Zufriedenheit im Beruf Tischler

Caro:)

ww-fichte
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Hallo,
anfangene Auszubildende im Beruf Tischler hier!
Ich stelle mir den Beruf wirklich toll vor, mit Holz zu arbeiten ist glaube ich (und hoffe ich) genau meins. Man hört aber auch immer wieder dass man sich dort kaputt arbeitet und dass der Gehalt vorne und hinten nicht reicht.

Vielleicht können hier ein paar erfahrene Tischler*innen ein bisschen erzählen wie das so ist - ist der Gehalt wirklich so schlimm oder kommt man damit doch ganz gut über die Runden? Lässt sich Freizeit gut vereinbaren oder arbeitet man am Ende nurnoch ohne Zeit für sich zu haben?
 

fahe

ww-robinie
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Nur warum fragt man heutzutage erst nach Freizeit und Geld wenn man auf einen Job Bock hat?
Lesen?
Das steht doch im Eingangspost:
Man hört aber auch immer wieder dass man sich dort kaputt arbeitet und dass der Gehalt vorne und hinten nicht reicht.

Wer wird solche Meinungen wohl unters Volk bringen? Ich fürchte, Tischler, die selbst den Arsch nicht hoch kriegen, den Betrieb zu wechseln, wenn sie denn in einer komischen Butze gelandet sind. :emoji_wink:
 

Kluk

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pb57

ww-eiche
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@Kluk: Stemmp', von nüs kütt nüs!

Was nicht stimmt, daß @Caro:) gefragt hat, ob er/sie "sich kaputt arbeitet", sondern ob die "Meldungen" (oder sollte man besser sagen: Gerüchte?) von anderen über zu hohe Arbeitsbelastung bei nicht angemessener Entlohnung wirklich stimmen, und zwar hat er/sie die angesprochen, die im Augenblick eine Lehre begonnen haben, und um deren Meinungen und Erfahrungen gebeten.
Ich halte das für eine Herangehensweise, die kritisch sowohl die eigenen Entscheidungen beleuchten, als auch den Erwartungshorizont erhellen soll.

Wenn hier von der Lehr"herren"seite teilweise und mehr oder weniger scharf geschossen wird, ist das sicherlich auch verständlich, die werden ihrerseits entsprechende Erfahrungen mit solchen Kadetten gemacht haben, die die work-life-balance bereits am Anfang ihrer Berufslaufbahn fest im Blick haben, aber die rheinische Devise (s. o.) nicht so sehr.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kluk

ww-birnbaum
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Puh ihr Linguisten seid im Interpretieren echt gut! :emoji_grin:
Das sie nur mit Auszubildenden gesprochen hat, hab ich nicht gelesen.
Ich hab da was von Erfahrung von erfahrenen Tischlern gelesen.
Vielleicht bin ich aber ja auch echt langsam ein alter weißer Mann wie mir hier schon manchmal unterstellt wurde.
 

Caro:)

ww-fichte
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Nein hast du nicht!
Nagut.
Du hast gefragt ob du dich kaputt arbeitest - die Frage solltest du dir nach dem Praktikum selbst beantworten können
Nach einer Woche reinschnuppern kann man das selber beantworten? Deswegen frage ich ja erfahrene Tischler*innen. In dem Praktikum haben wir teilweise bis halb acht abends eine Spanndecke angebracht.
, und ob du ausreichend Geld und Freizeit hast.
Alles das wirst du bekommen wenn du gut bist und wenn du bereit bist dir den Arsch aufzureißen wenn es nötig ist!
Von nix, kommt nix sagt man doch bei euch in NRW?
Guck mal, ich wollte nur wissen ob man ausreichend Geld verdient um ein angenehmes Leben zu führen und wie so das Stresslevel ist. Von work-life-Balance und unserer verweichlichten, woken Generation die nicht mehr richtig arbeiten will und kann weil sie sich zu fein sind habe ich gar nicht gesprochen. Ich wollte nur Erfahrungen hören. Ist das zu viel verlangt? :emoji_grin:
 

Manohara

ww-esche
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ein Bisschen nervt es, dass in Internet-Foren - wie eben hier - so oft der Frage-Steller(*in :emoji_wink:) angegriffen wird, statt auf die Frage zu antworten :emoji_thinking:
Lass Dich nicht ärgern, Caro:emoji_slight_smile:, man kann trotzdem oft gute Infos und Kontakte aus solchen Themen raus holen. ...

