kobalt
ww-robinie
- Registriert
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Im kalkulierten Stundensatz sind diese Gemeinkosten enthalten, so kommt er zustande. Da müssen Miete, Strom und Versicherung drin sein. Oder möchtest Du auf der Rechnung der KfZ-Werkstatt einen Posten für die Hebebühne finden? Allenfalls kann man noch Maschinenstunden und Arbeitsstunden getrennt ausweisen.die möglichen Arbeitsstunden sind mit einem Stundensatz von 40€ sehr niedrig angesetzt und die Kosten für die Werkstatt, Miete, Strom, Versicherung ect. sind selbst noch vernachlässigt.
Das ist realitätsfremd. Sicher ist der Aufwand für das Handling eines Einmalartikels hoch. Trotzdem muss der Aufschlag im marktüblichen Rahmen bleiben. Ein Kunde kann nichts dafür, wenn ich einen Artikel anbiete, den ich sonst nicht im Sortiment habe. Das ist dann eben eine Mischkalkulation und manchmal bleibt dabei kaum Gewinn übrig.Aber den geringen Preisaufschlag kann man noch viel einfacher erklären: Du musst das Zeug bestellen, du musst es bezahlen, du musst das alles in die Buchhaltung aufnehmen, du musst die Bestellung annehmen, du musst es zwischen lagern, du musst es zum Kunden bringen. Wenn wir jetzt sagen der ganze Aufwand kostet 1Std sind das 40€ Stundenlohn Brutto.
Bei mir im EDV-Bereich gilt ein Hardware-Aufschlag von 10% schon als gutes Geschäft. Daher kann ich das obige Beispiel mit dem Dünger ganz gut nachvollziehen, von beiden Seiten.
Auf der einen Seite ist der Kunde, der das Gefühl hat, mit Wucherpreisen über den Tisch gezogen zu werden.
Auf der anderen Seite der Anbieter, der das Zeug über den normalen Vertriebskanal teurer kaufen muss, als es der Endkunde im Internet findet. Wenigstens ein bisschen was möchte er aber auch noch verdienen und schon ist man bei preiswerten Artikeln beim doppelten Preis.
Meine Lösung hierzu ist, mit offenen Karten zu spielen und dem Kunden die Wahl zu lassen, wo er kauft. Nur um im Beispiel zu bleiben:
"Lieber Kunde, der Sack Dünger kostet mich im Einkauf 55€. Ich komme Dir entgegen, ganz ohne Aufschlag kann ich ihn aber nicht an Dich weitergeben und verlange 70€. Du kannst ihn aber auch im Internet für 40€ kaufen und ich berechne dann nur meine Arbeitsstunden für die Verarbeitung. Wo der Dünger herkommt und welche Qualität er hat, wissen wir natürlich beide nicht. Das Risiko musst Du tragen."
Manche Kunden sind dann so fair (klug?) und kaufen bei mir trotz des höheren Preises. Leider nicht alle, aber wenn etwas kaputt geht, kann das sogar ein Vorteil sein. Reparatur und -abwicklung gehen dann nämlich zu Lasten des Kunden und ich kann den Aufwand dafür berechnen.
Gruß Kai