Zufriedenheit im Beruf Tischler

Caro:)

ww-fichte
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Hallo,
anfangene Auszubildende im Beruf Tischler hier!
Ich stelle mir den Beruf wirklich toll vor, mit Holz zu arbeiten ist glaube ich (und hoffe ich) genau meins. Man hört aber auch immer wieder dass man sich dort kaputt arbeitet und dass der Gehalt vorne und hinten nicht reicht.

Vielleicht können hier ein paar erfahrene Tischler*innen ein bisschen erzählen wie das so ist - ist der Gehalt wirklich so schlimm oder kommt man damit doch ganz gut über die Runden? Lässt sich Freizeit gut vereinbaren oder arbeitet man am Ende nurnoch ohne Zeit für sich zu haben?
 

FredT

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Sagen kann man so manches, tun etwas anderes. Ist Sache der Firmen- und Personalpolitik. Wer Mitarbeiter verheizt, vlt noch Freitags dafür sorgt, daß das Familienwochenende versaut ist, wird wohl in den Märchensong vom Fachkräftemangel einstimmen. Und den Verlust an Lebensqualität, sozialen Kontakten etc durch Montage kann auch die beste Bezahlung nicht kompensieren. Der Krug geht...
 

Maho68

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Klappt hoffentlich! Die Firma in der ich lerne macht tatsächlich so ziemlich alles (Terrassen, Spanndecken, Fenster, Türen, und was es sonst noch alles gibt) AUßER Möbelbau. Das ist in den letzten Jahren so wenig angefragt worden, dass es zwar noch angeboten wird, die Azubine aus dem letzten Jahr meinte aber, dass sie in den drei Jahren nur zweimal an einem Möbel mitbauen durfte. Sie wechselt jetzt den Betrieb, das werde ich wahrscheinlich dann auch machen. Die Erfahrung sammeln ist ja ganz gut, ich weiß auch dass man nicht immer nur tolle Sachen in einem Beruf macht, aber so ein paar Möbel würde ich doch gerne bauen. :emoji_grin:
Der normale Mensch (mit mediandurchschnittseinkommen ) geht ja nicht zum Tischler ,um sein Haus/Wohnung zu verschönern :emoji_wink:.
Insofern wunderts mich nicht, dass der Möbelbau in den meisten Tischlereien (die bedienen eher Objektbau und reiche Kundschaft ) eher ein Schattendasein in aufkommenden Aufträgen darstellt.

Ich bin Tischler geworden , um für mich genau dies zu ermöglichen in Selbstermächtigung .:emoji_wink:Gewusst , Wie.
Die Bezahlung war immer bescheiden in Bezug auf körperliche Ausbeuterei !!
Einst hab ich gelernt im Tischlerdasein : Lehrjahre sind keine Herrenjahre. die ersten ( 3 - 5 )Gesellenjahre kann man in diesen Spruch hineinlegen. Dann aber darf/solltest Du dich selber ausprobieren, und dein eigener Lehrherr werden :emoji_wink:.
Denn Tischlermeister oder Firmenchefs-bei Denen Du angestellt bist oder freiberuflich- haben nur ihre eigenen Ziele im Kopf, nicht deine privaten Ambitionen !!!
Lerne aber vorher den Finanzmarkt zu durchschauen, damit deine persöhnliche Ziele auch wirklich Realität werden ( kannst Du auch auf dein Lebensabend beziehen ) . Dies zu beherzigen ist lebenswichtiger als deiner reinen Berufung zu folgen -bei aller Liebe für den gewählten beruf des Tischlers :emoji_hugging:
 

mj5

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Einspruch Mark, EINSPRUCH!

Der normale Mensch (mit mediandurchschnittseinkommen ) geht ja nicht zum Tischler ,um sein Haus/Wohnung zu verschönern :emoji_wink:.
"Medianeinkommen" ist die Mitte zwischen Superverdiener und Mindestlohnempfaenger. Das ist was ganz Anderes als "Durchschnittseinkommen". Und wieviel Geld man in "Schoenheit" ausgeben will haengt sicher davon ab, ob man das fuer Einen persoenlich Notwendige bezahlen kann.

Mein "Lehrherr" hatte gewiss nicht nur "seine eigenen Ziele im Kopf". Er war sogar zeitweilig das einzige Gewerkschaftsmitglied der der Firma. Du scherst da ueber einen seeehr groben Kamm!

