kleiner Rückschlag beim Schneiden von Alu Profil

willyy

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Hallo zusammen,

ich liege quasi in den letzten Zügen vom Bau eines Frästisches und habe mir als Anschlagbacken zwei Nutplatten 15x120 gekauft. Diese wollte ich an den Enden 45° abschneiden.
Alu gesägt habe ich schon oft, allerdings sind ungleichmäßige Querschnitte immer knifflig, das weiß ich. Deshalb habe ich auch mit seeehr langsamem Vorschub geschnitten.

vor Schnitt.jpg

Gehrungsschnitt mit Rückschlag.jpg

An den beiden Stellen, wo es einen Schlag gab tritt das Sägeblatt in die nächste Nut ein. Das Werkstück lag am Queranschlag mit den Händen gehalten. Der Rückschlag ging quasi in den Queranschlag, das Werkstück ist nur minimal verrutscht, ansonsten ist nichts passiert.
Auf dem Foto liegt das Werkstück umgedreht, die Zahn Austrittsseite ist oben.

Nach dem ersten habe ich unterbrochen, meine Auflage kontrolliert ob alles eben aufliegt, dann nochmal angesetzt und es passiert genau dasselbe wieder. Ich verstehe den Hintergrund nicht und würde gerne wissen was da passiert und warum.
Und wie man das evtl. umgehen kann.

Ergänzung: Das Profil liegt nicht auf der Pappe auf. Die Pappe ist unten per Tesa Krepp an das potentielle Abfalldreieick geklebt, damit mir das nachher NICHT um die Ohren fliegt.

Ansicht_vorne.jpg

Grüße
Thomas
 
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carsten

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Hallo

ja kenne ich auch von großen Formatkreissägen. ALU Profile mit vielen "Kammern" fand ich auch immer "riskant". Entweder mit Niederhalter festspannen oder den Rest komplett zerspanen. Also so sägen, dass rechts vom Sägeblatt kein Rest entsteht. Gibt dann eben eine Menge Späne.
 

Maxe_M

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Meine Vermutung wäre, dass es die Kammern bei erster Berührung wie eine Feder zusammendrückt. Dann ist die Schneide (oben) durch und die "Feder" entspannt sich. Die Schneide, die dann in die untere Kante gerät, hat plötzlich eine größere Spantiefe mit entsprechender Kraft, die das 45° angelegte Blatt dann in das volle Materiel treibt. Aber ist spekulativ.
 

magmog

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Guuden,

extrudierte Profile stehen häufig unter Spannung.
Dünne Scheiben vorschneiden und das Gutstück so etwas unterlegen,
dass das Abfallstück ein Bisschen Abstand zum Maschinentisch hat.
 

Mitglied 120553

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Der Schnitt sieht ja grausig aus . Ein geeignetes Alu-Blatt verwendest du ja hoffentlich ? Ein Niederhalter wurde ja schon erwähnt . Zusätzliche Schraubzwingen am Queranschlag wären auch nicht verkehrt . Ist das Blatt denn noch ausreichend scharf ? Ich benütze für solche Schnitte immer ein Schneidfett . Da sehen meine Schnitte immer wie poliert aus .
 

Helibob

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Alu gesägt habe ich schon oft
Je nach Legierung ist das ein großer Unterschied.
Deine T-Nut Platte ist eloxiert und nicht so gutmütig wie z. B. die landläufigen AlMgSi-Leg (Baumarkt-profile) - falls das deine Referenz ist :emoji_wink:.
Würde es auch fixieren und erstmal wenig in das Material eintauchen (Schnitthöhe). Der erste Schnitt geht dann auch durch die Eloxalschicht, da diese mitunter die Härteste ist, sehe ich eigentlich schon gut, wie es um die Zerspanneigenschaften steht.
Bei weiterer Zustellung kommen dann ggf. @magmog 's Punkt der Materialverspannung und evtl. durch das Profil ungünstige Eintauchwinkel hinzu.
Gruß Matze
 

willyy

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Ein geeignetes Alu-Blatt verwendest du ja hoffentlich ?
ja ist ein Alu Blatt mit neg Spanwinkel, Trapez/Flachzahn. Für denselben Frästisch habe ich vor paar Tagen ein 100 x 100 x 6 mm Alu Winkel abgelängt, mit derselben Kreissäge und demselben Blatt und Schneidfett. Ging absolut problemlos.

An den erwähnten Niderhalter hab ich auch gedacht, aber nochnicht probiert. Wenn ich solche Rückschlagkräfte habe und das Werkstück nicht ausweichen kann gibt es doch nur einen noch größeren SChlag bzw. irgend was anderes gibt dann nach? Ich wollte mir das Profil nicht ruinieren.

Sägeblatt tiefer geht zumindest mit der Haube nicht mehr. Dann muß ich nochmal ohne Haube schneiden.

Den Rest vomSchnitt habe ich gestern per Hand gesägt, das sieht dan erst richtig furchtbar aus. Werd heute mal versuchen das gerade zu schneiden, da bleibt kein Abfallstück mehr.
 

MTrp

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Hast Du diese Problem mit Alu-Profilen auch bei 90°-Schnitten? Ich schneide Alu-Profile immer auf der Kapp-Säge (mit Alu-Blatt) und hatte da noch nie Probleme - auch nicht mit geneigten Schnitten und ähnlichen Profilen. Eine TKS ist für solche Materialien vielleicht nicht die beste Wahl?
 

willyy

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solche Profile habe ich noch nie mit 90 ° geschnitten, die kleinen Stangpressprofile aus dem Baumarkt machen keine Probleme.
Und Kappsäge hab ich keine. Ist für mich ein unnützes Werkzeug.
 

