Hobelfragen Massivholz abrichten

cherubrocker

ww-fichte
Registriert
19. Januar 2022
Beiträge
20
Ort
hh
Winding sticks sind die Bezeichnung, die ich dafür kenne -- auf deutsch vielleicht "Peilleisten"? Ich sehe mich klar als Anfänger, also habe ich keine schönen Holzstäbe -- sondern ganz praktisch und einfach Aluleisten, bzw. Profile. Entweder zwei 1m Abziehlatten vom Verputzen, oder in etwas kürzer zwei Wasserwaagen. Das Prinzip ist ja immer das gleiche.

Mit dem Hobeleisen hatte ich auch schon geguckt, bei Ron Hock steht explizit, dass die Sweetheart Modelle ausgenommen sind. Vielleicht liegt das an der Dicke? Allerdings wird es irgendwann fraglich, bis zu welchem Preis sich das lohnt wenn man mit einem anderen Hobelkörper Standard Hobeleisen benutzen kann. Das ist zwar nicht die initiale Frage und auch ein anderes Thema, aber bei Anschaffungen gehören solche Überlegungen dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:

agnoeo

ww-robinie
Registriert
14. Juni 2016
Beiträge
698
Ort
Rhein-Sieg
Fluchtholz scheint mir der Fachbegriff zu sein (http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Fluchtholz), hatte Hauke meine ich auch erwähnt im Video.

Was die Ausrisse angeht macht es einen wesentlichen Unterschied ob du Äste drin hast oder wie sonst der Faserverlauf ist. Habe kürzlich sägerauen Kanthölzer (~6x4) ausgehobelt, wenn man die Äste so gut es geht wegschneidet, zumindest die großen, geht es schon wesentlich besser.

20220107-0889.jpg

Ich habe vor einigen Jahren mit Eisenhobeln angefangen, zuletzt aber aus praktischen Erwägungen (Brexit, Lieferengpässe) begonnen auf die klassischen Holzhobel umzusteigen (Putzhobel ist immer noch ein #4, den bin ich gewohnt, aber ein Reformputzhobel steht bereit zum Üben).

Schärfen, wie erwähnt, ist wirklich sehr wesentlich, aber auch die Arbeitsweise kann einen großen Unterschied machen. Ich habe das meiste über Online-Videos gelernt und ausprobieren, aber es dauert. Wenn man die Gelegenheit hat mit einem erfahrenen Holzwerker zu üben, ist das sicher eine wertvolle Erfahrung.

Viele Grüße,
David
 

rhinelander61

ww-birnbaum
Registriert
10. Juli 2008
Beiträge
210
Ort
Hamburg
Moin

@Friedrich: Danke für den Tipp - das war der Uhrzeit und der Tatsache geschuldet, die Antwort auf dem Handy geschrieben zu haben. :emoji_confounded:

Mit der Frage nach den winding sticks hatte ich auf ein Bild gehofft. Die Fluchthölzer bzw. Peilhölzer sind mit aus diversen Videos bekannt - wenn man nach "winding sticks" googled, findet man ja eine ganze Menge. Ich hatte nur auf eine (weitere) Inspiration gehofft, da auch die Herstellung von winding sticks noch auf meinem 5-Jahresplan steht. Aber weiter hinten :emoji_sunglasses:. Aktuell nutze ich zwei Flachlineale aus Stahl - aber die sind natürlich nicht so schön wie selbstgemachte winding sticks. Dafür aber eben schon fertig.

Und der Rest ist bereits gesagt: üben, üben .... und ab und an mal schärfen. :emoji_wink:

Wenn Du verschiedene Hobel probieren willst: bring Deine Esche mit und auf geht's.

