Ausgleich (ins Lot bringen) einer Holzfassade

wittenau

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Hallo Experten,

auch auf die Gefahr hin, dass ich mit meiner Holzfassade schon rumnerve. Eine Frage habe ich noch - ich glaube, dann wäre ich durch :emoji_wink:))

Der Aufbau ist ja: Grundlattung vertikal (dazwischen ausgedämmt), Grundlattung horizontal (dazwischen ausgedämmt), Unterspannbahn, Traglattung vertikal, Sichtschalung (Rhombusleisten).

Nun ist die Rohbau-Mauerwand, an die das Ganze angebracht wird, nicht so wahnsinnig im Lot (der Rohbauer war hier sehr sehr großzügig). Wir haben hier 1-2 cm Abweichung von unten nach oben.
Wenn ich die Holzfassade nun ins Lot bringen möchte, dann muss ich also einen Ausgleich machen mit Unterleghölzchen.

Ich würde bei den Grundlattungen vertikal und horizontal (also der Teil der ausgedämmt ist und unter der Fassadenbahn verschwindet) gerne einfach mit dem Mauerwerk mitgehen. Das hat aus meiner Sicht zahlreiche Vorteile,u.a. dass ich die Dämmschichten press aufeinander bringen kann und da keine Hohlräume zwischen erster und zweiter Dämmlage entstehen.

Den Ausgleich ("ins Lot bringen") würde ich dann erst bei der Traglattung (vor der Fassadenbahn) machen. Das hätte für mich auch den Vorteil, dass ich mich besser an der direkt angrenzenden WDVS-Fassade, an die die Holzfassade angearbeitet wird, orientieren kann.

Ist das OK oder "hat hier jemand ein Problem damit"?:emoji_wink:

Danke Euch vielmals!

Melanie
 

da-don

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Vertikallattung an die Wand dübeln und ausdämmen. Horizontale Lattung ausgleichen, ausdämmen und dann Unterspannbahn drüber.
Die Lattung kann evtl sogar mit Stellschrauben ausgeglichen werden.

So würd ichs empfehlen und ich habs auch schon einige male gemacht.
 

wittenau

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Danke @da-don . Aber spricht rein konstruktionstechnisch irgendetwas dagegen, den Ausgleich erst unter der Traglattung vorzunehmen?
 

Paulisch

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Ich würde das genau so machen, damit direkt auf dem Mauerwerk kein Hohlraum entsteht! Also Dämmung und Holz an Mauer fest anliegt.
Mit freundlichen Grüßen
 

wittenau

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@Paulisch : Danke Dir. Mit genauso machen meinst Du, wie von da-don vorgeschlagen? Oder kann mein Vorschlag (Ausloten erst bei Traglattung) auch funktionieren?
 

wittenau

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Naja, es sind kaschierte Steinwolle-Platten, die zwischen die Lattungen geklemmt werden. Würde jetzt nicht vermuten, dass da groß was verrutscht. Es kommt ja auch noch die Unterspannbahn drauf.

VG
Melanie
 

wittenau

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Servus, über welche Distanz hast Du 1-2 cm Abweichung?
Über die gesamte Fassadenhöhe?
Dann vergiss das ausgleichen, das sieht kein Mensch.

Ausgleichen muss ich schon, da ich ja an die angrenzende WDVS-Fassade anarbeiten will. Und die ist natürlich im Lot. Dort wurde also ausgeglichen...
 

civil engineer

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Aber spricht rein konstruktionstechnisch irgendetwas dagegen, den Ausgleich erst unter der Traglattung vorzunehmen?
Konstruktionstechnisch nicht, aber optisch. Zwischen Lattung und Folie sind dann die Unterleger und die kann man durch die Fugen der Rhombusleisten evtl. sehen. Würde mir nicht gefallen.

Wie hoch ist die Wand überhaupt? Bei 1-2 cm Abweichung von der Vertikalen würde ich gar nichts ausgleichen (max. Buckel oder Hohlstellen). 1-2 cm Abweichung von einer idealen Vertikalen sieht kein Mensch. Nächste Frage: Meßmittel mit dem die Vertikale eingemessen werden soll? Toleranzen des Meßmittels? Für mich vergebene Liebesmüh und überflüssige Arbeit da an der Fassade mords was auszurichten.
 

civil engineer

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Ausgleichen muss ich schon, da ich ja an die angrenzende WDVS-Fassade anarbeiten will.
Dann würde ich mich in dem Bereich an der WDVS- Fassade orientieren und den Rest durch wie die Wand ist. Bei Lärche Rhombus haben die sich nach 2-3 Jahren sowieso alle etwas geworfen.

Und die ist natürlich im Lot. Dort wurde also ausgeglichen...
Da fehlt mir aus meiner Berufserfahrung heraus der Glaube :emoji_joy::emoji_joy::emoji_joy:.
 

wittenau

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Herzlichen Dank an alle für die Hinweise!