Als ein Holz-Arbeiter, der völlig abseits von normalen Tischlerbetrieben gearbeitet - und schlecht verdient - hat, meine ich sagen zu können, dass es in erster Linie auf Chef*in und Mitarbeiter*innen ankommt, ob man sich wohl fühlt.
 

654321

ww-buche
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Hallo Caro,

dann auch mal meine Meinung:

Ich habe selbst vor 30 Jahren Schreiner gelernt. Dann über Zivildienst etc. abgedriftet (2. Bildungsweg und so), aber immer wieder nebenbei in verschiedenen Firmen mitgearbeitet:
Der Verdienst im Handwerk war jahrelang mies, steigt aber aktuell rapide (kenne durchaus Autowerkstätten deren Stundensätze mit Rechtsanwälten vergleichbar sind). Wenn Du gut bist klingelt immer wieder das Telefon und Dir wird Arbeit angetragen.

Schau Dir aber gut an, wo Du eine Ausbildung absolvierst. Die Firmen sind so vielfältig wie die Antworten auf den letzten Seiten:
Vom Türen im Akkord in Baustellen reinzukloppen über die superexklusiven coolen Möbel mit High-End Ansprüchen ist im Markt alles vertreten.
Meine Erfahrung: Wenn der Ton und die Kollegen gut sind ist das Geld weniger wichtig...

Arbeitetest Du mit Deppen zusammen macht auch der bestbezahlte Job keinen Spaß.:emoji_poop:

Als Schreinerin hast Du aber genug Grundlagen um Dich später weiterzuentwickeln. Sei es Meister, Design, Bühnen im Theater und und und...
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Die Frage ist doch leicht zu beantworten.
Tarif Schreiner in Bundesland x bei Google eingeben.
Dann schauen was bei dir die Mieten kosten pro qm.
Kosten fürs Kfz sind bekannt.
Dann schauen was deine Hobbys kosten und dann rechnen.

Work Life Balance bin ich komplett raus!
Zimmerei ist meine Berufung und mein Leben, von daher kann ich dazu nichts sagen.

Viel Glück für die Zukunft.
 

Kluk

ww-birnbaum
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Guck mal, ich wollte nur wissen ob man ausreichend Geld verdient um ein angenehmes Leben zu führen und wie so das Stresslevel ist. Von work-life-Balance und unserer verweichlichten, woken Generation die nicht mehr richtig arbeiten will und kann weil sie sich zu fein sind habe ich gar nicht gesprochen. Ich wollte nur Erfahrungen hören. Ist das zu viel verlangt? :emoji_grin:
So langsam kommen wir zsamm! :emoji_wink:
Scheint ein Kommunikationsproblem gewesen zu sein. Geschrieben ist nicht gesprochen und noch lange kein persönlicher Eindruck.

Nimm bitte für alle deine zukünftigen Pläne mit, und das kann ein ziemliches Herausstellungs- / Alleinstellungsmerkmal für dich sein, definier dich über Leistung. Mit guter Leistung, kannst du in jedem Beruf alles fordern. Es gibt nicht mehr viele die bereit sind zu leisten!
 

