Injektionsankermontage - Haltfrage in welchem Stein?

AimBurn

ww-kiefer
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Hallo Kollegen,

zunächst einmal hoffe ich, dass ich hier im richtigen "Abteil" des Forums bin.


Der Punkt ist, dass ich als Freundschaftsdienst eine Klimmzugstange montiert habe - und ich mir im nachhinein nicht so sicher bin (oder besser gesagt verunsichter worden bin) ob das ganze so auch hält; wahrscheinlich unbegründet aber wohl ist mir dennoch nicht ganz.

Montiert habe ich die Klimmzugstange an eine Betonhohlblockwand mit FISCHER FIS 360 V + Siebhülse + Innengewindeanker.

Im endeffekt ist es eine Klimmzugstange mit 800 mm Ausladung und einer Kopfstrebe die bei ~ 680 mm im Winkel von ~37° nach hinten zur Wand verläuft. Am Auflager ist oben ein Anker und unten (der untere ist zu vernachlässigen der Trägt eh nix).

Im Gedanken, dass eine Person mit 100kg an 2 solcher Tragarme hängt ging ich von einer Belastung von 50kg pro Arm aus --- durch die Abstützung dachte ich eben 1/3 wird auf die Wand abgeleitet und 2/3 wirken als Zug auf den oberen Anker.

Also alles in allem mit bestem Wissen und Gewissen das Ding an der Wand montiert --- wie es sich gehört Bohrloch Bürsten, ausssaugen/ausblasen, Bürsten - Siebhülse rein und die von Fischer empfohlenen Mengen Injektionsmörtel eingepresst.


Erst gut eine Woche später bekam ich von einem anderen Kumpel mit er habe ein Wandlager (Wandkonsolenregal) abgerissen welches vom ausleger her die gleiche Form wie die Klimmzugstange hat und von der Belastung her auch in die Richtung geht und auch mit Injektionsmörtel befestigt war.

Ab dem Punkt begann es in meinem Kopf zu rattern. Und habe im Internet rumgesucht --- naja Klimmzugstangen mit normalen Dübeln reisst es wohl laufend ab, aber mit Injektionsmörtel gesetzte davon ließt man nix.

Irgenwann bin ich auf das Fischer Fixperience Programm gestoßen und habe mir das mal angeschaut.

Also bin ich mal drangegangen das ganze durchzurechnen und habe auch im Fischer Fixperience Programm das "Install Fix" gefunden und habe damit berechnen können, dass sich die Zuglast am Tragarm auf den oberen Anker nicht verringert sondern durch den Hebel sogar erhöht um ~30%.

Die Rechnung war mal der erste Schock.

Dann habe Ich durch den Kollegen mitbekommen, dass es die Betonhohlblöcke wohl in verschiedenen Festigkeitsklassen gibt --- zunächsteinmal die Leichtbeton Hbl 2 mit 2N/mm² Druckfestigkeit und dann die normalen Betonhohlblöcke als auch die Leichtbeton Hbl 4 mit 4N/mm² Festigkeit.

Also ins Fischer Programm, die Ankerplatte nachgezeichnet -- Dübel gesetzt und die errechneten Zugwerte aus dem Install-Fix eingegeben.


Schreck lass nach im schlimmsten Fall (Leichtbeton Hohlblock 2N/mm² ohne vermörtelte Stoßfugen) bin ich bei einer Auslastung von 190% --- also einer Überlastung um das 1,9-fache (gut eingerechnet Faktor 1,5 für veränderliche Lasten).
Dann der 2.te Schreck - bei der Montage habe ich die Schrauben zu fest angezogen (laut Tabelle maximales Anzugsdrehmoment 4NM ).


Allerdings habe ich mich nach der Montage immer an einen Arm drangehängt und somit eigentlich die doppelte Last auf einem Arm gehabt, und halten tut es auch schon 2-3 Wochen


Jetzt Frage ich mich ob in der Wand nicht doch eher Betonhohlblock verbaut worden sind - und woran man den Unterschied zwischen Leichtbetonhohlblock und Betonhohlblock liegen.

Wenns ein Betonhohlblock ist wäre alles im grünen Bereich.

Oder mache ich mir schlicht und einfach zuviel Sorgen - ich denke da halt weiter an Haftung wenn was passiert?

Welche Erfahrungen habt Ihr mit solchen "Konsolen / Klimmzugstangen" und Hochloch / Hohlblockziegel?
 

threedots

ww-robinie
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Hallo AimBurn,

wenn es Dein Freund ist, würde ich an Deiner Stelle mit ihm reden, worüber Du Dir den Kopf zerbrichst und bevor irgendwas passiert.

Kann ggf. über Unterlagen beim Hausbesitzer ermittelt werden, welche Art von Material beim Hausbau konkret vermauert wurde? Ggf. würde ich mal einen Maurer fragen.
 

Holzmagnet

ww-birnbaum
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Ich hab für Freunde schon einige Klimmzugstangen angebaut und ein mulmiges Gefühl bleibt immer. Ich weise grundsätzlich darauf hin, dass man aufmerksam trainieren soll, wenns knackt,knirscht oder komisch anfühlt, lieber Bescheid sagen und wir kucken uns das nochmal an.

Immer wenn ich eine montiert hab, häng ich mich ran und lass eine zweite Person an mir hängen. Das sind dann meine knapp 100kg plus Person #2. Wenn dann nichts komisch ist, sollte es entsprechend halten.

