Weiter muss man hier natürlich auch sagen, dass Alois ja nun auch nicht der unbedarfteste Bastler aus den Bergen ist. Da kann man schon von ausgehen, dass das Ding top eingestellt ist. Zusätzlich muss man sehen, dass hier ein Nadelholz mit 18% geschnitten wird, einfacher geht es kaum. Dazu der Schlitten, der natürlich eine sauberste Führung herstellt.
Bei uns im Süden gilt Esche nicht als Nadelholz, sondern als zähes und faseriges Laubholz. Besonders bei höherer Feuchtigkeit kein Spaß beim Auftrennen. Da geht trockene Eiche aus meiner Sicht problemloser weil da die Späne rausrieseln.
Und der "Schlitten" ist ein einfaches Brett mit einer unten aufgeschraubten Führungsleiste.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass hier von verschiedenen Bandsägen gesprochen wird. Es kann ja sein, dass die alten Dinger ungenauer gefertigt sind (was sicherlich der Fall ist) oder viele im Laufe ihres Lebens einen Schuss bekommen haben oder mal umgefallen sind.. Bei denen muss man vielleicht viel dran rumbasteln und dauernd einstellen. Weiß ich nicht - kann ich nicht beurteilen.
Meine Säge hat "out of the Box" funktioniert: zusammenbauen, Tisch ausrichten, Blatt auflegen und mittigen Lauf einstellen und die (für mich immer überschätzten) Führungen" mit 2/10 - 3/10mm Luft und die hintere Rolle mit 2mm Abstand eingestellt. Und seitdem sägt die SABRE geradeaus. Punkt.
Ich weiß auch nicht was man da groß einstellen will. Mittiger Blattlauf und 2/10 Abstand zur seitlichen Führung - wobei das bei geraden Schnitten sogar relativ egal ist.
Wo ist da das Problem? Was muss bzw. will man denn sonst noch einstellen? Ich verstehe es einfach nicht. Ist doch eine ganz einfache Maschine - für mich die einfachste überhaupt! Deshalb wurde sie ja auch vor FKS, TF etc. gebaut. Keep it simple war und ist die Philosophie einer Bandsäge.
Die "Probleme" aller Bandsägen die ich bisher in den Fingern hatte (und das waren schon einige - alte und neue) lassen sich auf zwei Dinge reduzieren: Tischnut nicht parallel zum Sägeblatt (Aktion: Tisch / Parallelanschlag ausrichten) oder - und das ist die überwiegende Zahl - Blatt stumpf bzw. Schränkung ungleichmäßig oder wegen falschem (nicht mittigem) Lauf auf den balligen Rollen einseitig plattgedrückt.
Dieser Schmarrn (nicht mittiger Lauf) wird ja sogar von einigen selbsternennten Gurus empfohlen. Aber die wissen es ja auch besser als die Hersteller...
Bei den alten Maschinen mit geraden Rollen muss man halt die Zähne vorne überstehen lassen und die Einstellung des Bandlaufs ist wegen der fehlenden Balligkeit der Rollen (Blatt zentriert sich nicht selbst) insgesamt schwieriger.
Das Ganze ist aus meiner Sicht ein mentales Problem: wenn das Blatt der TKS stumpf ist, einen Zahn verloren hat etc. dann sägt sie immer noch geradeaus. Bei einer Bandsäge ist dann sofort Schluss mit lustig - für Brennholz und normale / unkritische Schnitte ok. Aber planparalleles Auftrennen ist halt nicht mehr möglich (wenn es der Hobby-Nutzer denn jemals überhaupt braucht. Aber jeder probiert es mal aus - obwohl er es nicht braucht - und dann kommt der Frust...).
Klassische Erklärung der genervten Nutzer: aber das Blatt ist doch nur mal kurz...
Das Problem steht somit meist vor der Maschine. Ich frage mich auch wie unsere Väter und Großväter jemals eine Bandsäge zu laufen gebracht haben wenn das so schwierig ist. Kein Internet, kein YouTube, keine Foren. Antwort: die habe auch ohne ewige Bastelei einfach damit gearbeitet.
Wenn ein Sägeband wie oben gesagt beschädigt ist, dann kann eine Säge schlicht nicht mehr geradeaus sägen. egal ob 500kg Gussmonster oder Kleinbandsäge. Das ist einfache Physik und Zerspanungsgeometrie. Das Blatt läuft immer mittig in dem Schnittkanal, der von der Schränkung vorgegeben wird. Und auch wenn man wegen einem stumpfen Blatt zu stark drückt (zu schneller Vorschub), dann legt sich das Blatt an die hintere Stützrolle an und kippt im Schnittkanal bis es an den seitlichen Führungen anliegt. Und das gibt dann einen schönen, aber ungewollten Bogen.
Mit der vielbeschworenen "Stabilität" des Maschinenkörpers hat das erst mal gar nichts zu tun.
Die Stabilität braucht man um breitere Bänder ausreichend spannen zu können und um damit höhere Motorleistungen auf das Sägeband aufbringen zu können. Deshalb kann man auf Kleinbandsägen auch nur schmälere Blätter auflegen und entsprechend spannen. Die max. mögliche und sinnvolle Motorleistung - besser Drehmoment - das übertragen werden kann ist dann nur abhängig vom Reibwert µ (Blatt zu Rolle) und der Blattspannung.
Bei großen (hohen) Querschnitten braucht man mehr Schnittkraft = mehr Blattspannung = mehr Stabilität
Bei kleineren Querschnitten braucht man weniger Schnittkraft = weniger Bandspannung = weniger Stabilität.
Für den Anwender, der keine 25+ cm hohen Eichenbalken schneiden muss, hat ein Gussmonster oder eine überdimensionierte Bandsäge in Punkto Schnittgüte aus meiner Sicht keinen messbaren Vorteil. Siehe #1.
Was könnte bei diesem Anwendungsfall, der aus meiner Sicht für die meisten Hobby-Anwender schon eine gewisse Grenze darstellt - eine High-End Maschine besser? Vielleicht ein bisschen schneller und statt 1mm Schnittabweichung nur 0,5mm Schnittabweichung. Mehr nicht.
Die pauschale Verurteilung von "billigen Kleinbandsägen" ist einfach Blödsinn.
Jeder muss sich - Bedarfsgerecht - die Maschine aussuchen die er braucht. Und deren Grenzen respektieren. Dann funktioniert das auch. Und wir reden hier von "Hobby-Anwendungen" - nicht von gewerblicher Nutzung.
Eine große Maschine ist schön - aber wenn man sie nicht ausnutzt überflüssig. Außer natürlich für Maschinenposer. Die schrauben sich dann auch vielleicht noch vergoldete Knöpfe an die Maschine.
Ich fahre auch nicht mit einem Polo mit Sommerreifen und Anhänger am Haken im Winter bei Schneefahrbahn über das Hahntenjoch...
Viele Grüße
Alois