(Pultdach) Kerve in Sparren ab welchem Winkel

spiceminer

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Hallo Allerseits,

ich habe Sparren 80x160 die auf einer Pfette 120x120 aufliegen.
auf den Sparren liegt ein extensiv zu begrünendendes Pultdach mit einem Winkel von 5°.
Brauche ich für einen solch flachen Winkel eine Kerve/gerade Auflage für die Sparren, oder ist das nur für größere Winkel nötig?
Die Sparren wollte ich mit Tellerkopfschrauben auf die Pfette ziehen und beidseitig mit Sparrenpfettenankern Spax Uni RLD befestigen (4x pro Sparren).

Gibts hier ein Regelwerk in der Zimmerei ab welchem Dachwinkel eine Kerve nötig ist?

Ich denke wenn wir uns bei 1-2 Grad bewegen ist das nicht nur schlecht zu fertigen sonder auch unnötig. Bei 45° würde ich meinen an einer Kerve kommt man nicht vorbei (sagt mir mein Laien-Bauchgefühl) - aber wie sieht es dazwischen aus?

Da bei mir alles verkleidet wird, spielen ästhetische Beweggründe keine Rolle.

Grüße
Stephan
 

sonicbiker

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auf den Sparren liegt ein extensiv zu begrünendendes Pultdach mit einem Winkel von 5°.

Die Sparren wollte ich mit Tellerkopfschrauben auf die Pfette ziehen und beidseitig mit Sparrenpfettenankern Spax Uni RLD befestigen (4x pro Sparren).
Wenn du sogar mit Gürtel und Hosenträger baust, TK-Schrauben und S-P-Anker, brauchst du bei dieser geringen Neigung keine Kerven.
 

Sesalzburger

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unbedingt notwendig ist die Kerve bei 5° sicher nicht. Die Kerventiefe wäre ja nur 10mm. Und durch die Stauchung der Pfette und des Sparrens ist es dann noch etwas weniger.

Ich würde sie vermutlich trotzdem mit dem (elektro) Falzhobel machen, das erleichtert das ausrichten.
 

spiceminer

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@Sesalzburger wie mach ich das denn am besten? Meine Kerven-Herstell-Skills sind ziemlich unterentwickelt.
Bei meinem letzten Schuppen mit ähnlichem Winkel ca. 7° ist war das nicht so gut gelungen, da habe ich die Ferse mit der HKS gesägt und den Sitz mit der Stichsäge. Der Sitz ist mir trotz guter Stichsäge und Sägeblatt über 80mm Schnitt-Tiefe nicht gelungen (verlaufen). Dann saß der Sparren teils schief auf der Pfette und ich habe das mit dem Bandschleifer versucht zu korrigieren. Ich habe auch mal probiert das mit dem Beitel auszustemmen, aber das ist mir leider auch nicht gut gelungen (vielleicht bin ich zu untalentiert mit dem Beitel oder das Ding war nicht scharf genug).
Wie geht das mit dem (Elektro)falzhobel?
 

Mitglied 135132

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unbedingt notwendig ist die Kerve bei 5° sicher nicht. Die Kerventiefe wäre ja nur 10mm. Und durch die Stauchung der Pfette und des Sparrens ist es dann noch etwas weniger.

Ich würde sie vermutlich trotzdem mit dem (elektro) Falzhobel machen, das erleichtert das ausrichten.
Ich nehme an du meinst das so dass der Waagschnitt dieser Kerve so lang ist, wie die Pfette breit ist?
Aber der Waagschnitt ist nach dem notwendigen Obholz gesetzt und kann daher auch länger oder kürzer sein.

@spiceminer

Lege dir die Sparren nebeneinander gleichlang als Paket auf und führe zuerst den Lotschnitt mit einer Hand- oder Tauchkreissäge am Besten mit einer Führungsschiene aus.
Den Waagschnitt kannst du dann wegstemmen, weghobeln oder sägen (z.B. mit einem Oszillationsschneider).

Brauchen tust du die Kerve hier nicht, aber sie schadet sicherlich nicht.
Alleine für den automatischen Anschlag den dir der Lotschnitt in der Länge gibt (vor allem wenn alleine aufgestellt wird!) würde ich eine Kerve machen.

