Hobelfragen Massivholz abrichten

cherubrocker

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Moin,

ich falle mit der Tür ins Haus. Ich arbeite seit längerem mit Holz und habe erst vor etwas mehr als einem Jahr mit Massivholz/Bohlen angefangen. Für Hobelmaschinen fehlt mir der Platz und Moeglichkeit, also per Hand. Im Laufe meiner Reise habe ich festgestellt, dass ich bessere Hobel, bessere Technik und mehr Übung brauche. Ich bevorzuge Metalhobel.

Aktuell habe ich einen Stanley Sweetheart No 62 als auch zwei dictum, einen Nr. 4 und einen Einhand Flachwinkelhobel.
Wie gesagt wage ich mich jetzt an größere Projekte mit Bohlen aus dem Sägewerk. Ich würde gerne die üblichen Verbindungen erstellen, die erste Aufgabe ist demnach abrichten und auf Dicke hobeln. Im kleinen Rahmen habe ich das bislang mit einem shooting board und dem 62er als Bestoßhobel gemacht -- was mit einiger Übung und Geduld sowohl mit Furnier (ich übe mich auch am Gitarrenbau), als auch mit größeren Stärken inklusive Fügen klappt.

Lange Vorrede, noch mehr Text: ich bin nicht vollständig glücklich mit meinen Hobeln, bzw. ein bisschen unsicher. Seiten zum Fügen vorbereiten, oder gerade abrichten geht ganz gut dem 62er, wenn ich auf die richtige Faserrichtung achte. Das Abrichten in der Fläche geht allerdings nur so mittel, es gibt eine gewisse Neigung zum Ausreissen, sobald es etwas dickere Späne werden sollen. Die Griffgrösse ist OK. Der Schlichthobel (dictum Nr 4) ist ganz gut, aber der Griff ist deutlich unterdimensioniert; bequemes Halten ist eigentlich nur mit zwei gestreckten Fingern möglich (Zeige- und kleiner Finger). Das ist beim Arbeiten auf der Fläche mehr als nervig, weil die Handhaltung komplett verspannt wird.

Ich denke momentan, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Die Technik des Abrichtens klappt einigermassen gut mit winding sticks auf der Fläche und mit Winkeln auf der schmalen Seite. Aber es bleiben noch Fragen offen: gibt es Hobel mit grösserem Griff, oder gibt es einen groesseren Griff für den Nr. 4? Der 62er ist limitiert, ich habe nach mehr als anderthalb Jahren der Suche kein weiteres Hobeleisen dafür gefunden, geschweige denn ein Zahneisen. Es nervt auch, dass das seitliche Spiel des Eisens so gross ist.
Ich frage mich auch, ob das Abrichten in der Fläche besser oder schneller hinzubekommen ist, als mit dem 4er? Manchmal erscheint er mir ein wenig kurz -- er folgt den groben Unebenheiten zu stark; und insbesondere der Annähern an die echte Ebene, also die letzten kleinen Unebenheiten rauszubekommen ist herausfordernd.
Und das Hobeln auf Dicke ist bei grösseren Flächen eher eine Tortur, da fehlt mir mehr als nur die Übung.

Ich frage mich nun: soll ich einen Flachwinkel Abrichthobel kaufen (e.g. von Veritas), der das Flächenabrichten vereinfacht? Oder ist sowas eher eine Aufgabe fuer eine "normale" Rauhbank? Und wie bekomme ich das besser mit dem Dickenhobeln hin, ist es eher Technik verbessern/üben oder gibt es besser passendes Werkzeug?

Ich habe leider keinen Werkzeugladen in der Nähe, kenne auch keinen (Hobby-)Handwerker, bei dem ich mal ausprobieren könnte. Ich suche schon eine ganze Weile nach Informationen ueber die Ergonomie der Werkzeuge, was hier und da immer mal wieder Erwähnung findet (z.B. bei Heiko Rech). Mir ist klar, dass es schwierig ist aus der Ferne und ohne Bilder noch direkter Anschauung irgendetwas zu empfehlen.

