Amateur-TKS - Schiebebrett, Fritz und Franz, Null-Tolerance etc.e

raziausdud

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Hallo zusammen,

ich möchte Euch an der Entstehung einer zuerst kleinen geplanten Verbesserung an meiner Allerwelts-Tischkreissäge, einer Rexon BTS 2500AE teilhaben lassen. Ich war selbst ein wenig begeistert, wie eine angedachte kleinen Verbesserung am Ende tatsächlich mehrere bedeutende Fortschritte erbrachte. Die Begeisterung hat mich wohl bewogen, hier erstmals ein Proekt vorzustellen. Ich hoffe, auch anderen Amateuren damit Anregungen zu geben. Wer mich hier schon länger kennt, müsste wissen, dass ich bekennender (manchmal auch ein wenig kämpferischer) Anhänger von "Es-geht-auch-ganz-einfach" bin ...:emoji_slight_smile:

Das ist eine Menge Text geworden. Ich habe es daher in mehrere Beiträge, möglichst passend für die jeweiligen Fotos zerteilt. Für Eilige habe ich das untenstehende Fazit deshalb zum Schluß noch nach hier oben kopiert, danach kann jeder entscheiden, ob er sich den langen Text dann noch antun will.

Und - da ist einiges noch nicht entgültig, manches für ein Foto "nur so hingelegt". Da wird das praktische Arbeiten dann ergeben, wie so manches dann entgültig wird.

Also - Fazit vorweg:
Ich habe ein Schiebebrett für längere Teile.
Ich stehe außerhalb des Schneidenflugkreises.
Ich kann "schiefe" Teile, "schiefe" Schnitte gut und sicher führen.
Ich habe mit "Fritz und Franz" einen festen Platz für die Hand/die Hände und somit einen wichtigen Sicherheits-Aspekt an meiner kleinen Amateur-Tischkreissäge.
Ich habe einen "Zaun" zum zusätzlichen Schutz der Schiebehand.
Ich habe Null-Toleranz (Zero-Clerance) am Sägeblatt.
Ich kann das als einfache Tischverlängerung betrachten und den "Fritz" als gewöhnlichen Queranschlag nutzen.
 

raziausdud

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2.Teil

Bisher habe ich nicht rechtwinklige Zuschnitte meist mit einem kleinen ca. 40x40cm großem einseitigen Schiebebrett gefertigt. Den Anriss so genau wie möglich über die Kante des Schiebebretts gelegt, irgendwie festgehalten und dann übers Sägeblatt geschoben. Dabei kam ich mit den Fingern manchmal dem Sägeblatt beängstigend nahe.

Das war der Ausgangspunkt der Planung. Zwei Kniehebelspanner hatte ich dafür angeschafft und eingeplant. Aber wo soll man die befestigen, damit in Zukunft möglichst viele unterschiedliche Werkstücke bequem und sicher geführt werden können?

Dann liefen mir "Fritz und Franz" über den Weg. Sucht man im Netz nach diesen beiden, erfährt man: Sicherheitseinrichtung für Formatschiebschlitten an ebensolchen Sägen.

So entstand aus einem vorhandenem Multiplex-Brett ein Schiebebrett, geführt mit einer Holzleiste in der Tischnut. Mit der Tischkreissäge brachte ich auf der Oberseite eine Nut für die Führung eines Queranschlags an (Fritz). Der Queranschlag selbst ist ein relativ langes Brettchen, um die Alu-Führungsleiste darunter besser befestigen zu können. In bestimmten Abständen auf dem Schiebebrett kann ich ein Querstopper einsetzen (Franz ... oder umgekehrt?). Nun kann ich beliebig gestaltete Werkstücke in nahezu beliebiger Stellung einklemmen und sicher über die Säge schieben. Dabei stehe ich weit seitlich außerhalb des Sägeblatts. Bei den bekannten Cross-Cut-Sleds steht man dagegen immer genau im Flugbereich. Einem möglichen Verrutschen werde ich durch Aufkleben von Schleifpapier entgegenwirken.
 

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raziausdud

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Der Fritz wird idR mit einem Handgriff geschoben. Also habe ich einen hergestellt. Und ausprobiert. Aber da ist nichts zwischen Hand und Sägeblatt. Und irgendwie find ich es praktischer, die rechte Hand flach auf das Querbrettchen zu legen und so zu schieben. Aber auch hier kann man dem Sägeblatt recht nahe kommen. Dann kam die Idee, zwischen Hand und Sägeblatt einen "Zaun" zu bauen. Damit erscheint mir sicherheitstechnisch das Optimum erreicht zu sein.
 

