Möbel seifen - wie genau geht das eigentlich?

Omei

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Ich vermute, dass das Seifenrückstände sind. Ich hab gerade mal mit Marseiller Seife eine Glasscheibe eingeseift und dann mit kaltem Wasser vorsichtig abgespült. Wenn da Fett zurückbleiben würde, würde dies auf der Glasscheibe verbleiben. Da ist aber nichts, die Scheibe ist absolut fettfrei.
Ich habe 0 Erfahrungen mit Holz gezielt einseifen (wie hier im Thread gedacht), aber viel Erfahrung mit Glas und zB Klinker (offenporig) vs Feinsteinzeugfliesen (hohe Materialdichte, geringe Porosität)
Seifige Putzmittelverwendung auf Klinker = schon nach 1x versehentlicher Verwendung noch nach xx-Mal nachputzen immer noch verschmiert, auf Feinsteinzeug… nichts zu sehen.
Butter-/Wurst-/Käsefingerabdrücke auf Glasscheiben (Kindergarten, Grundschule) bekommt man ohne jegliches Putzmittel mit purem Wasser & Tuch ab (manche schütten einen kleinen Schuss Spiritus in den Wassereimer, die Meisten putzen mit purem Wasser)

= ich wäre vorsichtig mit Rückschlüssen aus Versuchen auf solch unterschiedlichen Oberflächen als Glas vs Holz
 

Bauwas

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Ich habe diesen Thread aus reinem Interesse schon komplett 2mal durch, habe selber aber keinerlei praktische Erfahrung mit dem Seifen von Holzoberflächen.
Ich finde alle Erläuterungen und Recherchen von @Eder Franz außerordentlich interessant und zum größten Teil nachvollziehbar. Die Seife soll ja gar nicht abgewaschen werden, sondern verbleibt im Holz / liegt als dünne Schicht obenauf. Mit der Chemie kenne ich mich zwar nicht gut aus, aber das Seife durch Zugabe eines großen Teils von Fett oder Öl besteht, habe ich schon verstanden.
Und da wird nix mit klarem Wasser wieder rausgewaschen, sondern trocknet auf der Oberfläche, bzw. zieht sogar z.T. in die Oberfläche ein.
Was Neutralreiniger mit echter Seife tatsächlich gemein hat, weiß ich jedoch nicht.
Das werde ich aber mal herausfinden wollen.
LG
 
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inselino

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Wenn ein Fettfleck auf die geseifte Platte kommt, greift dann nicht der Seifenfilm sofort nach den Fettmolekülen? Man bringt ja quasi den Fleck zum Putzmittel. Wenn man anschließend die Platte abwischt, holt man die Seife samt dem Fett runter und trägt dabei gleich frische Seife auf. Bei einer geölten Fläche funktioniert das nicht.

Ich sehe gerade, ich hatte auf diesen Beitrag gar nicht mehr geantwortet trotz der persönlichen Anfrage, entschuldige bitte, hier jetzt meine Einschätzung.

Also grundsätzlich hast du Recht mit den Ärmchen. Seifen haben an einem Ende lipophile (fettliebende) Schwanz und einen hydrophilen (wasserliebenden) Kopf. Darauf beruht auch die hervorragende Eigenschaft, Fett mit Seife zu lösen und mit Wasser zu entfernen.
Auf einer geölten Oberfläche müssen wir 2 Dinge unterscheiden:
A) ausgehärtete Fette: Her haben die Fettketten sich zu einem großen netz zusammengeschlossen, selbst wenn man da mal mit Putzmittel drüber geht passiert nicht so viel denn die Fetteile haften zwar ganz gut am Öl auf dem Holz, aber die Ölschicht haftet noch viel besser am Holz und Öl auf Öl ist auch nicht so die super starke Haftung.
:emoji_sunglasses: nicht-aushärtende Fette: Wer auch immer seine Bretter mit Olivenöl ölt, der wird mit Seife auch das Öl runterwaschen. Im Falle der Seifung bringt man direkt wieder seife auf, geölte Bretter muss man regelmäßig nachölen. Im Prinzip wie in einer Gußeisernen Pfanne, da ist ja auch ein Fettfilm drauf, den man mit Spüli abwaschen würde.