HG Andreas
 

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
6.641
Ort
Ortenberg
Noch ein zwei Dinge.
Das Stück Holz das der Hauke in seinem Video bearbeitet ist ja schon schnurgerade, da brauchts keinen Einsatz vom Schrupphobel. Das wird leider nicht immer der Fall sein. Die Hohle Seite kommt nach unten, dann das Stück Holz erst mal begutachten und mit Fluchthölzern schauen obs auch verdreht ist. Wenn das der Fall ist wird das Problem zuerst angegangen, Also die Bereiche die zu hoch sind markieren, und dann mit dem Schrupphobel runter nehmen.
Solange man bei viel Materialabnahme ist arbeitet man Quer oder Maximal diagonal zur Faser, dann gibt es keine Ausrisse die weit ins Material gehen. Saubere Oberfläche kommt ganz zum Schluß.
Richtlatten und Fluchthölzer (müssen auch nicht aus Holz sein) macht man sich aus Resten, da kann man gleich dran üben.
Wenn man dann schon recht nahe an der geraden und unverdrehten Fläche ist schlichtet man, dann kommt die Rauhbank ins Spiel. Den Job den die macht kann man gerade bei größeren Brettern nicht sinnvoll durch nen kleineren Hobel ersetzen, es braucht einfach die lange Referenzfläche. Auch da geht man noch Diagonal über die Fläche. Mindestens einmal komplett in einer Richtung, und dann nochmal um 90° versetzt in der anderen Richtung über die Fläche. Kontrolle mit Richtlatte, jetz sollte man schon nahe dran oder fertig sein. Jetz kann man an die Oberfläche denken. Ich benutz keinen Schlichthobel, geh direkt zum Putzhobel über. Ich will in dem Stadium auf jeden Fall vermeiden nochmal nen tiefen Ausriss zu haben. Das kann in Längsrichtung halt je nach Faserverlauf schnell passieren. Der Putzhobel verhindert das ganz gut.
Wirklich sauber von Hobel verputzen is nochmal ein eigenes Thema, nur so viel: "astreines" Holz ist wichtig, so wichtig das der Begriff auch heute noch in der Alltagssprache vorhanden ist, auch wenn sich wahrschienlich auch einige Schreiner keine Gedanken drüber machen wo der ursprünglich herkommt.
Bei der Bearbeitun mit Hobeln ist die Holzqualität sehr wichtig. Gerade wenn man irgendwann mal Profile, Nuten, Fälze anhobelt. Da muss man schon beim Herrichten vom Material drauf achten dass man immer leicht aufsteigende Faser und keine Aste im Material hat.
Und schwieriges Holz in der Fläche sauber zu verputzen is... viel Übung, da muss von der Hobeleinstellung, Schärfen, Holz lesen, und an den kritischen Stellen die Richtung wechseln alles passen.
Deshalb, erst mal mit sauberem Holz üben, und das nicht zu knapp. Der Rest kommt dann schon. Man kann sich auch gleich am Anfang an nem Stück Leimolz aus dem Baumarkt aufarbeiten... Da is die Wahrscheinlichkeit hoch dass der Frust die Motivation übersteigt.
 

cherubrocker

ww-fichte
Registriert
19. Januar 2022
Beiträge
20
Ort
hh
Ich bin begeistert über all die konstruktiven Vorschläge.

Meine Erfahrungen mit den Ausrissen basieren auf dem bislang längsten Projekt. Während eines lockdowns habe ich mit eine Werkbank gebaut; aus einer dicken Leimholzplatte aus Buche. Da die Baumärkte geschlossen hatten, habe ich eine alte, stark benutzte und verzogene Platte besorgt. Ich hatte nur den 62er Hobel, und ich habe meinem Eindruck nach extrem viel gelernt: den Hobel zu benutzen, das Messer zu schärfen, den Hobel einzustellen. Die Platte war stark geschüsselt und in sich verdreht. Die Faserrichtung änderte sich etwa jeden zweiten Stab und es waren schwierigere Wüchse dabei. Alles in allem habe ich über mehrere Wochen quasi jeden Tag jeweils etwa eine Stunde gehobelt. Als frustrierend empfand ich es weniger, als vielmehr sehr lehrreich. Die Oberfläche ist nicht wirklich gut geworden -- aber es ist immer noch nur eine Werkbankplatte. Gerade in alle Richtungen ist sie jedenfalls geworden, und dank der vereinfachten Gratleisten ist sie es immer noch.
 

MJCV

ww-ahorn
Registriert
2. Januar 2022
Beiträge
119
Ort
Wien
Schau mal hier bei Dieter Schmid, etwa in der Mitte der Seite bei dem von Starrett oder Helios-Preisser sieht man ganz gut wie die von alleine stehen und sich nicht biegen.
 

rhinelander61

ww-birnbaum
Registriert
10. Juli 2008
Beiträge
210
Ort
Hamburg
Die hängen aber doch links und rechts runter wenn man sie auf die Kante auflegt...? Und hochkant auflegen geht ja nicht. ...