Gruesse & Danke fürs Lesen,

Christoph
 

MJCV

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Hauke Schmidt hat gestern ein Video zum Besäumen und Aushobeln veröffentlicht, ich fand das ganz gut, vielleicht bringt es dir auch was.
Soweit ich weiß gibt es von Stanley kein Zahneisen für den 62er. Aber wenn du magst, gib mir die Maße und ich schau nach, ob das Veritaseisen passen würde. Falls du gleich ganz auf einen neuen Hobel umsteigen willst, spricht aber nichts gegen den Veritas 62er. Ich hab viel Freude mit dem.

Bei den Veritas Custom Planes kann man die Größe des Griffs wählen. Ich persönlich würde aber dazu tendieren selbst einen Griff zu fertigen. Gibt es Anleitungen dazu und sieht nicht übermäßig kompliziert aus.

Wenn du größere Bretter abrichten willst, wirst du um eine Raubank nicht rumkommen.

Zum Dickenhobeln hingegen braucht es einen Schrupphobel.
 
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Falls du kein Eisen für den Sweetheart findest, möchte ich dir Gerd Fritsche empfehlen, der fertigt dir dein Hobeleisen nach Maß (aber ich denke kein gezahntes Eisen):
http://www.traditional-handplanes.com/planeblades_de.php
Zum Abrichten einer Fläche wird traditionell eine Rau(h)bank verwendet, da wäre mir der 62er eigentlich zu kurz. Gerd Fritsche baut dir auf Wunsch auch da was, bis hin zur 22"-Fügebank..
 

Lorenzo

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Teurer Spaß die Tipps, sorry.
Zum Abrichten und auf Dicke hobeln brauchst du nen Schrupphobel, dann nen Schlichthobel, Rauhbank, und dann geht's an die kurzen, (Doppelhobel) Putzhobel.
Fürs Fügen auch ne Rauhbank, oder nen Bestosshobel. Letzterer ist vor allem später sehr wichtig um nach dem Zuschnitt dein Holz rundum winklig hinzukriegen, was die Grundvoraussetzung ist damit deine Verbindungen passen und deine Möbel auch winklig werden.
Und mit der Größe der Werkstücke wird das Ganze deutlich schwieriger.
Das soll dich nicht davon abhalten das anzugehen, aber bei Gerd Fritsche würd ich mit den Anschaffungen vielleicht nach nem Lottogewinn nachdenken :emoji_wink:
Gebraucht bekommt man einige der genannten Hobel oft sehr günstig, vor allem im Konvolut. Aber auch nicht von Stanley. Als Holzhobel aber durchaus, und die funktionieren wunderbar. Und wären ganz klar mein Tipp. So kannst du rausfinden ob du dabei bleibst das von Hand zu machen. Ich hatte nach den ersten größeren Projekten keine Lust mehr, trotz Anfangs großer gegenteiliger Überzeugung...
Da hängt aber sehr viel dran was dir später helfen wird. Eisen schärfen, Hobel herrichten und Einstellen, das Holz lesen und verstehen lernen...
Ganz ohne zusätzliche Hilfe von jemandem, der dir ein paar Sachen live und in Person zeigt, wird das echt zäh.
Also wär mein erster Tipp, frag mal ob dir jemand in deiner Nähe den Einstieg erleichtern kann und dir paar Sachen zeigt. Wenn du nicht so weit weg wohnen würdest könntest mal vorbei kommen.
 
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Ankece

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Hallo Christoph,

wir beide haben fast den gleichen Werdegang. Auch ich habe vor 1 1/2 Jahren mit dem Holzwerken angefangen. Ich arbeite ausschlißlich mit Handwerkzeugen. Ersten, weil ich keinen Platz habe und zweitens weil ich es unbedingt lernen wollte,

Meine erste Ausstattung waren ein Dictum Nr.5 und der Einhandsimshobel von denen. Damit, ein paar Japansägen und Stemmeisen habe ich mir meine Hobelbank gebaut.

