Meisterausbildung?

Frage an alle Meister: Wirst du als Meister bezahlt ?

  • Ja, ich bin Meister und werde als Meister bezahlt

    Stimmen: 180 46,4%
  • Nein, ich bin Meister und bekomme kein Meistergehalt.

    Stimmen: 208 53,6%

  • Umfrageteilnehmer
    388

gun

ww-nussbaum
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Thailand
Die Walz sollte wieder populaerer werden, wie kann man von einem, der immer nur in einer Klitsche arbeitet erwarten, dass er wirklich was lernt. Dann sollte man sich auch kostenlos zur Pruefung anmelden duerfen. In Laendern wo es keine Handwerkerausbildung gibt, wie hier in Thailand, fehlt es an Grundlagen, und dann ist 98% Pfusch. Viele der Arbeiter die ich hier engagiere arbeiten nur einen Tag, wenn ich einen finde, der wirklich was kann, bin ich gluecklich.
Ich denke es wird immer Leute geben, die Qualitaet wollen, und es sich leisten koennen.
 

Björn2204

ww-pappel
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Hey zusammen...
Ich bin ebenfalls Meister seid 8 Jahren, habe die Prüfung damals mit 19 Jahren gemacht allerdings mit der Absicht der Betriebsübernahme vom Elterlichen Betrieb. Mein bester Freund war lange bei uns angestellt und sucht nun seid einiger Zeit eine Meisterstelle. Es ist momentan im Raum Aachen so gut wie unmöglich etwas vernünftiges zu finden....
Hier gibt es keine Betriebe die wegen mangelnder Nachfolger schließen. Aber ich finde den Meisterbrief trotzdem wichtig, da er noch jede Menge weitere Türen öffnet in Richtung Ausbilder Gutachter Studium etc.
Wer nur im Handwerk angestellt bleiben möchte für den ist es fraglich ob es sich lohnt... Das ist meine Meinung. Machen würde ich ihn immer wieder.
Viele von euch haben natürlich Recht, dass man in der Schule nicht zum Meister wird.... ist wie mit der Fahrschule, danach lernt man zu fahren, wenn man alleine im Auto sitzt...
 

Intasie

ww-ahorn
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Fehler im System

Leute schaut euch um , überall werden Betriebe zugemacht , weil der Nachfolger fehlt. Manch einer sucht Händringend einen Jungen Kerl, dem er seinen Betrieb mit samt Stammkundschaft übergeben kann. Auch hier ist die Innung behilflich.
Annimi hat natürlich recht, ein Altgeselle ist fast jedem Meister, der gerade von der Schule kommt um längen voraus, gerade was die Details angeht.
KHB :emoji_grin:

Wäre es dann nicht besser, wenn man erst nach 6 Jahren als Geselle und mind. 3 Jahren als Altgeselle zur Meister-&Technikerschule zugelassen werden kann?

Die verkürzte Lehrzeit für Abiturienten oder Realschüler ist meiner Meinung nach nicht in Ordnung, denn ich halte es für diskriminierend. Ein Einstellungstest wäre dagegen ok, mit Erste-Hilfe-Kurs, kleiner Unfallverhütungskunde usw.
 

Mitglied 42582

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Die verkürzte Lehrzeit für Abiturienten oder Realschüler ist meiner Meinung nach nicht in Ordnung, denn ich halte es für diskriminierend.

Nimms mir nicht krum, aber ich habe vor meiner Lehre eine Zeit lang studiert und die Berufsschule war für mich mit etwa 10min am Tag lernen erledigt. Ich habe zwar nicht verkürzt, weil ich den Fachkaufmann mitgemacht habe, aber die Theorie hätte ich auch in 1 Monat Heimstudium durchgekriegt, ganz einfach, weil Mathe und Regeln lernen für mich kein Buch mit sieben Siegeln war.
Ich habe ständig den Jungs aus meiner Klasse Formeln umstellen und Fachbegriffe erklärt, Texte von Englisch ins Deutsche übersetzt, und Nachhilfe gegeben, weil die das schulische einfach nicht auf die Reihe gekriegt haben. Die Berufsschule war für mich mehr als einfach und so gings den anderen Leuten aus dem Betriebsassistenten-Kurs auch.
Hat Spass gemacht, aber mit entsprechendem schulischen Vorwissen ist das mehr als locker zu machen und manchmal echt langweilig.
Und bevor du es ansprichst, handwerklich war ich auch einer der besten aus meinem Jahrgang. Das allerdings nur weil mir der Beruf Spass macht:emoji_grin:
 