Moin Friedrich,
exakt die Präzisions-Flachlineale von VERITAS, auf die MJCV verlinkt hat.
Geht prima.
Aber in Holz wären sie halt schöner.
Wie sagt Madame immer? "Einfach mal machen, könnte gut werden!"
Wenn nur nicht so viele andere Dinge anlägen und die Zeit nicht so knapp wäre.

HG A
 

rhinelander61

ww-birnbaum
Registriert
10. Juli 2008
Beiträge
210
Ort
Hamburg
Wenn sie aus entsprechend üppigem Material gefertigt sind: Bestimmt.
Ob sich die Kosten dafür lohnen, ist ein Rechenexempel.
Wenn man auch noch anderweitige Verwendung dafür hat: Vielleicht.
Da hast Du sicher recht, Friederich. Als Hobbyist würde unter den Aspekten "Wirtschaftlichkeit" oder "Rentabilität" die Werkstatt wahrscheinlich halb so ausgestattet sein. Oder gar nicht existieren und als Lager für gehamstertes Toilettenpapier dienen.
Da ich in einem früheren Leben aber auch mal ein seriöses Handwerk gelernt habe, habe ich die blöde Einstellung "Wenn Werkzeug kaufen, dann nur einmal und eher vernünftiges." Ursprünglich angeschafft wurden die Lineale für das Einstellen der ADH und der Kreissäge. Die sind jetzt weg bzw. stehen noch bei Felder. Also nimmt man sie für die Prüfung der Durchbiegung von Schubladen oder eben als "Fluchthölzer" beim Abrichten von Hand.

Unter Aspekten wie "Lebensqualität" und "Erholung" reicht dann schon eine halbe Stunde in der Werkstatt - und sei es auch nur, eine Stunde eine Bohle abzurichten. Meine Brötchen muss ich damit zum Glück nicht verdienen :emoji_slight_smile:

Frohes Schaffen und herzlichen Gruß

Andreas
 

cherubrocker

ww-fichte
Registriert
19. Januar 2022
Beiträge
20
Ort
hh
So, einiges an Saegestaub, Hobellocken und Metallschleifstaub spaeter. Meine Gedanken kreisen immer noch um die Denkanstoesse.

Ich habe per Zufall einen guenstigen hoelzernen Schrupphobel gefunden, den ich derzeit aufarbeite. Das Thema Schleifen rueckt hier nun wieder stark in den Vordergrund, auch wenn ich derzeit noch das Messer chemisch vom Rost befreie. Bislang habe ich nur den Tip Keramikblumentopfscherbe, alternativ Dachziegel gefunden. Dank Sturm Nadia, habe ich zumindest eine Quelle dafuer gefunden.

Meine Eschenbohlen habe ich groesstenteils schon besaeumt und die Schlichthobelmesser sind auch schon geschaerft. Die Suche nach einer Rauhbank wird also dringender. Ich habe nun eine gebrauchte Primus Rauhbank angeboten bekommen. Die ist nicht mehr neu, aber in ziemlich gutem Zustand. Was ist so ein typischer Preis fuer einen derartigen Hobel? Ich frage auch, weil ich bei Nichtgefallen an Weiterverkauf denke und nicht zuviel Lehrgeld (Preisdifferenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis) zahlen moechte.

Und dann noch das Schaerfthema... Ich habe verschiedene Texte zum Thema (von Friedrich Kollenrott, Ausbildungstexte, etc), als auch ziemlich viele Videos zum Thema geguckt und einiges probiert. Freihand ist vielleicht irgendwann mal was, gelingt mir noch nicht sonderlich gut. Mein Weg hat mich (ueber viel try und noch mehr error) zu Wassersteinen mit der Veritas Schleifhilfe gefuehrt. So richtig gluecklich bin ich noch nicht damit. Das liegt zum einen daran, dass es einfach ewig dauert bis alle Eisen (ich suche nebenbei immer noch meine Lieblingsformen fuer Stemmeisen[*]) den gleichen Grundschliff haben (auf einem 220er Schruppstein). Zum anderen weil es trotz der Einstellhilfe ziemlich fummelig ist, wirklich rechtwinklige Schneiden hinzubekommen; besonders fuer Stemmeisen scheint das System nicht optimal zu sein.
Da auch darauf hingewiesen worden ist: wie stelle ich fest ob das Schaerfen ausreichend gut geworden ist? Ich bin da vollkommen mit Hauke Schmidt, von der Esoterik der Schaerfkontrolle per "Unterarm rasieren" oder "Papier schneiden" halte ich nicht sonderlich viel (nebenbei: das klappt). Von der Schaerfe, dass ein fallender Seidenfaden durchtrennt werden kann bin ich noch entfernt.