Das Abrichten mit dem Nr.5 (ist etwas länger als der Nr.4), klappte ganz gut, dauerte aber seeehr lange. Also habe ich mir für ein paar Euro einen gebrauchten Holzhobel gekauft und das Eisen rund geschliffen. Diesen setzte ich nun als Schrupphobel ein und es geht deutlich schneller.

Als nächstes kam dann eine Raubank dazu (ebenfalls gebraucht), welches noch einmal einen Fortschritt brachte.
Mittlerweile habe ich von Stanley die Sweetheart Nr 4und Nr. 62, mit denen ich sehr zufrieden bin. Den Vorteil bei beiden sehe ich in dem zu verstellenden Hobelmaul.

Ich gehe folgendermaßen vor: Schrupphobel, den Nr. 5 als Schlichhobel, die fein eingestellte Rauhbank und dann den Nr. 4 fein eingestellt als Putzhobel.

Hauke Schmidt hat gestern ein Video zum Besäumen und Aushobeln veröffentlicht

Das kann ich wirklich auch nur empfehlen. Hauke hat es dort wirklich sehr gut erklärt.

Edit: Lorenzo war schneller
 
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Ich habe mir von Gert Fritsche mal ein Eisen machen lassen, das war am Ende nicht wesentlich teurer als ein vergleichbares Eisen von Veritas. Hervorragende Standzeit, präzise Fertigung.
Eine komplett von Hand gebaute Metall-Raubank mit Edelholz-Innenleben kostet natürlich schon richtig viel Geld, das hatte ich aber nur dazu geschrieben, weil der TE seine Vorliebe für Metallhobel geäußert hat.
Ich benutze dagegen, wenn ich mal selbst was abrichte, am liebsten eine hölzerne Kurzraubank mit "tiefer gelegtem Heck" (beherzter Schnitt auf der Bandsäge) und angepasstem Griff und eine auf dem Flohmarkt gefundene 60er Raubank (15 DM!) zum Fügen.
 

Friederich

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habe ich festgestellt, dass ich bessere Hobel, bessere Technik und mehr Übung brauche.
Mehr Übung ganz bestimmt. Ansonsten fehlt die vor allem eine Raubank. Das ist keine "bessere Technik", sondern einfach "geeignete".
Es ist der typische Laienirrtum, dass man Beides ersetzen könne durch unnötiges und teures Equipment.
Von diesem Irrtum lebt eine ganze Industrie.
Mit einer simplen hölzernen Raubank kann man einwandfrei abrichten-wenn man es kann....

Edit: Vergessen zu erwähnen, da für mich selbsverständlich: Für die Oberflächengüte soll das Hobeleisen wirklich exrem scharf sein . Das ist aber auch wieder eine Sache der Übung und des Könnens, welches man nicht durch teures Schärfequipment zu ersetzen suchen sollte.
 
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ksyOnWW

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Guten Tag,

Vorschlag: youtube dort nach Paul Sellers suchen sowie nach korean woodworkers und japanese woodworkers. Für mich war es wie eine Lehre.
Eine Erfahrung möchte ich weitergeben.
Deutsche Hobel habe ich gehasst - konnte sie nicht einstellen. Mit englischen Hobel habe ich gelernt was die richtige Einstellung ist; jetzt gelingt es mir auch mit deutschen. Holzhobel haben einen großen Vorteil: sie sind leichter. Unter www.feinewerkzeuge.de gibt es eine Schärfanleitung von einem Maschinenbauer: K..kötter. ohne die sonst üblich Betrachtung über Metalle und Schleifen ohne Fachkenntniss.

Lessons learned: richtig geschliffene und polierte Hobelmesser und Stechbeitel sind die Grundvoraussetzung zum einfachen Arbeiten.

