Ich finde dass sich mancher Profi mal Gedanken über die Einstellung gegenüber den Hobbyisten machen sollte. Warum wird das immer so belächelt? Beim Amateur steht selten der richtig teure Maschinenpark rum. Und ich mein: "RICHTIG TEUER". Da kommt doch auch wenig Hohn weil da "nur" Plattenmaterial drüber geschoben wird.
Es sind einfach 2 Grundverschiedene Ansätze!
Wie Pedder schon gesagt hat, beim Profi is n Stemmeisen meistens absichtlich stumpf und wird zum Leim abkratzen verwendet, und an Hobeln kommen die Ralis auf der Baustelle zum Einsatz, und mal n Einhandhobel um schnell ne Kante zu brechen. Und klar haben die meisten in der Ausbildung noch ein bisschen gelernt wie mit den Handwerkszeugen umzugehen ist, aber hier gilt wie bei vielem: Übung macht den Meister. Und mit den Handwerkszeugen brauchts sehr viel Übung! Beim Maschineneinstellen brauchts Hirn, keine Frage. Die macht nicht alles von alleine und man kann mit der sehr schnell arbeitenden Maschine auch sehr schnell was verbocken.
Bei den heutigen Maschinen werden die scharf gelieferten Schneidwerkzeuge meistens schon bei der Installation justiert, welcher Profi steht denn noch mit der Lehre da um die Hobelmesser auszurichten. Kostet alles Zeit, und dem Lehrling das beizubringen eben auch. Die Tatsächlich benötigten Fingerfertigkeiten werden immer weniger. Produktion is angesagt.
Wenn dann selbst von den Profis bemängelt wird dass es in so manchen Berufen nur noch ein paar wenige "letzte ihres Standes" gibt dann könnte man sich ja auch drüber freuen dass es andere gibt die den eigenen Beruf in seiner ursprünglichen Ausübung weiter leben lassen. Sonst kann bald nur noch der Schnitzer auf Bali wirklich von Hand schnitzen, der Rest der Welt lässt die 5-Achs ran. Und im Urlaub denkt man sich dann dass es schon erstaunlich und schön ist was der Mensch mit seinen Händen schaffen kann.
Ich hab mit der Fotografie Geld verdient. Und ich hab mir da auch immer wieder gedacht dass ich teilweise gerne die Ausrüstung zur Verfügung hätte die mancher Hobbyist vergammeln lässt, oder benutzt um seine Ausrüstung zu fotografieren (am Besten auch noch schlecht). Aber ein weiterer Gesichtspunkt ist dass die Ausrüstung ohne die 100000en Hobby-Fotografen auch für den Profi unerschwinglich wären.
Und wer weiss, vielleicht gibts ja den ein oder anderen Profi Schreiner der zu seiner Rente auch mal noch n Möbel bauen will. Dann auch mit Platte und im Akkord? Oder kauft man sich dann vielleicht auch mal nen schönen Veritas oder Lie-Nielsen?
Ich benutz Hobel und Handsägen und Stemmeisen tatsächlich, und viel viel mehr als die Maschinen. Ich hab ne Mischung aus günstigem Zeug vom Flohmarkt oder eBay-KA. Ich hab aber auch n paar teure Teile. Die haben auch ihren Vorteil. In der Praxis! Der Bestosshobel von Veritas zum Beispiel, für mich gibts da keine Alternative die preislich drunter liegt.
Das Hobby hält hier teilweise ein altes Kulturgut hoch das sonst schlicht verloren geht. Ich fänds schade! Und mir machts Spaß so zu arbeiten. Ich will auch kein Orden dafür haben. Aber ich will auch nicht verhöhnt werden!
Hart ausgedrückt kann ich sagen dass ich kein Plastik auf ne Pappmatschplatte kleben möchte, das is der Grund warum ich bisher nicht beruflich schreiner. Aber es hat absolut seine Berechtigung dass es getan wird. Sonst wären viele viele Wohnungen ziemlich karg ausgestattet!
Ich hoff aber dass ich irgendwann gut genug bin um als "Kunsttischler" Geld zu verdienen.
Bis dahin arbeit ich an meinen Fähigkeiten.
Seids freindlich
Edit: da hat der Ben ja aus der Profisicht praktisch in die gleiche Kerbe geschlagen. Danke
