Möbelfronten aus Weisstanne Leimholz

Jul1us99

ww-pappel
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Hallo zusammen,

kurz zu mir da dies mein erster Beitrag im Forum ist: ich bin gelernter Zimmermann, studiere derzeit Architektur und habe nebenbei schon einige Möbel- und Zimmermannsprojekte umgesetzt.

Aktuell plane ich eine Küche sowie zwei frei im Raum stehende Möbelstücke aus 20 mm Weißtanne-Leimholzplatten. Der Korpus sollte dabei keine Probleme machen, und die sichtbaren Rückwände der beiden Möbel will ich so einsetzen, dass sie schwinden und quellen können (rundum eingenutet und mit ausreichend Spiel an drei Seiten).

Mehr Gedanken mache ich mir bei den Fronten:
Aufgrund der Bauweise/Gestaltung (siehe Bild im Anhang) stehen die Korpusbauteile 20 mm vor den Fronten der Schubkästen und Türen, sodass die Fronten im geschlossenen Zustand vollständig im Korpus verschwinden. Die Maserung auf den Fronten soll stehend verlaufen. Rundum habe ich eine Fuge von 3 mm eingeplant.

Zur Stabilisierung würde ich die Fronten auf der Rückseite gern mit 3–4 Leisten (ähnlich wie Gratleisten) versehen. Nun bin ich unsicher, ob es sinnvoller ist, diese anzuleimen und zu verschrauben und so die Platte bewusst zu sperren, oder ob ich sie besser nur mit Langlöchern verschraube, um dem Holz etwas Spiel zu lassen und die Leisten lediglich gegen Verwerfen wirken.

Das Ganze steht in einem Haus mit Lehmputz und Lehmbauplatten an allen Wänden, wodurch die Luftfeuchtigkeit über das Jahr vermutlich deutlich konstanter ist als in einem Standard-Wohnraum. Entsprechend müsste auch die Gefahr von Verzug geringer sein – seht ihr das ähnlich?

Vielen Dank für eure Einschätzung und Hilfe.

Viele Grüße

Julius
 

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happyc

ww-robinie
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Nachhaltigkeit predigen / entdecken & Nachhaltigkeit leben sind zwei Paar Schuhe. Nicht umsonst wird auch öffentlichkeitswirksam bei großen und kleinen Firmen immer wieder greenwashing angeprangert.
Auch junge Leute müssen lernen, wie Nachhaltigkeit funktioniert, gerade hier im Bereich/ Möbelbau. Also sollten wir unterstützen und informieren, statt Vorurteile und Anschuldigungen zu verbreiten. Vor 25 Jahren war Nachhaltigkeit oder Kreislaufgedanke (fast) kein Thema im Studium oder in der Ausbildung - wenn das Denken heute im Alltag angekommen ist, zeigt das doch die Relevanz. Das nicht jeder Ansatz sofort richtig und absolut durchdacht ist, ist eine Sache - auch der jahrelang praktizierte Wegwerfmöbelgedanke war durchaus gesellschaftlich und wirtschaftlich akzeptiert.



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Spanplatte = Billigmöbel ist ein Vorurteil dem ich massiv widerspreche.
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Ikeabana

ww-esche
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Mich interessiert das Thema, weil ich bauen will und mich deshalb auch mit einer neuen Küche beschäftige. Ich frage mich wie langlebig und wie weit in die Zukunft ich heute ein Möbel, eine Küche, planen kann, die fest für einen Standort gebaut wird. Wird man sowas nach 20 oder 30 Jahren wirklich weiterverwenden oder einer anderen Verwendung als einer thermischen zuweisen? Ein Einzelmöbel, sicher das geht prima.

Ich habe vor einigen Jahren eine 30 Jahre alte, sehr wertige Küche auseinandergebaut und weggeworfen. Die war vom Tischler gemacht, der sich wohl die Korpen zuliefern ließ. Die Beschläge waren alle über den Punkt und mehrfach repariert worden. Das war nicht so einfach, weil moderne Teile nicht mehr passten. Aber am Endes war es einfach eine alte Küche, die niemand mehr leiden mochte und die durch intensive Nutzung angeranzt und fertig war. Ich habe mich damals gewunden, die Masse an Eichenholz zu vernichten. Ich hätte die Fronten auseinandersägen und aushobeln können und hätte lauter kurze Enden bekommen. War mir damals zu viel Mühe.

Sind 30 Jahre Nutzungsdauer nicht nachhaltig genug? Es gibt ja mehr Gründe warum Dinge mal ersetzt werden müssen. Im Idealfall wählt man das Material genauso, dass die technische Haltbarkeit genau dem entspricht. Langlebigere Material können dann Verschwendung von Ressourcen sein.
 

happyc

ww-robinie
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Danke für die Antwort. Wenn das Holz nahe der sich einstellenden Endfeuchte liegt, scheint das zu funktionieren (https://www.woodworker.de/forum/threads/küche-für-holzhaus.122648/). Die Auszüge auch recht lang aus (NL 600?)). Oder gibt es spezielle Auszüge für Massivholz?

soweit ich weiß nicht. Als die Möbel aus Massivholz waren, wurden Schubkästen auf / mit Holzstreifen geführt. Die heutigen, technisch hochgerüsteten Auszüge sind ein Kind der Spanplattenmöbel.
du könntest 3Schichtplatten als Korpusmaterial nehmen, die hinteren Befestigungspunkte als Langlöcher auffeilen, eine horizontale Leiste als Gratleiste einbringen und da den Beschlag dran befestigen (verlierst du Breite), den Beschlag vorne festschrauben und hinten über Holzklötzchen eine Bewegungsfreiheit ermöglichen (der Beschlag ist vorne verschraubt, liegt hinten auf nem Tragklotz (Last) auf und wird von einem eingenuteten Klotz geführt, je nach Beschlag mehr oder weniger gut möglich), den Korpus als Rahmen konstruieren und die Beschläge an horizontale Friese befestigen, Türen verwenden, ne offene Küche bauen, ….
 

Seanathair

ww-esche
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Luther, Martin Luther...
Wir braucher wieder eine großen Reformator, der den Ablasshandel anprangert und mit 95 Thesen eine wirkliche Auseinandersetzung mit unser aller greenwashing lostritt.
Gut, es war nicht alles so friedlich danach...
Aber wer glaubt denn ernsthaft noch an Nachhaltigkeit in einer auf Wachstum angewiesenen Wirtschaft?
Bei der Menge an Dingen, die wir uns so anschaffen, macht es kaum einen Unterschied wie und wo sie Hergestellt werden.
Ich kenne auch nur Architekten, die wunderbar greenwasching für ihr zahlungskräftiges Klientel betreiben. Energielabel A für eine 500m² Hütte ist der blanke Hohn.
 
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