Zur Korrektur für alle, die es nicht kennen: Praktische Arbeit erfolgte im Wechsel mit dem theoretischen Teil, also 2x pro Monat für 4 Schulstunden a 45min, in den oberen Klassen dann auch mal etwas länger, aber nicht mehr als 5.
Es stand keine Leistungsangabe, es sollte etwas gelernt werden. Der Aufwand der Betriebe dazu war beträchtlich, weil für die unteren Klassen doch eine komplette Lehrwerkstatt mit Personal vorgehalten werden mußte. Für die oberen Klassen gab es dann in den Produktionseinheiten ("Brigaden") auch Fachbetreuung durch Lehrfacharbeiter und Mentoren. Natürlich war alle Arbeit mehr oder weniger niedrigqualifizierte Hilfsarbeit, aber es sollte ja etwas dabei gelernt werden. Und wer sich nicht zu dumm anstellte, bekam auch schon mal echte Lehrlingstätigkeit beauftragt. Das war dann ein echter Anreitz, und man konnte auch mal "glänzen".
Insgesamt waren diese Tage also Schultage, Schulausbildung in anderer Form, bei der man als Jugendlicher schon mal sehen konnte, daß Arbeit auch schwer sein kann, und man seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen und weiterentwickeln konnte. Für viele war es der Einstieg in den späteren Beruf, oder eben die Einsicht, sowas absolut nicht als beruf machen zu wollen.
Auf alle Fälle eben was fürs Leben gelernt, und auch für die Hobbywerkstatt...
Der theoretische Teil war in die Grundlagenbereiche Maschinenkunde, Fertigungstechniken, Betriebswirtschaft, Elektrotechnik und Technisches Zeichnen aufgeteilt. Nun kann sich jeder vorstellen, was da bei 4 Monatsstunden erreicht werden konnte, jeweils 2 für Grundlagen und 2 für techn. Zeichnen.
Übrigens hatte der später auch erteilte "Wehrkundeunterricht" nichts mit praktische Arbeit oder theoretischem Unterricht zu tun, denn er wurde in der Schule von Lehrern erteilt, während die PA oder ESP in den betrieblichen Einrichtungen erfolgte.
Grüße Fred