Intasie

ww-ahorn
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Nimms mir nicht krum, aber ich habe vor meiner Lehre eine Zeit lang studiert und die Berufsschule war für mich mit etwa 10min am Tag lernen erledigt. Ich habe zwar nicht verkürzt, weil ich den Fachkaufmann mitgemacht habe, aber die Theorie hätte ich auch in 1 Monat Heimstudium durchgekriegt, ganz einfach, weil Mathe und Regeln lernen für mich kein Buch mit sieben Siegeln war.....
Und bevor du es ansprichst, handwerklich war ich auch einer der besten aus meinem Jahrgang. Das allerdings nur weil mir der Beruf Spass macht:emoji_grin:

Wenn ein Lehrling, ein junger Mensch, in der Durststrecke der Ausbildung (Zeit zum Nachdenken) mit Freude an der Arbeit die Vorteile erkennt statt nur einen "Brief" zu erringen, weil Eltern das wollen, dann bastelt und baut der wie ein Weltmeister, wird selbst Möglichkeiten erkennen, mehr als er je geglaubt hätte.
Deutschland fehlt es nicht an Ideen, Begabten oder Gründern! Es fehlt an dem Willen, zur Erkenntnis, auch Meister lernen nie aus und man schadet sich selbst, wenn man von oben herab andere versucht klein zu halten. -das nur als zweiter Teil der Antwort-
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Es reicht heute eben bei weitem nicht aus handwerklich so gut zu sein wie die Kollegen um einen Betrieb zu führen.
Das haben die meisten Schreiner ( mehr oder weniger ) drauf :emoji_slight_smile:

Marketing,Vertrieb,Werbung,Kundengewinnung/Kundenbindung,Büroorganisation ,Finanzplanung usw usw usw .........spielen heute eine ganz andere Rolle als das noch vor 25 Jahren der Fall war.
Und vor 50 Jahren gab´s im Handwerk tatsächlich noch das " Faß mit goldenem Boden "

Und um zu erkennen was heute alles dazu gehört einen Betrieb zu führen macht man den Meister.
Dabei wird vieles was heute sehr wichtig ist eben nur mal kurz angesprochen,anderes was einfach an Bedeutung verloren hat in der heutigen Zeit immer noch viel zu lange ausgewalzt.

Bei der Gesellenprüfung aber auch nicht anders :emoji_frowning2::confused:
Gesellen/Meisterausbildung sollten imo mal überholt werden und in die heutige Zeit " teleportiert " werden .

Fakt ist aber auch,daß sich statistisch gesehen deutlich mehr Meisterbetriebe am Markt etablieren können als Betriebe die keinen Meister haben.

Weil die Betriebe mit Meistertitel besser schreinern,Fliesen legen,malern oder Parkett legen ?
Wohl kaum :emoji_stuck_out_tongue:

Weil die Jungs die den Meister gemacht haben ( oder den Betriebswirt des Handwerks ) gezeigt bekamen,was heute alles noch dazu gehört um einen Betrieb zu führen !!!
Und bei denjenigen ( nicht allen ) die das Gezeigte auch umgesetzt haben läuft der Laden ( meistens ) auch ganz gut.

Der Meisterbrief ist eben NICHT mehr wie in den vergangenen Jahrhunderten der Garant dafür,daß nach Ablegen der Prüfung alles ohne Probs weiterlaufen wird.
Da geht es dann eigentlich erst richtig los und die Spreu trennt sich vom Weizen :emoji_stuck_out_tongue:

Gruß
 

predatorklein

ww-robinie
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Nimms mir nicht krum, aber ich habe vor meiner Lehre eine Zeit lang studiert und die Berufsschule war für mich mit etwa 10min am Tag lernen erledigt. Ich habe zwar nicht verkürzt, weil ich den Fachkaufmann mitgemacht habe, aber die Theorie hätte ich auch in 1 Monat Heimstudium durchgekriegt, ganz einfach, weil Mathe und Regeln lernen für mich kein Buch mit sieben Siegeln war.
Ich habe ständig den Jungs aus meiner Klasse Formeln umstellen und Fachbegriffe erklärt, Texte von Englisch ins Deutsche übersetzt, und Nachhilfe gegeben, weil die das schulische einfach nicht auf die Reihe gekriegt haben. Die Berufsschule war für mich mehr als einfach und so gings den anderen Leuten aus dem Betriebsassistenten-Kurs auch.
Hat Spass gemacht, aber mit entsprechendem schulischen Vorwissen ist das mehr als locker zu machen und manchmal echt langweilig.
Und bevor du es ansprichst, handwerklich war ich auch einer der besten aus meinem Jahrgang. Das allerdings nur weil mir der Beruf Spass macht:emoji_grin:

Hi

" full agreement " :emoji_grin:

Ging mir vor 25 jahren ähnlich wie dir,wir hatten eine Abiturklasse mit der es die Lehrer nicht ganz so einfach hatten,einfach weil die Klasse schon ein bißchen was an Allgemeinbildung mitbrachte ( und nicht alles glaubte was man uns erzählte ) :emoji_wink:

Als mein Lehrlingskollege die Prüfung nicht gebacken bekam wechselte meiner einer in die " Hauptschulklasse ".

Von 30 Leuten waren 10 Mann völlig ungeeignet,sowohl vom Kopf als auch von den Händen her.
10 Leute waren mittelprächtig,die machten aber einiges wett durch ihren Einsatz.

5 Leute waren ganz gut,und 5 Leute waren echt super ( meiner einer gehörte da NICHT dazu ) :emoji_frowning2:

Die Abiklasse war auch nicht besser,mache hatten Bock,manche nicht.
Manche glaubten sich mit dem Schreinerberuf bißchen " selbstverwirklichen " zu können,manche hatten noch keine Ahnung was sie machen wollten,manche brauchten den Gesellenbrief für ein Architekturstudium und manche haben einfach echt gerne mit Holz gewerkelt.

Aber vom Kopf her haben dort alle die gestellten Anforderungen locker erfüllt,was in der Hauptschulklasse bei 50 % der Teilnehmer nicht der Fall war :eek:

Überlegt man sich mal was eine 3 jährige Ausbildung kostet kann es imo NICHT angehen,daß vom Arbeitsamt Leute in die Schreinerlehre gepresst werden die den Anforderungen schon vom Kopf her nicht gewachsen sind.
Nur weil bei den Schreinern noch Stellen frei waren ( und warum waren die wohl noch frei :emoji_wink: ).

Bei der Berufswahl müßen die Eignung und der Wunsch diesen Beruf auszuüben in einem bestimmten Verhältniss stehen.
Stimmt dieses nicht darf derjenige eben NICHT diesen Beruf auswählen.

Die " junge " Generation von heute wird in 15 oder 20 Jahren zeigen müßen aus was für einem Holz sie geschnitzt sind wenn wir 25 % mehr alte Menschen haben als heute und gleichzeitig 25 % weniger junge Menschen :eek::confused:

Da könnte eine gescheite Hilfe bei der Berufswahl Wunder wirken :emoji_wink:

Gruß
 

magmog

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guude,

zurück zur Meisterausbildung!

Inzwischen halte ich sie zunehmend für sinnvoll.
Seit ein paar Jahren habe ich mit einem hervorragenden selbständigen Polsterergesellen zu tun.
Er ist helle, ein sehr guter Handwerker mit viel Hintergrund, selbst die Innung will ihn für den Gesellenprüfungsauschuß.
Aber: Ihm fehlt die Ausbildung in allem was die Geschäftsführung anbetrifft, eben alles was nicht fachgebunden ist.
 

heiko-rech

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Hallo Justus,

ich kann nur für meine eigene Meisterausbildung sprechen. Im Saarland vor gut 14 Jahren. Mit dem dort gelernten hätte ich aus kaufmännischer Sicht keinen Handwerksbetrieb führen können. Zu sehr an der Praxis vorbei, Dinge, die ein Handwerksmeister nicht braucht (Buchführung mit Kontenblättern, marktunübliche Kalkulation etc.)