Lerne aber vorher den Finanzmarkt zu durchschauen, damit deine persöhnliche Ziele auch wirklich Realität werden ( kannst Du auch auf dein Lebensabend beziehen ) . Dies zu beherzigen ist lebenswichtiger als deiner reinen Berufung zu folgen -bei aller Liebe für den gewählten beruf des Tischlers :emoji_hugging:
Geht nun Morgen die Welt unter, oder geht sie es nicht? Und wer ist Schuld dran - Gates oder Musk? Beide? Oder doch ganz wer anders?

Als ich so alt war (nur geschaetzt) wie Caro jetzt war mein Motto: "No Future!" (Nicht von mir...) Jetzt gucke ich, wie ich dies Jahr die Rente hin bekomme. Weil vor "Lebensabend" auch noch "ein wenig Feierabend!" sein soll. :emoji_grin: Bin gelernter Tischler.

"Lebenswichtig" ist Zugang zu sauberem Trinkwasser und ein paar Kalorien am Tag. Weder Du noch ich haben einen Mangel daran wirklich laenger erlebt, denke ich. Und wenn jemand sich "berufen" fuehlt, der/dem rufe ich zu: Go for it!
Was am Beispiel "Tischler" natuerlich nicht heisst, das mal den Job gleich hinschmeisst weil man mal nen Monat lang Fassadenbretter mit ner Rotex schleift. Auch DaVinci hatte bestimmt mal keinen Bock mehr...
 
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Caro:)

ww-fichte
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Ich bin Tischler geworden , um für mich genau dies zu ermöglichen in Selbstermächtigung .:emoji_wink:Gewusst , Wie.
Die Bezahlung war immer bescheiden in Bezug auf körperliche Ausbeuterei !!
Also geht der Beruf schon sehr auf die körperliche Gesundheit (was mich nicht stören WÜRDE, ich möchte es nur aus Interesse wissen, bevor sich jemand beschwert. )?
Einst hab ich gelernt im Tischlerdasein : Lehrjahre sind keine Herrenjahre. die ersten ( 3 - 5 )Gesellenjahre kann man in diesen Spruch hineinlegen.
Ich hoffe, ich nehme diesen Spruch nicht einfach so hin. :') Mir erzählen immer so viele dass die da richtig gehänselt wurden, aber ich finde das muss man auch als Lehrling nicht einfach hinnehmen.
 

HartHolzFuchs

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Moin Caro:emoji_slight_smile:,
wie heisst es so schön " Jeder ist sein eigener Glückes Schmied".
Wenn du fachlich und menschlich gut bis sehr gut bist, authentisch bleibst, wird es mit Geld, Liebe, Work-Balance etc schon klappen. Ist auch immer eine Frage der eigenen Zielsetzung und- verfolgung.
Nach rd. 50 Jahre Berufserfahrung ist meine Feststellung, Geld läßt mich ruhiger schlafen aber macht nicht glücklich.
Und außerdem, das Leben geht manchmal ganz andere Wege als ursprünglich geplant.
LG
Thomas
Bin selber kein Tischler, aber zum Thema Geld, work life Balance und Co. kann ich gerne was beitragen. Das Geld was man für seine Arbeit bekommt sollte immer abhängig sein zur Expertise, Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Kundenzufriedenheit. Das gilt m.E. nicht nur für Tischler.

Zudem kommt noch das von dir eingesetzte Risiko (Unternehmer werden, schwierige Aufträge machen, usw). Wer etwas gut kann und immer ordentliche Arbeit abliefert wird auch gut bezahlt, egal welches Gewerk. Privat noch vernünftig mit der Kohle umgehen und lieber etwas gut anlegen anstatt zu verkonsumieren schadet auch nicht.

Wenn man ein gesundes Verhältnis zu seinem Können hat und sich nicht überschätzt und kein Dampfplauderer ist der wird immer gutes Geld verdienen können.

Zur work life balance: wenn ein betrieb immer Überstunden machen muss und das den Mitarbeitern aufgezwungen wird läuft in den meisten Fällen organisatorisch was falsch.

Bin seit über 15 Jahren selbstständig (IT), habe immer auch Mitarbeiter. Die Menschen die Interesse am Beruf haben, denen die Arbeit Spaß macht. Da funktioniert es, auch oft mit mal mehr oder weniger Wochenstunden. Passion ist in meinen Augen der Schlüssel zum Glück, wenn einen etwas richtig Pakt ist zeit und Geld zweitrangig.