Jetzt zum Neutralreiniger:
Ich glaube nicht, dass das funktioniert und ich bin mir auch nicht sicher ob es mit der Schmierseife vom DM so funktioniert dass man die Ergebnisse wie bei @Eder Franz erreicht.

Erstmal müssen wir zwischen Kern- und Schmierseife unterscheiden. Erstere ist fester und wird mit Natronlauge gebildet, letzere ist eher wasserziehend, dadurch schmierig und wird mit Kalilauge verseift bzw. ausgesalzen. Ich könnte mir also vorstellen, dass so eine wasserziehende Seifenoberfläche nicht wirklich geil ist, ist halt glatt wie Schmierseife, stehts und ständig :emoji_grin:
Kernseife sollte nach der Wasserverdunstung deutlich härter werden.
(EDIT: Sehe gerade, dass Eder Franz auch Schmierseife schon benutzt hat, das war also nur eine wilde Vermutung, dass es zu schmierig wird)

@Eder Franz verwendet nach eigener Beschreibung eine überfettete Seife. Diese hat also Fette/Öle/Wachse aus der Herstellung noch enthalten. Die auch auf der Tischplatte verbleiben. Neutralreinier hingegen hat das nicht. Dort kommen künstliche Tenside zum Einsatz die mit Wasser vermischt werden und bei der synthetischen Herstellung bleibt garantiert kein Fett zurück. Der Inhaltsliste von Frosch wäre auch nicht zu entnehmen, dass sie wieder welches hinzufügen (im Gegensatz zu anderen Seifen, die dann geziehlt Olivenöl o.ä. einbringen).

Alles in allem hätte ich echt mal Bock so eine Möbelseife selber zu kochen und zu probieren, was sich da gut eignet :emoji_grin:
Tja fehlt nur grad die Zeit und die Ausstattung.
 
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inselino

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@Eder Franz Ich hänge auch immer noch an deiner Vermutung zum Seifenkalk und bin mir unsicher, ob das funktioniert oder nicht.

Also erstmal gerechnet:
Du verwendest 40g Seife (enthält 130mmol Natrium) auf 1L Wasser (enthält 600mg und damit 15mmol Calcium).
Das große Problem ist, wir wissen nicht, wie sich die Dinge im Wasser entwickeln. Normalerweise gilt: Die stärkere Säure/Base verdängt die schwächere Säure/Base aus ihrem Salz.
Wenn wir also Calciumstearat haben und Natronlauge (Natriumhydroxid) dazugeben, wir das Calcium-IOn verdrängt und es bildet Natriumstearat und Calciumhydroxid.

In der tatsächlichen Anwendung ist es aber ja ein verdammt wilder Cocktail aus allem möglichen. Da schwirren ja auch noch die Gegenionen im wasser wie Chlorid und Carbonate, mit denen Natrium ja auch liebend gerne eine Bindung eingeht.
Außerdem haben wir Natrium im kompletten Überschuss (10 fache Menge bzw. 11 fach wenn man das aus dem Wasser mitrechnet). Da wird maximal ein ganz kleiner Teil Calciumstearat. Aber reicht dieser ganz kleine Teil nicht vielleicht schon aus?

Kurzum ich weiß es nicht, es ist eine spannende Frage, ich würde es aber nicht für die wahrscheinlichste Antwort auf die Frage nach dem "Wie funktioniert es" halten sondern sehe eher Fette und Öle als Grund. In einer Badewanne reden wir ja auch über andere Mengen da sind wir bei 300L und trotzdem nicht allzuviel Seife damit ist das Calcium zu Natriumverhältnis ganz anders. Und selbst da dauert es ja viele 100L bis sich entsprechende Ränder bilden.
 

