Die Geschichte meiner "neuen" Hobelbank

Fastdarkness

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Frank ist mein Name, seit einiger Zeit stiller Mitleser. Mittlerweile in Pension und in meinem 201 Jahre altem Fachwerkhaus endlich die Möglichkeit des Auf/Aus/Einbau einer kleinen Werkstatt.

Vor ca einem Jahr ist mir eine alte Hobelbank mit deutscher Zange für 80€ über den Weg gelaufen. Diese stand seit dem in 2 Teilen in meiner Scheune.

Letzte Woche habe ich eine Metabo TK 1688 erstanden für kleines Geld und meinen Fruchtboden aufgeräumt und für die Werkstatt fit gemacht.
Nachdem der Eigenbau Räucherschrank raus war habe ich die Chance genutzt und die Hobelbank hoch geholt. Platte verkehrt herum auf zwei Böcke. Die Bank hatte wohl tierischen Besuch, daher die Platte erst von unten mit einem Gegenmittel behandelt.
Heute habe ich mich an das Untergestell gemacht. Die beiden Füße hatte ich bereits entsorgt. Die waren morsch.
Bei dem Gestell hatte ich gehofft dieses zu erhalten und nur mit neuen Füßen zu versehen.
Erwähnte ich bereits das Murphy ein Arsch ist?
Die Beine sind bis auf die Hälfte auch durch. 1000041314.jpg

1000041316.jpg

So habe ich den Entschluss gefasst das Untergestell ganz neu zu bauen.
Dafür aber auf eine Höhe die zu meinem Körper passt.
1000041318.jpg

Die Platte habe ich allerdings heute schon genutzt.
1000041321.jpg

Ich werde versuchen mein Vorgehen hier zu dokumentieren und nehme auch gerne Ratschläge entgegen.

Wenn ich mein Holzlager durchschaue finde ich passende Kantholzer aus Nadelholz und ein paar gute Gerüstbohlen.
Damit sollte sich von der Materialmasse das Untergestell realisieren lassen.

Wie sind eure Meinungen zu Nadelholz als Unterbau?
 

Holzrad09

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Ist bei den meisten Bänken so, Platte Buche, Gestell Nadelholz.
Das wäre mir jetzt komplett neu, Ich hab in 35 Jahren als Tischler noch nie an einer Hobelbank mit Nadelholzgestell gestanden. :emoji_thinking:
Kann mir auch nicht vorstellen dass das irgendein Hersteller machen würde.
Klick
Sowas sieht man gelegentlich nur bei Low Budget Eigenbau Hobelbänken. Für sich selbst kann man das auch machen wie man will.
LG
 

Manohara

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meine Chatgpt-Recherche hat ergeben:
Nadelholz wird oft für Untergestelle von Hobelbänken eingesetzt und es gibt Gründe dafür und dagegen.
Es wäre kein Fehler, es zu benutzen.
 

Philipp

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Mein Eigenbau ist komplett aus Nadelholz (märkische Kiefer mit sehr engen Jahresringen) und macht sich seit vielen Jahren gut. Hauptsache dick dimensioniert :emoji_slight_smile:.
Gerade, wenn Deine Umgebung nicht ganz trocken ist, würde ich auf Buche verzichten, denn die ist ja quasi Leibspeise der lieben Kerbtiere :emoji_wink:.

Viel Erfolg bei Deinem Projekt!
 

weissbuche

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Gebe da Holzrad09 recht. Ich kenne eigentlich keine Bänke mit Untergestell aus Nadelholz. Selbst die alten Bänke im Museum haben alle ein Gestell aus Buche. Manchmal gibt es ungedämpfte Buche beim Händler. Die ist oft preiswert und für so ein Gestell vollkommen ausreichend.
 

Dietrich

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Hallo,

die bekannten Anbieter wie Ulmia, ECE, Herkules usw. haben eigentlich immer Buchenholz ged. im Gestell und in der Platte.
Vor Jahren durfte ich Sjöbergs in Schweden besuchen auch hier setzt man bei den gewerbl. den sog. Meisterbänken auf ged. Buche.
Es gibt aber auch einige Bänke von denen im Angebot die Gestelle und Platte aus nordischer Birke haben, nicht vergleichbar mit unserer Papierbirke, die Birken am Polarkreis wachsen extrem langsam und sind sehr fest.
Nadelholzgestelle gab es vereinzelt auch meißt eher das preisbewusste Sortiment.
Zudem hat man für Textilwerkstätten div. Bänke und Schränke die durchaus interessant sind.

