Hobbybastler_011

ww-pappel
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Hallo!

Folgendes liegt vor: ich habe eingetrocknete heimische Nussbaum Bohl erstanden (11%RF), welche viele dunkel Stellen/Punkte aufweist (wie auf den Bildern zu sehen). Ich vermute, bei diesen Stellen handelt es sich um Schimmel/Stockflecken oder ähnliches, welche beim Trocknen durch zu wenig Luft Zirkulation entstanden sind…

Mein Gedanke beim Kauf war, dass diese wohl nur oberflächlich sind und dann sowieso entfernt werden.

So, nach der Grundverarbeitung (Zuschnitt, Abrichten und Dickenhobeln) habe ich nun leider die erschreckende Feststellung gemacht, dass sich die Flecken scheinbar sehr weit ins Holz hineingearbeitet haben (>5mm), an manchen Stellen sind mehr übrig, an manchen weniger (siehe Bilder). :emoji_confused::emoji_fearful:
Also die ersten Bilder zeigen die Bohle unverarbeitet mit der befallenen Oberfläche, die letzten 4 Bilder zeigen 2 Zuschnitte (35x45x4cm) jeweils Vorder- Rückseite.

Nun stellen sich mir ein paar Fragen, bei denen ich hoffe, von euch ein paar Meinungen zu hören:

1.) Worum handelt es sich bei den Flecken genau? Pilz, Schimmel, Stockflecken, Vergilbungen...?

2.) Ist es ein materialzerstörender Fehler im Holz, oder nur ein optischer?

3.) Wird sich das nach mehrfach geölter Oberfläche noch weiterarbeiten oder ist hier mal halt? Oder ist hier erst nach einer Oberflächenversiegelung Schluss...?

4.) Die zuletzt wichtigste Frage: Das Werkstück sollte mit Lebensmittel in Kontakt kommen. Sind die Flecken/Restflecken gesundheitsschädlich und muss ich daher die Stücke komplett wegwerfen, oder kann ich sie eve. auch noch für andere Möbel, welche nicht direkt mit Lebensmittel in Kontakt kommen verwenden, sofern ich die Oberfläche versiegle (Couchtisch etc.). Oder sind sie gar gänzlich unbedenklich und ich kann mein Projekt weitermachen?

Bin gerade etwas frustriert :emoji_pensive::emoji_disappointed: Das Material war nicht billig, Projekt steht in großer Gefahr… würde mich daher um ehrliche Meinungen & Tipps sehr freuen!

Danke euch,
LG Harald
 

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Holzjäger

ww-ulme
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Ich habe zwei Theorien (bin zwar aus der Holzbranche, aber meine Nusserfahrungen sind sehr mager):

1.) Ich finde es interessant, dass nur das Kernholz befallen ist. Als obligatorischer Verkerner - so nach dem Stand der Wissenschaft - ist der Kern dauerhafter, als der Splint. Es sei denn, der Kern war schon vorher von Fäule befallen, wie zB bei der Eiche Weißfäule.
Die Verbindung von einer eventuellen vorherigen Schädigung und dazu kommender Kondeswasserbildung während der Trocknung könnten die Situation noch weiter verschlimmert haben.

2.) Es wurden Stapelleisten aus Eiche verwendet, die NICHT trocken waren. Die Gerbsäure ist im Trocknungsprozess und der Kondenswasserbildung ausgetreten und in die Nuss eingedrungen.

Aber wie gesagt, meine Erfahrungen mit Nuss sind sehr mager, bisher hatte ich immer Nuss aus dem Sägewerk eines Freundes, da wars immer tiptop.
 

Hobbybastler_011

ww-pappel
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Ich habe zwei Theorien (bin zwar aus der Holzbranche, aber meine Nusserfahrungen sind sehr mager):

1.) Ich finde es interessant, dass nur das Kernholz befallen ist. Als obligatorischer Verkerner - so nach dem Stand der Wissenschaft - ist der Kern dauerhafter, als der Splint. Es sei denn, der Kern war schon vorher von Fäule befallen, wie zB bei der Eiche Weißfäule.
Die Verbindung von einer eventuellen vorherigen Schädigung und dazu kommender Kondeswasserbildung während der Trocknung könnten die Situation noch weiter verschlimmert haben.

2.) Es wurden Stapelleisten aus Eiche verwendet, die NICHT trocken waren. Die Gerbsäure ist im Trocknungsprozess und der Kondenswasserbildung ausgetreten und in die Nuss eingedrungen.

Aber wie gesagt, meine Erfahrungen mit Nuss sind sehr mager, bisher hatte ich immer Nuss aus dem Sägewerk eines Freundes, da wars immer tiptop.

Danke für deine Antwort!
1.) Ja, das ist mir auch aufgefallen, interessant ist jedoch, dass das Kernholz in keinster Weise modrig/morsch/porös ist oder sonst an Festigkeit verloren hätte. Mir ist nur bekannt, dass bei Kernfäule das Material regelrecht zersetzt wird...