VENEREA

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Ich habe bis jetzt 2 größere Sachen in geseift gemacht.
1 Bett Eiche, und einen Hauswirtschaftsraum in Ahorn.
Habe dafür auf Wunsch der Bauherrin Auro Fußbodenseife genommen.
Hab das ganze zum ersten mal gemacht.
Ich finde es eine wirklich schöne Oberfläche auch von der Haptik.
Seifenkonzentrat anmischen-Seifen-trocknen-zwischenschleifen-seifen-trocknen-zwischenschleifen-seifen.
Die Oberfläche wird sehr sehr glatt.
Kundin gefällt es. Da wird noch mehr kommen.

Gruß Sebastian
 

Bauwas

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Ich hab mal für mich jetzt einen Mini-Schnellversuch gemacht, weil ich das mit dieser besonderen Haptik befühlen wollte. Da ich aber nicht extra Seife raspeln wollte habe ich mit nasser Hand die Kernseife genommen, schönen Seifenglibsch gemacht und diesen mit der Hand auf einer kleinen Fläche Fichtenholz aufgeschmiert (da war vorher schon irgendeine Lasur drauf und es war auch noch ein bisschen rau). Nach Trocknung mit weichem Tuch ordentlich überpoliert. Das Ergebnis fand ich dann schon sehr erstaunlich:
weich, glatt und samtig und auch ein feiner Glanz. Ein bisschen wie gewachst. Wirklich schön!
Danke an alle die hier dazu berichtet haben!
Wieder eine wertvolle Erfahrung!
Danke @inselino für deine kleinen Exkurse in die Welt der Chemie!
Da hatte ich in der Schule irgenwie nicht mehr aufgepasst, als uns diese drolligen Formeln aufgetischt wurden- trotzdem finde ich es superspannend! Sehr kurzweilig von Dir aufbereitet!
 

Eder Franz

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Ich sehe gerade, ich hatte auf diesen Beitrag gar nicht mehr geantwortet trotz der persönlichen Anfrage, entschuldige bitte, hier jetzt meine Einschätzung.

Vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung. Welchen "Cocktail" ich in der Seifen-Schüssel habe weiß ich leider auch nicht. Dazu vielleicht folgende Beobachtung aus der Praxis: Ich verwende zur Aufbewahrung so eine Art Tupperdose. Meine praktischen Beobachtungen: Ich wollte die Schüssel neulich mal etwas reinigen und habe die Plastik-Dose dazu kurzerhand in die Spülmaschine gestellt. Nach dem normalen Spülgang waren die Seifenreste weg. Etwa in Höhe der Laugenoberkante ist nach dem Spüldurchlauf aber ein weißlicher, wachsartig-pastöser Schmierrand zurückgeblieben. Das Zeug war echt hartnäckig. Man konnte das Zeug nur rausschaben und zwischen den Fingern zerkneten. Weder die Hitze noch die Chemie des Spülmaschinentabs haben dem Zeug etwas anhaben können. Für mich als Nichtchemiker ist das weder Fett noch Wachs.

@all Vergesst den Neutralreiniger. Neutralreiniger hat mit Seife nichts zu tun und ist so konstruiert, dass er Rückstände gerade vermeidet. Zum Beispiel bei Feinsteinzeug sind Filmbildner gefürchtet, weil man in diesem Schmierfilm schöne Laufspuren bekommt.

Den Beitrag auf Holzwerken finde ich sehr interessant:
Stark beanspruchte Oberflächen wie Tischplatten sollten daher nicht geseift werden.

Das sehe ich aus meiner Stammtischperspektive freilich ganz anders. :emoji_slight_smile:
 

Eder Franz

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Kurzes Update: Ich habe mir gerade frische Seifenlauge aus den dänischen Seifenflocken und Leitungswasser angesetzt.

Mischungsverhältnis heute:

0,5l Wasser
5 Esslöffel Seifenflocken

Die Konsistenz ist flüssig.
 