Gruesse,
Christoph

PS: [*] tut nicht wirklich was zur Sache, aber meine Beobachtung ist bislang, dass so ziemlich jedes fabrikneue Stemmeisen einen eigenen Winkel ungleich 25 Grad angeschliffen bekommt. Ich habe mittlerweile fuenf verschiedene Marken/Modelle, die sich alle von der 25 Grad Einstellung der Winkellehre unterscheiden; nervigerweise in beide Richtungen. Bei etwas steileren Winkeln ist es natuerlich nur Aesthetik, da die Mikrofase ja stumpfer ist. Bei stumpferen Winkeln ist es besonders bei den breiten Eisen einfach nur anstrengend, da es laaaaaange dauert.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
wie stelle ich fest ob das Schaerfen ausreichend gut geworden ist?
Die Schneide ganz locker auf die Fläche des Daumennagels stellen. Wenn "gut" scharf, dann "beißt" sich die Schneide quasi fest; rutscht also kaum ab. Dann noch eine Zeitlang auf Körnung ca 4000-6000 bei leicht angehobener Klinge weiterschärfen, und sie wird "extrem" scharf.
So prüfe ich auch immer auf die Schnelle nach, welche Küchenmesser mal wieder ein Nachschärfen nötig haben.
Man merkt auch schön, ob nur ein bestimmter Bereich der Schneide stumpf ist.

Häufiger Fehler, der mir auch immer wieder passiert: Man wechselt zu früh zu dem feineren Abziehstein. Auf der gröberen Körnung (ca 1000) sollte man schon so lange bleiben, bis eine "gute" Schärfe erreicht ist. Erst dann abziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:

berliner_1982

ww-ahorn
Registriert
12. April 2021
Beiträge
121
Ort
Berlin
Unbedingt Suhrupphobel zulegen, ich verwende den deutlich häufiger als ich anfangs gedacht hatte. Leisten / Bretter schmälern oder für höheren Abtrag im Allg.

Früher hab ich nur Raubank verwendet und mich für 3-10mm Abtrag "gequält". Jetzt ist die Kombi Schrupphobel und Raubank sehr effektiv.
 

tropenholz

ww-robinie
Registriert
21. März 2021
Beiträge
762
Ort
Baden-Württemberg
Unbedingt Suhrupphobel zulegen, ich verwende den deutlich häufiger als ich anfangs gedacht hatte. Leisten / Bretter schmälern oder für höheren Abtrag im Allg.

Früher hab ich nur Raubank verwendet und mich für 3-10mm Abtrag "gequält". Jetzt ist die Kombi Schrupphobel und Raubank sehr effektiv.
Und eine händische Hand-Bürste/Besen dazu, um die Hobelspäne vom Schrupphobel zu entfernen. Nicht mit der Hand :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

kberg10

ww-robinie
Registriert
12. Juni 2019
Beiträge
1.015
Ort
Hopfgarten
So, einiges an Saegestaub, Hobellocken und Metallschleifstaub spaeter. Meine Gedanken kreisen immer noch um die Denkanstoesse.

Ich habe per Zufall einen guenstigen hoelzernen Schrupphobel gefunden, den ich derzeit aufarbeite. Das Thema Schleifen rueckt hier nun wieder stark in den Vordergrund, auch wenn ich derzeit noch das Messer chemisch vom Rost befreie. Bislang habe ich nur den Tip Keramikblumentopfscherbe, alternativ Dachziegel gefunden. Dank Sturm Nadia, habe ich zumindest eine Quelle dafuer gefunden.