Gruß Dietrich
 

Fastdarkness

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Gebe da Holzrad09 recht. Ich kenne eigentlich keine Bänke mit Untergestell aus Nadelholz. Selbst die alten Bänke im Museum haben alle ein Gestell aus Buche. Manchmal gibt es ungedämpfte Buche beim Händler. Die ist oft preiswert und für so ein Gestell vollkommen ausreichend.
Was ist der Unterschied zwischen gedämpfter und ungedämpfter Buche?

Ich habe mich, auch aufgrund der Platte die ja nicht mehr die neuste ist, für ein Untergestell aus Nadelholz entschieden.
Vorteil, ich habe alles zu liegen was ich dafür brauche.
01.jpg

Dann habe ich die Hobelbank das erste Mal auch als Hobelbank genutzt :emoji_grin:
20251107_102443.jpg

Morgen geht es weiter. Dann werden die restlichen Teile auf Maß gebracht und sauber abgelängt.
Mal sehen, vielleicht schaffe ich das anreißen auch noch.
 

weissbuche

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Der Unterschied zwischen gedämpfter und ungedämpfter Buche besteht darin, daß die eine Buche gedämpft ist und die andere nicht. Nein Scherz beiseite, Buche wird üblicherweise zwischen ein paar Stunden oder auch Tagen in ca. 60 Grad warmen Wasser gelagert. Ergebnis ist weniger Spannung und gleichmäßigere Farbe. Ich mag die Farbe von Buche ungedämpft eigentlich sehr gern und wenn man sich an die Regeln hält, gibt es auch mit dem Arbeiten wenig Probleme. Das Dämpfen muß natürlich bezahlt werden, weshalb ungerämpft in der Regel billiger ist.
 

Fastdarkness

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Der Unterschied zwischen gedämpfter und ungedämpfter Buche besteht darin, daß die eine Buche gedämpft ist und die andere nicht. Nein Scherz beiseite, Buche wird üblicherweise zwischen ein paar Stunden oder auch Tagen in ca. 60 Grad warmen Wasser gelagert. Ergebnis ist weniger Spannung und gleichmäßigere Farbe. Ich mag die Farbe von Buche ungedämpft eigentlich sehr gern und wenn man sich an die Regeln hält, gibt es auch mit dem Arbeiten wenig Probleme. Das Dämpfen muß natürlich bezahlt werden, weshalb ungerämpft in der Regel billiger ist.
Ach so, also gleiche Vorgehensweise wie beim Tempern von Kunststoff und Metall. Dankeschön.
 

fried.chycken

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Hmm. Also ich hab eine Bank aus einer DDR-Betriebstischlerei (Barkas Werk Frankenberg um genau zu sein) Bei der bin ich mir ziemlich sicher, dass die zur Buchenplatte ein Nadelholzgestell hat.

Meine Mutter hat ein West-Fabrikat, da hab ich zugegebenermaßen noch nicht genauer geschaut. Ähnlich alt, aber ich bilde mir ein da ist auch ein Nadelholzgestell drunter.
 
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weissbuche

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In Zeiten des Mangels wird es Gestelle aus Nadelholz gegeben haben. Vielleicht gibt es auch regionale Unterschiede. Viele alte Hobelbänke dürften auch in der Tischlerei selbst entstanden sein. In so einem Fall werden auch die Kosten eine Rolle gespielt haben oder die Verfügbarkeit des Materials. Wenn ich nur eine Platte hätte und müßte mir ein Gestell bauen, würde ich Buche nehmen, einfach weil ich das so kenne und Buche vorhanden ist.
 

Manohara

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"Billigware" "Zeiten des Mangels" ... Natürlich sind da deutliche Unterschiede, aber "schlechter"?

Manche Maschinen werden auf Gummi gelagert, damit es nicht so laut ist. Das schadet ihrer Funktion überhaupt nicht. Ich will Fichte nicht mit Kautschuk vergleichen, nur als Beispiel dafür, welche eher unerwarteten Bau-Techniken es gibt.

Grade stelle ich mir eine Reihe von gestandenen Tischlern vor, die in ihrem Leben viel Handarbeit gemacht haben.
Die sollen "blind" - also ohne die Holzart des Gestelles erkennen zu können - eine halbe Stunde Stemmen, Hobeln und Sägen, und hinterher sagen, aus was das Gestell gebaut wurde.
Ich nehme ziemlich sicher an, dass die Trefferquote 50 zu 50 sein wird, wie der Zufall es halt so will.