Bauwas

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Hallo@Eder Franz!
Wie verhält sich eigentlich so eine geseifte Oberfläche wenn da Wasser/ Bier/Limonade drauf verschüttet wird, und nicht gleich wieder trockengewischt wird? Wird das dann etwas schmierig?
Ursprünglich hatte ich mal die Idee, das auf einem sehr im Anspruch genommenen Nadelholztisch zu probieren, der vor sehr langer Zeit mal geölt war, aber inzwischen einfach immer nur feucht abgewischt wird und bei dem von der Ölung nichts mehr zu sehen ist. Für unsere einfachen Bedürfnisse an diesen Tisch ist das aber auch völlig in Ordnung. Ich glaube das mit dem Seifen probiere ich dort nicht. Denn meistens wische ich den Tisch BEVOR wir ihn benutzen. Das wäre mit geseifter Oberfläche dann vielleicht backsig-schmierig, solang es nicht durchgetrocknet ist, oder?
LG
 

Eder Franz

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Hier ist zuletzt Wasser auf der Oberfläche stehengeblieben. Ich glaube, man erkennt die Flecken (li. unten) und den Kringel in der Bildmitte.

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Egal! Papa macht das. Wenn man die Seifenlauge sehr satt aufträgt, wird diese trockene Schicht etwas glitschig, wenn später Flüssigkeit hinzukommt. Bei der regelmäßigen Unterhaltsreinigung verfahre ich wie du gesagt hast. Ich habe den Tisch gerade gewischt - VOR dem Essen. Ich wische dabei mit einem frischen, feuchten Lappen über den Tisch, den ich vorher in Seifenlauge angefeuchtet und ausgewrungen habe.

Danach sieht unser Tisch (wieder) so aus:

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Wie es sich auf deinem Nadelholz verhält, weiß ich nicht. Probier es einfach einmal aus. Wenn dir das Ergebnis nicht zusagt, ist das nicht tragisch. Die Seife ist nichts Dauerhaftes. Einige Male mit klarem Wasser feucht gewischt und die Seife dürfte weg sein.
 

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WinfriedM

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Ich hab letztens mal Versuche gemacht mit Kernseife und auch mit dem seifenartigen Frosch Neutralreiniger. Beide Proben überzeugen mich überhaupt nicht, wenn ich mal den Maßstab geölter Flächen anlege. Ketchup wie auch Speiseöl machten Flecken, die ich nicht mehr rausbekomme. Die rauhe Haptik der Oberfläche, die wie rohes Holz wirkt, gefällt mir auch nicht.

Alles irgendwie ernüchternd, ich glaub, damit kann ich mich nicht anfreunden.
 

Eder Franz

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Kernseife und Neutralreiniger waren sicherlich nicht ideal. Ich habe deshalb ja extra viel Recherche betrieben um rauszubekommen, was „Oma oder die Letzten ihres Standes noch wussten“.

Das Seifen, ist im Gegensatz zum Ölen eine Oberflächen-Technik, die sehr viel Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Nach Jahren im Gebrauch hat man irgendwann eine authentische Holzoberfläche, die dann auch irgendwie „geschützt“ ist. Das aufzbauen geht vermutlich nicht in drei Durchgängen. Beim Ölen hat man dagegen eine fertige Oberfläche, die perfekt ist, wenn sie die Werkstatt verlässt.

Das Ergebnis beim Seifen von Holz ist irgendwie “pur“ und hat den bürgerlichen Charme von Brauhaus und nicht vom Nussbaumkabinett des Fürst-Bischofs. Das muss man mögen. Dafür altert die geseifte Oberfläche irgendwann nichtmehr. Bei der geölten Fläche ist das nach meinen Erfahrungen anders. Da muss man im alltäglichen Gebrauch stets aufpassen.

Auch glaube ich, dass nicht alle Hölzer zum Seifen geeignet sind. Wichtig ist auch, dass die Seifenlauge immer kalt ist, sonst stellt es die Fasern noch stärker hoch. (habe ich irgendwo gelesen)
 
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Eder Franz

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Update: Der letzte Ansatz mit 0,5l Leitungs-Wasser und 5 Esslöffeln Seifenflocken ergab nach dem Abkühlen eine yoghurtartige Konsistenz.

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uh21

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Hallo ins Forum,
Ich habe Eure Beiträge in diesem Thread weitgehend gelesen und als sehr aufschlußreich empfunden, vielen Dank für die vielen nützlichen Informationen.

