Eichentisch Massiv selber bauen

Mitglied 59145

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Theoretisch muss eine Gratleiste, wenn sie nicht komisch ist, aufgrund der plastischen Verformung irgendwann locker werden. Ein Anschauungsobjekt dazu steht in unserem Büro. Gratleiste Material lag einen Winter hinter meinem Ofen, also max. 6% HF zu ca. 10 beim Rest. Mit Verleimpresse reingewürgt, inzwischen deutlich lockerer.
Immer noch "gut", aber kein Vergleich. Tisch ist jetzt ca. 4,5 Jahre alt.

Das hält schon, aber hier geht es ja oft um das Ideal......

Gruss
Ben
 

Mitglied 59145

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Traditionell ist die Gratnut sowie die Feder leicht konisch. So kann man diese durch Schläge spannen.
Bist du nicht Tischlermeister?

Gruss
Ben
 

PurplePony

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Weiter hineintreiben.

Nicht falsch verstehen, findet das in der Praxis statt?
Die Tischplatten die ich bisher gesehen habe wurden einmal mit einer Gratleiste versehen und fertig.
Dass da wirklich einer, sei es privat oder gewerblich, los geht und was nachklopft habe ich noch nicht gesehen.
Kann mir das Szenario gerade nur schwer vorstellen.
 

Mitglied 59145

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Gratleiste die nicht ab und an eingetrieben wird, passt iwann nicht mehr richtig.
Das ist so.
Fachlich auch.
Inwieweit das dann ausreichend ist, muss jeder für sich abwägen.

Gruss
Ben
 

Besserwisser

ww-robinie
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In der Praxis baut man heute auch keine Gratleisten mehr. Weil wir unser Holz nicht ausm wald holen, sondern aus der Trockenkammer. Auch gegratete Böden macht man deshalb nicht mehr. Aber hier geht's ja offenbar um die reine Lehre.
Ja, bei Restaurierungen uä habe ich das schon gemacht. Wenn die Leiste nur 2 Zehntel Luft hat, kann augrund der Schräge in der Gratnut sich einen Millimeter hoch bewegen.
 

PurplePony

ww-robinie
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Hm, kenne das nur mit partieller Verleimung an einem Ende der Leiste.
Daher auch die Frage nach dem nachklopfen.
 

PurplePony

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Halt ich eindeutig für falsch.

Kannst du sagen warum?
Eine handbreite Verleimung von Quer- und Längsholz am schmalen Ende des Konus halte ich für unkritisch.
Mit passender Friktion im Konus eingetrieben hat die Ausführung den Charme, dass die GL am schmalen Ende gehalten wird und das quellende Holz sich in den Konus hinein zieht.
Mit passender Friktion meine ich, dass man beim eintreiben merkt, dass man mit einem noch größeren Hammer noch weiter rein könnte, den größeren Hammer aber nicht nutzt.

Die These setzt entsprechend trockenes Holz voraus.
 
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raziausdud

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Hallo zusammen,

ich denke, ich kann hier mal als Ursache bzw Notwendigkeit des Nachschlagens einer Gratleiste den Begriff Kompressionsschwund anbringen, den hat man mir im Nachbarforum erklärt: Holz dehnt sich bei Feuchtigkeitsaufnahme aus, wenn es das zb in einer strammen Gratnut nicht kann, werden die Fasern gestaucht. Trocknet das Holz wieder, ist das Holz anschließend kleiner/schmaler. Beim web-Suchen nach dem Begriff bin ich gleich dort gelandet: das Thema - wie passend - "Auch eine Gratverbindung kann auseinander gehen": http://www.woodworking.de/cgi-bin/f...ch-eine-gratverbindung-kann-auseinander-gehe/

Bei mir ging damals die Frage von einen U-Anker für einen Pfosten im Garten aus, bei dem ich immer wieder die Schrauben nachziehen muss.

Ich weiß aber nicht, ob dieser Vorgang mehrere Male möglich ist, meinem Gartenpfosten nach ja ... Das hieße für eine Gratleiste dann: auch nach dem Nachschlagen könnte sie durch Kompressionsschwund erneut locker werden.