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raziausdud

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So nun steht das Schnittgut auf der rechten Sägetisch-Hälfte ia in der Luft. Also muss da ein gleich starkes Brett hin. Direkt am Schiebebrett anliegend, habe ich diese Position durch Aufleimen auf die in der Nut etwas erhöht liegende hölzerne Führungsleiste fixiert. Vorn unten quer ist ein Stopper, damit dieses Brett nicht über den Tisch rutschen kann. Jetzt noch das laufende Sägeblatt hochfahren etwas verschieben, damit der Spaltkeil noch Platz hat. Nun habe ich als Nebeneffekt endlich eine Null-Toleranz-Situation für das Sägeblatt, welche Ausrisse an der Unterseite des Werkstücks deutlich reduziert. Das war das, was mir an meiner TKs zuletzt immer am meisten gefehlt hat. Da ist rechts und links vom Sägeblatt im Tisch recht viel freier Raum, da verschwand schon gern mal ein schmales Werkstück oder ein schmaler Abschnitt. Eine einfach geformte Tischeinlage gibt es da nicht.

So ... nun zusammengefasst:
Ich habe ein Schiebebrett für längere Teile.
Ich stehe außerhalb des Schneidenflugkreises.
Ich kann "schiefe" Teile, "schiefe" Schnitte gut und sicher führen.
Ich habe mit "Fritz und Franz" einen festen Platz für die Hand/die Hände und somit einen wichtigen Sicherheits-Aspekt an meiner kleinen Amateur-Tischkreissäge.
Ich habe einen "Zaun" zum zusätzlichen Schutz der Schiebehand.
Ich habe Null-Toleranz (Zero-Clerance) am Sägeblatt.
Ich kann das als einfache Tischverlängerung betrachten und den "Fritz" als gewöhnlichen Queranschlag nutzen.

Am Ende zur Säge nur soviel: alle hier zu sehenden Schnitte (besonders für die Führungsleisten in den Tischnuten; die Führungsnut im Schiebebrett) waren auf geschätzte 2-3 Zehntel Millimeter wiederholgenau durchzuführen.

Einen bekannten Makel möchte ich zum Schluß noch erwähnen: das Schiebebrett liegt durch die einfache, unprofilierte Leiste in der Führungsnut nur locker auf, kann ganz angezogen oder durchgeschoben dann kippen. Wer immer kann sollte natürlich eine passende T-förmige Leiste zur Führung nutzen. Ich bin jetzt - auch vom vielen Grübeln und Schreiben - müde. So eine Leiste rüste ich dann also "irgendwann" mal nach ...:emoji_wink:


Grüße
Rainer
 

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Daniboy

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Schaut interessant aus.
Vielleicht kannst du dann mal berichten wie sichs bewährt.

Mich würde zum Beispiel interessieren ob das Schleifpapier anstatt von diesen grünen Gummileisten von Fritz&Franz genügend Gripp bietet.
(Reibung ist sicher gut, aber es ist ja eine harte punktuelle Verbindung die ev. leichter herumkippeln könnte)
 

FredT

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Ein Abkippen kann man verhindern, wenn man einfach einen Ovalo am Anfang und Ende der Führungsleiste anschraubt, der in der T-Form gleitet...

Grüße
Fred
 

raziausdud

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Hallo Fred,

könntest Du das bitte näher erläutern. Da ich nicht weiß, was ein Ovalo ist, kann ich mir auch nicht vorstellen, wie Du das mit dem Montieren am Anfang und am Ende der Führungsleiste meinst. Skizze/Foto?

Danke im voraus
und freundliche Grüße

Rainer
 

FredT

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Ein Ovalo ist eine Blechmutter in länglicher Form, die zum Befestigen von Vorrichtungen etc. in C-Schienen verwendet wird. Sie kann sich beim Verschrauben nicht drehen und bietet der Kraft mehr Widerstand als eine herkömmliche 4- oder 6-kant-Mutter.
In einer T-Nut kann sie an der Unterseite einer Führungsleiste in das T eingreifen und so das Herausschlagen am Ende bzw. Anfang der Nut verhindern. Anstelle eines Ovalo kann man auch zugepaßte Karosseriescheiben etc. verwenden, einfach also Materialien, die die Breite des T-Kopfes haben und nicht durch die Nut gehen.