Nichts desto trotz sollte man immer den Wert seiner Arbeit einfordern, sonst wird man ausgenutzt (alles natürlich realistisch bemessen). Das lernen die meisten jungen Menschen zu Hause leider nicht.
 

Caro:)

ww-fichte
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Bin selber kein Tischler, aber zum Thema Geld, work life Balance und Co. kann ich gerne was beitragen. Das Geld was man für seine Arbeit bekommt sollte immer abhängig sein zur Expertise, Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Kundenzufriedenheit. Das gilt m.E. nicht nur für Tischler.
Ich kenne mich nicht genug damit aus um groß was dazu sagen zu können, aber so hört sich das ein bisschen zu einfach an, oder? Wo würde man denn da hinkommen wenn jeder nach Kompetenz bezahlt werden würde, das würde den Arbeitgeber*innen nicht gefallen. :'D
 

HartHolzFuchs

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Ich kenne mich nicht genug damit aus um groß was dazu sagen zu können, aber so hört sich das ein bisschen zu einfach an, oder? Wo würde man denn da hinkommen wenn jeder nach Kompetenz bezahlt werden würde, das würde den Arbeitgeber*innen nicht gefallen. :'D
Ich bezahle lieber jemandem einen höheren Stundenlohn der seine Arbeit präzise und schnell erledigt. Als mich x mal vertrösten zu lassen und rumdiskutieren muss warum mein Auftrag nach Anforderung ausgeführt werden soll. Habe auch ein paar Handwerksmeister in meinem Bekanntenkreis die vertreten die gleiche Einstellung. Es scheint eben nicht einfach zu sein Expertise zu sammeln und auf einem hohen Qualitätsstandard zu arbeiten, sonst gäb es nicht so viele sagen wir mal zweifelhafte Betriebe (egal welches Gewerk).

Das geht natürlich nicht unbegrenzt, deshalb auch noch der Punkt mit Risiko, ein vernünftiger Unternehmer verdient ja nicht mehr Geld weil er seinen Mitarbeitern weniger zahlt... Sondern weil er ein Risiko zu tragen hat und für seine Mitarbeiter verantwortlich ist. Aber auch hier gilt gute, solide Arbeit zahlt sich aus.

Bei uns gibt es einen Spruch: wat nix kost, dat is uch nüs.
 

wasmachen

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Also geht der Beruf schon sehr auf die körperliche Gesundheit (was mich nicht stören WÜRDE, ich möchte es nur aus Interesse wissen, bevor sich jemand beschwert. )?

Du kannst da selber viel für bzw dagegen tun.
Z.b. entsprechende Schutzvorrichtungen und PSA verwenden, und auch bei schweren Sachen vorm 'anreissen' mal nachdenken, bzw nicht aus dem Kreuz heben usw.
Auf längere Sicht gesehen sind die Berufe, die mit körperlicher Betätigung einhergehen nicht unbedingt 'kaputtmachender' als die Rumhockerei im Auto oder Büro.... oder auch das extrem unregelmäßige: quasi nixtun, dann plötzlich extrem. Z.b. Rettungsleute können da ein Lied von Singen...
Kannst gerne mal z.b. n Physiotherapeuten dazu fragen.
 

Holzfummler

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aber so hört sich das ein bisschen zu einfach an, oder?
Moin,
grundsätzlich liegt es überwiegend an dir selber. Klar, einen tollen Coach zu haben, wer hat sich das nicht gewünscht.

Du startest mit deiner Ausbildung. Ein alter Meister hat mir mal gesagt, "klau soviel du kannst, aber nur mit den Augen". Wenn du deine Lehre beendet hast, wirst du durch Wiederholungen die entsprechende Übung und fachliche Kompetenz und somit eine Expertise (Weiterbildung nicht vergessen) bekommen. Also ein Schritt nach dem anderen.
Ich, damals als jugendlicher Rebell, wußte Vieles besser. Naja, glaubte ich.
Es hängt von der Situation ab, mal ist es gut, Teamplayer zu sein, manchmal Leader. Und als perfekte Diplomatin wirst du immer gute Kompromisse erzielen, also Win - Win. :emoji_slight_smile:
LG
Thomas
PS: Einfach kann jeder, im Sturm zeigt sich der Könner.
 
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