Stiele der Menschheitsgeschichte niemals durchsetzen können.
 

derdad

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Thonet hatte sicherlich selbst Fachleute, die sich genau überlegt hatten, was sie tun und warum.
Ja. Hatte er. Ihn selbst, also Michael Thonet. Und später seine Söhne dazu. Als er um 1850 herum begann in größeren Mengen zu produzieren war die hauptsächliche Entwicklung abgeschlossen. Es ging dann fast nur mehr um die Optimierung des Arbeitsprozesses zum Massenprodukt.
 

Besserwisser

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Ach ja. Die Frage ist ja eher, was ist sinnvoll?
Man kann natürlich versuchen, die Grenzen zu verschieben, sollte das aber dann halt mit Bedacht und Überlegung tun. Das hat Thonet sicherlich gemacht. Er hatte aber bestimmt nicht im Sinn, einfach mal was anders zu machen, weil's anders aussieht. Da steckte mehr dahinter. (Da schliesst sich der Bogen übrigens zu dem Breuer-Thread).
Ich überspitze mal, Dächer hatten früher immer einen Überstand, seit rund 100 Jahren wird häufig mit viel technischen Aufwand zugunsten einer gewünschten Optik, versucht, diesen quasi auf Null zu reduzieren. Spätestens wenn der Dachüberstand dann negativ wird, beginnt es albern zu werden. Das hat dann auch nichts mit Fortschritt, eingeschränktem Horizont und Visionen zu tun.
 

domdom.s

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Huh, na da hab ich jetzt eine Diskussion losgetreten :emoji_sweat_smile:

Aber egal ob regelkonform oder nicht, technisch sinnvoll oder nicht, Mainstream oder nicht... mir gefällts :emoji_wink:
Daher würd ich es gerne auch so umsetzen, sofern es mit überschaubarer Komplexität machbar ist und langfristig keine unverhältnismäßig großen Nachteile mit sich bringt.

Wo bezieht man als Privater am besten furnierte Platten oder 3-Schicht Platten?
Die Eiche Leimholzplatten hab ich bisher immer vom Bauhaus. Mit Eiche furnierten Platten oder 3-Schicht Platten wirds im Bauhaus aber eher schwierig (hab ich dort zumindest noch nie gesehen).

Mit welchem Schwund oder Quellen ist denn bei Eiche 3-Schichtplatten circa zu rechnen? Ich habe schon ein wenig recherchiert, finde aber fast ausschließlich Informationen in Bezug auf Leimholz.
 

magmog

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Moin,

wenn man wüsste, wo Du her kommst, könnte evtl. jemand sagen,
wo man als Privater am besten furnierte Platten oder 3-Schicht Platten beziehen kann.

Bei Eiche 3-Schichtplatten entsprechen Schwund und Quellung
auch quer denen von Eiche längs.
 

domdom.s

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wenn man wüsste, wo Du her kommst, könnte evtl. jemand sagen,
wo man als Privater am besten furnierte Platten oder 3-Schicht Platten beziehen kann.
Linz, Oberösterreich :emoji_slight_smile:
Frischeis ist mir in der Gegend bekannt, die sind jedoch recht teuer finde ich (zumindest als Privater, wenn man keine besonderen Rabatte bekommt) und an Private werden auch nur die vor Ort lagernden Artikel verkauft, was die Auswahl doch etwas einschränkt.

Bei Eiche 3-Schichtplatten entsprechen Schwund und Quellung
auch quer denen von Eiche längs.
Das wäre dann ja eigentlich eh nicht mehr arg viel im Vergleich zu Leimholz quer. DZaech meinte in Post #5 jedoch, dass er das trotzdem nicht riskieren würde. Was wären hier noch die Nachteile im Vergleich zu einer furnierten Platte?
 
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