Kindertisch bauen. Frage zur Verbindung Zarge/Tischbeine

killkenny

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Hallo zusammen,

will meinem 3-Jährigen Sohn einen neuen Tisch bauen, weil der Alte a) zu klein und b) ziemlich durch ist.
Das wacklige Teil hat meine Frau damals vom Sperrmüll geholt.

Ich bin kein Profi, bastle aber gerne. Oft traue ich mich aber nicht an neue Sachen (z.B. diverse Tischverbindungen) und das Projekt wird nie umgesetzt oder naja, halbherzig.
Hatte vor einiger Zeit auch schon Fragen zu meiner ersten Werkbank, die ich mir bauen wollte.
Wollte damals aus Zeitmangel auch keine Überblattung (vielleicht hatte ich auch einfach nur schiss, weil ich das noch nie gemacht habe) machen und es so einfach wie möglich umsetzen.

Wie dem auch sei.... jetzt würde ich gerne mein erstes Projekt für meinen Sohn angehen und endlich auch mal eine stabile Tischunterkonstruktion erstellen.
Einen ADH habe ich leider noch nicht im Keller.
Verfügbar sind eine kleine Kreissäge, ne Kappsäge, Makita Oberfräse, Tischbohrmaschine etc. Diverses Werkzeug ist also vorhanden.
An Material hätte ich noch Siebdruckplatte verfügbar, die ich für die Tischplatte verwenden könnte.
Weiß jetzt nicht obs 15 oder 18mm sind. Dünner hab ich die leider nicht. Macht ja nichts.
So riesig soll der Tisch auch nicht werden.

Was ich jetzt noch brauche, wären dann eben gehobelte Kanthölzer und Holz für die Zarge.
Das Ganze soll vom Material jetzt nicht unbedingt hochwertig sein.
Ich kenne meinen Sohn. Der malt da auch gerne mal auf dem Tisch :emoji_slight_smile:

Meine Fragen dazu wären:

1.)
Was würdet ihr für Holz zum Verarbeiten wählen?
Im Bauhaus gibts z.B. 44 x 44mm oder 54 x 54 mm Fichte/Tanne Kanthölzer gehobelt.
Würden die ausreichen?
Wie stark sollten dann die Zargen ausfallen?

2.)
Die Art der Verbindung.
Der aktuelle Tisch ist verschraubt und hat keine Zarge. Dementsprechend wackelig ist das Ding auch. Aber es steht noch, nach einem Jahr in Gebrauch.
Er tanzt also nicht darauf, sondern bastelt oder malt. Dennoch hätte ich gerne etwas mehr Steifigkeit für den neuen Tisch.
In einem anderen Thread hier habe ich folgenden Post gefunden:
klick mich

Wie wurde da die Zargenverbindung umgesetzt? Also die Verbindung zu den Tischbeinen?
Zapfenverbindung oder ähnliches kann ich nicht wirklich umsetzen. Flachdübelfräse habe ich auch keine.
Normale Holzdübel hätte ich zur Auswahl oder lange Rundhölzer.
Vielleicht kann mir der Ein oder Andere Tipps geben, damit ich endlich mal was umsetze. Ich werkel schon wirklich gerne und baue dies oder das.
Aber keine Ahnung wieso ich bei Tischunterkonstruktionen immer einen Rückzieher mache.
Würde es gerne lernen.

Grüße
 

laubraupe

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Hallo,

wie groß soll der Tisch denn werden?
Die Zargen kannst du prinzipiell auch dübeln, wenn du es ganz einfach haben willst kannst du auch Leim und Pocketholes nehmen. Für den Einstieg ist das eigentlich gar nicht so verkehrt, auch wenn das hier wahrscheinlich nicht den besten Anklang findet. Das habe ich bei meinem ersten Projekt, einem Couchtisch, auch gemacht, und der leistet heute noch gute Dienste. Für Pocketholes gibt es eine Vorrichtung von Wolfcraft, kostet glaube ich 20-30€. Wenn du dich für Dübeln eintscheidest dann em besten mit einem Reststück eine Dübellehre bauen, dann bekommt man einfacher Löcher die auch genau aufeinander passen.
Zur Dicke der Beine würde ich wahrscheinlich 54er Fichte nehmen und dann für die Zarge min 15mm, weiß leider nicht was es da für standard Stärken gibt. Das Holz aber schon möglichst im Baumarkt prüfen ob es auch gerade ist. Da kann man auch schon einmal den ganzen Stapel umwälzen:emoji_wink:

Wenns etwas Anspruchsvoller sein darf kannst du die Zargen auch per Gradleiste verbinden, mit ner Oberfräse in einem Frästisch geht das eigentlich ziemlich einfach und ist wie ich finde eine tolle Verbindung.
 

