Nur weil es der Eine oder Andere nicht glauben mag.

carsten

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Hallo

also ich behandle Öllappen unabhängig davon ob es auf der Dose steht immer so dass er sich nicht entzünden kann. Sollte ja eigentlich nicht so das Problem sein. Ist für mich eine Art Routine. Und lieber mal einen Lappen mit einem Ölgemisch rausgehängt dass sich nicht selbst entzündet als in der "Routine" einen Vergessen , der dann....
 

inselino

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Hui hier gehen jetzt aber zwei Dinge durcheinander. Wir reden hier von zwei unterschiedlichen Gefahrenquellen.

Die Entzündlichkeit eines Stoffen (zu erkennen an den Warnzeichen auf der Packung heutzutage rote Raute, früher oranges Viereck mit Symbol) haben wenig bis nichts damit zutun, dass sich ein Stoff bei der Aushärtung entzündet.
Es geht erstmal nur darum, unter welchen Bedingungen sich ein entzündungsfähiges Gas/Luftgemisch bildet. Beispiel hier wären Lacke mit Lösemitteln drin. Die Lösemittel sind sehr gut brennbar, darum hat das Behältnis ein passendes Warnzeichen. Es ist aber nicht so, dass sich darum die Lackrolle leicht selbst entzündet.
Dafür kann man den Lack vermutlich mit einem Feuerzeug deutlich besser anzünden, als den Leinölfirnis.

Bei der Trocknung/Aushärtung laufen bestimmte chemische Prozesse ab, die Wärme entwickeln. Wenn sich diese Wärme in einem Tuch staut, kann es zur Entzündung kommen. Beschleunigt werden kann das ganze natürlich durch Sonne/dunklen Lappen etc.
Der gleiche Effekt kann sogar mit maximal unbrennbarem Wasser auftreten. Als Beispiel ist hier nasses Stroh zu nennen. Ein Bekannter bei der Feuerwehr in der Schweiz rückt öfter zu Scheunenbränden aus, bei denen die BRandursache in nassem Stroh besteht. Wenn dieses im Sommer anfängt zu rotten wird es warm wie in einem Komposthaufen und das darüber liegende trockene Stroh kann Feuer fangen.
In der Schule hat damals ein Mülleimer gebrannt, weil jemand Ein Papiertuch mit Zinkhydroxid-Lösung entsorgt hat. Das Wasser verdunstet, das Zinkhydroxid kristalisiert aus und diese Kristalisationswärme reicht, um Papier zu entzünden. Dennoch ist nirgendwo auf der Packung ein "Gefahr leicht entzündlich" Schild drauf.

Edit: Bitte nicht falschverstehen, ich finde es extrem wichtig, auf diese unsichtbaren Gefahren hinzuweisen, nur bei dem durcheinander blutet das Chemikerherz ein wenig :emoji_slight_smile:
 

pedder

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Hui hier gehen jetzt aber zwei Dinge durcheinander. Wir reden hier von zwei unterschiedlichen Gefahrenquellen.

Nö, eigentlich bist Du der Erste, der von der Entzündlichkeit spricht. Alle anderen Sprechen von der Gefahr der Selbstentzündung bei Leinölprodukten aufgrund der Polymerisation. Trotzdem interessanter Beitrag!
 

inselino

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Da habe ich dann was Missverstanden, dachte "es steht groß und breit drauf" bezieht sich auf dies Gefahrstoffkennzeichnung.
 

WoodyAlan

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Ich hab verinnerlicht: Ölige Lappen/Schwämme/Whatever kommen in ein altes Gurkenglas mit Schraubdeckel. Dann erübrigt sich das künftige Abwägen schlichtweg ebenso, wie das eine Mal, bei dem was schief geht.
 