Meine Eschenbohlen habe ich groesstenteils schon besaeumt und die Schlichthobelmesser sind auch schon geschaerft. Die Suche nach einer Rauhbank wird also dringender. Ich habe nun eine gebrauchte Primus Rauhbank angeboten bekommen. Die ist nicht mehr neu, aber in ziemlich gutem Zustand. Was ist so ein typischer Preis fuer einen derartigen Hobel? Ich frage auch, weil ich bei Nichtgefallen an Weiterverkauf denke und nicht zuviel Lehrgeld (Preisdifferenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis) zahlen moechte.

Und dann noch das Schaerfthema... Ich habe verschiedene Texte zum Thema (von Friedrich Kollenrott, Ausbildungstexte, etc), als auch ziemlich viele Videos zum Thema geguckt und einiges probiert. Freihand ist vielleicht irgendwann mal was, gelingt mir noch nicht sonderlich gut. Mein Weg hat mich (ueber viel try und noch mehr error) zu Wassersteinen mit der Veritas Schleifhilfe gefuehrt. So richtig gluecklich bin ich noch nicht damit. Das liegt zum einen daran, dass es einfach ewig dauert bis alle Eisen (ich suche nebenbei immer noch meine Lieblingsformen fuer Stemmeisen[*]) den gleichen Grundschliff haben (auf einem 220er Schruppstein). Zum anderen weil es trotz der Einstellhilfe ziemlich fummelig ist, wirklich rechtwinklige Schneiden hinzubekommen; besonders fuer Stemmeisen scheint das System nicht optimal zu sein.
Da auch darauf hingewiesen worden ist: wie stelle ich fest ob das Schaerfen ausreichend gut geworden ist? Ich bin da vollkommen mit Hauke Schmidt, von der Esoterik der Schaerfkontrolle per "Unterarm rasieren" oder "Papier schneiden" halte ich nicht sonderlich viel (nebenbei: das klappt). Von der Schaerfe, dass ein fallender Seidenfaden durchtrennt werden kann bin ich noch entfernt.

Gruesse,
Christoph

PS: [*] tut nicht wirklich was zur Sache, aber meine Beobachtung ist bislang, dass so ziemlich jedes fabrikneue Stemmeisen einen eigenen Winkel ungleich 25 Grad angeschliffen bekommt. Ich habe mittlerweile fuenf verschiedene Marken/Modelle, die sich alle von der 25 Grad Einstellung der Winkellehre unterscheiden; nervigerweise in beide Richtungen. Bei etwas steileren Winkeln ist es natuerlich nur Aesthetik, da die Mikrofase ja stumpfer ist. Bei stumpferen Winkeln ist es besonders bei den breiten Eisen einfach nur anstrengend, da es laaaaaange dauert.
Ich nehm einen 20er Stein (ziemlich grob) 200er Durchmesser am Schleifbock, mit grüner Kühlpaste. Dazu habe ich eine selbsthergestellte
Führung (16er Präzistahl mit Reiter) um den Schleifwinkel gleichmäßig zu schleifen, dazu muß ich den 90° Winkel aber jedenfalls noch zusätzlich prüfen.
Dann Abziehstein und nachher noch Filz mit Polierpaste.
 

MJCV

ww-ahorn
Registriert
2. Januar 2022
Beiträge
119
Ort
Wien
Mach dich wegen der Rechtwinkligkeit nicht verrückt. Wichtig ist, dass die Teile scharf sind, keine Scharten in Schneide sind und die Spiegelseite plan ist. Die Ausrichtung der Schneide kannst du entweder per Hammerschlag oder mit dem Mechanismus korrigieren.

Zum Prüfen der Schärfe: Teste es am Anfang einfach mit Holz. Wenn das Eisen feine Späne nimmt, hast du deine Referenz und kannst von dort aus eine Prüfmethode wählen, die dir gefällt.

