Das war das Ziel des heutigen Tages:
Der Anblick eines Schrankes mit eingelassenen gekröpften Möbelbändern. Darauf war ich schon seit Tagen fixiert. Ich hab' sogar den zweiten der beiden kleineren Korpusse, der erst gestern verleimt wurde, heute nicht weiter bearbeitet. Normalerweise arbeite ich die Dinge in der Werkstatt der Reihe nach ab. Egal, heute bin ich davon abgewichen.
Das war das erste Resultat meiner Bemühungen. Ich hatte noch nicht mal die passenden Schrauben vorrätig. Dafür bin ich extra noch einmal in die Kleinstadt gefahren. Hätte ich Torx nehmen sollen? Ich hab' mich für die Kreuzschlitz entschieden. Egal, sieht man eh nur selten. Um mit dem Grundhobel sicher arbeiten zu können, habe ich mit einer kleinen Vorrichtung dafür gesorgt, dass der Grundhobel nicht kippeln kann.
Das war #2. Es geht sicher noch schöner und besser. Es gab da ein Problem, was ich erst im Laufe dieses Vorhabens realisieren und beseitigen konnte. Die Einlassung habe ich immer sauber vorgestochen. Trotzdem sind die Ränder ausgebrochen. Das lag am Eisen des Grundhobels. Vielleicht war es die falsche Form des Eisens? Ich habe jedoch nur eines. Bis jetzt noch. Ich werde wohl noch einige Eisen für meinen Grundhobel herstellen, das habe ich heute gelernt. Aber heute ging das nicht mehr. Mit der Trennscheibe habe ich das Eisen im Knick hinten verjüngt. Dadurch konnte ich beim nächsten Einsatz des Grundhobels das Eisen besser drehen, um so zu verhindern, dass somit die Spitze des Eisens die Kanten der Einlassung ruinieren konnte. Beim nächsten Anfertigen eines Eisens werde ich den kurzen Schenkel auch noch wesentlich kürzer gestalten. Aber das war für den aktuellen Fortgang der Arbeiten nicht mehr so bedeutend.
Diesen Teil der Einlassung habe ich immer mit der Hand geschnitten. Dazu habe ich das Streichmaß (sichtbar im vorhergehenden Bild) auf 6 mm eingestellt und bekam so eine exakte Auflagefläche, dass ich mit dem Stechbeitel entlang dieser Auflagefläche das Holz sauber abstechen konnte.
Für den zweiten Teil der Einlassung kam meine Vorrichtung zur Anwendung. Das hatte auch den Vorteil, um genügend Druck aufzubauen, was verhindert hat, dass das Holz beim Einstechen längs des Faserverlaufs hätte reißen können. Das war ein weiterer Teil meines heutigen Lernprozesses. Leider hab' ich keine Fotos vom Fortschritt gemacht, denn das wäre etwas zum Herzeigen gewesen.
Den großen Korpus habe ich zunächst auf den Rücken gelegt und danach die Türen eingelegt und ausgerichtet. Mit meinem geliebten Malerband habe ich so die Positionen markiert, hätte man auch mit dem Bleistift machen können. Hat aber für mich den Vorteil, dass ich für meine Augen (Zahn der Zeit!!) einen besseren Kontrast habe und so die Bleistiftstriche nicht suchen muss. Einstechen mit dem Stechbeitel ging nicht, dafür war die Türöffnung zu klein. Für den Stechbeitel hätte es noch gelangt, aber für den Klüpfel nicht. Also mit der Feinsäge, Japansäge habe ich noch immer nicht.
Vorgearbeitet habe ich wie immer mit dem Stechbeitel. Und die Feinarbeit mit dem Grundhobel. Auch das war wieder mit einem Lernprozess verbunden. Die Grundfläche meines Grundhobels hätte eine andere Form haben sollen. Wie die vom großen Veritas oder Lie Nielsen. Hab' ich aber nicht! Also neue Übung! Es geht doch! Aber es ginge auch einfacher. Meine Idee hatte ich aber zu spät entwickelt. Es gibt aber noch 4 Bänder einzulassen.
Und dann war da noch die Sache mit dem Klüpfel. Den habe ich einer Spezialbehandlung unterzogen. Als ich den gekauft habe, habe ich nicht wirklich gewusst, was ich mir angetan habe. Der Klüpfel war einen Tick zu schwer, der Stil noch glatter als ein Aal. Die Folge war, das Ding verbrachte sein bisheriges Leben im Schapp, tat mir irgendwie leid, dass er kein Tageslicht sehen konnte. Das habe ich heute geändert. Auf der BS. Am PA. Radikal. Und mit einem Stück Schrumpfschlauch, gerade in der passenden Größe - Glück muss der Mensch haben. Wir beide haben uns heute wohl gefühlt, mein Klüpfel und ich. Aber jetzt hat er Pause und liegt wieder im Schapp. Bis zum nächsten Mal.
Aus holztechnischer Sicht ist dieser Oberschrank fertig. Die Griffe wurden heute geliefert und Magnetschnäpper liegen sicher noch irgendwo in der Grabbelkiste.
Einlegeböden und auch den Bodenabschluss muss ich noch anfertigen. Für die Einlegeböden möchte ich Sperrholz aus Kirschfurnier herstellen. Selbst gesägtes Kirschfurnier. Nicht dicker als 8 mm. Vielleicht auch ein Mix aus Ahorn und Kirsche. 5 Lagen kann ich mir vorstellen.
- Möglichkeit 1: 3 Lagen Kirsche, 2 Lagen Ahorn
- Möglichkeit 2: die Decklagen aus Kirsche, 3 innere Lagen aus Ahorn.
Mal sehen, was wird.
Batucada