Vakuumpresse "Ersatz" zur Furnierpresse?

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Hi zusammen,

hat jemand eine Vakuumpresse im Einsatz?

Ich frage mich inwieweit sie einen "Ersatz" zur klassischen Furnierpresse darstellt?

Interessant wäre nur Schichtstoffverpressung und Linoleum, an Furnierverpressung hätte ich keinen Bedarf,

ich frage mich nur gerade Schichtstoffe sind ja extrem hart / haben extrem scharfe Kanten, da ist doch ein reißen der Membrane vorprogrammiert?

Der Vakuumsack scheint mir eine tolle Lösung wenn man Stücke von z.B. 4-5 Meter länge hat...? Aber auch hier schafft der das Lino sauber zu verpressen?

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unrat379

ww-eiche
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Schau Dir mal die Videos z.B. auf der Barth HP an. Dort sieht man, dass die bei der Verpressung von HPL o.ä. Stoffstücke an den Ecken beilegen.

Ich finde die ganze Vakuumgeschichte sehr spannend und kann mir vorstellen, dass es wirklich ne günstige Alternative zu den üblichen Pressen ist.
Erfahrung habe ich aber leider keine. Hoffe aber, dass hier in dem Thread noch viele Antworten und Erfahrungen zusammenkommen.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
ich nutze seit einigen Wochen einen Vakuumsack. Linoleum habe ich damit problemlos verpresst. Schichtstoff auch. Furniere habe ich schon gemacht und auch Platten aufeinander geleimt. Hat alles prima funktioniert.
Beim Schichtstoff habe ich es so gemacht, dass ich die Trägerplatte etwas größer gemacht habe, als den Schichtstoff. Dadurch stehen keine scharfen Kanten über, die den Sack beschädigen können. Bei Platten, bei denen Anleimer überfurniert werden habe ich auf das Furnier noch eine dünne HDF Platte (alte Schrankrückwand) mit etwas Übermaß gelegt. Tut man das nicht, kann es passieren, dass das Furnier an den Kanten so bricht, dass man es später sieht. Wird die Platte noch nachgeschnitten ist das jedoch kein Problem. Einiges ist schon ein wenig anders, als in einer normalen Presse, aber für kleine Mengen ist der Vakuumsack gut geeignet. Da sich die Membran an den Untergrund anpasst, muss man das Pträgermaterial auch nicht kalibieren. Und nach dem Furnieren kommt alles einfach ins Regal.
Bei sehr langen Werkstücken könnte das Einschieben in den langen Sack ein Problem sein. Irgendwann rutscht dein PRressgut nicht mehr gut. Da könnte man sich behelfen, indem man zwei Dachlatten einlegt, das Werkstück über die Dachlatten in den Sack schiebt und dann die Dachlatten rauszieht.
Eine Furnierpresse ist auf jeden Fall rationeller. Aber man braucht eben mehr Platz und die Trägerplatten sollten kalibiriert sein.
Gruß
Heiko
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
also ich kann mir nicht vorstellen das eine Vakuumpresse eine Alternative zur Furnierpresse darstellt, -eine Ergänzung, falls man die entsprechenden Aufträge hat, schon.
Sicherlich kann man Einsatzgebiete und Umstände konstruieren die auf die Stärken der Vakuumpressse zugeschnitten oder nur mit dieser möglich sind, -aber wie oft kommt das in der täglichen Praxis schon vor. Dafür würde man aber bei 95% die Langsamkeit, die Empfinglichkeit und das umständliche Hanndling bei geringem Pressdruck in Kauf nehmen müssen.
Das Argument das die Werkstücke vor dem beschichten nicht kalibiert werden müssen ist für mich nicht nachvollziehbar. Soll man die Anleimer von Hand bündig hobeln, gequollene Plattenränder, Verunreingungen , ... mit dem Zahnhobel beseitgen??
VG
Georg
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
es kommt sicherlich darauf an wie oft man furnieren muss und welche Dimensionen. Für gelegentliche Furnierarbeiten und eher kleine Werkstücke funktioniert der Sack sehr gut. Drei Kleiderschränke pro Woche will man damit nicht machen.
Das Argument das die Werkstücke vor dem beschichten nicht kalibiert werden müssen ist für mich nicht nachvollziehbar. Soll man die Anleimer von Hand bündig hobeln, gequollene Plattenränder, Verunreingungen , ... mit dem Zahnhobel beseitgen??
Kanten bündig fräsen: Festool MFK
Kleine Verunreinigungen sind mit Korn 180 und einem Exzenter schnell weggeschliffen. Gequollene Kanten fallen doch beim Zuschnitt ab. Wenn du an deinen Platten Verunreinigungen hast, die einen Zahnhobel erfordern, solltest du dir mal Gedanken über die Lagerung machen.

