Angemessene Bezahlung für einen Tischler/Schreiner

Friederich

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Tut aber wieder nix zur Sache.
Doch, natürlich.
Es geht ja darum, ob man für ein bestimmtes Gehalt arbeitet oder nicht. Und dann muss man natürlich die Alternative dazu gegenüberstellen und vergleichen.

Und: Eigentlich überflüssig zu erwähnen: Um Irgendjemanden persönlich geht es auch nicht.
 
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Ganz genau das triffts. Ich muss jetzt doch auch noch etwas loswerden zu dem Thema. Ich wohne auch in der Grenzregion, Österreich ist 15min weg, Deutschland gut eine halbe Stunde. Hier in der Region arbeiten deshalb enorm viele aus Deutschland oder Österreich. Und KEINER in der Schweiz verdient netto unter 3000 CHF (normalerweise geben wir hier die Bruttolöhne an, System ist etwas anders als in DE). Ein Schreiner-Hilfsarbeiter verdient mit 25 Jahren brutto dann auch 4000, mit 40 oder 50 Jahren auch 4500 oder sowas. Als gelernter Schreiner bist du ganz schnell auf 5000 oder mit etwas Weiterbildung auch bei 6000, wobei das verhältnismässig (schweizweit gesehen) tiefe Löhne sind. Alles brutto natürlich. Und ja, ich habe Mühe damit wenn jemand 6500 CHF einsackt, und dann hinter der Grenze für 800€ in einer 4-1/2-Zimmer Wohnung leben kann. Und solche "Experten" gibt's Tausende hier...
Es können so viele Deutsche und Österreicher hier arbeiten wie gerne möchten, ist mir völlig egal, null Problemo. Aber dann bitte auch hier leben und hier Miete und vor allem Lebenshaltungskosten zahlen :emoji_wink:. Es gibt hier nicht ohne Grund höhere Löhne. Lebensmittel sind gut und gerne zwei bis drei mal so teurer als bei euch, und auch jedes andere Produkt kostet halt einfach mehr (mal abgesehen vom Treibstoff). Für eine 4-Zi Wohnung zahlt man hier auch gerne mal 2500 oder mehr.

Wir zahlen hier gut, aber das Geld soll dann auch hier bleiben und nicht einfach abtransportiert werden :emoji_anguished:. Es muss auch wieder zurückfliessen ins hiesige Handwerk, Gewerbe, Handel etc. Ich bin auch gar kein Freund von Einkaufstourismus, das finde ich schlimm, ist in etwa das gleiche in umgekehrt. Aber es gibt definitiv mehr deutsche Arbeitstouristen in der Schweiz als Einkaufstouristen in Deutschland. Das ist nicht vorwurfsvoll gemeint, aber das sollte man schon bedenken wenn man mit der "Einkaufstouristen"-Keule um sich schlägt. Und soll keiner sagen der grenznahe Handel profitiert nicht vom "Einkaufstourismus", als die Grenzen dicht waren letztes Jahr haben die Läden hinter der Basler Grenze wohl ziemlich leer ausgeschaut....

Im übrigen sind Grenzgänger und Einkauftouristen genau die selbe Gattung:

- Einkaufstouristen kaufen mit Schweizer Lohn billig in Deutschland ein, bezahlen aber wenigstens die Miete in der Schweiz.
- Grenzgänger leben mit Schweizer Lohn billig in Deutschland, zahlen dazu weder Miete noch anderes hier.



Grüsse David


Mich würde mal interessieren ob in der Schweiz ein Lohn Gefälle / Differenzierung wie bei uns in Ost / West DE z.B. je nach nähe zur Grenze besteht ? Wäre ja logisch, da die "Lebenskosten" für die Kandidaten ja praktisch oft niedriger sind als die im Inland die nicht über die Grenze hopsen... können?
 

luchsi

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Mich würde mal interessieren ob in der Schweiz ein Lohn Gefälle / Differenzierung wie bei uns in Ost / West DE z.B. je nach nähe zur Grenze besteht ? Wäre ja logisch, da die "Lebenskosten" für die Kandidaten ja praktisch oft niedriger sind als die im Inland die nicht über die Grenze hopsen... können?
Ja es gibt auch Lohn Gefälle. Aber eher Aglo zu Land, Umkreis ca. 30 Km. Zürich, Basel, Lausanne und Genf sind höher als z.B Rheintal wo DZäch herkommt.
Obergoms ( Wallis) und Jura sind die tiefsten Löhne wie auch die tiefsten Ansätze für den Kunden.
 

Friederich

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Zum Thema: "Angemessene" Bezahlung gibt es eigentlich garnicht. Genausowenig wie "faire" oder "gerechte".

Löhne können hoch oder niedrig, marktgerecht oder nicht marktgerecht; sprich: man kann auf dem Arbeitsmarkt höheren Lohn erzielen oder auch nicht.

Das andere sind eigentlich nur ideologische Begriffe, die nicht weiterführen.
 