Daniboy

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Bei typischen Lehrberufen schneiden offenbar Tischler nicht schlecht ab in der Zufriedenheit:

Nr.BerufKurzbeschreibungKörperliche AnstrengungBruttomonatsgehalt (€)Zufriedenheit (von 1-10)
1TischlerHerstellung und Reparatur von Möbeln und HolzbauwerkenHoch2.500 - 3.5008
2ElektrikerInstallation und Wartung elektrischer AnlagenModerat2.800 - 4.0007
3MechanikerWartung und Reparatur von Maschinen und FahrzeugenHoch2.600 - 3.8006
4ZimmererBau von Dachkonstruktionen und HolzkonstruktionenHoch2.500 - 3.6007
5MalerStreichen, Tapezieren und FassadenarbeitenModerat bis Hoch2.200 - 3.2006
6MetallbauerVerarbeitung von Metall, Fertigung von BauteilenHoch2.600 - 3.7007
7SanitärinstallateurInstallation von Wasser- und AbwassersystemenModerat2.400 - 3.5008
8KöcheZubereitung von Speisen in der GastronomieHoch2.000 - 3.0006
9Kfz-MechatronikerWartung und Reparatur von FahrzeugenHoch2.500 - 4.0007
10BauzeichnerErstellung von Bauplänen und technischen ZeichnungenNiedrig bis Moderat2.400 - 3.5007

Im Tischlerbereich gibt es ja wie überall Vielfallt, wobei Geld und körperliche Anstrengung nicht unbedingt in Zusammenhang stehen:

Nr.Nähere Berufsbezeichnungkurze JobbeschreibungMonats-Bruttogehalt (ca.)körperliche Anstrengung
1Möbel- und InnenausbauerFertigung und Montage von Möbeln sowie Innenausstattungen.2.800 - 3.500 EURmittel
2BautischlerHerstellung und Montage von Holzbauwerken wie Fenster, Türen und Treppen.2.600 - 3.400 EURstärker
3RestauratorRestaurierung und Pflege von historischen Möbeln und Holzobjekten.2.700 - 3.800 EURwenig
4Tischler in der BauindustrieHerstellung von Holzrahmenkonstruktionen und anderen Bauelementen.2.600 - 3.500 EURstärker
5BootsbauerKonstruktion und Reparatur von Holzbooten und -schiffen.2.800 - 4.000 EURstärker
6SchreinereiangestellterUnterstützung bei der Herstellung und Bearbeitung von Holzprodukten.2.400 - 3.200 EURmittel
7HolzbearbeitungsmechanikerBedienung von Maschinen zur Holzbearbeitung, z.B. Fräsen und Sägen.2.500 - 3.500 EURwenig
8ParkettlegerVerlegen von Parkett- und Laminatböden.2.600 - 3.600 EURstärker
9MöbelmonteurMontage und Installation von Möbeln vor Ort beim Kunden.2.500 - 3.300 EURmittel
10FensterbauerHerstellung und Montage von Fenstern und Balkon-Elementen.2.800 - 3.800 EURstärker
11InnenausbauerGestaltung und Umsetzung von individuellen Innenausbauprojekten.2.800 - 3.600 EURmittel
12EventtischlerKonstruktion von Bühnen und mobilem Mobiliar für Veranstaltungen.2.500 - 3.500 EURmittel
13HolztechnikerPlanung und Fertigung von Holz- und Holzwerkstoffen für verschiedene Anwendungen.2.900 - 4.000 EURwenig
14CAD-KonstrukteurKonstruktion und Planung von Holzbauprojekten mit Hilfe von CAD-Programmen.3.000 - 4.500 EURwenig
15Lehrling/TischlerauszubildenderAusbildung im Tischlerhandwerk unter Anleitung erfahrener Tischler.1.000 - 1.200 EUR (1. Jahr)mittel
16MöbelgestalterEntwurf und Gestaltung von individuellen Möbelstücken.2.800 - 3.900 EURwenig
17Bauleiter HolzbauÜberwachung und Koordination von Holzbauprojekten vor Ort.3.500 - 5.000 EURwenig
18HolzspielzeugmacherHerstellung von Holzspielzeugen mit besonderem Augenmerk auf Sicherheit und Qualität.2.400 - 3.200 EURmittel
19Tischler im MöbelhausVerkauf und Beratung für Holz- und Möbelprodukte in Möbelhäusern.2.200 - 3.000 EURwenig
20HolzbauingenieurPlanung, Beratung und Berechnung von Holzbauprojekten.3.300 - 5.000 EURwenig