raziausdud

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Hallo killkenny,

schau mal hier: da ist das Prinzip der Beinbefestigung abgebildet. Das gibt es auch fertig aus Metall, man kann es auch auch Holz selbst machen. Prinzip: Zargen sind mit der Tischplatte verschraubt (die Querzargen über Langlöcher). Im Bein sitzt diagonal eine Stockschraube. Zwischen dem Bein und dem 45-Grad-Holz/-Blech ist etwas Luft, so dass man das Bein über die Mutter sehr fest gegen die Zargen ziehen kann. Der 45-Grad-Klotz muss gar nicht so aufwendig eingebaut werden. Ich habe den bei meinem ersten Tisch einfach angeschraubt. Auch mal links das dritte Bild anklicken: https://www.bm-online.de/wissen/moebel-und-innenausbau/standfest-und-kraftstrotzend/

Hier sind weitere dieser Verbindung zu sehen: https://www.google.com/search?q=bei...4Aw&bih=600&biw=1237&client=firefox-b-d&hl=de

p.s: Zargen dübeln halte ich nur für beschränkt geeignet. Bei einem sehr kleinen Tisch ok, ab einer gewissen Größe für die Längszarge ok, die Querzarge braucht etwas Spiel, weil die Tischplatte quer stärker in der Ausdehnung schwankt als die Zarge darunter. Infos dazu findest Du über "Langholz auf Querholz"

Rainer
 
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killkenny

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Leute, danke für die Tipps. Jetzt bin ich schlauer.
Werde mir demnächst mal das Holz besorgen und mich an der Zarge versuchen.

Weiß jetzt nicht auswendig wie groß die Tischplatte unten im Keller ist. Schätze mal 60 x 80 cm oder nen Tick größer.
 

Friederich

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Standard wäre gestemmter Zapfen, mit Nutzapfen. Einfach und bewährt.
Tischplatte mit Halteklötzen befestigt.
 

IngoS

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Standard wäre gestemmter Zapfen, mit Nutzapfen. Einfach und bewährt.
Tischplatte mit Halteklötzen befestigt.

Hallo,
Hier habe ich das mal recht ausführlich gezeigt, wie man diese Verbindung herstellt. Zapfenlöcher gehen natürlich auch mit Oberfräse oder von Hand mit Stechbeitel.
Klicke hier

und hier eine gedübelte Zargenverbindung. Das ist einfacher und auch stabil.
Gedübelte Zarge

Noch einfacher ist der Tisch mit Winkelfüßen. Sehr stabil und leicht zu machen. Hier recht ausführlich am Barhocker gezeigt. So eine Konstruktion lässt sich auch einfach mit der Handkreissäge verwirklichen und man braucht nur Bretter mit etwa 20mm Dicke.
Beispiel 3

Gruß

Ingo
 

raziausdud

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Zitat von mir selbst: "Zargen dübeln halte ich nur für beschränkt geeignet"

Nach den anderen Beiträgen: Da hatte ich wohl etwas falsch verstanden. Ich dachte an die Platten-Zargen-Verbindung. Gemeint war wohl die Bein-Zargen-Verbindung. Das geht natürlich mit Dübeln.

Rainer
 

killkenny

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Ein Traum, diese Langlochvorrichtungen. Hätte ich auch gerne in der Werkstatt.
Danke für die Beispiele.

Noch eine Frage zur Stockschraube.
Könnte ich da theoretisch auch ein Gewinde ins Tischbein schneiden und eine normale Maschinenschraube verwenden?
Im Gegensatz zur Stockschraube habe ich Maschinenschrauben vörrätig.
 

IngoS

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Hallo, da solltest du ins Tischbein eine Rampamuffe eindrehen, dann geht das mit Maschinenschrauben.
Tischbein anschrauben ist dann zwar einfach, aber eine stabile, passende Eckverbindung der Zargen dafür zu fertigen, ist nicht ohne.

Gruß Ingo
 

killkenny

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Dann besorge ich mir doch lieber die Stockschrauben.
Muss ja eh das Holz kaufen.
 

Holzrad09

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Ein Traum, diese Langlochvorrichtungen.
Das kann Ich Dir sagen. :emoji_wink:

So mache Ich das immer: Tischbeine und Zargenteile paarweise aufspannen und bohren.
DSC_0187.JPG DSC_0188.JPG

Dann gehts auf die Stemmmaschine eine Nut einstemmen.
DSC_0189.JPG

Als nächstes bekommen die Zargenteile einen Nutzapfen angeschnitten.
DSC_0190.JPG DSC_0191.JPG

Und dann sollte es passen.
DSC_0193.JPG

LG
 
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killkenny

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Nice.
Jetzt woch das sehe, fällt mir noch eine Frage ein.
Ist es egal, ob ich die Dübel mittig zu den Tischbeinen platziere oder sollte man das (aus bestimmten Gründen) eher versetzt machen.
Also ich spreche jetzt von den Bohrungen im Tischbein.
 

IngoS

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Nice.
Jetzt woch das sehe, fällt mir noch eine Frage ein.
Ist es egal, ob ich die Dübel mittig zu den Tischbeinen platziere oder sollte man das (aus bestimmten Gründen) eher versetzt machen.
Also ich spreche jetzt von den Bohrungen im Tischbein.

Hallo,

eher weiter außen, sonst kommen die Dübel sich ins Gehege ist ja wie bei den Zapfen.
Siehst du ja auch in den verlinkten Filmen.