Ich habe seit rd. 20 Jahren Ahorn Esstische ( und Küchenarbeitsflächen ), schätze die Naturholzoberflächen - mit möglichst unbehandeltem Erscheinungsbild - sehr und kann einerseits Erfahrungen teilen, habe andererseits Fragen an erfahrene Anwender.

1) Erfahrung
Der erste Ahorntisch ( bis vor ca. 10 Jahren in Gebrauch als Küchen-/ Esstisch damals ohne Kinder ) hatte eine geölte Oberfläche.
Ich habe damals handelsübliches Olivenöl auf unbehandeltem Ahorn verwendet, das regelmäßig ( 4-6 x / Jahr ) per Lappen aufgetragen wurde.
Das Holz wurde dadurch anfänglich immer leicht speckig und eher gelblich ( aber m.E. nicht gilbig ).

Die Nachbehandlung war je nach Intensität der Gebrauchsspuren überschaubar. Bei höheren Verschmutzungsgraden habe ich seinerzeit gute Erfahrungen mit der Ziehklinge gemacht, aber auch andere "abrasive" Methoden angewendet - z.B. Putzschwamm mit Marmormehl-Scheuermittel + Nachölung. Fettflecken oder Wasserränder aus dem täglichen Gebrauch haben sich mit der Nachölung ansatzlos verrreiben lassen. Bei säurebedingten Flecken / Verfärbungen ( Johannisbeersaft, Rotwein etc ) hat bei vorbeschriebenen geölten Oberflächen Zitronensaft zur Entfärbung geholfen. Nach der Absäuerung waren die Stellen fleckenfrei gebleicht, mit erneutem Ölauftrag waren die gebleichten Flächen nicht - oder nur kaum mehr - erkennbar. Dieser Tisch ist mittlerweile als Arbeitstisch / Büroarbeitsplatz in Verwendung und unterliegt milderen Auffrischungsintervallen. Was bleibt sind Wasserflecken oder Kaffetassenränder.

2) Erfahrung
Der zweite Ahorntisch wurde vom Schreiner mehrfach geseift. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.
Nach rd. 3 Jahren intensiver Bespielung ( Kinder ) ist die Oberfläche m.E. etwas sensibler gegenüber fett- oder säurehaltigen Substanzen geworden. Wahrscheinlich habe ich fälschlicherweise nicht regelmäßig nachgeseift. Flecken wurden wieder per Scheuerschwamm und Marmormehl behandelt. Danach war es optisch ok - aber empfindlicher gegenüber erneuter Verschmutzung ( Fett oder Säure )

3) Fragen
Eine zerquetschte Johannisbeere hat eine tiefe Verfärbung auf der geseiften Tischplatte hinterlassen.
Lösungsversuch war Zitronensaft - erfolgreich, aber in Konsequenz ein unschöner heller Fleck auf der Tischplatte ( Säure vs. Seife ).
Gibt es Erfahrungen zm Thema Säureschäden / Säureflecken auf geseiften Oberflächen ?

LG
 

Eder Franz

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Durch das Scheuern hast du vermutlich die Seife runtergeholt. Der Trick beim Seifen ist eigentlich, dass man die laufende Unterhaltsreinigung auch mit Seifenlauge macht. Dadurch erneuert sich die Seifenschicht regelmäßig.

Wenn die massive Ahornplatte mal verhunzt sein sollte, kann man die Uhr praktisch wieder auf "Los" zurückdrehen, indem man den Tisch komplett abschleift mit H2O2 komplett totbleicht und komplett seift. Säureschäden? Nein, das habe ich noch nicht gesehen. Allerdings sollte man den Tisch immer komplett also vollflächig reinigen. Arbeitet man nur punktuell, dann hat man den von dir beschriebenen Effekt, dass der Tisch dort wo man herumgewerkelt hat, anders (heller) aussieht, als der Rest der Platte.

Ich würde es künftig mal mit Scheuern und Seifen probieren und dabei die Fläche immer gleichmäßig behandeln und nicht den Fleck nur punktuell angreifen.