Quelle: Die absolute Weisheit von ChatGPT.
 

magmog

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Guuden,

zur Zufriedenheit im Tischlerhandwerk habe ich bereits etwas geschrieben,
ich setze einen Teil davon jetzt hier ein.

Guuden,

kommt ganz auf den Betrieb an.
Im Tischlerhandwerk sehe ich mehr und mehr Kollegen, die bestellte Bauelemente auf den Bau karren
und dort nur noch montieren, evtl noch das eine oder andere dazu durch eigene Fertigung ergänzen.

Andere fertigen für den Objektbereich wie Hotels, Banken, Büros etc am laufenden (Kilo-)MeterEinrichtungen und montieren.
Die ganze Fertigung auf hocheffizienten Maschinen bei denen die Programmierung der wesentliche kreative Part darstellt.

Nur ganz wenige führen noch das Handwerk als Handwerk aus, mit individueller Fertigung,
Massivholzverarbeitung ohne industriell gefertigte Leimholzplatten, mit großer Fertigungstiefe.

Auch das Tischlerhandwerk geht leider den Weg der Automechaniker, Sanitär-Heizungsbauer,
Fensterbetriebe, Fliesenleger... die nur noch kleben und Eckschienen verwenden, Elektriker.....,
als Handlanger der Industrie deren Zeugs verhökern, auf eigenes Risiko,
dann auf dem Bau karren, im Stau stehen, alles schleppen und zusammenknotzeln.

Wenn dann was schief geht oder der Industriekram nichts taugt,
ist es wieder der Handwerker mit dem schwarzen Peter.
Nach der Gewährleistung darf dann er noch als Flickmeister antreten und einen schwachen Dollar realisieren.

Bleibt noch der Wunsch: Gut Holz!
Justus.

Ja, das liebe Handwerk!
Es kommt ganz auf den Betrieb an, und wie man glaubt, dass der Beruf Spaß macht.
Im Tischlerhandwerk sehe ich mehr und mehr Kollegen, die bestellte Bauelemente auf den Bau karren und dort nur noch montieren, oder für den Objektbereich am laufenden (Kilo-)Meter Einrichtungen fertigen und montieren.
Nur wenige führen noch das Handwerk aus, mit individueller Fertigung, Massivholzverarbeitung über Leimholzplatten hinaus und hoher Fertigungstiefe.
Auf Dauer dürfte in letzterem Bereich gutes Geld zu verdienen sein, Leute mit Geld suchen teilweise jetzt schon lange, um ihre individuellen Wünsche realisiert zu bekommen.
Diese Betriebe sind ganz besonders auf gut ausgebildete und engagierte Mitarbeiter/Azubis angewiesen, die dann auch gutes Geld verdienen.
 

carsten

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Hallo

ich möchte noch mal auf das kaputtarbeiten eingehen.
Angefangen habe ich zu einer Zeit und unter einem Chef wo man ein guter Schreiner/ Handwerker war, wenn man mgl viel auf einmal getragen hat. Also die dicke Montagesäge ELU TGS in den 5. Stock ( wir haben die nicht gebraucht). den 80 kg Fensterflügel allein in den dritten. Nicht meckern, wenn der Kunde die Nutzung des Aufzuges in München Bogenhausen "Verboten " hat.
Hilfsmittel wie Stapler beim Entladen oder auch Laden. Hubwagen und Abstapeleinrichtung, anpassbare Arbeitstische, Montagehilfen schon bei der Auswahl von Material und Konstruktion auch das Gewicht im Auge behalten. Die Zeiten wo man im Handwerk in erster Linie eine Arbeitskraft, mit der Betonung auf Kraft war und ist, sollten zur Vergangenheit gehören. Das Wissen und Können, Erfahrung eines Mitarbeiters sollte heute im Vordergrund stehen. Die Handwerker die das begriffen haben dürften auch langfristig die sein die a.) ausbilden und b.) fähige Mitarbeiter halten bzw auf dem Arbeitsmarkt requierieren.
 