Für den ambitionierten Hobbyschreiner und den Ein-Mann Betrieb sehe ich schon einige Anwendungsbereiche.
Ich nutze die Vakuumpumpe meines Hubtisches. daher war die Ansschaffung auch nicht mehr sehr teuer.

Gruß
Heiko
 

luchsi

ww-nussbaum
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Ich hatte eine Barth Vakuumpresse. Für Formverleimungen ist sie gut.
Beim furnieren gab es oft Kürschner ( Türblätter) auf der Unterseite. Den die max. 0.95 bar drücken die Türen nicht gerade.
Die Leimhersteller geben meist 2-4 kg/cm2 vor. Das Furnier wird auch nicht gleich glatt gedrückt wie bei den Furnierpressen...
Darum habe ich das Ding verkauft. Es war ja eh nur die 2. Presse.
 

pasch

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Hallo,
MeinTipp:
Wir haben das Pressgut immer mit einem Vlies abgedeckt um Schäden an der Folie zu vermeiden.
Scharfe Kanten sollte man aber trotzdem vermeiden.

günther
 

Holz Chopper

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Hallo,
es kommt sicherlich darauf an wie oft man furnieren muss und welche Dimensionen. Für gelegentliche Furnierarbeiten und eher kleine Werkstücke funktioniert der Sack sehr gut. Drei Kleiderschränke pro Woche will man damit nicht machen.

Kanten bündig fräsen: Festool MFK
Kleine Verunreinigungen sind mit Korn 180 und einem Exzenter schnell weggeschliffen. Gequollene Kanten fallen doch beim Zuschnitt ab. Wenn du an deinen Platten Verunreinigungen hast, die einen Zahnhobel erfordern, solltest du dir mal Gedanken über die Lagerung machen.

Für den ambitionierten Hobbyschreiner und den Ein-Mann Betrieb sehe ich schon einige Anwendungsbereiche.
Ich nutze die Vakuumpumpe meines Hubtisches. daher war die Ansschaffung auch nicht mehr sehr teuer.

Gruß
Heiko

Hallo Herr Rech,

könnte Sie mir vielleicht sagen, welches Produkt Sie verwenden und ob Sie nach der vergangenen Zeit immernoch zufrieden sind? Möchte mir ein System zulegen und bin bisher über die Produkte der Fa. Barth/Columbus gestolpert. Aber vielleicht gibt es ja noch andere Hersteller...?

Vielen Dank und einen sonnigen Dienstag!
 

Jürgenwynands

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Wir verwenden seit vielen Jahren eine Barth - Presse. Die haben wir angeschafft, weil wir sehr viele Formverleimungen machen, auch furnierte und anderweitig beschichtete Teile. Bezügl. der scharfen Kanten bei HPL oä. empfehle ich Bedenkenträgern, zunächst mal nachzudenken, bevor man tippt.
gelbe Säcke schützen die Membran übrigens zuverlässig gegen Kontaminierung mit Leim oder Kleber. Ein Ersatz für eine Furnierpresse ist das Gerät allerdings nicht.
 

hlzbt

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Im Bootsbau wird beim Auffurnieren regelmäßig mit Vakuum gearbeitet. (Von mir bisher aber nicht; mein eigenes Vakuumsystem, gebraucht von einem anderen Bootsbesitzer gekauft, habe ich noch nicht ausprobiert.)
 

ManuelS

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Habe bezüglich Holz und Vakuum keine Erfahrung also definitiv kein Profi aber die letzten Monate viele Versuche mit CFK durchgeführt. Dabei war für gute Qualität unbedingt ein Vlies erforderlich. Durch das Vlies "verteilt" sich das Vakuum im gesamten Sack. Ohne Vlies hat sich die Folie regelmäßig "dicht" an das Bauteil angesaugt und der Bereich dahinter hatte nur geringfügigen Unterdruck. Das war in den Bauteilen auch direkt ersichtlich durch mangelnde Haftung...
Das Vlies habe ich immer doppelt gelegt von der Saugstelle zum Bauteil geführt und dann eine Schicht auf das Bauteil.
Das Vlies schützt auch vor Löchern durch scharfe Kanten.

Gekauft habe ich Säcke ( Folie) bei der Firma lange und Ritter sowie bei r und g. Säcke Immer etwas größer schweißen und direkt an der Naht aufschneiden dann lassen sich die Säcke mehrfach verwenden.
 

Flyer01

ww-esche
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Die Foliensäcke schneide ich gar nicht zu, die bleiben auf der Rolle und werden nur soweit wie benötigt abgerollt. Damit muss nur noch die Seite über die beladen wird, dicht verschlossen werden. Das geht gut mit einem U-Profil und Gartenschlauch.
 

netsupervisor

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Die Foliensäcke schneide ich gar nicht zu, die bleiben auf der Rolle und werden nur soweit wie benötigt abgerollt.
So habe ich das am Wochenende auch gemacht.
Das Werkstück ist 150x45, leider war das Fügen mit dem Radzi Combi etwas fummelig auf diese Länge.
 