Gruß

Klaus
 

Lorenzo

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Ich hab noch zwei Hobel hier rumstehen mit nem Zahneisen. Hab ich noch nie gebraucht. Und zum Abrichten sind die nicht gedacht. Die waren wohl hauptsächlich dafür da vor dem Furnieren die Oberfläche zu vergrößern, um die Verleimung haltbarer zu machen. Ich hab auch mal davon gelesen dass man ihn einsetzen kann um beim Verputzen sehr schwieriger Hölzer die Fasern quasi zu brechen um so lange und tiefe Ausrisse zu vermeiden, und dann tastet man sich ganz vorsichtig mit einem sehr scharfen Putzhobel an die perfekte Oberfläche ran. Hab ich noch nie ausprobiert, drum kann ich nicht sagen ob das wirklich funktioniert, mit nem sehr scharfen Eisen und gut eingestelltem Putzhobel bekommt man fast alles verputzt. Im Notfall gibts noch welche mit steilerem Bettungswinkel, und schlimmsten Falle die Ziehklinge, damit gibts dann endgültig keine Ausrisse mehr.
Inzwischen ist der Zahnhobel meiner Meinung nach überflüssig. Deswegen wär mir auch da ein Fritsche Eisen viel zu teuer, zum ausprobieren tuts einer für paar Euro gebraucht. Gegen Porto kannst du einen von meinen haben.
 

ksyOnWW

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Noch eine Ergänzung: klein anfangen und mit einem Hobel starten. Vollholzbrett aus Weichholz 50 cm: planen und rechtwinklig und auf Dicke hobeln. Dazu braucht man eine Stanley No4 oder einen Putzhobel . Bekam man für ein paar Euro vor dem Brexit aus UK. Der Hit ist die reproduzierbare Messereinstellung. Bei oben genannten Videos sieht man. wie die Japaner es gar ohne Hobelbank machen.
 

Lorenzo

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Ich hab die ersten Minuten von Haukes Video angeschaut, ich denk das ist ne super Basis, schau dir da mal an! (Link in Beitrag #2)
 

cherubrocker

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Moin, wow, das sind mal schnelle Antworten -- vielen Dank schonmal dafuer. Ich werde im Detail noch weiter antworten, jetzt erstmal nur ein paar Erlaeuterungen. Natuerlich (?) habe ich mich auch schon nach Kursen umgeschaut, um das ganze nicht nur per Video zu beobachten. Aber leider sind wir nunmal in einer Situation, in der Reisen und zwischenmenschliche Kontakte allgemein etwas erschwert sind. Also ist hauptsaechlich learning by doing, trial and error und practice angesagt.
Ich sehe zumindest, dass ich mit meinen Fragen nicht voellig alleine stehe und auf Resonanz gestossen bin.

@Friederich: die Formulierung "besser" haette ich im Zusammenhang erlaeutern sollen. Meine erste Hobelgarnitur war nicht so gut, aber es war eine sehr lehrreiche Erfahrung. Meine aktuellen Modelle haben den riesigen Vorteil, dass sie einfach besser sind und echtes Lernen ermoeglichen. Meine Schaerfmethode ist sicherlich auch noch nicht die Beste, aber ich habe mit der aktuell dritten Iteration eine wiederholgenaue Methode an der Hand, die derzeit gut genug ist. Aber das sind auch ganz andere Fragen.

Die genannte Reihenfolge mit Schruppen - Schlichten - Abrichten/Fuegen und den dazu passenden Hobeln hoert sich gut an und deckt sich gut mit meinen praktischen Erfahrungen. Ich habe mich bei meinen Fragen an die Darstellungen gehalten, dass im Prinzip ein Schlichthobel und ein Flachwinkelhobel a la Nr 62 reichen sollte (zum Beispiel in Videos von Jonas Winkler). Daher auch die Frage, ob diese Kombi ausreichen koennte; und ob es vielleicht an meinen speziellen Modellen liegt, dass es nicht so gut funktioniert wie erhofft.

