Es ist ja immer ein großer Unterschied, ob man für sich selbst baut oder für andere. Wenn's mein eigenes ist, muss ich es halt neu machen, also kann ich auch etwas riskieren. Wenn ich es verkaufen würde, wäre der Ärger größer.
Schreiner gibt es ja schon tausende von Jahren, und immer hat Holz gearbeitet, deshalb dreht sich ja ein großer Teil der traditionellen Handwerksregeln darum, wie man damit umgeht. Deshalb gibt es viele erprobte traditionelle Konstruktionen, die mit Verzug sehr gut umgehen können - ein Beispiel wäre ein traditioneller Zargentisch mit regelgerecht verleimter Platte - der kann dann auch starke Schwankungen der Feuchtigkeit gut ab. Sowas habe ich auch schon ohne Probleme aus luftgetrocknetem Holz gebaut.
Dann gibt es Bauteile, da geht das aus Prinzip nicht: Ein Fenster, das dicht schließen soll, darf sich nicht verziehen. Das erfordert neben ausgesuchtem und kammergetrockneten Holz auch eine entsprechende Oberfläche. Bevor es das gab, waren Fenster einfach nicht dicht.
Und dann gibt es natürlich Murks: Konstruktionen, die mit dem Arbeiten des Holzes nicht umgehen können. Murks gab es früher genauso wie heute, nur ist der Murks von früher halt meist schon früher im Ofen gelandet. Die alten Möbel, die man heute sieht, sind halt übrig geblieben, die ganz schlimmen wurden verbrannt, deshalb denkt man heute irrtümlich, das früher alles besser war (gilt auch in anderen Bereichen).
Bei mir ist es so, dass ich mein Holz nur in der Garage lagern kann, da ich sonst keinen Platz habe (Hobby). Ich glaube nicht, dass nach ein paar Monaten solcher Lagerung noch irgendein Unterschied zwischen KD und lufttrocken besteht, deshalb kaufe ich lufttrocken.
Es gibt dann halt Dinge (breite Rahmen mit 45 Grad Gehrung), die macht man einmal, dann hat man was gelernt.