Rainer
 

Mitglied 59145

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ich denke, ich kann hier mal als Ursache bzw Notwendigkeit des Nachschlagens einer Gratleiste den Begriff Kompressionsschwund anbringen, den hat man mir im Nachbarforum erklärt: Holz dehnt sich bei Feuchtigkeitsaufnahme aus, wenn es das zb in einer strammen Gratnut nicht kann, werden die Fasern gestaucht. Trocknet das Holz wieder, ist das Holz anschließend kleiner/schmaler. Beim web-Suchen nach dem Begriff bin ich gleich dort gelandet: das Thema - wie passend - "Auch eine Gratverbindung kann auseinander gehen": http://www.woodworking.de/cgi-bin/f...ch-eine-gratverbindung-kann-auseinander-gehe/

Bei mir ging damals die Frage von einen U-Anker für einen Pfosten im Garten aus, bei dem ich immer wieder die Schrauben nachziehen muss.

Ich weiß aber nicht, ob dieser Vorgang mehrere Male möglich ist, meinem Gartenpfosten nach ja ... Das hieße für eine Gratleiste dann: auch nach dem Nachschlagen könnte sie durch Kompressionsschwund erneut locker werden.

Genau so ist es, ich kenne das unter dem Begriff "plastische Verformung".

Kann man also trocknen wie man will, im Winter ist sie lockerer.

Also nichts mit 2 Glaubensrichtungen, Erfahrung und Wissenschaft sind wohl klar vorn:emoji_wink:.
Aber schön erklärt!

Gruss
Ben
 

raziausdud

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Hallo nochmals,

daraus folgere ich (Amateur, der noch nie eine Gratleiste eingesetzt hat): die Flanken der Nut doch mehr deutlich konisch als gerade mal ein wenig konisch machen, sonst wird die Strecke des Nachschlagens ja recht groß. Und auch die Passung der Leiste wäre nicht mehr ganz so Hexenwerk, lediglich die Parallelität zur Nut muss gegeben sein. Bei Einschlagen testet man dann, ob die Gratleiste weit genug reingeht, aber nicht zuuuu weit, dann zwackt man vorne etwas ab, so dass noch Platz zum Nachschlagen bleibt.

Blieben für mich noch die Fragen: wie stark konisch macht Ihr das? Und: wie bekommt man praktisch den gleichen "Konus", also die Parallelität der Flanken (in Längsrichtung) hin?

Rainer
 

PurplePony

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Hallo nochmals,

daraus folgere ich (Amateur, der noch nie eine Gratleiste eingesetzt hat): die Flanken der Nut doch mehr deutlich konisch als gerade mal ein wenig konisch machen, sonst wird die Strecke des Nachschlagens ja recht groß. Und auch die Passung der Leiste wäre nicht mehr ganz so Hexenwerk, lediglich die Parallelität zur Nut muss gegeben sein. Bei Einschlagen testet man dann, ob die Gratleiste weit genug reingeht, aber nicht zuuuu weit, dann zwackt man vorne etwas ab, so dass noch Platz zum Nachschlagen bleibt.

Blieben für mich noch die Fragen: wie stark konisch macht Ihr das? Und: wie bekommt man praktisch den gleichen "Konus", also die Parallelität der Flanken (in Längsrichtung) hin?

Rainer

1-2 mm bei einer Tischbreite um die 800
 

VolkerDK

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Wird heute nicht mehr gemacht? Gibt doch wohl noch einige, die es machen…

Aber leider ist es ja ein Trend heutzutage, dass alles einfach sein muss und schnell schnell.
Da wird lieber zu furnierten Plattenwerkstoffen gegriffen oder irgendwas druntergeschraubt, aufgedopplet, Eisenrohre eingelassen etc.

Bin auch ein bisschen erstaunt, dass in einem Forum, in dem es ja um Handwerk geht, so argumentiert wird.
Statt Fingerzinken kann man ja auch Duebel nehmen….statt Zapfen Dominos usw…muss denn alles nur schnell gehen und moeglichst billig sein?
Wundert mich aber auch nicht, dass solche Tischlereien dann nur noch Tresen in Backstuben machen oder Fertigkuechen einbauen.
Wenn man sich und sein Handwerk auf schnell und billig reduziert, dann steht man halt auch in Konkurrenz zu Ikea und Roller.
Da will ich ehrlich sein, und schaue mir lieber die Videos und Doucette und Wolff an, oder Ishitani und wie sie heissen, und schaue denen beim Moebelbauen zu mit klassischen Techniken und liebevollem Handwerk.

Im verlinkten Thread wird ja auch argumentiert, die Leiste ist ja unterm Tisch, darum kann man die auch einfach Festschrauben, weil: Sieht ja sowieso keiner….
Mir scheint da gibt es vollkommen verschiedene Herangehensweisen zwischen den "Profis" hier, und Leuten die Holzarbeit aus Spass an der Freude betreiben.
 

Clemens J.