Mit der Frage nach dem Zahneisen habe ich etwas Verwirrung gestiftet -- das ist natuerlich fuer besonders schwierige und duenne Hoelzer gedacht; ich versuche mich auch im Gitarrenbau. Und da ich mit den Flachwinklern in Kombination mit Hirnholz und schwierigen Maserungen gute Erfahrung gemacht habe, ist das Zahneisen die Empfehlung, wenn man eine Decke auf Dicke hobelt und nicht Stunden mit der Ziehklinge zubringen moechte. Ich waere auch mit einem Eisen mit groesseren Winkel zufrieden, aber mangels Verfuegbarkeit eines neuen Originaleisens ist das auch nicht moeglich. Die Wirtschaftlichkeit eines upgrades mit einem speziell angefertigten Eisen spielt auch eine Rolle.

Also:
1) den Schlichthobel versuchen mit einem besser passenden Griff auszustatten
2) einen Schrupphobel fuer die Erstbearbeitung (wie im genannten Video) benutzen, ebenso beim Dickenhobeln
3) das Herstellen der Ebene vorzugsweise mit einer Rauhbank

Bei der Frage nach der Rauhbank verstehe ich immer noch nicht genau, ob ein "normales" Modell oder die Flachwinkelversion zum Beispiel von Veritas sinnvoller ist. Tendentiell macht es offensichtlich die Laenge der Hobelsohle -- also reicht ein "einfaches" upgrade des "62er Typs" nicht aus.

Mit Hobeln aus Holz werde ich einfach nicht wirklich warm, vielleicht ist es einfach eine Frage der persoenlichen Praeferenz. Ich mag das Gewicht, die einfache Art der Einstellung und einfach das Gefuehl beim Hobeln. Ich zweifle nicht, dass man auch mit Holzhobeln ans Ziel kommt; um das Aneignen der Technik kommt man so oder so nicht herum.

Gruesse,
Christoph
 

Ankece

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Bei der Frage nach der Rauhbank verstehe ich immer noch nicht genau, ob ein "normales" Modell oder die Flachwinkelversion zum Beispiel von Veritas sinnvoller ist. Tendentiell macht es offensichtlich die Laenge der Hobelsohle

Es reicht ein "einfaches" Modell. Ich arbeite auch lieber mit Metallhobeln, habe mir aber eine gebrauchte Raubank (60 cm) mit Pockholzsohle für 90€ gekauft. Das Teil läuft wirklich gut und wenn man sich mit der Eisenverstellung mal etwas beschäftigt hat, klappt auch das.

Alternativ gibt es ja auch die Metallraubänke (Nr.7) der einschlägigen Händler. Die Veritas sind sicherlich sehr gute Hobel, mir aber zu teuer und ob das Ergebnis so viel besser.....?
 

Martin45

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Übe nicht nur das Hobeln, sondern wie Friedrich sagt auch das Schleifen. Deine Ausrisse klingen mir nach Klingen, die nicht scharf genug sind.
 

MJCV

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Falls es an der Einstellungsart scheitert, wäre die ECE Primus Raubank eine Option. Vom Gewicht her auch ähnlich zu denen aus Metall. Nur gleitet Holz auf Holz besser. Ich hab die Primus auch schon gebraucht gesehen.
 

cherubrocker

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Es sieht so aus, als ob die Ueberlegungen zur Anschaffung derzeit rein akademisch sind. Ich suche erstmal nach einem Schrupphobel aus Holz.
Bezueglich der Rauhbank gibt es derzeit keine echte Option. Keiner der einschlaegigen Kandidaten ist verfuegbar, egal ob Metall -- dictum, juuma, Veritas -- oder auch Holz wie der genannte Primus. Und wie stark man die Preisunterschiede zwischen Veritas oder anderen Anbietern bewertet ist vermutlich auch eine Einstellungsfrage. Nach viel zu viel Probieren mit effektiv minderwertigem Werkzeug, gebe ich lieber direkt genug Geld aus.