Grüße nach München!
 
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WinfriedM

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@Eder Franz Was nimmst du eigentlich inzwischen für Seife und wie machst du genau die Unterhaltsreinigung? Hab einer Bekannten den Gartentisch mit Kernseife geseift, aber das war eine ziemliche Sauerei. Die Seife war schon so dick wie Gelee und lies sich nicht so gut auftragen (Kernseifeflocken in heißem Wasser aufgelöst, am nächste Tag war es sehr dick). Das will ich ihr bei der Unterhaltsreinigung nicht zumuten. Ich könnte ihr aber jetzt ganz normale Schmierseife aus dem Laden geben, was sie vielleicht 1:10 für die Unterhaltsreinigung verdünnt.
 

Eder Franz

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Hallo @WinfriedM, sorry, dass ich mich erst jetzt mit einer Antwort zurückmelde. Ich war schon länger nicht mehr hier. Heute wollte ich auch nur kurz vorbeischauen, weil ich frische Lauge ansetzen muss und ich außer diesem Thread keine Aufzeichnungen über meine Mischungsverhältnisse habe.
Heute habe ich 2 Esslöffel Seifenflocken auf 1 Liter Leitungswasser angesetzt. Weil mir die breiige Konsistenz beim Letzten Ansatz auch nicht so gut gefallen hat. Bei der Unterhaltsreinigung wische ich den Tisch einfach mit meiner Lauge ab.
Welche Seifenflocken ich verwende? Ich glaube, dass kann ich hier nicht öffentlich schreiben. Das wäre Werbung. Es ist jedenfalls nichts, alltägliches. Ich vermute, es handelt sich um eine Talgseife aus Rinder- oder Hammeltalg. In nächster Zukunft werde ich umstellen, weil ich hier noch eine selbstgemachte Seife und eine Seife aus Frankreich liegen habe.
Schmierseife würde ich nicht nehmen, sondern immer eine feste Kern-Seife. Diese Seife raspelt man sich notfalls selbst und rührt die Flocken in heißes Wasser ein. Möbel für den Außenbereich würde ich nicht seifen. Wenn das Holz bewittert und feucht wird, wird die Oberfläche schmierig.
Auch ich habe aktuell ein Problem. Auf dem Tisch stand über Nacht eine eiskalte Flasche, die zuvor draußen gestanden hatte. Das Kondenswasser hatte am nächsten Morgen einen Ring hinterlassen. Ich werde jetzt beobachten, ob dieser Ring durch normale Reinigung verschwindet. Wenn nicht, kommt erstmals Scheuermittel zum Einsatz…

image.jpg

Auf dem Bild zu sehen sind, der Wasserkringel auf der Tischplatte, die Seifenspäne, die ich aktuell verwende und eine Seife, die ich mir aus einem Baumarkt in Frankreich mitgebracht habe.
 
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Eder Franz

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Die Marseiller Seife verwende ich bislang nicht. Meine dänischen Seifenspäne gibt es auch nicht bei Kreidezeit. Wo ich die Seifenflocken damals gekauft habe, müsste ich nachsehen. Vielleicht habe ich die Rechnung noch aufgehoben. Gekauft habe ich die Seifenflocken jedenfalls im Sommer 2018. Das lässt sich hier noch anhand der Forenbeiträge nachvollziehen.

Im Winter war ich in einem Gourmet Hotel am Arlberg. In der Stube standen relativ neue Tische aus Bergahorn - wie die freundliche Mitarbeiterin ausdrücklich betonte. Haptik und Optik der Tischplatten waren ausgezeichnet, deshalb musste ich nachfragen, wie diese Tische gepflegt werden. Antwort: „Wir haben da so ein Spray…“ Daraufhin muss ich wohl ein sichtlich enttäuschtes Gesicht gemacht haben. Kurze Zeit später kam die freundliche Mitarbeiterin jedenfalls mit einer Flasche „Woca Natural Soap“ Sprühseife an den Tisch. Der traditionelle Klassiker „Seife“ ist geblieben, nur die Verpackung und die Anwendung haben sich verändert. Tempora mutantur.