Oder? :emoji_wink:
 
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Johannes

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Hallo zusammen,
wenn ich als Dorfschreiner den Auftrag hätte, eine Hobelbank zu bauen, würde ich für das Gestell, Fichte nehmen oder was gerade da ist.
Als Firma, die Hobelbänke produziert, würde ich die ganze Bank aus einer Holzart bauen. Einfach, weil ich nur eine Holzart bevorraten muß, aus den nicht so schönen Teilen, kann kurze Stücke schneiden und für das Gestell nutzen. Daher sehe ich da einen wirtschaftlichen Vorteil aber technisch, also von der Funktion, sehe ich beide Holzarten für das Gestell als geeignet und gleichwertig an.

Es grüßt Johannes
 

Lorenzo

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meine Chatgpt-Recherche hat ergeben:
Nadelholz wird oft für Untergestelle von Hobelbänken eingesetzt und es gibt Gründe dafür und dagegen.
Es wäre kein Fehler, es zu benutzen.
Hey Manohara,
Ich mag deine Beiträge in der Regel sehr gerne.
In diesem Fall, und nicht nur auf dich bezogen:
Ich bin stark dafür, dass wir hier in einem Fachforum (das mehr oder weniger eloquente und fundierte Rätselraten von) Chatgpt und Co. gar nicht erst einbringen.
Ernüchternd genug wenn immer wieder "Wissen" aus irgendwelchen YouTube Videos korrigiert werden muss, KI ist dann nur noch ne weitere Baustelle.
Es haben schon sehr kompetente Leute das Forum verlassen weil sie auf solche Kämpfe keine Lust mehr hatten.
Ganz konkret fällt mir da gerade wieder der Daniel (keks) ein, der einfach keine Lust mehr hatte von gefährlichem Halbwissen, im Zusammenspiel mit unzureichend bedienter Online Software zum berechnen von Statik, überstimmt zu werden.
Noch gibt es die menschliche Kompetenz, mit Motivation sie zu teilen.
War schön wenn das noch ne Zeit so bleibt.
 
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Lorenzo

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Meine Meinung zum Thema:
Geht ganz sicher auch mit Weichholz. @KalterBach, @Ankece und der ebenfalls vermisste Martin (macchia) haben Weichholz für ihre Bänke verwendet.
Ich glaub dass es sich zum Teil sogar angehnehmer daran arbeiten lässt wegen ner leichten Dämpfung der Schläge. Und weniger Macken an Werkstücken, da opfert sich die Bank.
Allerdings sollte sie mit ordentlichen Querschnitten und sehr präzise gebaut werden. Kein Spiel ist wichtig. Wenig Spiel wird bei Weichholz sicher schneller zu mehr und schließliech viel Spiel.
 

Fastdarkness

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Also ich halte fest:
1. Nadelholz ist grundsätzlich in Ordnung.
2. Ich muss genau arbeiten um Spiel zu vermeiden.
3. Wenn ich Google, KI oder ChatGPT nutzen wollte würde ich mir kein Forum aussuchen.

Danke erst einmal.
Morgen geht es bei mir weiter.
Zuschnitt und maßhaltig hobeln. Mal sehen wie weit ich komme.
 

yoghurt

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Hallo,
bitte um Entschuldigung, aber nach so viel Senf auch noch der meine! Ich finde es handwerklich völlig in Ordnung und absolut realistisch vorhandenes Holz zu verwenden wenn es um so etwas relativ untergeordnetes wie ein Hobelbankgestell geht! Im Grunde dämpft die Masse der Bankplatte die Schläge beim Stemmen oder Nageln, das Gestell soll halt nur nicht kippeln oder räumlich instabil sein. Das geht letztlich vermutlich sogar mit ein paar Spanplatte-Korpussen….

Ich habe nichts dagegen die schönste persönliche Hobelbank aus tollen Hölzern mit tollen Beschlägen zu bauen. Meinetwegen die Platte hohl mit sieben Zentnern Sand gefüllt…. Ich begrüße aber auch jeden pragmatischen Ansatz aus vorhandenem das Beste zu machen und sich auf schöne Erzeugnisse zu konzentrieren statt auf den Arbeitstisch - denn mehr ist die Hobelbank letztlich nicht. Nadelholz ist voll ok!
 

Ankece

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Geht ganz sicher auch mit Weichholz. @KalterBach, @Ankece und der ebenfalls vermisste Martin (macchia) haben Weichholz für ihre Bänke verwendet
Was du dir alles so merken kannst :emoji_wink: .
Meine Bank ist jetzt 5 Jahre alt und steht immer noch wie eine Eins und das bei intensiven Gebrauch.
Ich wollte nach all den Jahren immer mal was richtig schönes bauen.... aber wofür ?

Anbei aktuelle Bilder von heute. 20251108_104012.jpg 20251108_104037.jpg
 
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