Helibob

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...Bei der Trocknung/Aushärtung laufen bestimmte chemische Prozesse ab, die Wärme entwickeln...
¿Beim Lappen verhält sich das deswegen so kritisch, weil der Aushärtungsprozess durch die gute Belüftung (Sauerstoffzufuhr) wesentlich beschleunigt wird, als das es bei normaler Aushärtung auf Holz mit langsamerer Sauerstoffzufuhr der Fall wäre, oder?
Gruß Matze
 

Gelöscht stwe

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Sauerstoff kommt ja beim Holz auch hin. Ich hatte vermutet dass zum einen im Lappen mehr Öl ist, als die dünne Schicht auf dem Holz. Zum anderen ist durch das Zusammenknüllen der Wärmetransport von innen nach außen behindert, die entstandene Wärme wird also nicht abgeführt und kann dann zur Entzündung führen.
 

brubu

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Ich habe da Erfahrungen die ich nur mündlich teile...
Einen alten Wäscheständer vor die Werkstatt, dort aufgehängt und eine Woche durchtrocknen lassen. Dann i den Restmüll.
[/QUOTE
Es wundert mich sehr, dass dies nicht besser bekannt ist. Flach ausbreiten reicht auch oder über einen Arbeitsbock hängen, bei uns oft draussen
wegen dem Geruch. Dann hat man trockene ungefährliche Lappen.
Gruss brubu
 

carsten

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Hallo

wie Stefan unter #34 schon geschrieben hat: Das "gefährliche" ist der zusammgeknüllte Lappen bei dem sich eine Wärmestau bildet.
Und etliche Öle härten oder trocknen unter Wärmeabgabe aus. Die dabei entstehende Wärme kann tatsächlich ausreichen so einen Lappen so Warm / heiß werden zu lassen das er sich selbst entzündet.
Ganz besonders fatal ist es nach den Parkettarbeiten. Die Holzreste plus den Schleifstaub in einer Ecke gesammelt und den Öllappen noch zu Schluss darauf geworfen damit er sonst nirgendwo einen Flecken hinterlassen kann. Da ist es dann nicht verwunderlich, wenn Nachts um 3.37 Uhr die Baustelle brennt.
Ein luftig aufgehängter Lappen gibt die Wärme ab. Es entsteht kein Wärmestau.
Die Variante Gurkenglas oder Dose mit DECKEL (GANZ WICHTIG) setzt eine Stufe davor an. Sie reduziert die Menge an Sauerstoff die dem Öl zum reagieren bleibt bzw den Sauerstoff den ein Feuer brauchen würde.
 

brubu

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Ein luftig aufgehängter Lappen gibt die Wärme ab. Es entsteht kein Wärmestau.
Die Variante Gurkenglas oder Dose mit DECKEL (GANZ WICHTIG) setzt eine Stufe davor an. Sie reduziert die Menge an Sauerstoff die dem Öl zum reagieren bleibt bzw den Sauerstoff den ein Feuer brauchen würde.
Variante Gurkenglas mag für die Aufbewahrung zur weiteren Verwendung gut sein, zur Entsorgung aber sehr gefährlich. Der Lappen ist gut zusammengeknüllt, das Glas bricht irgendwo in der Entsorgung und die Entzündung kann losgehen. Die Lappen sollten nicht triffend voll Öl sein,
so wie normal gebraucht. Wer ganz sicher sein will soll sie draussen aufhängen wie es schon geschrieben wurde, kein Auswaschen etc.
Gruss brubu
 

WinfriedM

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Beim zusammengeknüllten Lappen ist es auch die große Oberfläche, wo Öl mit Sauerstoff reagiert. Zusammengeknüllt kann dann die Wärme nicht weg.

Auch Schwämme sind da sehr gefährlich. Ebenso große Oberfläche und sie wirken für die abgegebene Wärme isolierend. Ich hatte schon rauchende Schwämme, die ich testweise auf der Terrasse liegen hatte.

Hängt aber auch ganz viel damit zusammen, wie reaktiv ein Öl eingestellt ist. Gerade bei Leinölfirnis gibt es große Unterschiede.