Andere, wichtige Sachen wurden überhaupt nicht behandelt, so zum Beispiel das Thema Kommunikation, Marketing, marktgerechte Kalkulation.

Ich habe lange in der Industrie gearbeitet und mich viel mit Produktionsoptimierung, Lager und Disposition herumgeschlagen und da viel gelernt. Das ist ein Bereich, der im Handwerk vollkommen vernachlässigt wird. Zumindest habe ich das so kennengelernt.

Bei mir ist es so, dass die Buchhaltung vom Steuerberater gemacht wird. Rechnungen und Angebote schreiben ist mit einem ordentlichen Programm auch kein Hexenwerk. Die Kalkulation ist wieder so eine Sache, da muss man einfach auch die regionalen Preise berücksichtigen. Eine Kalkulation nach Schulbuch bringt nichts, wenn kein Kunde den Preis zahlt.

Ich für meinen Teil kann behaupten, dass ich aus dem kaufmännischen Teil der Meisterprüfung kaum einen Nutzen für die Praxis ziehen konnte. Das was ich über Dinge Wie Kostenrechnung und Verwaltung weiß habe ich hinterher in der Industrie, auf Seminaren oder durch Selbststuduim gelernt. Oder eben durch die Zusammenarbeit mit meinem Steuerberater.

Ich hoffe allerdings, dass sich seit meiner Meisterschule da einiges getan hat und dass diejenigen, die heute die Schulbank drücken praxisnäher unterrichtet werden.

Gruß

Heiko
 

Hamburger Jung

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Ich persönlich finde die Buchführung in de Meisterschule schon recht wichtig. Meine Meisterprüfung ist nun auch schon deutlich über 20 her und war mit T Konten und Ami Journal. Das das nicht der heutigen Praxis entspricht ist klar, aber wichtig ist doch das man das Prinzip versteht.
Wie bei jeder Ausbildung ist es auch klar das es viele Dinge gibt, die nachher nicht so wichtig sind oder Dinge die man niemals braucht.
Wichtig ist es das man gelernt hat, das man sein Leben lang weiter lernen muß und das Wissen kein statisches Gebilde ist.
Weiterhin weis jeder der einen Betrieb gegründet hat, das man gerade in der Anfangszeit noch mal so richtig viel dazu gelernt hat.
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Ich empfehle jedem im neuen Handwerk Magazin den Artikel zu lesen der sich mit der Abschaffung des Meisterzwangs bei den Plattenlegern beschäftigt.

Und wie es derzeit in dem Handwerk aussieht.

Deckt sich ziemlich genau mit dem was ich so von den Fliesenlegern höre mit denen ich zusammenarbeite.

Und lässt sich imo auch auf uns Schreinereien anwenden wenn man einfach mal kuckt,wie viele sogenannte " Montagefirmen " man heute antrifft die ( fast) jede angebotene Arbeit zu fast jedem Preis erledigen.

Dazu ein Blick auf die Qualität der ausgeführten Arbeiten und es reicht einem meistens.
Nicht bei allen so,aber viele können bei den Preisen die sie diktiert bekommen gar keine ordentliche Arbeit abliefern.

Gruß
 

Bankknecht

ww-kastanie
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im Holzlager
Moin

Ich muss resümierend noch mal erwähnen dass ich in einem Jahr Meisterschule nichts vernünftiges (brauchbares) gelernt habe, und das liegt nicht an mir.
Die Inhalte gehen einfach komplett an den realen Erfordernissen eines heutigen Handwerksbetriebes vorbei.

Hunderte Stunden für Stilkunde, DIN/EN-Normen, Freihandzeichnen, altbackene Buchführung und ein paar Brocken juristische Grundlagen, Chemie(!) und dazu nochmal das ganze Tischler-1x1 von Anfang an, das eigentlich jeder Geselle beherrschen sollte. --> weitestgehend überflüssig!

Kalkulatorische Grundlagen sind ganz nett, falls man da noch gar keine Ahnung hat.. aber Material + Zeit + X ist auch kein Hexenwerk..

Praxistaugliche Dinge konnte mir dort keiner beibringen, weil da halt auch niemand sitzt der Ahnung hat vom führen eines Tischlereibetriebes.. Marketing; wie spreche ich Kunden an; wie verkaufe ich mich; realistische Kostenrechnung; Schriftverkehr:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:apierkram; Behördenkram undundund..

