Widerstandsfähigkeit Holz bei chemischer Beize

PeteCh

ww-kastanie
Registriert
31. Juli 2007
Beiträge
40
Ort
München
Hallo zusammen,

ich möchte demnächst ein Badunterschrank aus Fichte bauen und mir stellen sich gerade folgende Fragen bezüglich der Verarbeitung der Oberfläche, die ich am liebsten beizen möchte, da ich eher einen dunkleren Ton erzielen möchte:

1) Wie tief dringt eine Beize aus Essig-Stahlwolle in das Holz (Fichte)? Ich nehme an, dass sich eine Beize auf Wasserbasis von einer chemischen Beize dahingehend unterscheidet.

2) Nach dem Beizen habe ich vor das Holz mit bspw. Leinöl zu bearbeiten, da der Badschrank in einem Feuchtraum stehen wird und geschützt werden muss. Könnte eurer Meinung nach, im Zuge einer gewissen mechanischen Beanspruchung und Feuchtigkeit (bspw. Wassertropfen auf der Platte), der ursprüngliche Holzfarbton an der Oberfläche sichtbar werden oder sollte sich die Beize unter dem Öl gut halten?

3) Kann ich reparaturbedürftige Stellen nachbessern? Oder ist es so, dass das Öl tiefer ins Holz dringt als die Beize und somit nach einem leichten Abschliff eine erneute Behandlung mit Beize keine Wirkung mehr erzielt.

Vielen Dank für eure Meinung!

Beste Grüße
Peter
 

Georg L.

ww-robinie
Registriert
5. März 2004
Beiträge
4.236
Ort
Bei Heidelberg
Ich antworte mal zum Punkt 2.
Beizen und anschließend ölen und das Ganze noch im Badezimmer kann eigentlich nur in die Hose gehen. Die Beize (auch chemisch) ist wasserlöslich und mit Öl erzielst du eine diffusionsoffene Oberflächenbehandlung. Bei Kontakt mit Wasser wird sich die Beize immer anlösen und das Ganze wird schnell fleckig. Schon beim Abwischen mit einem feuchten Lappen wird sich dieser verfärben. Bei Beize und dazu noch im Badezimmer würde ich immer lackieren. Alternativ würde ich über eine farblich passende Lasur nachdenken und diese eventuell noch überlackieren.
Zu 3: Ein nachbehandeln mit Beize ist immer ein Lotteriespiel egal wie die Oberfläche vorher behandelt war. Vielleicht erhältst du ein brauchbares Ergebnis, wenn du die auszubessernden Stellen mit stark verdünnter Beize behandelst und diesen Vorgang so oft wiederholst bis der Farbton passt.
 

welaloba

ww-robinie
Registriert
26. August 2008
Beiträge
3.334
Ort
Hofheim / Taunus
1) Wie tief dringt eine Beize aus Essig-Stahlwolle in das Holz (Fichte)?
Wahrscheinlich nicht besonders tief. Und es gilt zu bedenken, dass mit Beize das Bild der Fichte kippt, weiche Streifen werden dunkler, härtere Streifen bleiben heller. Wenn du über Positivbeize (die fast wie eine Schicht auf dem Nadelholz liegen soll) nachdenkst, geht als Finish m.E. nur gespritzter Lack.
Wie Georg schon sagte, fürs Bad solltest du besser dicht lackieren, + wenn du es gern ölig hättest, nimm Hartöl, das verarbeitet sich wie Bootslack. Alternativ ginge noch Hartwachsöl in mehreren Schichten, das soll ja auch auf Fußböden stabil sein.
Mir erschließt sich nicht, welchen Farbton ausser gräulich / schwarz du mit Essigstahlwolle erreichen willst...
Wenn du mal verkündest, welcher Farbton es sein soll, könnte bestimmt auch jemand sagen, welche Beize angebracht ist.
Gruß Werner
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
...und was einmal geölt ist, lässt sich auch schlecht mit Beize nachbehandeln. Beizen und Ölen ist eigentlich etwas, was man nicht machen sollte. Bringt zu viele Nachteile. Alternative wäre farbige Öle, aber je nach Holz und Farbton ist das auch nicht so einfach.

In Richtung Lasur kannst du mal nach Gori 33 oder Clou Lacklasur schauen.
 

Holzsinn

ww-robinie
Registriert
7. Mai 2012
Beiträge
919
Ort
Vaterstetten
Hallo,

Beizen brauchen immer einen schichtbldenden Überzug, das wäre entweder Hartwachsöl entsprechend oft aufgetragen, bis wirklich eine geschlossene Schicht entstanden ist - oder Lack, der ja auch eine Schicht bilden sollte.

Gruß, Melanie
 

PeteCh

ww-kastanie
Registriert
31. Juli 2007
Beiträge
40
Ort
München
Hallo zusammen,

danke für eure zahlreichen Anregungen.

Was den Farbton betrifft, denke ich an graubraun; von schwarz also weit entfernt. Die Reaktionen sind dann doch nicht so heftig wie bspw. bei Eiche. Habe das bereits getestet auf Fichte und das Ergebnis war gut.

Aber dann muss ich mir wohl was anderes überlegen; zumindest fürs Bad.

@Winfried: ich weiß nicht ob ich dich richtig verstanden habe. Geht bspw. auch Lasur + Öl. Wenn ja, lösemittelhaltige Lasur oder auch auf Wasserbasis? Wobei bei letzterer ich mich auch vorstellen könnte, dass diese sich bei Feuchtigkeit nicht hält. Außer dann eben mit einer Lackschicht darüber. Bin dem Lack aber eher abgeneigt.

Schönen Gruß
Peter
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
@Peter: Lasuren brauchen kein Öl oder Lack oben drüber. Gori 33 kannst du sogar für den Außenbereich einsetzen, die ist gegenüber Wasser sehr beständig. Ob eine Lasur oder ein Lack auf Wasserbasis ist, spielt für Wasserbeständigkeit keine Rolle.

Beide erwähnten Lasuren wären also zur Alleinbehandlung gedacht.
 
Oben Unten