2.) Aha okay, das macht Sinn. D.h: Wenn aus der Eiche die frische Gerbsäure in die Nuss eindringt ergibt das die dunklen Flecken? Diese können sich aber nicht weiter ausbreiten oder? Bzw. was mich stutzig macht, ist diese große Verteilung auf der gesamten Fläche...
 

Holzjäger

ww-ulme
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Danke für deine Antwort!
1.) Ja, das ist mir auch aufgefallen, interessant ist jedoch, dass das Kernholz in keinster Weise modrig/morsch/porös ist oder sonst an Festigkeit verloren hätte. Mir ist nur bekannt, dass bei Kernfäule das Material regelrecht zersetzt wird...

2.) Aha okay, das macht Sinn. D.h: Wenn aus der Eiche die frische Gerbsäure in die Nuss eindringt ergibt das die dunklen Flecken? Diese können sich aber nicht weiter ausbreiten oder? Bzw. was mich stutzig macht, ist diese große Verteilung auf der gesamten Fläche...

1.) jaein, beginnende Weißfäule ist idR hieb- und nagelfest. Man hat oft nur eine Verfärbung, wie zB bei gestockter Buche.

2.) für mich ist das eine Theorie, austretende Gerbsäure führt zu deutlicher Verfärbung an anderen Hölzern/Materialien. Ich denke nicht, dass sich der jetzige Zustand noch verschlimmert, weil das Holz jetzt trocken ist. Über die Verteilung habe ich mir auch Gedanken gemacht und habe dafür folgende Erklärung: An der Bohle darüber, die ja nach außen schüsselt, sammelt sich das Kondenswasser am tiefsten Punkt. Gestoppt wirds an der Eichenleiste. Das Wasser wäscht die Gerbsäure aus und die Tropfen laufen an der oberen Bohle entlang und tropfen auf die darunterliegende.
Aber auch hier gilt, alle Angaben ohne Gewähr.
 

Hobbybastler_011

ww-pappel
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1.) jaein, beginnende Weißfäule ist idR hieb- und nagelfest. Man hat oft nur eine Verfärbung, wie zB bei gestockter Buche.

2.) für mich ist das eine Theorie, austretende Gerbsäure führt zu deutlicher Verfärbung an anderen Hölzern/Materialien. Ich denke nicht, dass sich der jetzige Zustand noch verschlimmert, weil das Holz jetzt trocken ist. Über die Verteilung habe ich mir auch Gedanken gemacht und habe dafür folgende Erklärung: An der Bohle darüber, die ja nach außen schüsselt, sammelt sich das Kondenswasser am tiefsten Punkt. Gestoppt wirds an der Eichenleiste. Das Wasser wäscht die Gerbsäure aus und die Tropfen laufen an der oberen Bohle entlang und tropfen auf die darunterliegende.
Aber auch hier gilt, alle Angaben ohne Gewähr.
1.) Aha okok, arbeitet die Kernfäule/Weißfäule auch im trockenen Zustand weiter?

2.) Das kann natürlich sein! Ich habe die Bohle von einem Holzhändler in der Nähe gekauft, die anderen des Stammes waren noch alle gestapelt, ich habe sozusagen ein Herzstück entnommen. So wie du das beschreibst klingt das durchaus plausibel, dass die Flecken von der Ansammlung der Tropfen kommen...

Jetzt zur Kernfrage: würdest du mir raten, die Zuschnitte ohne gesundheitliche Bedenken weiter zu verarbeiten? Oder würdest du bei solchen Stücken eher die Finger davon lassen...

Vielen Dank!!
LG Harald
 

pedder

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Kannst Du einmal kurz darstellen, was Du alles geplant hast? Was soll es werden, welche Arbeitsschritte hast Du vor?

Löffel würde ich nicht drauß machen, Schneidbretter nur bedingt.
Alles andere (Tisch, Stuhl, Kasten) als Produkt eher kein Problem.
Ich würde aber vorsichtig versuchen, diese Verfärbungen zu bleichen.
Weil mir die Flecken optisch nicht zusagen.
Und wenn ich lackieren wollte, würde ich vielleicht sogar versuchen zu beizen.
Aber unter Öl ist das wohl schwierig. Auch da kommt es dann wieder auf das ölt, die Beize usw. an.

Das Holz hätte ich nicht gekauft.
Ich nehme an, dass der Verkäufer auch kein Profi war?
 

Holzjäger

ww-ulme
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1.) Aha okok, arbeitet die Kernfäule/Weißfäule auch im trockenen Zustand weiter?

2.) Das kann natürlich sein! Ich habe die Bohle von einem Holzhändler in der Nähe gekauft, die anderen des Stammes waren noch alle gestapelt, ich habe sozusagen ein Herzstück entnommen. So wie du das beschreibst klingt das durchaus plausibel, dass die Flecken von der Ansammlung der Tropfen kommen...