Besserwisser

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Was ein Hohn. Natürlich gibt es ungerechte und unfaire Löhne. Oder was würdest du zu 5,20 pro Stunde brutto für einen deutschen Spüler sagen? Im Zusammenhang mit unglaublich beschissenen Arbeitszeiten und -bedingungen.
 

Besserwisser

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Für mich ist sowas nicht nur unfair, sondern Ausbeutung, und nicht nur "sehr niedrig". Aber deine Aussage spricht letztlich für sich.
Das "deutscher" war nicht gemünzt auf die Nationalität, sondern gemeint als "in Deutschland". Das waren -selbstverständlich- ausschliesslich Schwarzafrikaner, die so ausgebeutet wurden, von einem ehemaligen Kunden von mir. Der fährt überigens gern mit seinem 911er oder einem seiner anderen etwa sieben Autos.
 

Maho68

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Ja es gibt auch Lohn Gefälle. Aber eher Aglo zu Land, Umkreis ca. 30 Km. Zürich, Basel, Lausanne und Genf sind höher als z.B Rheintal wo DZäch herkommt.
Obergoms ( Wallis) und Jura sind die tiefsten Löhne wie auch die tiefsten Ansätze für den Kunden.
was ist Aglo ? ein deutsches fremdwort oder eine nicht definierbare Abkürzung für Arbeitslosengeld?:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

Friederich

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Aber deine Aussage spricht letztlich für sich.
Natürlich. 5,20 sind sehr wenig. An dieser simplen, klaren Aussage gibt es nichts zu interpretieren.
"Ausbeutung" fällt ebenfalls unter die Kategorie der Kampfbegriffe.
Schon weil ich selber keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen habe, nichtmal für nur einen Euro, hat Jeder, der einen für 5 Euro anbietet, unendlich mehr getan als ich. Ich werde mich daher hüten, ihn als "Ausbeuter" zu bezeichnen.

War jetzt mein letzter Beitrag zum allmählich politischen Thema.
Bin gerade vollauf damit beschäftigt, mich zu Tode zu schämen.
 

Eiche18

ww-eiche
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IT'ler - ja, ein netter Vergleich. Jeder der es schafft, binnen 3 Sekunden ein Windows Fenster zu öffnen, nennt sich IT'ler und verlangt 100 Euro Stundenlohn. Im Grunde sind wir alle IT'ler, bekommen es bloß nicht vergütet.
Super, pauschalisieren in die andere Richtung. Aber dann regen sich die Schreiner, Elektriker, ... wieder über die auf, die Handwerkerrechnungen und Angebote hinterfragen....
 

uli2003

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Super, pauschalisieren in die andere Richtung.
Falsch.
Ich habe nicht pauschaliert. Ich prangere nur das Preis-/Leistungsgefüge dieses Berufsstandes an, und zwar (und das ist ein wichtiger Punkt) bezogen auf die erbrachte Leistung.
Das reine Installieren von Updates ist keine 100 Euro/h wert, während das Tischlerhandwerk beispielsweise bei 50 Euro im Mittel liegt.
Und nein, das ist kein Neid. Wer es dafür ausgibt, O.K.
Natürlich gibt es komplexe Aufgaben, welche den Stundenlohn sicher rechtfertigen. Aber wie gesagt - hier wird wenig differenziert.
 
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wahnsinn wie primitiv....wenn diese simple Aufgaben soviel mehr bringen dann mach es doch :emoji_slight_smile:

Ganz übel finde ich immer wenn jemand fachfremdes auch noch "ganz tolerant und gönnerhaft" werten möchte wieviel Wert nun eine fremde Tätigkeit ist.

Preis / Leistung des Berufstandes ergibt sich nunmal aus dem Wert den die Gesellschaft oder der einzelne in der erbrachten Leistung sieht. Und für mich absolut nachvollziehbar, ich bastel auch gerne, und ein schöner Esstisch ist auch superschön aber es ist nun mal easy verzichtbar :emoji_slight_smile: Nur weil es dir persönlich so sehr gefällt kannst du doch nicht erwarten das die ganze Gesellschaft es so zu werten hat wie du.
 

Dikado

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Ich prangere nur das Preis-/Leistungsgefüge dieses Berufsstandes an, und zwar (und das ist ein wichtiger Punkt) bezogen auf die erbrachte Leistung.

Ich frage mich gerade, was du zu den Preisen meines Zahnarztes sagen würdest? Der geht vermutlich kaum unter 500,-/Std. nach Hause.
 

M-G_White

ww-ahorn
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Um die Eingangsfrage zu beantworten, ich kann mir grundsätzlich vorstellen für 1400 Euro Netto-Lohn einer Arbeit nachzugehen, bzw. dafür "aufzustehen".

Ich kann mir jedoch nicht vorstellen eine Ausbildung gemacht & einen Gesellenbrief erarbeitet zu haben, um dann als qualifizierte Arbeitskraft von 1400 Euro Netto-Lohn zu leben.