McIlroy

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Ich kenne Handwerksbetriebe ja nur aus Kundensicht, aber manchmal bekommt man schon das Gefühl, dass dauernd von oben nach unten getriezt (heute würde man wohl gemobt sagen) wird. Und am Ende der Nahrungskette lässt der Chef es dann an allen aus.

Ich habe gar kein Problem mit klaren Ansagen (hilft ja auch, Fehler und Unfälle zu vermeiden) und auch ein rauher Ton ist ok, solange er "herzlich" ist, und nicht dazu dient, den Anderen dumm dastehen zu lassen.

Aber irgendwie scheint es bei manchen Tradition bzw. gelerntes Verhalten zu sein, dass man halt übernommen hat.
 

OmnimodoFacturus

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Okay, um hier noch ein kleines bisschen Erfahrung beizutragen:

die Gehälter sind im Tarif wie folgt:
https://www.igmetall.de/download/20..._1705d33b640d0edb9d28957e284fcc5e07054ae9.pdf
nicht jeder Betrieb zahlt Tarif, aber die meisten. Die meisten Gesellen mit ca 10 Jahren Erfahrung sind auch über dem Tarif und verhandeln frei. Meister werden nicht immer als Meister bezahlt, man muss auch eine Meisterstelle finden.
Ob das Geld reicht? schwierig zu sagen. Viel ist es nicht, gerade wenn man bedenkt, dass die aktuelle Mindestlohndebatte zu 15€/Stunde geht.
Wie in jedem anderen Job kommt es auf die Umstände an: muss man sich die Wohnung alleine finanzieren, oder hat man einen Partner? wo wohnt man? etc..

Zum Job selbst: das kommt auf den Betrieb an. Bei einer Bauschreinerei (Fenster, Türen, Treppen etc.) oder im Messebau machst du dich eher kaputt. Im Innenausbau ist der Job auch teilweise körperlich anstrengend, wenn auch nicht so wie am Bau, aber gleichzeitig auch (zumindest für mich) erfüllender. Du machst mehr kreativ-gestalterisch. Die Work-Life-Balance ist sehr individuell, aber eine 40h Woche ist Standard. Ich arbeite 7-17h und freitags bis 13h. Eine 35h Woche in der Industrie ist entspannter, aber ich bin überzeugt, dass man bei monotoner Arbeit auf Dauer verdummt.
Als Schreiner hast du aber auch zahlreiche Fortbildungschancen, sei es Richtung Raumgestaltung/Innenarchitektur, oder ein Meister, Techniker oder technischer Zeichner. Auch in der Industrie bei Zulieferern gibt es Möglichkeiten. Die Quote an Leuten, die 10 Jahre nach der Ausbildung noch als Schreiner arbeitet, ist erstaunlich niedrig.

Mein Rat wäre, die Ausbildung zu machen, alles erst mal auf mich zukommen zu lassen und schauen wie es ist. Wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind, dann schau dich nach der Ausbildung erst mal bei einem anderen Betrieb um und schmeiß nicht gleich hin. Während der Ausbildung würde ich nur im absoluten Notfall und mit sehr guter Begründung wechseln, da nimmt dich sonst niemand. Und selbst wenn du am Ende doch etwas ganz anderes machst, nimmt dir niemand die Erfahrung und das Wissen, also verloren ist die Zeit nicht.
Wenn du mit einer Portion Realismus an die Sache ran gehst und der Betrieb deinen Vorstellungen entspricht, dann kann das ein toller Beruf sein, der allen deinen Vorstellungen entspricht.
 

stefan.

ww-ahorn
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Ort
Augsburg
Kaum zu glauben, jetzt kommen doch noch sinnvolle Posts. Ist man ja gar nicht gewohnt vom Forum. Die erste Seite hätte man sich auch sparen können.