1.) nein, der Trocknungsprozess stoppt die Zersetzung durch den Pilz.

2.) war das ein gewerblicher Händler oder so ein nebenberuflicher Wald-und-Wiesenhändler (wie ich auch übrigens)? Im Handel wird normalerweise ein ganzer Stamm verkauft. Allein die Kernbohle zu erwerben gibts in den seltensten Fällen und muss dann sicher auch sehr gut bezahlt werden.

Jetzt zur Kernfrage: würdest du mir raten, die Zuschnitte ohne gesundheitliche Bedenken weiter zu verarbeiten? Oder würdest du bei solchen Stücken eher die Finger davon lassen...

Kannst Du einmal kurz darstellen, was Du alles geplant hast? Was soll es werden, welche Arbeitsschritte hast Du vor?

Löffel würde ich nicht drauß machen, Schneidbretter nur bedingt.
Alles andere (Tisch, Stuhl, Kasten) als Produkt eher kein Problem.
Ich würde aber vorsichtig versuchen, diese Verfärbungen zu bleichen.
Weil mir die Flecken optisch nicht zusagen.
Und wenn ich lackieren wollte, würde ich vielleicht sogar versuchen zu beizen.
Aber unter Öl ist das wohl schwierig. Auch da kommt es dann wieder auf das ölt, die Beize usw. an.

Das Holz hätte ich nicht gekauft.
Ich nehme an, dass der Verkäufer auch kein Profi war?

Der Pedder hat schon alles gesagt, was wir noch wissen müssen bzw. wie du weiter vorgehen kannst.
 

Hobbybastler_011

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Also, erworben habe ich die Bohle von einem kleinen eher nebenberuflichen Händler. Der Ganze Stamm hätte sicher weniger als eine Bohle gekostet, allerdings wollte ich nur eine und mehr wären auch nicht drin gewesen...

Derzeit liegen die beiden Zuschnitte abgerichtet und dickengehobelt vor. Eigentliches Projektziel wären 2 massive Schneidebretter (33x45x4) gewesen.
D.h: jetzt wären also noch folgende Arbeitsschritte nötig.
  1. Rundfasen mit Oberfräse fräsen
  2. Saftrinne fräsen
  3. Handmulden, Tellermulde fräsen
  4. Schleifen mit Exzenter, Schwingschleifer
  5. Füße mit Einschraubmuttern einschrauben
  6. Ölen mit Leinöl-Firnis (mehrere Schichten)...
Da die Bretter natürlich dann ständig! mit Lebensmittel in Kontakt kommen werden, bin ich bezgl. der Flecken vom gesundheitlichen Aspekt noch etwas skeptisch... sollte es sich tatsächlich nur um Gerbsäureverfärbungen handeln, würde mich das optisch nicht stören, eve. werde ich noch, wie Pedder schrieb, mit Bleichen versuchen...
 

pedder

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Geschmacksfrage: Ich würde mir die Abreit sparen und mir schönes Holz besorgen.
 

Hobbybastler_011

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Danke für eure Meinungen!
Ich werde die Stücke wohl auf jeden Fall weiter verarbeiten, ob sie tatsächlich zu Schneidbrettern werden, wird sich noch zeigen... :emoji_slight_smile:
 

brubu

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Hallo zusammen
Zuerst zur Gerbsäure, Nussbaum enthält viel Gerbsäure. Das gibt blau-schwarze Schweissfinger. Wenn an der Oberfläche nichts auf Schimmel
hindeutet könnten es Oxydationsflecken sein von eisenhaltigem Material auf dem frischen, feuchten Holz. Komisch, dass dies nur im Kernholz der Fall ist. Ev. enthält der Splint viel weniger Gerbsäure, dadurch keine oder weniger Verfärbung.
Gruss brubu
 
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Habe auch Flecken obwohl ich schon 5mm pro seite ausgehobelt habe. Sahen die bei dir auch so ähnlich aus?
 

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weissbuche

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Kann das sein, daß das Verfärbungen durch Stapelleisten sind? So quer über das Holz gehende Streifen kenne ich bei verschiedenen Hölzern, wenn entweder falsche Leisten genommen werden oder Stapel zu lange liegen.
 

brubu

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Hallo
Es könnten auch Wasserflecken sein falls das Holz draussen gelagert wurde. Jedenfalls sind die Flecken typisch für Nussbaum.
Aber woher sie kommen, damit habe ich mich nie befasst.
Gruss brubu
 
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Wäre auch meine Vermutung. Verstehe aber bei Bild 4 nicht warum es längs mit der Maserung geht. Habe das Brett mit einem feuchten Lappen genässt damit man es besser sieht. Wird am Ende ja auch geölt.
 

brubu

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Was sagt Spezialist @Herr Dalbergia dazu?
Ev. lag das Rundholz zu lange herum oder wurde nach dem Einschnitt zu lange nicht gehölzelt.
Gruss brubu
 
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