Mit dem Schaerfen bin ich sicherlich noch nicht perfekt. Ich schaerfe regelmaessig ("Schleifsonntag"), und die Tests deuten auf ausreichend scharfe Eisen hin. Das ist aber ein anderes Thema, selbst wenn es mit meinen Fragen zusammenhaengt.
 

Lorenzo

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Gib den Holzhobeln noch mal ne Chance. Ne Ulmia Rauhbank findest du immer wieder sehr sehr günstig. Oft sehen die so aus als hätten die noch keinen Meter Holz gesehen. Die Investition liegt auch nicht wie Blei im Regal wenns dir nicht gefällt, im Zweifelsfall verkaufst du sie wenn du nachher doch ne Veritas Rauhbank kaufst.
Ich hab mich Anfangs mit Holzhobeln ausgestattet. Hab dann gedacht ich will das jetzt mal wissen, und zwei Stanley No 4 gekauft, Hock Eisen dazu, Veritas Flachwinkelputzhobel... Und bin dann wieder bei den hölzernen gelandet. (Mit Ausnahmen: Grundhobel, Bestosshobel, Nuthobel hab ich in Metall.) Gerade bei der Rauhbank reicht mir personlich das Gewicht vom Ulmia locker. Eine Rauhbank hab ich auch an beiden Enden abgesägt und so ne Kurzrauhbank (Jack Plane) draus gemacht.
Die Veritas Hobel sind super, keine Frage, und beim Bestoßhobel würd ich nix anderes mehr haben wollen.
Aber wenn du im Hobeln schon bisschen erfahren bist, dann musst du nur noch bisschen reinkommen ins Eisen per Hammer einstellen. Dann geht das superschnell und ist kein bisschen weniger präzise als am Metallhobel. Ich finde sie ist sogar feiner, vor allem die Lateraleinstellung. Mit feinsten Hammerschlägchen bist du ganz schnell bei der richtigen Einstellung, am Hebel passierts öfter dass du ein bisschen übers Ziel hinaus kommst, und dann beim zurückstellen wieder.....
Und ne Rauhbank kannst du dir sofort eine holen, im Gegensatz zu den schönen Hobeln die gerade nirgendwo zu kriegen sind.
 

MJCV

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Keiner der einschlaegigen Kandidaten ist verfuegbar, egal ob Metall -- dictum, juuma, Veritas -- oder auch Holz wie der genannte Primus.
Also bei Dieter Schmid hast du die Wahl zwischen Juuma, Veritas und Clifton. Nur Clifton No. 7 und Veritas BU sind aus. Die Primus bekommst du wenns unbedingt eine Neue sein muss hier. In meinen Augen wäre es aber sinnvoller nach einer gebrauchten Ausschau zu halten - ist aber deine Entscheidung.
 

cherubrocker

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Vielen Dank für die vielen Denkanstöße und Ratschläge. Meine nächsten Schritte sind klar -- ich besorge mir doch nochmal zwei Holzhobel. Einen Schrupphobel und eine Rauhbank. Ich habe gerade eine Menge Esche gekauft, an dem ich genau die Abläufe üben kann; inklusive des Schärfens.
Die Frage nach Kursen steht für mich immer noch im Raum, aber das ist vielleicht auch ein eigener thread. In Hamburg so etwas zu finden ist nicht so einfach -- ich habe effektiv nur einen Anbieter gefunden, der anscheinend viel mit Maschinen macht. Ich werde mich mit denen in Verbindung setzen.
 

