Hallo Mr.
Woodinator Profibastler,
im Prinzip ist alles schon geschrieben - für Dein Hoftor funktioniert eine gedübelte Ecke mindestens genauso gut wie eine Schlitz-Zapfen-Verbindung.
Eine Verbindung mit Dübeln ist hier m.E. noch besser geeignet, weil sie einfacher und somit sehr viel weniger fehleranfällig ist, als S&Z.
Warum? Dübel mußt Du nur richtig bohren, und zwar mit dem gleichen Bohrwerkzeug in die verschiedenen Rahmenteile.
S&Z werden mit mehreren Arbeitsschritten und verschiedenen Werkzeugen hergestellt, damit es hält, müssen sie paßgenau zueinander sein. Das ist m.E. auch mit Erfahrung nicht so einfach, wie Löcher bohren und deswegen recht fehleranfällig.
Zu S&Z - Du schreibst, Du benötigst ein Hoftor. Da kann man davon ausgehen, daß Deine Rahmenbreiten 140 mm++ sein werden, in traditioneller Bauweise würdest hier also eine gestemmte und verkeilte Zapfenverbindung benötigen.
Hier muß das Zapfenloch zum nach Einschlagen der Keile etwas konischem Zapfen passen. Somit ist diese Art der Verbindung dann auch formschlüssig.
Das ist zwar schon etwas erhöhter Schwierigkeitsgrad, aber eigentlich auch kein Hexenwerk. Es wird und wurde aber oft falsch ausgeführt. Das führt dazu, daß sich die Türe mit der Zeit und nach einigem Quellen und Schwinden auf der Bandseite senkt. Hatte schon mit sehr vielen hängenden S&Z-Rahmentüren zu tun.
Dübel (Dominos kenne ich nicht von der Verarbeitung - gehe mal davon aus, das es von der Verarbeitung und Endergebnis keinen Unterschied gibt) haben den Vorteil, daß Du Dir Holz sparst - eben zweimal die Zapfenlänge bei den Rahmenteilen mit Zapfen.
Solange Dein Hoftor zumindest im geschloßenem Zustand überdacht sein wird, spräche aus meiner Sicht nichts gegen Dübel aus Buchenholz. Viel wichtiger ist, daß Du breiten Rahmenteilen die Möglichkeit zum Quellen und Schwinden gibst.
D.h. die Dübelhälften, die in Querholz gesteckt werden, nicht auf die ganze Länge verleimen. Dann bleibt die Brüstungsfuge dicht und es kommen keine Witterungseinflüße an den Dübel.
Ebenfalls kann ich nichts verkehrtes an Weißleim für Dein Tor finden.
Zum Nutzapfen wurde schon geschrieben.
Wenn Du Deinen Rahmen überfälzt ausführst, könntest Du auf einen Nutzapfen verzichten.
Bei nicht überfälztem ("stumpfem") Rahmen kannst Du anstatt Nutzapfen beid- oder zumindest einseitig (also innen- und bzw. oder außenseitig) Federn in die Verbindung einfräsen. Z.B. 5er oder 6 mm Sperrholz. Das geht recht rationell und unterstützt die Brüstungsfuge.
magmog und derdad haben die Minizinken auf Gehrung als Eckverbindung bei Fenstern angesprochen.
Man hat hier versucht, die rationelle Fertigung von Kunststoffenstern irgendwie auf Holz zu übertragen. Diese Art der Eckverbindung hat sich trotz guter Festigkeitswerte durch die große Leimfläche der Minizinken nicht durchsetzen können.
Bei Holzfenstern hat das untere Rahmenteil des Stocks ein anders Profil, als die anderen Rahmenteile.
Dort war dann wg. des Gehrungsschnittes zu den aufrechten Rahmenteilen (anderer Profilquerschnitt) Hirnholz sozusagen "offen", was zu mehr Feuchteaufnahme und dann dauerhaft zu Problemen an der "Brüstungs"fuge der Gehrung mit Aufreißen der Oberfläche geführt hat.
Mit zunehmender Glasstärke und demzufolge immer größeren Rahmendimensionen ist das Problem ebenfalls größer und dann wohl untragbar geworden.
Die Praktiker-Baumärkte haben noch bis in die 2000er solche Fenster des Herstellers Meeth vertrieben.
Dübel bei Fenstern, zumindest bei den Rahmenecken, sind eher umständlich (Dübellöcher einleimen und Dübel einstecken, evtl. geht das automatisiert?)
Für Dübel sprechen die Materialeinsparung und die günstigeren Werkzeug-/Maschinenkosten durch kleinere Werkzeugdurchmesser.
Als es möglich war, Fenster auf CNC-Anlagen herzustellen, war man hier effizienter als bei der traditionellen Weise (erst Eckverbindung, dann Innenprofil, dann Verleimen, dann Umfälzen). CNC konnte alles in einer Aufspannung fräsen (Längs- und Querbearbeitung, innen und außen), dann wurde verleimt - also viel effizienter. Lange hat es auf CNC-Maschinen keine Werkzeuge für S&Z gegeben - zumindest meines Wissens, deswegen wurde bei Fenstern dann zeitweise gedübelt.
Mittlerweile auch hier großes Schlitzwerkzeug, deswegen wieder mehr S&Z-Fenster, weil hier die Vorteile beim Verleimen stechen.
Die Zukunft ist evtl. soetwas:
http://oppold-system.de/files/prospekt_3020_hybridecke.pdf
Zusammenfassend nochmal zu Deinem Tor- wenn Du Dir S&Z korrekt ausgeführt zutraust, dann mach´ es so.
Dübel sind einfacher und halten Dein Tor genauso.
Gruß, Andreas