Ich befürworte den Meisterbrief, aber an viele Schulen muss der Unterricht ganz dringend ins 21. Jahrhundert gehievt werden.. Erst recht da es je nach Bundesland einen Haufen Geld kostet.

Gruß
 

SteffenH

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an viele Schulen muss der Unterricht ganz dringend ins 21. Jahrhundert gehievt werden

Die Lehrinhalte der Schulen sind ja an den Prüfungserfordernissen ausgerichtet. Ich würde daher sagen, das ganze System sollte mal langsam dem dritten Jahrtausend angepasst werden. Zum Beispiel indem man es in die Biotonne entsorgt.
 

Annimi

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FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
Ich muss resümierend noch mal erwähnen dass ich in einem Jahr Meisterschule nichts vernünftiges (brauchbares) gelernt habe, und das liegt nicht an mir.
Die Inhalte gehen einfach komplett an den realen Erfordernissen eines heutigen Handwerksbetriebes vorbei.
Lohnt sich überhaupt die Selbständigkeit mit komplettem Neuanfang? Oder ist eine Nachfolge vielleicht einfacher? (natürlich ist eine Übergabe Charaktersache)

Hunderte Stunden für Stilkunde, DIN/EN-Normen, Freihandzeichnen, altbackene Buchführung und ein paar Brocken juristische Grundlagen, Chemie(!) und dazu nochmal das ganze Tischler-1x1 von Anfang an, das eigentlich jeder Geselle beherrschen sollte. --> weitestgehend überflüssig!

Kalkulatorische Grundlagen sind ganz nett, falls man da noch gar keine Ahnung hat.. aber Material + Zeit + X ist auch kein Hexenwerk..

Praxistaugliche Dinge konnte mir dort keiner beibringen, weil da halt auch niemand sitzt der Ahnung hat vom führen eines Tischlereibetriebes.. Marketing; wie spreche ich Kunden an; wie verkaufe ich mich; realistische Kostenrechnung; Schriftverkehr:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:apierkram; Behördenkram undundund..

Zwei Semester Innenarchitektur FH Diplomstudiengang und Freihandzeichnen, Kunst&Baugeschichte, Allg. Materialkunde, Statik, Grundlagen des Möbeldesigns, Praxiserfahrung durch Bau von Hauptstudiumsobjekten in der FH eigenen Tischlerei (Studenten-eigene-Werkstatt lag direkt daneben). Danach kannst Du immer noch den Meisterkurs belegen, aber das gibt/gab es halt nur in OWL....
...und wenn's Dir zu langweilig oder spinnert wird wechselste halt an die Technikerschule im selben Ort :emoji_slight_smile:

Seine Lehrer sucht man sich besser selbst.
 

Holzwurm1952

ww-buche
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hallo,
bischen kann was lernt man eben auch dazu in jeder Meisterschule von wegen Kostenvoranschlag, Gemeinkosten, Abschreibung, Bilanz für Verkauf der Firma Bilanz für die Bank Bilanz für das Finanzamt tatsächliche Bilanz, Unfallverhütungsvorschriften zulässige Maschinen und Werkzeuge, Schadstoffe ( Staub Lärm ) Arbeitszeugnis ausstellen und fremde lesen können und vieles mehr.
leider wie bereits geschrieben uralte Methoden für den Geldverkehr wer schreibt denn noch auf einen Meter breiten wisch seine Bilanz für soll und haben.

es werden auch mehr Gesellen gesucht als Meister da ist der Meisterbrief eher hinderlich.
einige Ausbilder sind sehr überheblich, nur weil es meisst Theoretiker sind haben die nicht die nötige Praktische Erfahrung, man muss das machen was die sich einbilden, wenn die nicht ihren Senf zugeben können wird's einfach nicht genehmigt.
Es geht auch ohne Meisterbrief und hat sogar noch Vorteile
Betrieb als Holzblockmacher anmelden Möbel anfertigen aber auf der Rechnung angeben ohne Oberflächenbehandlung ( Lackierung ) ohne Montage
somit entfallen viele Gewährleistungen
dann kann man ja mündlich sagen ich mache ihnen das lackieren einbauen so ohne Berechnung als Freundschaftsdienst .
da hilft der Kunde auch gerne mit beim schleppen und einbauen, gibt dafür meißt auch noch ordentlich Trinkgeld
natürlich ist es ohne wissen des Kunden mit eingerechnet
 

uli2003

ww-robinie
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Glückwunsch! 25 Jahre ist das nun schon her..