Ich kann, darf und werde hier keine Details nennen, aber ich kenne Konstellationen (Arbeitsplatz-Bewertung/Einordnung Tarifgruppe, Konzern) wo jemand der ungelernt (also nur Schulabschluss, keine Berufsausbildung, kein Studium) ist, ein deutlich höheres Netto-Gehalt beziehen kann.

Geld alleine macht nicht glücklich, aber es muss zu einem, den eigenen Ansprüchen genügendem, komfortablen Leben reichen.

Was ich mich immer wieder Frage, kann man auf einem Zeitstrahl eigentlich den Punkt markieren an dem es zu dieser, ich nenne es mal Entkopplung gekommen ist?

Gruß,
M-G
 

Lorenzo

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Die Zeiten sind auch vorbei. Ich will damit nicht sagen das Zahnärzte schlecht verdienen, aber die 80er sind 30-40 Jahre her.
Nebenbei sind ganz schön viele Leute elend krepiert als es noch keine Zahnärzte gab.
Dennoch ist das Lohngefälle unterschiedlicher Berufsgruppen viel zu hoch! Wenn einem geistige Arbeit liegt, erfreut man sich einer längeren Ausbildung, und der schönen Studentenjahre, während andere schon 10 Jahre jeden Tag zur Arbeit gehen. Und 3 Jahre später ist der Verdienstvorsprung der Leute die ne Ausbildung gemacht haben oft schon wieder dahin. Ist das fair? Ich find nicht..
Aber geben tut's das schon immer. Und ich glaub es hat sich innerhalb von gewissen Schwankungen auch nicht sehr verändert. Heute sieht man es nur deutlicher, und hat auch noch nen Weg gefunden auch daraus noch Geld zu machen.
Hier wurde irgendwann mal ein Video gezeigt von ner Yacht von nem Tennisspieler. Präsentiert von nem Formel Eins Fahrer. Halbe Millionen Klicks hatte des ungefähr. Da verdient also der reiche Formel Eins Fahrer Geld indem er die Spielzeuge seiner reichen Buddies zeigt...
Und irgendwelche Musiker (beispielsweise) die echt was können kommen damit nicht über die Runden.
 

uli2003

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Ich frage mich gerade, was du zu den Preisen meines Zahnarztes sagen würdest?
Ich kenne deinen Zahnarzt nicht. Ich kenne aber viele Zahnärzte persönlich, und weiß auch was die Einrichtungen (KaVo & Co) so kosten.
Ebenso kenne ich auch insolvente Zahnärzte. Da wird sicher gut verdient, aber in manchen Berufen ist die Qualifikation und Fähigkeit auch einfach höher.
Das gibt es in der von mir verglichenen IT auch, das ist auch gar nicht mein Problem. Wenn jemand ein Firmennetzwerk einer Firma mit 50, 500 oder 5000 Mitarbeitern administriert, wenn verschiedene Systeme ineinandergreifen, ist das sicher seinen Preis wert.
Wenn ich jemanden Frage was er in der IT arbeitet, und er sagt mir mit stolzgeschwellter Brust 'SAP', nennt dazu seinen Verdienst - tja, dann muss ich das manchmal halt gedanklich hinterfragen.

Es gibt (und ich finde das muss es auch) in jedem Berufsstand besser und schlechter bezahlte Jobs. Ausbildung, Qualifikation und Fähigkeit muss entlohnt werden.
 

PurplePony

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Das klingt so, als würdest du es hinterfragem, dass ein ITler der das SAP System betreut "viel" Geld verdient.
Welche ERP Systeme bzw. welche Bausteine nutzt Ihr in eurem Unternehmen?
 

Eiche18

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Wieder eine Pauschalisierung. "SAP" kann nahezu alles sein und von einfach bis komplex. Hört doch bitte mit der Neiddebatte auf und gönnt jedem Beruf seinen Verdienst.

Dass es auch "schwarze Schafe" in der IT wie auch im Handwerk gibt dürfte klar sein.

Vielleicht bist du mit den 3 Sekunden für 100€ die Stunde an eben so eins geraten. Komm drüber hinweg.
 

PurplePony

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Eine Frage des Tellerrandes und der Größe der Persönlichkeit.
Ich gönne jedem das was er verdient.

Nur das manche zu wenig verdienen, dass finde ich ungerecht. Ich muss da immer an unsere Tagesmütter und Kindergärtner (und Pfleger usw) denken. Gerade in der heißen Phase in der es noch keine Impfstoffe gab haben die mehr geleistet als ich es könnte.
Und dafür zu wenig bekommen.
 

uli2003

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Hört doch bitte mit der Neiddebatte auf und gönnt jedem Beruf seinen Verdienst.
Ich bin nicht neidisch, ich kann meinen Verdienst ja selber steuern. Aber ich bin ehrlich.

Vielleicht bist du mit den 3 Sekunden für 100€ die Stunde an eben so eins geraten. Komm drüber hinweg.
Falls du mich meintest - ich bin durchaus in der Lage meine EDV selbst zu managen. Nix wozu ich einen IT'ler benötige, ich habe in Sachkunde immer gut aufgepasst.
 
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