Hallo,
in meiner Karriere habe ich schon viele Fenster (Neu, Alt, Kastenfenster) gemacht. Möchte mich nicht als Expertin betiteln, habe aber auch ein paar Wörter und Anregungen über
Bedenken an die Fräsmaschine wurden bereits viele gesagt. Ich würde mal die Messuhr auspackten und messen, ob die Frässpindel einen Schlag hat und/oder nicht mehr zentrisch läuft. Ist das der Fall, würde ich kein Geld und Nerven in die Restauration stecken, weil die Maschine dann keine guten Ergebnisse liefert(und wenn ich nach dem maschinellen Bearbeiten jede Fläche nachbearbeiten muss, kann ich auch gleich Falzhobel und Japansäge auspacken / ist aber nur meine Meinung).
Sollte deine Maschine wirklich eine frühe Version der Kölle KFBU sein, müsstest du die Frässpindel theoretisch wechseln können und dir eine Neue herstellen lassen. Das ist jetzt nicht unmöglich, übersteigt aber den Maschinenpreis
erheblich - außer, man hat selber eine Drehbank und
das notwendige Können.
Fräsergarnituren für alte Fenster sind nicht unmöglich zu finden - die meisten Sätze wurden aber bereits vor 10, 20 oder 30 Jahren von den Tischlereien verschrottet. Dass solche Fräser schwer und groß sind, wurde bereits gesagt. Man muss aber bedenken, wenn man Pech hat, findet man die richtige Garnitur und diese ist dann nicht
Spandickenbegrenzt(was bei den Meisten der Fall sein wird). Solche Werkzeuge sind für den Leien(und auch für den Profi genauso) absolut indiskutabel. Auf der anderen Seite, wenn du keinen Vorschub hast, würdest du das Ganze eh nicht in einem Schritt/Schnitt fräsen können, da die Schnittkräfte zu hoch sind.
Theoretisch, hat man nicht die richtige Garnitur, kommt man mit Falzkopf, (richtigem) Nutrad und einem(besser zwei) Schlitzfräser für den Fensterstock aus. Muss mit dem Falzkopf halt viele Durchgänge machen. Soll dein Fenster Sprossen haben, ist eine Langlochbohrmaschine von Vorteil, prinzipiell aber keine Herausforderung, händisch zu machen, wenn man mit Stemmeisen umgehen kann. Bei uns wurde bei Schlagleisten traditionell immer das Hohlkehlen-Profil benutzt. Wie das in deiner Gegend ist, weis ich nicht. Bei Glasleisten ist es quasi das Gleiche. Glücklicherweise kann man sich für kleines Geld einen Messerkopf kaufen. Da gibts ganz viele Profile zur Auswahl. (
Nur als Beispiel). Bedenke, zum Einschneiden der Glasleisten sollte man eine kompetente Säge haben - FKS, TKS oder Kappsäge ist nicht allzu wichtig.
Wetterschenkel nicht vergessen. Silikonseite nach außen, Glasleistenseite nach innen. Der "Rahmen" in dem das Glas sitzt muss immer Luft haben, damit bei Temperaturschwankungen(in anderen Worten, Jahrzeiten-Wechsel) das Holz arbeiten kann und später nichts reißt.
Gute Fenster herzustellen ist nicht unmöglich, man muss aber sich bewusst sein, dass eine gute Schlitz- und Zapfenverbindung, richtiges Einstellen der Fräsmaschine, Einschneiden der Glasleisten usw. nicht unbedingt auf den ersten Versuch klappen wollen. also einiges an Probehölzern und Musterstücken einplanen. Maschinenkurse und -einführungen sind sehr wichtig, wenn man bei 0 anfängt. Wenn man dann mit Profimaschinen in Berührung kommt, kann man sich ja immer noch entscheiden, ob der eigene Maschinenpark einen zum Ziel bringt, oder ob man doch auf etwas Wertigeres wechseln muss.