Gutes Stichwort. Wenn jeder selbst Brot backt, bräuchte es keine Bäcker mehr.
Naja, wir haben uns in den letzten Jahren immer mehr zu einer Gesellschaft entwickelt, in der man für alles einen Dienstleister beschäftigt. Selbst kochen? Warum, man kann sich alles liefern lassen. Nagelstudio, Barbershop, Hausmeisterservice, Reinigungspersonal etc. Das sind aber jetzt die Leistungen, an denen als erstes gespart wird. Vielleicht ist dieses System doch nicht so clever. Und was die Bäcker betrifft: Wie viele Handwerksbäcker gibt es denn noch? Bei uns im Landkreis kann man die an einer Hand abzählen. Der Rest sind Ketten, bei denen ungelernte Angestellte Rohlinge aufbacken, die bereits nach wenigen Stunden staubtrocken sind. Das hat mit einer ursprünglichen Bäckerei noch so viel zu tun, wie Ikea mit einer Schreinerei. Das schlimme ist, dass viele Menschen den Unterschied zwischen guten und schlechten Lebensmitteln nicht mehr zu kennen scheinen, oder dass sie keinen Wert darauf legen.
Wir machen viel selbst, weil wir keine Lust auf Industrie-Lebensmittel mehr haben. Wir machen unter anderem folgendes selbst:
- Brot, Kuchen, Kekse, Brötchen
- Sojamilch
- Brotaufstriche
- Marmelade
- Sauerkraut
- Tee
Und natürlich wird jeden Tag selbst gekocht.
Das ist günstiger als Fertigprodukte zu kaufen und viel gesünder. Ich habe in den letzten Monaten 11 Kg abgenommen, ohne eine Diät zu machen. Das schreibe ich dem weitgehenden Verzicht auf Fertigprodukte und tierische Lebensmittel zu. Ab und an esse ich mal Eier oder Käse.
Allerdings muss man auch sagen, dass wir unseren gesellschaftlichen Wohlstand uns nicht erarbeitet haben, weil jeder, der einen Stuhl zu Hause haben wollte, erst mal mit der Axt in den Wald gefahren ist. In einer Industriegesellschaft ist dies eine Gemeinschaftsleistung.
Und jetzt ist der Wohlstand in Gefahr, weil viele sich die Dienstleistungen nicht mehr leisten können. Ich denke, es geht nicht darum, alles selbst herzustellen, sondern mit Maß und Ziel Dinge, die früher selbstverständlich waren, wieder zu erlernen.
Der freiwillige Verzicht auf Fleisch und Wurst ist eine private Entscheidung. Zu sagen, dass einen die Preise recht wenig interessieren ist genauso kurz gedacht, wie zu sagen, was interessieren mich die viel zu niedrigen Steuern für Selbstständige. Ich bin in Festanstellung.
Doch, das ist so einfach. Inzwischen sollte es doch jedem bekannt sein, dass der Fleisch- und Milchkonsum, wie wir ihn derzeit betreiben, enorm viele Nachteile hat. Da ist es für mich nur konsequent, auf Fleisch und andere tierische Lebensmittel zu verzichten. Wenn es die Politik und die Landwirte nicht schaffen, dieses System wieder in vernünftige Bahnen zu lenken, ist das erst einmal nicht mein Problem. Der Konsument hat viel mehr Macht als die Politik. Wenn gewisse Dinge nicht mehr konsumiert werden, entstehen Alternativen, mit denen auch Geld verdient werden kann. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, mit meinem Geld ein System zu unterstützen, hinter dem ich selbst nicht stehen kann.
Im Übrigen zahle ich als selbstständiger sehr viele Steuern
Gruß
Heiko