Leimbinder Nussbaum für Möbelbau Beistelltischchen?

tritom

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Nun da meine Hobelbank fertig ist :emoji_slight_smile:)), beginne ich die ersten Projekte. Ich habe eine alte Nussbaumtischplatte (aus 3 Teilen) geschenkt bekommen, wahrscheinlich 50 Jahre alt oder älter. Das Holz ist sehr schön, hat viel Charakter und tolle Stellen. Teilweise hat sie aber auch viele Wurmlöcher (von Würmern ist aber nix zu sehen). Das Holz ist trocken, nicht faul und sehr schön auf seine Art.
Daraus möchte ich ein kleines Beistelltischen für's Wohnzimmer bauen (ungefähr so, siehe Bild, nur vollständig aus Nussbaum). Es war und ist eine Herausforderung aus den Platten Wurmloch-freie Stücke effizient herauszuschneiden. Zudem war sie höllisch verzogen.

Was ich bereits habe (komplett abgerichtet)
- Tischplatte 35 x 26 x 1.9cm
- 4 x Seitenteile 6 x 30 x 1.9 cm

Was es nun schwierig macht, sind die Füsse. Sie sollen 40cm lang und 3.5cm breit sein. Die Platte hat nur eine Stärke von ca. 18-19mm max. und somit muss ich für die Füsse wohl oder übel auf selbstgebaute Leimbinder zurückgreifen (siehe Layout Bild 2+3). Auf dem Layout sieht man die Qualität des Holzes ein wenig. Die Übergänge zwischen den Leimbinderteilen wird teilweise deutlich sichtbar.

Meint ihr das lohnt sich? Oder sieht das dann fertig blöd aus? Irgendwie reizt es mich, dem Altholz neues Leben zu geben (notfalls könnte ich natürlich eine neue Bohle dazu kaufen...)

Gäbe es eine alternative Konstruktionsform, die ähnlich schön aussieht und mit schlankeren Füssen auskommt?

Vielen Dank und LG
 

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IngoS

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Hallo,

auf diese Weise habe ich unterschiedliche Tische, Bartische, Beistelltische, Hocker, Barhocker und Bänke gebaut. Hier der Barhocker als Beispiel.
Die Beine sind ja auch nur aus dünnen Brettern gefertigt, trotzdem robust und stabil.


Gruß

Ingo
 

tritom

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:emoji_slight_smile: danke

Bei 40cm Beinhöhe und Plattengrösse von 35x26 cm könnte ich auf die unteren Querstreben verzichten, oder?

auch die von aussen sichtbaren Schrauben die die Beinteile verbinden würde ich gerne weglassen.
 

hobbybohrer

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Hallo,
muss ich für die Füsse wohl oder übel auf selbstgebaute Leimbinder zurückgreifen
Die Herstellung von Tischbeinen aus dünneren Brettern ist eigentlich normal. Man kann die Leimfuge ja zur Seite drehen. Das Vorbild ist ja wie üblich mit einer Zarge erstellt. Da braucht man unten keine Querverstrebung. Schrauben sollten gar nicht im Gestell verwendet werden, höchstens zur Befestigung der Tischplatte an der Zarge mit Klötzchen.
Grüße Richard
 

tritom

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Ich bleibe beim ursprünglichen Plan (Bild unten). Leimbinder sind erstellt und nun bin ich gerade am Erstellen eines Prototyps des Beins, um die Schlitze und Zapfen richtig zu dimensionieren. Der Prototyp sieht aktuell so aus (Beinlänge+Dimensionen orientieren sich am Original, Zarge kürzer einfach Reststück verwendet).

Wer mag mal kurz drüber schauen, ob die Dimensionen der Schlitze/Zapfen so Sinn machen?

Dimensionen:
Bein: B 30 x T 30 x L 300mm
Zargen B 15 x T 60 x L 255mm
Zapfens Stärke 10 x H 45 x Tiefe 15 mm

Nun frage ich mich, ob sich die Zapfen treffen sollen (so wie im Prototyp, bündig mit Gehrung 45 Grad) oder ob ich sie lieber leicht nach aussen setzen soll, damit sie sich nicht treffen.
Wenn sie sich treffen, hat der schmale Steg zwischen den beiden Schlitzen 10 x 10mm, könnte das zu schwach sein?

PS: ausserdem habe ich beim Stemmen Ausbrüche an der Innenseite vom Steg, wo die beiden Zapen sich treffen. Kann ich das irgendwie vermeiden?

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fragnix

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Die Ausbrüche vermeidest Du wie immer durch Gegendruck. Zum Beispiel einen fertigen Zapfen schon einsetzen, bevor Du den zweiten Schlitz stemmst. Oder irgendein anderes, passendes Stück Holz.

Andererseits weiss niemand ausser Dir von diesen Ausbrüchen, und auch edle, handgearbeitete Möbel sehen innen drin häufig nicht ganz so perfekt aus.
 

tritom

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danke, @fragnix :emoji_slight_smile: das hilft schon mal.

also es geht mir darum, wie viel Material ich mindestens stehen lassen muss um die Schlitze herum seitlich, damit es stabil wird.
- Schlitze weitestmöglich nach aussen würde heissen 6mm Material seitlich, bei Zapfenstärke 10mm, innen 14mm Material im Steg
- oder Schlitze mittig, treffen sich mit Gehrung, aussen 10mm Material, Zapfenstärke 10mm, innen 10mm Material im Steg

was wäre stabiler?
 

fragnix

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Ich kenne das so: Zapfen etwa ein Drittel der Gesamtstärke, also Dein zweiter Vorschlag. Bin aber Laie, und hoffe auf Korrektur vom Möbeltischler, falls notwendig.
 