Zum Winkel der Stecheisen: Ist mir bei neu Gekauften noch nicht passiert. Wenn die Abweichung relevant groß ist, würde ich das reklamieren. Zur Not bring das Eisen zu einem Schleifer, der kann das mit Maschine schneller korrigieren als du mit der Hand. Kostet so um 5-10 Euro.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.151
Ort
Wien/österreich
PS: [*] tut nicht wirklich was zur Sache, aber meine Beobachtung ist bislang, dass so ziemlich jedes fabrikneue Stemmeisen einen eigenen Winkel ungleich 25 Grad angeschliffen bekommt. Ich habe mittlerweile fuenf verschiedene Marken/Modelle, die sich alle von der 25 Grad Einstellung der Winkellehre unterscheiden; nervigerweise in beide Richtungen.
Leute, verbeisst euch bitte nicht so stur auf diese 25°. Wir haben seinerzeit in der Fachschule gelernt Fasenbreite = doppelte Eisendicke. Das hab ich bisher immer so eingehalten bei Stemmeisen und Hobeln. Wenn ich eine besonders feine Schneide brauche schleife ich den Winkel etwas flacher. Soll es evtl etwas stabiler sein dann wird der Winkel stumpfer. Ich habe noch nie einen Winkelmesser an meine Eisen gehalten, "Rasierprobe und Papierprobe" funktionieren aber jedes Mal.
In meinen Augen wird in dieses Thema zu viel Theorie hineingebracht. Damit lassen sich aber wunderbare Videos und Artikel machen, und auch sehr viel Geld mit allem möglichem Zubehör.
LG Gerhard
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
dass so ziemlich jedes fabrikneue Stemmeisen einen eigenen Winkel ungleich 25 Grad angeschliffen bekommt.
Der "ideale" Winkel hängt halt ab von der Sprödigkeit des jeweils verwendeten Stahls. Japaner bspw haben deswegen idR einen etwas größeren Keilwinkel.
Ist kein besonders kritischer Wert.
 

cherubrocker

ww-fichte
Registriert
19. Januar 2022
Beiträge
20
Ort
hh
Leute, verbeisst euch bitte nicht so stur auf diese 25°. Wir haben seinerzeit in der Fachschule gelernt Fasenbreite = doppelte Eisendicke. [...] Wenn ich eine besonders feine Schneide brauche schleife ich den Winkel etwas flacher. [...]
Also, Fasenbreite gleich doppelte Eisendicke heisst einfach nur 30°.

Abgesehen davon versuche ich moeglichst wenig Verbissenheit oder gar Sturheit in das Spiel zu bringen. Wenn ich freihaendig schleifen wuerde, waere es mir vielleicht (?) auch voellig egal. Da ich aber eine Kruecke verwende, bin ich auf feste Winkel "eingestellt" -- modulo Fehlbedienung. Ich moechte scharfes Werkzeug haben. Wenn ich nur nachschaerfe, ist Wiederholgenauigkeit aeusserst praktisch. Mikrofasenwinkel ist und bleibt Mikrofasenwinkel. Und das Schaerfen dieser Schneiden dauert etwa 60 Sekunden. Aber ich bin eben ganz am Anfang (-> Neuling).

Praktisch gesehen ist scharf natuerlich die einzige Anforderung. Aber der Weg ist vielleicht nicht so einfach und klar, wie es manchem Profi oder auch langjaehrigem Praktizierer erscheint. Mein nicht ketzerisch gemeinter Eindruck ist, dass letztlich alle irgendwann aufgeben und haendisch schleifen, weil sie auf alles andere keinen Bock mehr haben und es eben "nur" um scharfe Schneiden gibt. Und das lernt man dann doch irgendwie nebenbei.

Gruesse,
Christoph
 

tropenholz

ww-robinie
Registriert
21. März 2021
Beiträge
762
Ort
Baden-Württemberg
dass letztlich alle irgendwann aufgeben und haendisch schleifen, weil sie auf alles andere keinen Bock mehr haben und es eben "nur" um scharfe Schneiden gibt. Und das lernt man dann doch irgendwie nebenbei.
Das mache ich inzwischen auch. Und ich bin selber nicht sooo lange dabei. Angefangen mit der Schleifhilfe und dann irgendwann kein Bock mehr darauf. Seitdem schelife ich nur die Mikrofase freihändig. Bau dir ein Dreieck aus Holz mit 25/30Grad Neigung. Aber würde dir vorschalgen nicht so viel Gedanken zu machen, dass jeder freihändig können muss. Fang ruhig mit der Schleifhilfe an und du wirst sehen und langsam merken wie alles aussehen soll. Es kommt nach und nach, einfach anfangen :emoji_slight_smile:

lass dir nicht sagen, dass Schleifhilfe schlimm ist. Es funktioniert, bei mir fehlt nur die Geduld, aber scharf sind meine Eisen trotzdem :emoji_grin:
 

Wikipediot

ww-robinie
Registriert
7. September 2021
Beiträge
1.125
Ort
474**
Bin auch recht neu damit, und habe einige Hobel aufgearbeitet.