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Meine Empfehlung.
Wenn ich am Anfang sehr viel Material abtragen muss, nehme ich meinen E-Hobel.
Habe das woanders schonmal vorgeschlagen. Billiger gebrauchter. 10-15€. Immer instandsetzbar. Klingen sind supergünstig. Extrem viel Abtrag, extrem schnell. Weniger ist auch möglich. Das Ergebnis ist auch verleimbar mit richtiger Handhabung und sehr wenig Abtrag, es ist auch super glatt. Da würde ich aber gucken ob ich ein Modell mit Feineinstellung bekomme. Meiner geht nur in .5mm-Schritten. Einen Makita für über 100€ habe ich schonmal ausprobiert. Der hatte die Feineinstellung. Verarbeitung, Toleranzen und Ergebnis waren aber dem Billigstgebrauchteil gleich.
Man muss den aber gut führen können. Ohne Übung kann man am Ende mit der Welle ins Werkstück fallen. Dann hat man ordentlichen Hobelschlag. Man fühlt halt den Druck des Abtragens nicht im Vergleich zum reinen Handhobel.
 

seba51

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Hallo Christoph,

ich arbeite auch vorwiegend mit Handwerkzeugen und kenne die Mühen mit dem Dickenhobeln.

Im Video von Tischlermeister Jakob, wird das schön demonstriert. https://www.youtube.com/watch?v=OjiFFyIqAKc

Er zeigt schön, wie man hohe Stellen markiert, um möglist wenig zu hobeln und beständig mit Richtscheiten prüft.

Dicke Späne und kein Ausriss widersprechen sich. Im Video sieht man ganz gut, dass er mit einem abgerundeten Hobelmesser Riefen in das Brett schneidet. Es geht dabei darum nur Dicke zu entfernen. Danach wird es über Schlicht und Putzhobel schrittweise geglättet.

Das sind also mehrere Arbeitsgänge bei denen man auch unterschiedliche Hobelmesser und oder Hobel verwendet. Beim Schrupphobel spart man sich zum Beispiel Kraft, wenn man keinen Spanbrecher verwendet und bleibt auch bei dicken Spänen nicht so leicht im Holz stecken, wenn das Eisen rundlich geschärft ist. Danach ist dein Brett fast auf der richtigen Stärke und in etwa gerade. Das sollte man mit Kanthölzern oder langen Flachlinealen prüfen. Allerdings sind überall kleine Riefen, die man jetzt mit deutlich weniger Spanabtrag entfernt.

Der oben schon zitierte Paul Seller zeigt beim Werkbankbau, dass man quasi alles mit einem kurzen 4 Hobel machen kann. Richard Maguire (https://www.theenglishwoodworker.com/) benutzt 5 1/2 Metallhobel in denen er unterschiedliche Eisen verwendet. Er verwendet dabei aber mehrere Hobel.

Ich habe die Wanderung vom deutschen Holzhobel, zum Metallhobel auch gemacht und verwende aktuell zumeist Japanischen Hobel und einen selbstgebauten Krenov-Hobel. Das Problem war nicht der deutsche Hobel, die funktionieren nämlich auch.

Ich lese gerne über alte Möbel und auf den Bildern erkennt man immer wieder, das nur dort präzise gearbeitet wurde, wo es notwendig ist, also dort wo Holzverbindungen sind und man die Flächen sieht. Die Außenseite einer Schranktür muss auf der Fläche nicht perfekt gleichmäßig flach sein.

Du kannst Dein Eisen ja mal genau ausmessen und dann bei Gerd Fritsche oder https://www.hocktools.com/products/bp.html anfragen, ob die solche Eisen anbieten.

Viele Grüße

Sebastian
 

rhinelander61

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Moin Christoph,

wenn es Dir darum geht, verschiedene Hobel zu testen, kann ich vielleicht helfen.
Ich habe verschiedene Hobl von Lie Nielsen, Veritas und ECE da - von #1 bis #7, einen Clifton #5 und einen Veritas Bevel up jointer. Nur Schrupphobel fehlt.
Schreib mir mal ne PN. Geboostert und getestet lässt sich da wahrscheinlich was machen :emoji_wink:
Deine Winding sick würden mich interessieren.
Sitze im NO von HH.

HG Andreas
 

MJCV

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Als Ergänzung zu Friederich. Winding Sticks nennt man auch Richtholz oder Richtleisten, falls du damit mehr anfangen kannst.
 
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