Lärchenholz für den Außenbereich verleimen

MMuttersbach

ww-pappel
Registriert
29. Dezember 2017
Beiträge
14
Ort
Freudesnstadt
Hallo liebe Holzwürmer,

ich möchte mich zunächst kurz vorstellen, da ich neu hier im Forum bin.
Ich heiße Matthias, bin gebürtiger Berliner mit Wohnsitz in Baden-Württemberg Kreis Freudenstadt und Ü50. Ich bin ausgebildeter Karosseriebauer und zZ als Techniker im Automobilbereich tätig. Als Hobbys sind Astronomie, Ornithologie zu nennen, aber ich arbeite auch sehr gerne mit Holz.
Da ich bei meiner Suche im Netz zum Thema Holzbearbeitung eh immer wieder hier lande dachte ich, dass ich mich dann hier auch gleich als Benutzer anmelden kann :emoji_slight_smile:

Ich bin nicht ganz so unbeleckt bei diesem Thema, aber gewiss kein Profi. Eine ältere Einhell-Kreissäge habe ich schon lange hier und auch sehr oft benutzt. Habe hier und da ein paar Regale für unseren Wohnbereich "gebastelt", die komischerweise noch immer halten. Ansonsten Kleinkram, auch mal eine Barbie Kutsche :emoji_grin:
Im Zuge einer Wohnwagensanierung musste dann etwas mehr Zeugs ran und ich musste mich intensiver mit dem Thema Holzbearbeitung befassen. Nun ist der Wohnwagen fertig (der Sommerurlaub 2017 war klasse!) und das Zeugs ist ja noch immer hier. Was nun damit tun?

Da ich mich auch dem Federvieh aufmerksam widme füttere ich Vögel im Garten. Dazu braucht man zB ein Futterhaus. Da gibt es ja bekanntlich eine ganze Menge am Markt, aber wenn man sich die Sachen genauer betrachtet.... Oh oh oh. Die einen fallen nach einem Jahr auseinander, die anderen kann man nicht reinigen, wieder andere sehen einfach nur doof aus. Oder alles zusammen.

Nach langen Überlegungen kam ich dann auf die glorreiche Idee Futterhäuser zu entwickeln und zu bauen, die haltbar sind, gut und einfach zu befüllen und zu reinigen, und auch nach etwas aussehen. Und das ganze wenn möglich OHE Schrauben, Nägel, Klammern etc.

Dazu musste ich die kleine Werkstatt etwas aufrüsten mit Bandsäge, Abrichthobelmaschine, Band- und Tellerschleifer und einem kleinen, selbstgefummelten Frästisch, unter dem eine Bosch POF 1200 werkelt. Die ist nun eigentlich denkbar ungeeignet, aber ich meinte zunächst, dass ich zB keine feine Höhenverstellung brauche. Fehlkauf für mich, aber jetzt auch egal.

Fazit: Das erste Futterhaus ist als Testobjekt fertig gebaut und sieht so aus. Die Einzelteile sind hauptsächlich aus Lärche und wurden Verleimt. Und genau JETZT kommt der Haken und meine eigentliche Frage:

Voller Tatendrang suchte ich nach einem "guten" D4-Leim. Ich wollte ja keine Nägel etc verwenden. Gefunden habe ich einen 1-K-PUR-Leim mit guten Bewertungen, den ich dann auch kaufte und verwendete. Der ist wirklich toll! Also habe ich alles damit verleimt und noch ca 2 Wochen im Trocknen gelassen. Alles war super und sehr stabil. Dann kam aber die Ernüchterung, nach ca 1 Woche draußen im Dauerregen: Die Verleimungen besonders am Dach (die Abschlussleisten am First) lösten sich auf einmal wie von selbst. Ich dachte erst, dass das Hirnholz der Dachlatten damit zu tun hatte. Aber weit gefehlt! Denn nach weiterer Recherche fand ich erst hier im Forum die entscheidenden Hinweise, und zwar genau dort:
https://www.woodworker.de/forum/empfehlung-d4-leim-fuer-laerche-t90162.html#post398073 - ein Beitrag aus 10/2014(!).

Aus der Not heraus habe ich jetzt verschiedene Verleimungen am Testobjekt durch Edelstahlschrauben ersetzt. Denn das Test-Häuschen soll auch noch anderen Zwecken dienen, wie zB
  • gehen die Vögel da ran?
  • ist es wirklich so benutzerfreundlich?
  • welche Verbesserungen sind notwendig?

Es bleibt aber für mich die Frage nach dem richtigen Leim für diese Anwendung. Was ich zuvor im Netz gefunden habe, hat mich in eine gewisse Irre geleitet, mit dem oben geschilderten Ergebnis.

Gibt es einschlägige Erfahrungen mit dem Verleimen von Lärchenholz für dauerhafte Außenanwendung?
Was muss ich beachten?
Welcher Leim ist für Hobby-Schreiner empfehlenswert?

Ich stelle diese Fragen nicht nur für mich. Denn nach dem, was ich im Netz gefunden habe, sind die Informationen zum Verleimen von Lärche eher spärlich. Darum bitte ich hier um geballte Informationen und Empfehlungen, mit denen auch ein Laie etwas anfangen kann.

Ich danke Euch!

Viele Grüße
Matthias
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.472
Mein Empfehlung wäre auch, auf Leim ganz zu verzichten.
Es müsen nichtmal Edelstahl-Nägel sein. Bis normale Nägel durchrosten, dürfte auch das restliche Häuschen hinüber sein.
 