Lorenzo

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Für maximale Stabilität rückst du die Zapflöcher nach außen am Bein, damit kannst du längere Zapfen unterbringen. Die Zapfen schneidest du auf Gehrung ab, sie dürfen sich aber nicht treffen.
Wenn das Bein schwindet, der Zapfen (weil Langholz) aber nciht, dann wird mindestens die Verbindung unschön, weil es dir die Brüstung der Zapfen an den Zargen vom Bein wegdrückt. Wenns ganz blöd läuft wird die Verleimung auf Dauer nicht halten.
Klassischerweise verwendet man bei dieser Konstruktion den Nutzapfen. Link
Da behält das Bein mehr Material an einer wichtigen Stelle, es könnte nach oben vom Zapfen gespalten werden.
 

tritom

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herje, jetzt habe ich (zum Glück beim Prototyp) weitergebaut und den zweiten Zapfen obwohl er sehr stramm sass mit dem Gummi-Hammer reingetrieben... Ergebnis: Riss am Steg... also zwei Fehler: den Hammer hätte ich weglassen sollen und den Zapfen erst mit dem Grundhobel bearbeiten und: Variante zwei, wie ich ja jetzt von @Lorenzo erfahre ist wohl die bessere... mehr nach aussen setzen. okay, also Nutzzapfen, hm, die Schwierigeit steigt.
@Lorenzo: wieviel Material sollte ich aussem stehen lassen? vorgegeben sind: 30 x 30 mm Beine, 16mm breite Zargen, kleinstes Stemmeisen: 8mm, daher war ich auf 10mm Schlitzgrösse unterwegs... oder lag's hauptsächlich am Hämmern dass es gerissen ist?

ps: habe bisher viel gezinkt, aber noch kaum (fast nie) Schlitz und Zapfen gemacht, wieder was gelernt :emoji_slight_smile:) danke!
 

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Lorenzo

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Du solltest die Verbindung auf jeden Fall von Hand zusammendrücken können. Wenn Leim dazu kommt quillt das Holz nochmal bisschen auf, und spätestens dann reisst das Langholz im Bein auf.
Wenn die Wangen des Zapfens leicht bauchig sind hast du im Prinzip nen Keil der das Bein spaltet. Also am Besten mit dem Grundhobel, oder auch mit nem Simshobel den Zapfen sauber nacharbeiten.
Wenn 8mm dein kleinstes Stemmeisen ist. Dann mach den Zapfen und das Zapfloch 8mm stark.
Du solltest auch nicht zu weit nach außen gehen am Bein, sonst besteht wieder die Gefahr dass es aufspaltet. Lass wenigstens 8mm stehen.
Die Herstellung des Zapfloches nur von Hand is bisschen aufwändig. Du kannst aber erst mal nur das Zapfloch machen, dann die Nut vorsägen, und das dann zur Nut ausstemmen. Das geht einigermaßen flott.
Der abgesetzte Zapfen darf den Nutgrund wieder nicht berühren, also minimal Luft lassen.
Hier sieht man das ganz gut. Bild
 

tritom

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danke dir!

okay, mal mit Fichte versucht deins nachzubauen. ging, aber wieder die Seite gespalten. ist noch schwierig, das richtige Gefühl zu entwickeln, was zu dick ist und was passt und Fichte verzeiht da noch weniger...
... Da behält das Bein mehr Material an einer wichtigen Stelle, es könnte nach oben vom Zapfen gespalten werden.
das verstehe ich nicht, kannst du mir das noch etwas erläutern? danke
 

Lorenzo

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Das Zapfen kann wenn er zu dick ist,gegen das Bein gestossen wird oder verdreht wird das Bein aufspalten. Wenn oberhalb des Zapfens mehr Holz beim Bein vorhanden ist wird das Spalten schwieriger, weil einfach mehr Fasern vorhanden sind die aneinander haften.
 

tritom

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danke, das Nussbaum-Holz, welches ich verwende ist ja schon sehr alt. gehe ich richtig in der Annahme, dass es nicht mehr sehr viel schwinden wird?

vielleicht könnte ich daher auf die Nutzapfen verzichten und normale Schlitz-Zapfen-Verbindungen machen. Die Dimensionen der Tischplatte sind ja nur 35 x 26 cm und die Seitenkräfte wohl eher gering. alternativ könnte ich mir einen 6er Stemmeisen besorgen, vielleicht ist das bei den schmalen 30 x 30mm Beinen vernünftiger?

puh, ich merke, ich muss noch ein paar mehr Probeverbindungen herstellen, bevor ich sicher bin, vielleicht auch mal eine verleimen um zu sehen, wie es hält...komme mir vor, wie der erste Mensch :emoji_innocent:, ihr habt das sicher drauf, aber mir fehlt noch die Übung...
 
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