Grüße
Fred
 

raziausdud

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Hallo Fred,

herzlichen Dank, nun ist es klar.

Dadurch daß Daniboy in der Antwort vor Deiner vom Kippeln zwischen "Fritz und Franz" sprach, war ich in Gedanken noch an der Stelle und konnte somit Deinen Vorschlag überhaupt nicht einordnen.

Grüße
Rainer
 

raziausdud

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Hallo nochmal,

Daniboy hatte sich besonders für die "Haftwirkung" des aufgeklebten Schleifpapiers interessiert.

Soviel kann ich seit heute sagen: die Haftwirkung ist klasse, da verrutscht nix.

Die oben geschilderte Vorrichtung musste heute ihre erste praktische Feuertaufe bestehen. Ein paar Bretter sollten schräg von 10mm zu Beginn auf Null amEnde zulaufend abgeschrägt werden. Erster Fluch: die Vorrichtung ist für diese Aufgabe 5 cm zu kurz geworden ... oder die Bretter 5 cm zu lang ... :rolleyes: . Also konnte ich nur auf der entfernteren Seite (Franz ?) klemmen und am nahgelegenen Ende lediglich mit Hand- und Fingerdruck so gut es ging fixieren. Erster, aber auch letzter Fluch ... die Fixierung am Schleifpapier war bombig. Die Schnittdurchführung wegen der geschilderten Überlänge etwas "fummelig", aber gerade, nein: schon sehr gerade :emoji_wink:.

Absolut gerade wird alles mit vorderer und hinterer Klemmung (Fritz und Franz), beklebt mit Schleifpapier. Verrutscht ist da nie etwas.

An einem Punkt aber ergab sich später noch ein Verbesserungsbedarf. Bei so einem schrägen Zuschnitt gegen Null liegt die Ecke des Schnittguts genau an der Ecke der Klemmung - ungünstig. Abhilfe könnte ein zwischengelegtes, etwas überstehendes Opferholz bringen, welches ebenfalls mit Schleifpapier beklebt ist.

Ob nun durch das (häufige) Zersägen des Schleifpapiers eine Gefahr für die Schärfe des Sägeblatts besteht, weiß ich allerdings nicht. Daher habe ich das mal im Neuling-Forum zum Thema gemacht: https://www.woodworker.de/forum/tks-saegeblatt-vs-schleifpapier-gefahr-fuer-schaerfe-t101892.html

Grüße
Rainer
 

raziausdud

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Nachtrag,
da ich den vorigen Beitrag nicht mehr editieren kann:

Schleifpapier und Sägezähne vertragen sich NICHT !!!

Abhilfe schafft ein im verlinkten Thema vorgeschlagenes Opferholz am Queranschlag mit einer kleinen senkrecht verlaufenden Kerbe/einem Einschnitt, in der/in dem schräg angelegtes Schnittgut gegen seitliches Verrutschen sicher fixiert wird.

Rainer
 

RockinHorse

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Hallo Rainer,

bei meinem BS-Projekt hatte ich einen ähnlichen Zuschnittbedarf. Da mir meine Finger aber äußerst heilig sind, habe ich auf dem Schiebetisch hilfsweise ein Brett mittels der eingelassenen T-Schienen montiert, diese Hilfsbrett entspräche bei Dir dem Schiebebrett. Auf diesen Unterbau (Hilfsbrett / Schiebebrett) habe ich ein Brett als Anschlag geschraubt. Der Anschlag muss natürlich so justiert sein, dass beim Schnitt durch das spätere Werkstück genau der schräge Schnitt herauskommt, der auch gewünscht ist. Und jetzt kommen die Schnellspanner ins Spiel, die ich bei einem Chinamann im 10er Pack gekauft habe. 2 von den Schnellspanner habe ich auf dem Anschlagbrett verschraubt. Somit sitzt das Werkstück bombenfest in der Falle und meine Finger müssen nur noch den Schiebetisch bedienen, was natürlich den Nachteil hat, dass ich meine Fingernägel wieder selbst maniküren muss :emoji_grin:
 

Tob3

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Hallo Hubert,

kannst du vielleicht mal kurz beschreiben, was du mit den "Schnellspannern" meinst - wie sowas aussieht und/oder mit welchem Begriff man sowas findet?
Klingt irgendwie so, als wäre das was sehr nützliches zum Vorrichtungsbau...

Dankeschön!
Tobi
 

Tob3

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