Leute, der Winkel ist scheißegal. Wenn ich aber eine 25er Faße habe, und mit 30 nachschärfe, ist da weniger Material, was ich nachbearbeiten muss.
Den Rest müsst ihr für euch selber wissen und herausfinden.

Das wird ja kontrovers diskutiert und celebriert wie eine Religion. Klar, jeder Influencer zeigt dir "die beste Art zu schärfen".
Damit kann man auch wunderbar Geld machen. Schleifmittel (Papier, Stein, wieder anderer Stein, noch ein anderer Stein, nochmal was anderes, Paste), wie lagere ich den Stein, Schleifhilfe A, B, C, D, E, F, bis Omikron.
Ich denke man weiß worauf ich hinaus will.
Den ältesten gefundenen Hobel datiert man auf 1000 v.Chr.
Da gab es keinen Winkler und Truppe.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
Lass dir nicht sagen, dass Schleifhilfe schlimm ist.
Sagt das denn irgendjemand? Sie ist nur überflüssig.
Scharf kriegt man ein Messer natürlich auch mit überflüssigem Equipment.
Man kann ja ohne weiteres auch die Hose mit einer Beißzange anziehen. (Ich glaub ich mal mal ein entsprechendes Erklär-Video; und setz ein paar Werbe-Links zu Beißzangenanbietern rein)
 

tropenholz

ww-robinie
Registriert
21. März 2021
Beiträge
762
Ort
Baden-Württemberg
Sagt das denn irgendjemand? Sie ist nur überflüssig.
Scharf kriegt man ein Messer natürlich auch mit überflüssigem Equipment.
Man kann ja ohne weiteres auch die Hose mit einer Beißzange anziehen. (Ich glaub ich mal mal ein entsprechendes Erklär-Video; und setz ein paar Werbe-Links zu Beißzangenanbietern rein)
Wenn du dir die Zeit nimmst, entsprechende Beiträge (SuFu) durchzulesen, gibt es schon ein paar Kommentare dazu. Deinen Stand und Meinung dazu kenne ich und vielleicht bereits unter vielen bekannt. Als Anfänger, der nach Rat sucht, wird man sowas nicht übersehen. Vielleicht war schlimm der falsche Ausdruck. Natürlich hat niemand das wortwörtlich gesagt, aber du verstehst worauf ich hinaus will. Man soll nicht sagen lassen, dass man sowas nicht braucht und nur freihändig lernen MUSS und SOLL. Das wollte ich sagen. Überflüßig finde ich sie jedoch nicht.

Nichtsdestotrotz soll man einfach für sich seinen Weg finden und alles ausprobieren. Es gibt nicht nur den einen richtigen Weg, nur weil man das immer so gemacht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

MJCV

ww-ahorn
Registriert
2. Januar 2022
Beiträge
119
Ort
Wien
Praktisch gesehen ist scharf natuerlich die einzige Anforderung. Aber der Weg ist vielleicht nicht so einfach und klar, wie es manchem Profi oder auch langjaehrigem Praktizierer erscheint. Mein nicht ketzerisch gemeinter Eindruck ist, dass letztlich alle irgendwann aufgeben und haendisch schleifen, weil sie auf alles andere keinen Bock mehr haben und es eben "nur" um scharfe Schneiden gibt. Und das lernt man dann doch irgendwie nebenbei.
Ich hab ohne Schleifhilfe angefangen, einfach weil ich nicht wusste, dass es so etwas gibt. Mittlerweile habe ich eine und nutze sie auch ganz gerne fürs "große Service". Das mach ich so alle 1-2 Monate, um meine Eisen wieder auf gleich zu bringen oder wenn ein gebrauchtes Eisen seinen Weg zu mir findet. Fürs alltägliche Schleifen reicht mir nach wie vor es per Hand zu tun. Wobei ich allerdings der Meinung bin, dass es keine besondere Kunst ist. Drei oder vier Mal mit etwas Konzentration gemacht und das haut ohne Probleme hin. Einfach mal machen.
 
Oben Unten