LG
Robert
 

spiceminer

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Danke @Eschenbert - Lotschnitt ist klar und einfach.
Für den Waagschnitt : Deinen Tip mit dem Oszillationswerkzeug werde ich mal probieren, ob mir das besser gelingt als mit dem Beitel.

Wie funktioniert das mit dem (elektro) Hobel? Quer zur Faser hobeln ist doch doof oder? Und längs geht nicht wegen des Lotschnitts (oder hab ich grade einen Knoten im Hirn)?
 

Mitglied 135132

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Danke @Eschenbert - Lotschnitt ist klar und einfach.
Für den Waagschnitt : Deinen Tip mit dem Oszillationswerkzeug werde ich mal probieren, ob mir das besser gelingt als mit dem Beitel.

Wie funktioniert das mit dem (elektro) Hobel? Quer zur Faser hobeln ist doch doof oder? Und längs geht nicht wegen des Lotschnitts (oder hab ich grade einen Knoten im Hirn)?
Wenn du Sparren an Sparren legst und beim letzten Sparren ein Opferholz verwendest hast du keine Ausrisse.

Beim Oszilationswerkzeug kannst du zuerst von beiden Seiten den Waagschnitt vorschneiden.
Der Waagschnitt muss auch keine perfekt ebene Fläche sein solange du keine Hochpunkte hast.

LG
Robert
 

Fichtenelch

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Wie funktioniert das mit dem (elektro) Hobel? Quer zur Faser hobeln ist doch doof oder? Und längs geht nicht wegen des Lotschnitts (oder hab ich grade einen Knoten im Hirn)?

Das funktioniert nur bedingt wenn du mich fragst.
Ich habe es noch nie gemacht...

Dein Waageschnitt wird bei 5 Grad definitiv länger als das Tragholz sein.

Die Kerve ist aber schon wichtig da nur so die Kraft nach unten geleitet wird.
 

samsds

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Steinigt mich, aber ich habe bei meinen flach geneigten Schuppen einfach einen Keil unter die Sparren gelegt - es geht doch nur darum die Last auf die gesamte Auflagerfläche zu verteilen...? Schraube durch und gut...
 

Fichtenelch

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Steinigt mich, aber ich habe bei meinen flach geneigten Schuppen einfach einen Keil unter die Sparren gelegt - es geht doch nur darum die Last auf die gesamte Auflagerfläche zu verteilen...? Schraube durch und gut...

Ja das geht zur Not auch.
Ein Beiholz Links und rechts vom Sparren geht auch.
Abr 100 Winkel links und rechts geht auch.
Aber da gefragt wurde wie es in der Zimmerei gemacht wird sag ich Kerve.
 

Mitglied 135132

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Das funktioniert nur bedingt wenn du mich fragst.
Ich habe es noch nie gemacht...
Das funktioniert ganz gut.
Aber man sollte im Umgang mit dem Elektrohobel ein wenig Übung haben.
Der Zimmerstock sollte am Besten direkt unter der Kerve platziert sein, damit eine gleiche Höhe gegeben ist.

Aber Sinn macht das nur bei so einer geringen Dachneigung wie hier.
Mein Chef (Tischlermeister) wählt meist diese Variante, wenn wir auf der Baustelle etwas produzieren müssen.

Als jemand der jahrelang Kerven mit der Motorsäge geschnitten hat, war das für mich anfangs ungewöhnlich, aber ich muss zugeben, dass das eine ziemlich schnelle und saubere Art ist (flache) Kerven zu produzieren.

LG
Robert
 

Mitglied 135132

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@Eschenbert wie funktioniert das, grob beschrieben?
Anzeichnen und dann nach Sicht von der Seite, quer zur Faser, hobeln?
Das funktioniert quer zur Faser, entlang dem bereits gemachten Lotschnitt.
Man kann sich sogar ein Führungsholz am Lotschnitt montieren, wenn man handgeführt ein wenig unsicher ist.
Der Hobel wird parallel zum Waagschnitt ausgerichtet und über alle nebeneinandergelegten Sparren gezogen.
Beim letzten Sparren kann ein Opferholz befestigt werden um Ausrisse zu vermeiden.
Oder man arbeitet von beiden Seiten in die Mitte.
So arbeitet man sich bis zum Grund des Waagschnittes vor.