Komihaxu

ww-robinie
Registriert
18. Februar 2014
Beiträge
3.524
Ort
Oberfranken
Tipp für Sachen im Aussenbereich:
Wenn möglich, alles mit Holzverbindungen ausführen. Also so, dass die Bauteile auch ohne Nägel und Leim zusammenhalten. Das benötigt natürlich etwas handwerkliches Können und auch saubere Planung vorher. Auch viele Bauvorschläge aus Heimwerkerzeitungen und dem Internet sind hierbei sagenhaft schlecht.

Nägel und Schrauben sind die zweite Wahl. Und Leim die letzte Möglichkeit, die bei beregneten Teilen in Betracht kommt.
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.614
Ort
Mittelfranken
Das Häuschen sieht zwar recht schick aus, ist aber sehr ungünstig konstruiert. Z.B. durchstoßen die Pfeiler das Dach, so dass Hirnholz direkt bewittert ist. Das ist sehr ungünstig, da zieht das Wasser rein und das gammelt. Da der Pfeiler auch mehr Wasser zieht als das angrenzende Brett, quillt er stärker und sprengt dieses.
Schau Dir mal an, wie das bei richtigen Häusern gelöst ist. Auch diese Zierleiste am Giebel wird wohl nicht lange halten (wie ist die eigentlich befestigt - da ist doch Längsholz mit Querholz verbunden, oder)?

Ich würde erst einmal die Konstruktion deutlich vereinfachen - das Dach aus einem Brett, und die Maserung so, dass der Regen entlang der Maserung abläuft. Der große Dachüberstand ist schonmal richtig. Dann ist die Fachwerkkonstruktion drunter nicht direkt bewittert und hält ewig. Die Fachwerkkonstruktion kannst Du (wenn soviel Ehrgeiz da ist) mit traditionellen Holzverbindungen machen - in dem Format kann man die einfach schnitzen, da braucht es keine Elektrogeräte. Den First kannst Du mit einem Streifen Kupferblech abdecken, oder Du beschlägst das ganze Dach mit (Kupfer) Blech, dann hält es 100 Jahre. Als Karosseriebauer liegt Dir die Verarbeitung von Blech ja. Eine Alternative wären noch Schindeln.

Wie gesagt: Bei dem großen Dachüberstand (sinnvoll) ist eigentlich nur das Dach direkt bewittert, da musst Du also schauen, dass Du es ohne Durchbrüche, Spalten und Firlefanz konstruierst. Für das, was unter dem Dach liegt, reicht wahrscheinlich auch D3-Leim, oder der PUR-Leim. Ich habe schon 1K-PUR auf Lärche verwendet, da ist bisher nichts aufgegangen, waren aber auch richtige Zapfenverbindungen. Ich nehme ihn aber nicht mehr, weil er recht giftig ist und nur begrenzt haltbar, so dass man als Heimwerker immer das meiste entsorgen muss. Lieber Schrauben, oder, wenn es gar nicht ohne geht, Epoxy.

Wenn Du Hirnholz verleimst, oder längs auf quer, bricht übrigens jede Leimverbindung, egal welcher Leim.
 

MMuttersbach

ww-pappel
Registriert
29. Dezember 2017
Beiträge
14
Ort
Freudesnstadt
Vielen Dank für eure freundlichen Hinweise.

Ich habe das Haus schon ordentlich in einem 3D-Programm geplant, also nicht einfach drauflos gebaut. Allerdings ist mir auch klar geworden, dass ich hier viel aufwendiger herangehen sollte, wie "Komihaxu" schon erwähnte, und dass ich da einiges falsch konstruiert habe, wie "seschmi" schreibt.

Ja, die Leisten am Giebel ("Giebel" muss das bei mir da oben heißen, nicht First!) sind als erstes abgefallen. Und die durchs Dach lukenden Hölzer hat es auch erwischt, da habe ich die Faserrichtung einfach nicht bedacht. :mad: Das habe ich auch erst so nach und nach realisiert, dass das Quatsch ist so zu bauen.

Da das ein erstes Test-Häuschen ist, bin ich da an einer verbesserten Variante dran, wo diese ersten Fehler beseitigt werden sollen. Nach wie vor will ich so wenig wie möglich verschrauben. Die Giebelleisten werde ich wohl irgendwie mit Dübel oder Achssteckern verleimen.

@ Christoph: Ja, deine tolle Bank habe ich auch schon bewundert. Auch darüber bin ich dann auf mein Leimproblem gekommen. Das mit dem Härter ist klar. Als D3-Leim hast du den "Super 3" genommen. Geht da auch der Ponal Wasserfest?:
https://www.amazon.de/Ponal-PN18S-Holzleim-Wasserfest-225/dp/B0012IMO1W/ref=sr_1_2?s=diy&ie=UTF8&qid=1514711277&sr=1-2&keywords=ponal%2Bsuper%2B3&th=1
Oder was hat das mit der Aufschrift "Super 3 Qualität" auf sich? Ich bekomme den Super 3 nicht hier im Baumarkt, sondern nur den oben gezeigten. Ich will aber nicht ständig bei Amazon bestellen.
Laut Ponal müsste aber beides gleich sein, Zitat: "Bei einigen Artikeln wurden die Produktbezeichnungen deutlicher ihrem Anwendungsbereich zugeordnet: so heißt Ponal Super 3 nun Ponal Wasserfest Holzleim." (im Kasten 2008 auf "mehr lesen" klicken).

Viele Grüße
Matthias
 
Oben Unten