Gruß

Ingo
 
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Die Zarge soll nicht mittig ans Tischbein. Aber auch nicht vorne flächenbündig, sondern um einige Millimeter zurückgesetzt.
Daraus ergibt sich die Position der Dübellöcher im Tischbein. Siehe Skizze.

Nachtrag: Auf der Skizze ist links die Außenseite des Tisches.
 

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killkenny

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Oh man, wie logisch :emoji_slight_smile:
Habe heute eingekauft und konnte sogar schon etwas werkeln.
Alles schon gebohrt und zugesägt, bis auf die vier Bretter (wie nennt sich das eigentlich) mit 45° Schnitt, die für die Stockschrauben gedacht sind.
Morgen werde ich das Material schleifen und dann verbinden, falls ich zeit habe.
Sollte ich den Tisch noch behandeln mit Öl/Wachs oder ist das nicht zwingend notwendig?
Der Tisch bleibt in der Wohnung und ist nicht für draußen gedacht.

Irgendwie konnte man es auf den Bildern nicht sehen oder ich habs einfach überlesen.... wie verbindet ihr das Untergestell mit der Tischplatte?
Es soll nicht für die Ewigkeit verleimt werden. Ich würde evtl. gerne wieder die Tischplatte erneuern, falls es mal sein müsste.
Einfach ein paar kleine Metallwinkel oder ist das ein No Go? :emoji_slight_smile:
 

laubraupe

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Das Pure Holz würde ich schon noch Ölen. Due Siebdruckplatte ist ja schon von sich aus versiegelt :emoji_wink:
Tischplatten werden in der mit Nutklötzchen an der Zarge befestigt, aber da es ja Siebdruck ist sollten es normale Winkel auch tun.
 

killkenny

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Ist doch keine Siebdruckplatte geworden. Ich hatte keine passende. Ist jetzt auch Fichte, glaube ich.
 
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Rookie77

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Ich habe letztes Jahr einen großen Tisch für meine Tagespflege gebaut. Dafür habe ich auch Eckverbinder genommen und in die Beine Rampa-Muffen geschraubt.
Da ich erst ein paar Monate vorher mit Holzbearbeitung angefangen habe, war es bei mir ein try and error Prinzip.
Jedoch ist der Tisch seit über einem Jahr täglich in Gebrauch und da wackelt nix.

Screenshot_20200723_080031.jpg Screenshot_20200723_080050.jpg Screenshot_20200723_080015.jpg Screenshot_20200723_080112.jpg Screenshot_20200723_075954.jpg
 

killkenny

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Und die diagonalen Teile nennt man "Eckverbinder". Wenn du dir die Herstellung nicht zutraust, schau mal im Baumarkt. Siehe z. B. hier:
https://www.hornbach.de/shop/Tischbeineckverbinder-50x50x35-mm-25-Stueck/8673899/artikel.html

Danke für die Info.

Nene, die Eckverbinder werde ich mir dann auch schon selbst bauen.
Learning by doing. Im schlimmsten Fall funktioniert es nicht.
Aber ganz ehrlich...ich glaube selbst ohne wäre der Tisch ausreichend stabil, denke ich.
Wenn ich mir den alten Tisch anschaue.....der steht auch noch und da wurde einfach alles stumpf verschraubt.
Ich bin zuversichtlich.

EDIT:
Das mit den Nutklötzen werde ich aber nicht umgesetzt bekommen.
Müssen wahrscheinlich doch Winkel her.
 
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Friederich

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Das mit den Nutklötzen werde ich aber nicht umgesetzt bekommen.
Ist keine große Sache. Klötze können auch ganz simpel sein, aus einem Stück geschnitten und ohne irgendwelche Schrägen
Wenn Massivholz, welches garantiert arbeiten wird, muss die Befestigung unbedingt verschiebbar sein. Keinesfalls fest verschraubt.
 

Martin Graf

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... und zwischen Eckverbinder und Bein muss ein Abstand vorhanden sein, damit man die Verbindung mit der Stockschraube verspannen kann.
Bei Rookie77 ist der Abstand etwas knapp bemessen (zumindest sieht es auf dem Foto so aus)
Gruß
Martin
 

raziausdud

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Hallo nochmals an alle,

ich weiß nicht, ob das hier durch all die Beiträge so rübergekommen ist:

ich dachte bisher, dass die Verbindung zwischen Bein und Zargen über Eckverbinder und Schrauben im Bein nur dann angesagt ist, wenn das Bein abnehmbar sein soll (bzw. natürlich auch, wenn man es für die einfachste stabile Variante hält). Demnach wäre ein Verbinden der Zargen mit den Beinen über Zapfen bzw. Dübel UND das Anziehen der Beine über Eckverbinder "doppelt gemoppelt", nein, sogar "bringt nix weiter", weil das Bein durch Anziehen der Mutter gar nicht fester verspannt werden kann, es ist ja durch die Zapfen-Dübelverbindung bereits (ausreichend) fixiert.

Rainer
 
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