Aber erlaub mir die Frage, die ja schon so oft hier diskutiert wurde:

Hat es dir was gebracht? Wird die Buchführung immer noch in meterlangen Journalen gelehrt, oder etwas 'neumodischer'?
(Wobei das händische Erlernen m.E. ja die einprägsamste Methode ist..)

Grüße
Uli
 

Mitglied 42582

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Danke

Wir haben T-Konten bis zum erbrechen gemacht:emoji_grin: Das schreiben von Angeboten war meiner Meinung nach immer etwas unrealistisch. Da haben wir immer Preise herausbekommen die kein Kunde zahlen würde. Aber ich denke man hat sich dennoch eine ordentliche theortische Grundlage geschaffen was es, an Nebenkosten und juristischen Schwierigkeiten, zu beachten gilt, wenn man einen Betrieb führen will.
Für meinen Teil habe ich schon das Gefühl das es mir was gebracht hat. In erster Linie haben wir natürlich theoretisches Wissen vertieft, aber unsere Gruppe war echt der Hammer. Supernette Leute mit denen man ständig im Austausch war. Selbst ohne den Unterricht hat man bereits von den Erfahrungen der anderen im Kurs profitieren können.
Unsere Dozenten waren auch sehr motiviert, ich habe sogar gerne und freiwillig etwas über Kunststoffe gelernt:eek:
 

Tischler-Kalle

ww-robinie
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Auch von mir herzlichen Glückwunsch!

Ich habe zuerst nicht verstanden, was Dein Beitrag "Meister:emoji_grin:" bedeuten soll...

Jetze iss der Groschen gefallen.

Ich bin auch der Meinung, dass, was die Kalkulation auf der Meisterschule angeht, diese weit ab der Realität ist.
Das sind halt auch nur Grundlagen die jeder für sich anpassen muss.

Ganz zu schweigen vom Teil 4...
Dort lag ich mit der Dozentin regelmäßig im Klinsch...
 

Mitglied 59145

Gäste
Auch Glückwunsch von mir!!!

Mich würde interessieren wer, auch ohne Zwang, den Meisterbrief wieder machen würde.

Ich benötige ihn im mom. nicht, aufgrund der Firmenkonstellation (Wir sind ein Handelsunternehmen mit unerheblichem Umfang an Handwerksleistungen), es gab natürlich auch schon Streitereien mit der HWK! Bisher mit recht deutlichen Ergebnissen für uns.

Mein Vater macht Kalkulationen (in nRücksprache mit mir), er weiss über Buchhaltung und Betriebsführung best. mehr als man an der Meisterschule lernen kann.

Wir machen ausschließlich Massivholzverarbeitung(ohne Türen und Fenster), in diesem Bereich denke ich ist da auch nicht mehr viel an Wissen und Können zu holen.

Würde ich jetzt eine "Normale Tischlerei" eröffnen wollen hätte ich bestimmt eine andere Meinung dazu....

Aber so wie es jetzt ist wäre das ein sehr teurer Spass für mich, Lust hätte ich schon:emoji_grin:. Doch ein Jahr Arbeitsausfall wäre dann doch zuviel!

Mich hat bei dem ganzen der Umgang der HWK geschockt, da fühlt man sich gleich ganz schön kriminell:emoji_wink:. Naja alleine wegen denen schon....

Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg mit deinem Meister!!!
Den Meister finde ich an sich ja gut, aber was daraus gemacht wird gefällt mir nicht so sehr..

Guss
Ben
 

AimBurn

ww-kiefer
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Mich würde interessieren wer, auch ohne Zwang, den Meisterbrief wieder machen würde.

...gut ich hab den Meister noch nicht komplett (Meisterstück muss ich noch machen - ging an der Technikerschule nicht)....

...ich hab den Techniker gemacht und die Teile vom Meister noch als Zusatz dazu - war zwar dann schon ein gutes Wochenpensum, aber dann getreu meinem Motto: Lieber einmal richtig oder garnicht.