Bei mir wandern Lappen auch sofort erstmal in einen alten Kochtopf (mit Deckel) und werden nach getaner Arbeit sicher entsorgt.
 

teluke

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Es wundert mich sehr, dass dies nicht besser bekannt ist. Flach ausbreiten reicht auch oder über einen Arbeitsbock hängen, bei uns oft draussen
wegen dem Geruch. Dann hat man trockene ungefährliche Lappen.
Gruss brubu
Denke ich auch dass dann nichts passieren kann.
Hilft aber wenig, weil der Lappen, nachdem das Öl gehärtet ist, zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
Also doch besser gleich in den Ofen.
 

brubu

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Denke ich auch dass dann nichts passieren kann.
Hilft aber wenig, weil der Lappen, nachdem das Öl gehärtet ist, zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
Also doch besser gleich in den Ofen.
Private Abfallverbrennung ist aber kaum ökologisch vertretbar wenn man schon Öle einsetzt.
Gruss brubu
 
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WoodyAlan

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Private Abfallverbrennung ist aber kaum ökologisch vertretbar wenn man schon Öle einstzt.
Gruss brubu
Du hast recht, aber andererseits gehts da um ab und an mal nen öligen Lappen. Ich will ned wissen was sonst so in Deutschlands Öfen dahinkokelt. So gesehen sind die ganzen flüssigen grillanzünder weitaus schlimmer. Und unterm Strich landet der Lappen auch so irgendwann in ner Verbrennungsanlage. Schlecht getrocknetes Holz im Ofen….die Liste kann unendlich fortgeführt werden. Aber an dem Punkt trifftet das ganze schnell in eine möglicherweise eskalierende Diskussion ab Denk ich.
 

herumtreiber

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Viele hier schreiben von sicherer Entsorgung. Wie sieht die denn aus?
Ich lasse die Lappen entweder ausgebreitet an der frischen Luft trocknen oder tränke sie in Wasser und dann in den Restmüll.

Viele Grüße
 

brubu

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Viele hier schreiben von sicherer Entsorgung. Wie sieht die denn aus?
Ich lasse die Lappen entweder ausgebreitet an der frischen Luft trocknen oder tränke sie in Wasser und dann in den Restmüll.

Viele Grüße
Richtig, trocknen lassen dann ist das Öl sicher ausgehärtet und es passiert garantiert nichts mehr.
Gruss brubu
 

Mitglied 59145

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Bei uns haben wir einen Wagen, der hat so Arme. Ist aus Edelstahl und haben wir von einer Bäckereiauflösung, da wird kleinteiliges zum trocknen abgelegt oder Lappen getrocknet. Anschließend in den Rest Müll. Die werden richtig hart, dann weiß man die sind ausgehärtet. Am liebsten Montag morgens, Freitags ist eh meist Öltag.

Gruss
Ben
 

willyy

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Weiß jemand, ob reines Leinöl (ohne Zusätze) genauso gefährlich ist ?
Wir verwenden Leinöl auch in der Küche, wenn man da mal mit dem Zewa etwas aufwischt und in den Müll wirft, hat man im Grunde das gleiche Szenario.
 

inselino

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Ja weiß ich und nein, es ist nicht gleich gefährlich. Das liegt zum einen an der Aushärtungszeit, zum anderen an der Menge. Beim ölen ist der Lappen ja meist wirklich getränkt, beim wegwischen geht es eher um Reste. Leinöl trocknet langsam über Wochen, Leinölfirnis setzt die gleiche Wärmeenergie innerhalb von 2 Tagen frei. Daher gibt es bei Leinöl eher keinen Hitzestau.
 

pedder

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Bei uns haben wir einen Wagen, der hat so Arme. Ist aus Edelstahl und haben wir von einer Bäckereiauflösung, da wird kleinteiliges zum trocknen abgelegt oder Lappen getrocknet. Anschließend in den Rest Müll. Die werden richtig hart, dann weiß man die sind ausgehärtet. Am liebsten Montag morgens, Freitags ist eh meist Öltag.
Du lässt Öllappen übers Wochenende in der Werkstatt trocknen? Selbst wenn das sehr sicher ist, das würde ich nicht machen, Das bekommt man doch bei keiner Versicherung durch.
 
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