Ist denn der grundsätzliche Aufbau in Ordnung. Eine Alternative wäre es ja auch mit der horizontalen Grundlattung an der Wand zu beginnen, dann die vertikale Grundlattung drauf. Und dann auf die vertikale Grundlattung auch die vertikale Traglattung (quasi als Konterlattung). Ich denke mir nur, dass dann die Abstände zwischen den Traglatten etwas groß werden (> 60 cm). Das ist vielleicht nicht so toll, oder?
 

Fiamingu

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Hallo,
wir haben die Erfahrung gemacht dass du aus irgendeinem
Blickwinkel die schiefe oder wellige Fassade siehst. Das nicht
nachträglich auszubessern verhiderst du nur wenn du die
Grundlattung ausrichtest bzw unterkeilst. Wenn du keine
Luft zwischen der Grundlattung und der Fassade möchtest,
schäume die Lücken aus. Bei der letzten Baustelle kam ich
mit ins Spiel als die Grundlattung und die Querlattung schon
geschraubt und genagely waren. Zum Glück konnte ich noch
an die Schrauben um alles auszurichten. Gerade fertig als die
Architektin einschneite. Das war eine vertikale Rhombusver-
kleidung, bekloppt was Archis wollen. Noch dazu in schmal,
mittel, breit, schmal, mittel, breit.......und das weiter in die Fenster
hinein. Wenn da die Fassade nicht plan ist siehst du das sofort. IMG_20220706_145811_01.jpg
Dort war keine Aussenisolierung im Spiel.
 

Paulisch

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Hallo,
wir haben die Erfahrung gemacht dass du aus irgendeinem
Blickwinkel die schiefe oder wellige Fassade siehst. Das nicht
nachträglich auszubessern verhiderst du nur wenn du die
Grundlattung ausrichtest bzw unterkeilst. Wenn du keine
Luft zwischen der Grundlattung und der Fassade möchtest,
schäume die Lücken aus. Bei der letzten Baustelle kam ich
mit ins Spiel als die Grundlattung und die Querlattung schon
geschraubt und genagely waren. Zum Glück konnte ich noch
an die Schrauben um alles auszurichten. Gerade fertig als die
Architektin einschneite. Das war eine vertikale Rhombusver-
kleidung, bekloppt was Archis wollen. Noch dazu in schmal,
mittel, breit, schmal, mittel, breit.......und das weiter in die Fenster
hinein. Wenn da die Fassade nicht plan ist siehst du das sofort. Anhang anzeigen 128149
Dort war keine Aussenisolierung im Spiel.

Das Prinzip gefällt mir ganz gut, jedoch ohne Unterspannbahn sieht man ja die UK und die Wand durchschimmern. Die Fugen werden ja auch noch größer.
 

Fiamingu

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Ghisonaccia, Korsika, Frankreich
Na ja, habe ich auch angemerkt aber der Kunde ist
König und der Archi besorgt uns Neue. War da
nicht was mit wer dir den Kühlschrank voll macht?
Aber wenn das fertig ist siehst du das nicht mehr.
Da sind nur ein cm Luft zwischen den Leisten......
na ja, manchmal ein wenig Mehr, man muss ja mal
die Ungenauigkeiten Kompensieren. Schwund? Das
Holz ist so trocken gebacken, ich glaube wir haben 6
% gemessen. Das quillt eher noch. IMG_20220715_104035_02.jpg
 

wittenau

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Herzlichen Dank für die muntere Diskussion! Und ein tolles Ergebnis @Fiamingu

Ich bin nun doch noch auf ein Problem gestoßen, mit dem ich nicht weiß, wie ich umgehen soll und bräuchte nochmal Eure Gedanken:

Ich habe hier ein bodentiefes Fenster, dass nur 48 cm vom Mauerrand (um den die Holzfassade herumläuft) entfernt ist.
Das haut mit der Grundlattung irgendwie nicht hin.
Die Dübelhersteller geben einen Mindestrandabstand für das Verdübeln der ersten (vertikalen) Grundlattung von 10 cm an.
Ich muss also mit der ersten Grundlattung mind. 10 cm Abstand vom Fenster und 10 cm Abstand vom Mauerrand halten.

Damit habe ich 2 Probleme
1) Ich habe dann ein Dämmfeld von nur 18 cm Breite (was wärmetechnisch doof ist)
2) Die zweite (horizontale) Grundlattung muss ja über den Mauerrand überstehen, wodurch die dann mind. 22 cm ohne Auflager in der Luft hängt. Da ja daran noch die Traglattung und dann die 28 mm starken Rhombusschalen hängen, weiß ich nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich habe die Befürchtung, dass sich die freihängende Grundlattung im Laufe der Zeit nach unten biegt (mit der Fassade dran).

Ich habe das mal unten aufgemalt. Die Fassade geht sogar über 2 Etagen. Hier dargestellt ist nur eine. Habt Ihr Gedanken dazu? Bin einigermaßen verzweifelt...

Danke Euch, LG,
Melanie

1661666380977.png
 

keks010982

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Ich frag mich langsam ob du überhaupt schon mal ein Holz in der Hand hattest... :emoji_wink: Nicht böse sein, aber für paar Kanthölzer an die Wand zu dübeln, inzwischen 3? Threads???

