Hallo Gerhard
Ich hätte für deine Kommode nur, wie schon erwähnt, eine sehr unkonventionelle Lösung. Die hätte dann aber nichts mehr mit Restaurieren zu tun, sondern wäre dann schon ein Umbau. Aber der Charakter könnte erhalten bleiben. Der Ein oder Andere wird mich jetzt wahrscheinlich gleich steinigen. Ich überlasse es dir, was du draus machst.
Im Prinzip hast du ja nur zwei Möglichkeiten das Problem in den Griff zu bekommen. Erstens, du baust aus Deckel, Boden und den Seitenteilen einen verzinkten Kasten mit Rückwand in Rahmen und Füllung und verbindest dann denn Korpus, mit dem Konstrukt für die Führung der Schubladen, über Gratleisten.
Zweitens, du baust eine Art Stollenschrank, in dem die Seitenteile als Füllung eingelassen werden. Da setzt mein Vorschlag an.
Du hast ja, da die Schubladen nach innen versetzt sind, genügend Platz um mit Kanthölzern eine Art Gerüst, zu bauen. Normalerweise wären die Nuten für die Füllungen in den Innenseiten der Stollen. Die werden jetzt aber auf die Außenseiten gelegt.
Zur Front hin lässt du alles, wie es ist. Das heißt, die Seitenteile bleiben weiterhin mit der Front verleimt. Die Seitenbretter müsstest du jetzt um etwa 3cm oben und unten kürzen. Der obere und untere Stollen sind jetzt also jeweils 3cm zu sehen. Hier leimst du nun jeweils eine knapp 3cm breite Leiste auf, in der Stärke der Seitenwand ( 10mm?) Auf die Leisten wiederum die Kranz- bzw Sockelleiste. So hast du oben und unten eine Nut geschaffen, in der die Seitenwand arbeiten kann.
Zur Rückwand hin sieht es jetzt etwas anders aus. Die Rückwand möchte man ja nicht sehen, das Furnier sollte ja bis hinten durchgehend sein. Hierzu würde ich mir das Prinzip der Nutklötzchen zunutze machen. In die beiden hinteren senkrechten Stollen zwischen den Querstollen, die du für die Schubladenführungen brauchst, werden Nuten eingelassen. Innen dann auf die Seitenwände die Nutklötzchen geleimt, die dann in die Nut greifen. So kann die Seitenwand dann auch nach hinten arbeiten. Vorraussetzung wäre aber, dass du die Rückwand mit den vorhandenen "Stollen" von den Seitenwänden gelöst bekommst. Die Rpckwand sollte dann mit den senkrechten Stollen verleimt bleiben. Durch ihre Rahmen und Füllung Bauweise gibt es da ja keine Probleme.
Bleibt noch der Deckel. Und das ist ein wenig der Knackpunkt. Die Kranzleisten scheinen eine geringe Höhe zu haben. Von daher müssste man in die oberen seitlichen Querstollen eine Falz einarbeiten, in die der Deckel eingelegt und entsprechend gekürzt wird. Bedeutet aber, dass man die beiden oberen Stollen zum Teil sehen wird.
Wie gesagt, etwas unkonventionell, aber was besseres fällt mir nicht ein. Vielleicht kommen ja noch andere Lösungsvorschläge.
Gruß Michael