Daraufhin habe ich meine Seifenlauge zu Hause verdünnt und in eine leere Sprühflasche gefüllt. Die Seifenlauge sprühe ich nicht direkt aufs Holz, sondern auf einen einen feuchten Lappen und wische den Tisch damit ganz normal ab. Das Ergebnis ist gleichmäßiger und weniger speckig, als mit der cremigen Seifenpampe, die ich am Anfang verwendet habe.

Heute habe ich mir frische Seifenlauge angesetzt. Mein Mischungsverhältnis war 2 EL Seifenflocken auf 1L Wasser.

IMG_5417.jpeg

Der Wasser-Kringel aus Dezember ist schon fast komplett verschwunden. Man kann den Ring noch zwischen meiner Sprühseife und der Tüte mit den restlichen Seifenflocken erahnen. Als nächstes habe ich vor, meine Seife noch etwas zu pigmentieren, so dass die Pflege den Tisch zusätzlich etwas aufhellt.
 
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Eder Franz

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@WinfriedM

Ich habe nachgesehen und nachgefragt. Ich verwende zur Zeit diese Seifenflocken:

https://tibberuphoekeren.dk/webshop/rengoering-saebe-og-lud/saebe-lud/saebespaaner/

Aufgrund der hohen Versandkosten aus Dänemark habe ich mir die Seife damals in Deutschland bestellt:

https://www.reine-leinoelfarben.de/.../bodenlaugen-und-bodenseifen/532-seifenspaene

Dort läuft meine Möbel-Seife unter dem Titel „Bodenseife“.

@WinfriedM

Ich würde meine Seifenlauge gerne etwas weißlicher pigmentieren, um das helle Holz bei der Reinigung noch stärker aufzuhellen. Was hältst du von Titandioxid, Wienerkalk oder Sumpfkalk, um die Seife noch etwas zu „weißeln“, damit der Tisch anschließend noch mehr wie „gescheuert„ aussieht?
 

WinfriedM

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Was hältst du von Titandioxid, Wienerkalk oder Sumpfkalk, um die Seife noch etwas zu „weißeln“, damit der Tisch anschließend noch mehr wie „gescheuert„ aussieht?
Titandioxid ist ja etwas in negative Schlagzeilen geraten. Mit Wienerkalk kenne ich mich nicht aus. Sumpfkalk ist recht alkalisch, könnte Probleme machen und gefährlich sein. Ich würde eher so in Richtung Kreide schauen.
 

Eder Franz

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Auf dem Weg zur Scheuerseife…

Der name Wienerkalk kommt angeblich vom Verb „wienern„, was bei meiner Oma soviel bedeutete, wie blitzblank putzen. Rein chemisch betrachtet ist das Schleifmittel angeblich Calcium-Magnesium-Carbonat (CaMg[CO3]2). Dabei handelt es sich um fein gemahlenes Dolomitgestein also, Dolomitmehl. Marmohrmehl ist Calziumcarbonat (CaCO3). Mein moderner Putzstein enthält Cristobalit (SiO2) als Schleifmittel. Darüber hinaus kenne ich noch Bimsmehl und ATA Pulver. Letzteres nennt sich heute Bref Power und enthält laut der Herstellerfirma Henkel Marmormehl. Siehe hier:

https://www.henkel-reiniger.de/produkte/marken/bref-power/ata-scheuerpulver.html

Bimsmehl ist ein natürliches, helles schaumiges vulkanisches Glas. Typische chemische Zusammensetzung: SiO2; Al2O3; Fe2O3; CaO; MgO, Na2O, K2O. Siehe Fischar Sicherheitsdatenblatt, hier:

https://cdn02.plentymarkets.com/2u9i8o23y17d/frontend/SDB/Bimsmehl.pdf
 
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WinfriedM

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Kreide wäre auch Calciumcarbonat. Kannst du alles pulverförmig kaufen, z.B. Kremer-Pigmente oder Diacleanshop.
 
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