Ich für meinen Teil würde den Meister (zumindest das was ich bis Dato schon habe) nochmal machen - war eine interessante, lehrreiche aber auch spaßige Zeit. Natürlich gibt es viele Dinge die man lernt und am besten gleich wieder vergisst weil diese Sachen später keinen Mensch mehr interessieren (bei mir zum Beispiel BWL - gut mit 1,8 abgeschlossen aber brauchen tu ich es nicht mehr da die Buchhaltung ein Wirtschaftsprüfer macht).

Der Meister und Techniker ist für mich halt einfach eine Art "Grundstein" - die einen bleiben drauf sitzen weil Sie denken das und das und das brauch ich eh nicht. Die anderen denken - sehr schön, jetzt kenne ich mal alle Bereiche und weiß in welche Richtung ich mich weiterentwickeln will (was m.M.n. auch zum MEister gehört - die Weiterentwicklung).

Bezüglich der Frage ob sich der Meister überhaupt noch lohnt muss ich sagen: Wer solch eine Frage stellt sollte den Meister gleich sein lassen. Sowas macht man für sich selbst, aus idealismuß und aus Freude und Stolz aufs Handwerk --- der Faktor Geld gehört natürlich auch dazu, er sollte aber nicht so schwer wiegen und eine solche Frage aufwerfen.
 

Joiner_Koblenz

ww-esche
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Koblenz
Hallo
einem von den Kammer, Innungen und Meisterschulen wieder besseren Wissens und nicht uneigennützig der Meisterbrief als Garant für berufliches und wirtschaftliches Weiterkommen nahegelegt?
Wie ist eure Meinung dazu?
Gruß Georg

Hallo Georg
genau diese Frage wurde uns am ersten Tag von einem Dozenten gestellt.

Warum machen Sie den Meister?
Haben Sie eine Aussicht auf eine Meisterstelle?
Was glauben Sie wie viele Meisterstellen es im Kammerbezirk, in ihrem Beruf gibt?

Die Hälfte hätte aus dem Raum gehen können, da sie keine Aussichten auf eine Stelle hatten, die anderen haben einen Elterlichen Betrieb, den sie dann mal über nehmen könnten.

Siehe die Kammer, Meisterschulen, als ein Unternehmen, die sich verkaufen und Einkünfte erwirtschaften muss!

Ich bin Meister, wie meine beiden Großväter, Onkel und Vater auch, und würde es wieder tun, auch wenn ich den Meister in meinem Küchen u. Möbelgeschäft nicht bräuchte.
Auch hatte ich das Angebot, den Betrieb von meinem Lehrmeister weiter zu führen.

Was ich in meiner Werkstatt, die die ich aufgebaut habe, so mache, an Sonderanfertigung und Reparaturarbeiten, kann ich eh ohne Kamereintrag eh machen.

Gruß Ralf
 

Andre Wermter

ww-pappel
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Das Lernen hört nie auf

Hi alle miteinander,

Ich bin Lehrausbilder (Betrieb) und habe dafür den AeVO-Kurs gemacht. Hat mir sehr viel gebracht, war auch sehr gut vorgetragen!!!
Als Tischler/Vorarbeiter hatte ich auch mal größere Projekte zu betreuen, wo ich mir auch mal unterqualifiziert vorkam. Da fehlte mir schon mal die Fähigkeit zum effektiven Kalkulieren. Soo schlecht kann ein Meisterlehrgang doch nicht sein?
Und CAD-Kenntnisse hätte ich auch gerne...

Diiee Lehre in Deutschland gibts das? Wir haben ja ein duales System.
Und diiee Berufsschule gibts so auch nicht. Zwar gibt es einen Berufsbildungsplan aber vor allem gibt es Lehrer. Ich halte z. Bsp. von dem OSZ Marcel Breuer in Berlin sehr viel. Unsere Lehrlinge meckern manchmal, ... Könnte normal sein in dem Alter.

Die Ausbildung im Betrieb ist halt so gut wie der Betrieb (das Profil, die Kollegen, die Wirtschaftslage und die Kompetenz des Ausbilders) es zulässt. Wenn der finanzielle Druck allerorten nicht wäre, wäre auch schon viel gewonnen.

Aber immer sind es wir Menschen!
 
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