@Caro:) ich hoffe du findest den für dich passenden weg. Lass dich nicht von so Kommentaren runterkriegen, ich finde du machst das schon super :emoji_wink:
 

Holz-Christian

ww-robinie
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In dem Praktikum haben wir teilweise bis halb acht abends eine Spanndecke angebracht.
Servus
Das sollte zwar nicht die Regel sein aber kann halt im Handwerk schon auch mal vorkommen.

Ansonsten brauchts im Handwerk auch ein wenig Idealismus, es sind aktuell allen (politisch) widrigen Umständen zum Trotz zum Glück immer noch genug leistungswillige Leute am Start.
 

yoghurt

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Hallo,
der erste Teil dieses Themas ist wirklich zum fremdschämen. Spontan habe ich überlegt ein paar „Kunden“ aus „pädagogischen Gründen“ mal für ne Woche zu sperren. Wer sich da jetzt angesprochen fühlt, ist auch gemeint!

So auszukeilen weil man selbst nicht in der Lage ist eine Fragestellung sinnerfassend zu lesen ist ein Armutszeugnis! Die Abschweifungen in die Linguistik und zum Ficken kein Stück besser!

Zum Thema:
Ich bin kein Azubi mehr, insofern eigentlich nicht gefragt. Ich hatte Glück mit der Ausbildung und habe zwei Gesellenjahre angehängt. Dann 9 Jahre was anderes gemacht um wieder 14 Jahre (9 davon selbstständig) zu tischlern. Ich fand es die meiste Zeit geistig wie körperlich sehr herausfordernd. Ich habe es gerne gemacht und fand auch blöde Jobs (ein Jahr alte Fenster durch neue Fenster ersetzt) durchaus ok, da die Kollegen okay waren. Ich schreibe vom Tischlern in der Vergangenheit weil meine Gelenke schlapp gemacht haben. Ich (50) kann nicht mehr den ganzen Tag stehen und auch das Bewegen von Bauteilen und das dauerhafte Arbeiten mit Handmaschinen fällt mir inzwischen schwer. Ich habe daraufhin versucht mich in meinem Handwerk weiterzuqualifizieren und bin darüber letztlich in einer anderen Branche gelandet. Warum schreibe ich von meinen Erfahrungen? Weil ich auf diesen körperlichen Aspekt der Arbeit hinweisen möchte.Tischlern war meine Leidenschaft und ich finde es gerade schön beruflich nicht mehr mit Leidenschaft zu tun zu haben - was nicht bedeutet, dass ich meine Jobe nicht ernst nähme oder gerne machen würde.

Geld: nach meinem Empfinden ist der Beruf nicht ausreichend bezahlt. Der Fachkräfte-Mangel wird daran m.E. nicht sooo viel ändern. Die interessante Arbeit des individuellen Ausbaus und Möbelbaus ist in gewisser Hinsicht obsolet. Natürlich gibt es Kunden, die das wollen und zahlen. Aber das ist nur die Kür. Die Pflicht ist die Montage industrieller Einbauküchen, Fenster und Türen. Anders als bei der kaputten Heizung oder dem kaputten Kfz, der nicht mehr sicheren Elektrik gibt es in der Tischlerei kein „Muss“. Deswegen sind viele Fenster und Türen in schlechtestem Wartungszustand und es tut auch oft der Ikea-Schrank auch wenn er nicht ganz perfekt ins Haus passt.

Fazit: ein toller Beruf um ihn mit Leidenschaft zu verrichten. Dabei finanziell nicht viel erwarten und auf den eigenen Körper gut achten! Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten gut im Auge behalten!
 
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