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netsupervisor

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@Holz Chopper
- ich verwende PE Folienschlauch 1,2m von r-g Vakuum-Folienschlauch (PE/PA/PE), 1200 x 0,1 mm | R&G Faserverbundwerkstoffe (r-g.de)
- als Pumpe eine ölfreie Thomas Doppelkolben mit ca. 130 l/min mit Filterfalle ohne Puffer, ich kann das Vakuum ca. 2-3 min ohne Laufen der Pumpe aufrecht halten, aber bei mir läuft die Pumpe immer komplett im Pressvorgang (meist 45-60min, je nach Witterung) durch. Damit das nicht eine allzu laute Angelegenheit ist, habe ich einen Sinter-Bronze Luftauslass, der dämpft enorm den Schall
Schalldämpfer aus Sinterbronze mit Messinggewinde (esska.de)
 

Holz Chopper

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Ich hätte dann nochmal eine Frage, habe diese Vakuumpumpe gefunden mit Typenschild. Jetzt bin ich etwas unsicher, was ich da lese.
Kann mir jemand die entscheidenden Daten nennen und ob diese für die Vakuumsack-Technik geeignet sind?
Als Stromanschluss sind sowohl 230V als auch 400V vorhanden.

Vielen Dank!
P.S.: ein besseres Foto habe ich gerade nicht zur Hand
 

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wasmachen

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...die 'fertigen' sind doch wesentlich dicker als 0,1mm , oder nicht?
Hatte das Zeugs vor langer Zeit mal in der Hand...
 

carsten

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Hallo

3 kW ist denke für eine Vakuumpresse zur Vakuumpressen viel zu viel. da reichen Pumpen mit 200 -300 Watt und auch weniger locker aus.
3kW und Becker als Hersteller läßt auf Vakuumpumpe für eine CNC schließen wo das Vakuum genutzt wird um die Werkstücke zu spannen. Da ist wesentlich mehr Leistung erforderlich als für Vakuum.
Anschluss dürfte "Starkstrom" mit 3 Phasen á 230 Volt sein also nicht wahlweise.
 

Holz Chopper

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Hallo

3 kW ist denke für eine Vakuumpresse zur Vakuumpressen viel zu viel. da reichen Pumpen mit 200 -300 Watt und auch weniger locker aus.
3kW und Becker als Hersteller läßt auf Vakuumpumpe für eine CNC schließen wo das Vakuum genutzt wird um die Werkstücke zu spannen. Da ist wesentlich mehr Leistung erforderlich als für Vakuum.
Anschluss dürfte "Starkstrom" mit 3 Phasen á 230 Volt sein also nicht wahlweise.
Hallo Carsten,
danke Dir für die Anregung. Schließe ich daraus richtig, dass ich die Pumpe einsetzen könnte, sie allerdings deutlich zu viel Leistung hat? Und dementsprechend zu hohen Stromverbrauch? Oder gibt es andere Gründe, die 'fachlich' dagegen sprechen?

Vermutung ist richtig, steht bei einem Kumpel, der die nicht mehr benötigt und wahrscheinlich für einen schmalen Taler abgeben würde.

Zu Thema Anschluss hatten mich die Angaben auf dem Schild mit den unterschiedlichen Voltwerten irritiert..
 

luchsi

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Vakuumpumpen für CNC's transportieren mehr Luft weg, mach dafür aber das kleinere Vakuum ca. 75-80%.
Für die Vakuumpresse sollte es ein mind. 95% sein.
 

netsupervisor

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diese für die Vakuumsack-Technik geeignet sind
Das dürfte eine Drehschieber-Pumpe sein. Diese sind für gewöhnlich lauter, haben den Nachteil dass das Öl (die wenigsten sind ölfrei) im Pumpvorgang vernebelt wird, wenn kein entsprechender Abluftfilter dran ist. Dafür sind sie von den Leistungswerten deutlich besser, als die Membran Pumpen wie die Thomas.
Mir ist nicht bekannt, dass sie Nachteile im Vakuum haben. Sie brauchen aber deutlich mehr Strom, als Membranpumpen.
Für den Vakuum-Sack verwendbar, aber im Dauerbetrieb ein Stromfresser.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
neben dem hohen Stromverbrauch muss man bei den großen Pumpen für die CNC auch bedenken, dass beim Betrieb sehr viel erhitzte Luft entsteht. Gerade bei den derzeitigen Temperaturen heizt man die Werkstatt damit zusätzlich auf. Außerdem sind sie sehr laut. Ich würde nach einer anderen Pumpe suchen. Die Leistung, die solche Pumpen bringen, braucht man weder beim Furnieren, noch beim Formverleimen. Wir hatten bei den Drehschieberpumpen an den CNC-Maschinen früher auch sehr oft Kohleschieber, die gerne mal zerbröselten. Die Schieber sind als Ersatz auch nicht billig.
Gruß
Heiko
 
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