Mitglied 120553

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Zur Schärfe deines Blattes hast du noch nichts gesagt . Ich vermute mal , das Eloxierung zu hart für dein Sägeblatt ist . Normalerweise sägt man zuerst das Profil und eloxiert wird es danach . Diese Schicht ist bei dir ja nicht nur oben und unten , sondern an der kompletten Oberfläche des Profils . Ich würde es zu einem Metaller bei dir um die Ecke bringen und anbieten deren Kaffeekasse aufzufüllen . Die haben in der Regel bessere Sägen und zerspanen auch härtere Materialien .
 

elchimore

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Ich habe meine Aluprofile für den Frästisch mit der Oberfräse und nem günstigen 45° Fasenfräser abgeschrägt. Natürlich in vielen Zustellungen und der Fräser ist danach in den Müll gewandert. Hat aber in soweit funktioniert, dass ich nur noch etwas entgraten musste.....
Grüssle Micha
 

DZaech

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Ich würde es zu einem Metaller bei dir um die Ecke bringen und anbieten deren Kaffeekasse aufzufüllen . Die haben in der Regel bessere Sägen und zerspanen auch härtere Materialien .

Was geeigneteres als eine FKS mit Hartmetall-Alublatt gibt es kaum um flache Aluprofile zu schneiden. Der „Metaller“ (was auch immer das sein soll?), zumindest diejenigen (Schlosser) die ich kenne, nutzen auch nicht anderes für solche Zuschnitte. Meist sogar nur eine Kappsäge.

Der Faden hat schon 15 Antworten obwohl von @carsten im ersten Beitrag die entscheidende Antwort bereits gegeben wurde. Entweder das Eck komplett zerspanen oder ein längeres Stück abschneiden. Gilt übrigens auch für Holzteile. Auch da knallts wenn man solche kleinen Dreiecke abschneidet.

@willyy Der sehr langsame Vorschub ist bei Alu äusserst ungeeignet, dann schmierts. Zügiger Vorschub, evtl. etwas Schneidpaste verwenden und ab gehts.
 

uli2003

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Meine Vermutung wäre, dass es die Kammern bei erster Berührung wie eine Feder zusammendrückt.
Das ist der Grund.
Die kleinen Abschnitte verformen sich, klemmen neben dem Blatt ein, drücken es zur Seite und es rappelt.

Du musst entweder wie Carsten sagte komplett zerspanen, oder einfach ein größeres Stück absägen. Dann geht das auch.
 

Mitglied 120553

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Was geeigneteres als eine FKS mit Hartmetall-Alublatt gibt es kaum um flache Aluprofile zu schneiden

Ich habe schon öfters mit einer so aufgebauten Alu-Säge Profile in einer Fahrzeugbaufirma sägen dürfen :emoji_innocent: . Das ist im Gegensatz zu einer Formatsäge eine ganz andere Welt :emoji_thinking: . Pneumatische Werkstückklemmung und ewig lange Rollenbahnen links/rechts mit digitalen Anschlägen hatte die natürlich auch . Die fuhr von unten automatisch durch das Profil . Da "knallt" rein garnichts beim Schneiden . Sehr viel Item-Profile habe ich damit geschnitten . Die waren , glaube ich auch eloxiert .
 

Mitglied 120553

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Da fällt mir ein , so könntest du das Sägen mit deiner doch auch durchführen . Also Haube und Spaltkeil entfernen . Dann versenkst du das Sägeblatt komplett . Danach positionierst du den Schlitten mit dem festgeklemmten Profil genau mittig über der Sägewelle und klemmst/arretierst den Schlitten . Der Schlitten und auch das Werkstück dürfen sich dabei keinen Millimeter mehr bewegen . Dann schaltest du die Säge an und kurbelst das Sägeblatt langsam nach oben .
 

magmog

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Guuden,

Frei nach einer Empfehlung von Guhdo:

Da es um relativ festes Material etwas größerer Stärke handelt,
sind ein großer Spanraum und eine Bogenzahnform hier von Vorteil, wie Type GUHDO 2005LF.
Zusätzlich sollten jedoch Spanteilernuten eingeschliffen werden,
damit der Span in der Schnittfuge zusammenklappt und nicht in der ganzen Breite an dem Werkstück reibt.

Um den Aufbau von Aluminium am Sägezahn und an den Schmalflächen zu verhindern,
sollte auch hier mit einer Minimalmengen-Schmierung gearbeitet werden.
Die empfohlenen Drehzahlen sind dem Blatt des genannten Sägeblatts zu entnehmen.

Maschine:
Es geht hier nur um eine Plattenbearbeitung, die auf Formatkreissägemaschinen oder liegenden Plattensägen durchgeführt werden sollte,
eine Minimalmengen Schmierung ist dabei sehr wünschenswert.
 

willyy

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wie schmiert man denn da richtig? Ich hatte den Wachsstift an mehreren Stellen von innen nach außen am stehenden Sägeblatt entlang gezogen, immer leicht gegen den Zahn, damit Wachssreste am Zahn und den Zwischenräumen hängen bleiben.

Bei diesen Schnitten hatte ich gesehen, dass noch Wachs von vorher da ist und habe nicht nochmal extra nachgeschmiert.
 

Mues_Lee

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Zu dem Stift: wenn ich einen längeren Schnitt habe ist das Wachs doch dann mal von der Schneide weg? Müsste das nicht am Werkstück aufgetragen werden damit immer Schmierung/Kühlung vorhanden ist?

Ich komme aus dem Metallbereich, da wird das Sägeblatt ja dauergekühlt, deswegen frage ich.

Privat verwende ich Schneidspray, das kommt als Schaum aus der Dose. https://metaflux.de/id-70-03-schneid-spray.html

Das von Würth finde ich fast besser, vor allem beim Gewindeschneiden. Ist allerdings dünnflüssiger und stinkt.
 
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