Aber was soll's... Es ist Sonntag...


1) Ich habe dann ein Dämmfeld von nur 18 cm Breite (was wärmetechnisch doof ist)
Völlig egal, da du ja die Kreuzlage drüberdämmst. Ob die senkrechten jetzt etwas näher beinander sind oder nicht ist völlig egal. Der Anteil Lattung ist doch der gleiche!


2) Die zweite (horizontale) Grundlattung muss ja über den Mauerrand überstehen, wodurch die dann mind. 22 cm ohne Auflager in der Luft hängt. Da ja daran noch die Traglattung und dann die 28 mm starken Rhombusschalen hängen, weiß ich nicht, ob das eine gute Idee ist.
:emoji_slight_smile: Jetzt gehst mal raus und versuchst ein 5/5er Fichtekantholz mit 1m Länge durchzubrechen oder auch nur nennenswert zu verbiegen...
Gehen wir mal von deinem Normalraster von 60/60cm² aus. Das sind großzügig ca. 0,4m². Lass mal rechnen... 800kg/m³ x 0,4m² x 0,028m = 9kg/pro Befestigungspunkt... Und das ist großzügig gerechnet.

Hast du immer noch Bedenken?

Gruß Daniel
 

civil engineer

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Die waagerechte Lattung an der Ecke auf Gehrung schneiden, beide vorbohren und durch die Gehrung eine 120er Schraube in die Stirnseite der längeren Latte. Pragmatische Lösung ohne jetzt über Schrauben in die Stirnseite ein Fass aufzumachen.
 

odul

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Es gibt den Begriff Angstmaß. Hersteller gehen mit ihren Vorgaben auf Nummer sicher. Wenn man die immer einhalten würde... Manchmal hilft es, die nicht so genau zu lesen.

Dicht "an der Kante" besteht natürlich immer die Gefahr, dass man das Mauerwerk sprengt. Also sind die Herstellerangaben da auf der sicheren Seiten. Da ist aber auch eine Sache des Gefühls, Erfahrung und des Materials.
 

odul

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Die waagerechte Lattung an der Ecke auf Gehrung schneiden, beide vorbohren und durch die Gehrung eine 120er Schraube in die Stirnseite der längeren Latte. Pragmatische Lösung ohne jetzt über Schrauben in die Stirnseite ein Fass aufzumachen.


Natürlich kann man die verschrauben. Aber doch nicht auf Gehrung. Wir sind hier nicht im Möbelbau.
 

wittenau

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Das sind Antworten, die mir richtig gut weiterhelfen.
Ich danke Euch vielmals!!!

Mit der Anzahl der Threads tut mir leid. Daher habe ich ja diesen hier ergänzt und keinen neuen aufgemacht. Ich versuche mich also zu bessern :emoji_wink:

@keks010982: Deine Rechnung verstehe ich nicht. Ich habe auch mal grob die Eigenlast der Fassade berechnet. Und das sind (inkl. Dämmung; Grundlattung und Traglattung) ca. 40 kg / m2. D.h. da hängen dann locker mal dauerhaft(!) knapp 9 kg (hier sind wir beim gleichen Ergebnis :emoji_slight_smile: ) an einer auf 22 cm Länge frei überhängenden (und am Ende nicht befestigten) Fichtelatte.

Ich stelle mir das so vor: Lege die Latte auf einen Tisch und lass Sie 22 cm über den Rand stehen. Dann hänge ich eine 10 kg Hantel dran. Ob die Latte auf Dauer gerade bleibt?

Ich weiß nicht. Aber ja, richtig ist, dass meine Erfahrung damit sehr begrenzt ist. Das gebe ich gerne zu. :emoji_slight_smile: Daher bin ich ja auch im Forum "Neuling fragt Profi". :emoji_slight_smile:))

Danke nochmals und LG

Melanie
 

keks010982

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Deine Rechnung verstehe ich nicht.
Ich hab nur die Last der Robinienfassade in der Fläche gerechnet. Der Rest interessiert mich, aus Statiker Sicht, i.d.R. nicht. Wenn da so ein niedriges Ergebnis rauskommt, schon gar nicht.

Und das sind (inkl. Dämmung; Grundlattung und Traglattung) ca. 40 kg / m2.
Du hast in der Fläche eine Lasteinzugsfläche von ca. 60x60cm. Das sind dann ca. 0,4m². Also kommst du auf eine Belastung von 10kg / Knotenpunkt.
da hängen dann locker mal dauerhaft(!) knapp 9 kg (hier sind wir beim gleichen Ergebnis :emoji_slight_smile: ) an einer auf 22 cm Länge frei überhängenden (und am Ende nicht befestigten) Fichtelatte.
Da hast dich jetzt aber ein wenig verrechnet... :emoji_wink: Du hast eine Lasteinzugsfläche von 22cm x 60cm, das sind ca. 0,15m²... Also ca. 6kg. Und die greifen - weil gleichmäßige Lastverteilung auch bei 11cm Abstand...

Das ist selbst einer Dachlatte oder kleiner völlig egal.

Gruß Daniel
 
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