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Hallo VolkerDK,

du hast vollkommen recht.
Die Provis müssen mit Holzarbeiten Geld verdienen, die die Holzarbeit aus Spass an der Freude betreiben, verdienen das Geld wo anders und versenken es in "edlem Werkzeug" und Maschinen, deren Potential sie nur bedingt ausnutzen können.

Gruß Clemens
 

Friederich

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wie bekommt man praktisch den gleichen "Konus", also die Parallelität der Flanken (in Längsrichtung) hin?
Genau Das ist das große Problem bei der Sache.
Ich hatte mir hierfür einmal eine Lehre für die Oberfräse gebaut, für die Gratnut, aus zwei fast parallelen Brettern,
und einmal eine Lehre für die Tischfräse, für die Gratfeder, mit der entsprechenden Schräge.
Diese musste am Werkstück eingehängt werden, so dass sie beim Fräsen mitgeführt wird.
Die beiden Schrägen der beiden Lehren müssen wirklich GANZ exakt übereinstimmen.
Ich hatte es leider nicht zu meiner Zufriedenheit hinbekommen.
Seitdem empfehle ich immer Nutklötze.

...die Flanken der Nut doch mehr deutlich konisch als gerade mal ein wenig konisch machen
Hier würde ich mich schon an das übliche und bewährte Maß halten. Zu schräg, dann entstehen andere Probleme.
Es hat ja schon seinen Grund, warum sich im Laufe der Jahrhunderte ein bestimmtes Maß etabliert hat.
 
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conny_g

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Dann wäre das doch mal ein schöner Thread zur gemeinsamen Erarbeitung wie man ein perfektes Set von Schablonen / Vorrichtungen für so etwas hinbekommt. :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 59145

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Das ist alles nicht wirklich messbar. Aber mal eine schöne Beschäftigung für einen Samstag, einfach mal testen. Die Gratleiste schleife ich an der Kantenschleifmaschine ganz leicht konisch, natürlich vorm fräsen. Geschätzt ein halber mm pro m. Bei der Nut habe ich zwei Leisten die ich aufspanne, Plattenmaterial ca 15cm breit. Zu den beiden Leisten gibt es Distanzstücke, hier lege ich bei einer Seite etwas Schleifpapier zwischen.

Da kommt dann schnell wieder die Frage wieviel Mühe gebe ich mir um das exakt paralell zu bekommen. Man bedenke nur die Platte ändert die Breite..... Passt die Schräge wieder nicht und was nun?

Es muss funktionieren und nicht exakt paralell sein.

Das mit der Schräge ist derselbe Effekt wie bei langen Gehrungen in Massivholz.

Bei mir passen die Gratleisten mal besser und mal nicht ganz so gut, aber durch schlagen klemmen die immer sehr stramm.
Ich muss aber auch gestehen das mein Altgeselle das irgendwie besser kann als ich.

Gruss
Ben
 

VolkerDK

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Also ich hab ja noch nicht viele Gratnuten gemacht...aber meine Vorgehensweise war so:
Mit dem Dickenhobel hab ich eine Geruestbohle auf Breite gehobelt. Oberfraesengrundplatte plus X.
Wobei X dann entsprechend gewuenschter Gratleistenbreite unter beruecksichtigung des Zinkenfraeserdurchmessers ist.

Dann wird die Geruestbohle auf deine Platte geklemmt. Und nun rechts und links davon stramm anliegend zwei Alu-Extrusionsprofile.
Die festzwingen. Nun hat man eine Schablone fuer eine "gerade" Gratnut. Jetzt wird auf einer Seite ein Shim eingeklemmt, sodass die Schablone konisch wird. Dicke des Shims ist dann entsprechend zu waehlen des gewuenschten Winkels. Ich habe bei 450mm Breite einen 1mm Shim genommen.
Nun nimmst du die Geruestbohle raus, und hast eine Schablone fuer eine konische Gratnut.

Und um die Gratleiste zu machen, klebst du den Shim auf die Gratleiste einseitig. Da es der gleiche Shim ist, hast du auch den gleichen Konus.

Die Genauigkeit wird schon recht gut...weil ja der Dickenhobel sehr exakt arbeitet. Tischkreissaege sollte wohl auch gehen….
Extrusionsprofile hatte ich gerade da....Hartholzleisten sollten auch gehen.
Als Fraeser hab ich einen Guhdo 25,4mm mit 14 Grad Winkel...der geht mit einer grossen Fraese locker in einem Rutsch durch, auch wenn man eine 15mm tiefe Nut macht.
 
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