Bei einem geübten Hobler sind das eigentlich nur wenige Züge und recht schnell erledigt.

Mit dem Balkenhobel geht das übrigen nicht so gut, zumindest bei den mir bekannten Modellen geht die Hobelwelle nicht an den Rand des Hobels und daher bleibt immer ein Steifen stehen den man wegstemmen müsste um tiefer zu gehen.

Es braucht einen Hobel mit dem man einen Falz hobeln kann, die Kerve ist in dieser Anwendung ja nichts anderes als ein schräger Falz.

LG
Robert
 

spiceminer

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Ich hab meine Dachneigung nun bei 3 Grad.
Hier im Bild habe ich mal eine kleine Kerve eingezeichnet.
Würdet ihr das so machen? Oder anders? Oder bei der kleinen Neigung doch nur auflegen?
Danke vielmals!
 

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stefan.

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Ich habe bei meinem Brennholzunterstand 14 Sparren (https://www.woodworker.de/forum/threads/brennholzunterstand.135976/) mit 7° Neigungswinkel von Hand gestemmt.
Ich habe 7 Stück zusammengespannt, bündig an der Oberseite (dadurch dass ich selbstgeschnittenes Bauholz hatte, waren die alle leicht anders). Dann hab ich den Lotschnitt mit der Kreissäge gemacht. An einem der Sparren dann die Kerve angezeichnet und von Hand ausgestemmt. Ich hatte nur 6 cm breite Sparren, da war das mit einem breiten Stemmeisen gleich erledigt. Dieser eine Sparren war dann meine Schablone, mit der ich die anderen Sparren ebenfalls angezeichnet hab.
Glaube ich hab zum Ausstemmen der 14 Sparren keine 2 Stunden gebraucht.

-> Ich würd das einfach schnell ausstemmen und nicht nur auflegen.
 

spiceminer

ww-eiche
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ich bin zu blöd zum ausstemmen. Gibt es irgendwo eine brauchbare anfängertaugliche Anleitung. wie das richtig geht? Habe gerade meinen ersten Sparren zermetzelt.
 

spiceminer

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Hast du eine Schablone angefertigt?
nein, habe ich nicht.
Wie kann eine Schablone beim Ausstemmen helfen? Ich dachte, die mache ich mir, damit ich die päzise auf viele Sparren übertragen kann?

Mein Hauptproblem ist offenbar, daß die ausgestemmte Fläche nicht eben ist. Der Sparren liegt nun schief auf den Pfetten auf.
ich habe offenbar das Problem, daß sich das Holz gern längs des Faserverlaufs ausstemmen läßt. Ich muß aber, da ich unter einem Winkel ausstemmen muß, ständig Fasern unterbrechen.
 
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raziausdud

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Hab ich gerade woanders auch geschrieben: VORHER GENAU ANREISSEN (ja, dreimal groß).

Dann von den Rissen nach innen stemmen. Etwas stehen lassen, zu Schluss dann mehr schneiden als Stemmen, „Putzen“. Beitel mit Daumen aufdrücken, „drehend-seitlich-schiebend“ vorgehen, vielleicht macht es das Foto deutlich wie. Durch Anheben des Heftes schneidest Du dann wenn gewünscht tiefer.

Ich habe mir zuletzt einen 40er Stechbeitel besorgt. Damit geht „so etwas“ x mal besser als mit kleineren Beiteln. Den kann man wunderbar auf die schon „guten“ Flächen wie gezeigt auflegen und diese Fläche Schritt für Schritt und Schnitt für Schnitt vergrößern.

Rainer

IMG_6134.jpeg
 

raziausdud

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Und immer nur „so“, spanabhebend arbeiten. Nicht aus der Betrachtungsrichtung in die Schräge „hämmern“ … Das würde ich nur ganz zum Schluss machen oder wenn ich vorher kammartig zig Sägeschnitte gemacht habe.

Rainer

IMG_6136.jpeg
 

tomkaes

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Wer lieber sägt:
Wenn man eine Schablone hat (sic!) kann man die Sparren auch von 2 Seiten anreißen, und von 2 Seiten mit der Handkreissäge nach Riss den Waageschnitt vornehmen. Dann bleibt vor dem Senkelschnitt nur wenig, was man mit Stoßaxt/Stemmeisen entfernen muss.
 
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