Von Sachen ala Muscle ups rate ich bei Amazonklimmzugstangen und Mietwohnungen grundsätzlich ab :emoji_wink:

Wie stark ist denn die Wand und wie tief sitzen die Anker?
 

rotex150

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Hallo !

"laut Tabelle maximales Anzugsdrehmoment 4NM."

Bist Du bei dem Wert sicher ?
Das ist weniger als bei einem Mountainbikelenker mit Carbonbeteiligung...quasi handfest...
und das sind M5 oder maximal M6 Schrauben
Ich hab nicht nachgemessen, aber z.B. meine Fernseheraufhängung hab ich schon
mit richtig Druck angezogen, die Gewindestange im Inj.dübel hat keinen Mucks gemacht.

Bye, Hardy aka Rotex 150
 

HiPe

ww-birke
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Ja, sehr sicher. Je nach Mörtel und Werkstoff reicht auch nur die Hälfte des Drehmoments aus. Steht auch so auf den Kartuschen drauf. Bei mehr Anzugsmoment besteht irgendwann die Gefahr, dass die Gitterstruktur in den Steinen heraus gerissen wird. Das sieht man nicht, man merkt es erst, wenn man Last drauf gibt. Ist bei Sachen, die dynamisch belastet werden dann besonders kritisch.

Bei einem Seminar (da ging es um die Befestigung von Markisen) konnten wir das mit einem Zugkraftmessgerät ausprobieren.
 

magmog

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Guude,

die Angelegenheit lässt sich zerstörungsfrei nicht klären.
Ob die Steine einigermaße mittig getroffen wurden oder am Rand, ist unbekannt,
also ist da jede Rechnerei schon für die Katz.
Die unbekannte Baustoffgüte tut noch ein Weiteres dazu.

Dann wird wie auch hier, immer gerne mit Tabellen und Programmen gearbeitet, die für STATISCHE Lasten bestimmt sind.
Ein grober Fehler, in diesem Fall handelt es sich um DYNAMISCHE Lasten, das ist ein gaaaanz anderes Spiel!
Ich würde nur eine Befestigung wählen, die durch die Wand durch geht und auf der Gegenseite aus Muttern und großen Scheiben besteht. Die kann man natürlich auch in die Wand einlassen.
 

AimBurn

ww-kiefer
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Ich hab für Freunde schon einige Klimmzugstangen angebaut und ein mulmiges Gefühl bleibt immer. Ich weise grundsätzlich darauf hin, dass man aufmerksam trainieren soll, wenns knackt,knirscht oder komisch anfühlt, lieber Bescheid sagen und wir kucken uns das nochmal an.

Wie gesagt, ich habe Arm für Arm aufgehängt und bin dann immer an den Einzelarm drangehängt - also im Endeffekt auch doppelte Belastung auf dem Arm - da war nix.

Bist Du bei dem Wert sicher ?
Das ist weniger als bei einem Mountainbikelenker mit Carbonbeteiligung...quasi handfest...
und das sind M5 oder maximal M6 Schrauben
Ich hab nicht nachgemessen, aber z.B. meine Fernseheraufhängung hab ich schon
mit richtig Druck angezogen, die Gewindestange im Inj.dübel hat keinen Mucks gemacht.

Japp, das ist Vorgabe von Fischer --- und genau das habe ich auch gedacht. Bremsenschrauben am Radl ziehst mit 6Nm an; und dann soll die M10er Ankerstange nur 4Nm abbekommen.

Dann wird wie auch hier, immer gerne mit Tabellen und Programmen gearbeitet, die für STATISCHE Lasten bestimmt sind.

Jaein - das Fischer Programm bietet auch eine Option für "dynamische Lasten bzw. veränderliche Lasten" --- da wird der Sicherheitsfaktor dann von 1,35 auf 1,5 hochgesetzt.


Ob die Steine einigermaße mittig getroffen wurden oder am Rand, ist unbekannt,
also ist da jede Rechnerei schon für die Katz.

Da sage ich auch mal vorsichtig JAEIN --- im Fischer Programm gibt es einige Haken die viele Faktoren berücksichtigen. Da ich nicht weiß ob die Mauerfugen vermörtelt sind (Haken raus) wird hier mit Faktor 0,75 gerechnet; dann noch den haken bei "Fugen sichtbar" raus und es wird nochmals Faktor 0,75 berücksichtigt.

Also alles in allem bin ich wirklich vom schlechtest möglichen Fall ausgegangen und habe eben jetzt die 102%ige Auslastung.


Dennoch Entwarnung - ich habe mit einem Maurermeister gesprochen. Schon alleine vom Baujahr des Hauses gab es da noch keine Leichtbetonhohlblöcke, rotes Bohrmehl trat auch nicht aus - also mit Sicherheit Betonhohlblockstein.

Mit diesem Stein bin ich mit Faktor 1,5 bei einer 102%igen Auslastung --- ich sage mal die 2% drüber sind bei dem bereits gegebenen Sicherheitsfaktor in Ordnung.

Zumal das Fischer Programm auch eher von Dauerbelastungen auf 10-24 Std. pro Tag ausgeht und nicht von einer Klimmzugstange die 5x die Woche für ne halbe Stunde genutzt wird.

Die Schrauben werde ich dennoch nachträglich etwas lockern.


Auch wenn es ein paar unruhige Nächte waren, hatte die Geschichte einen lehrreichen Effekt --- in Zukunft wird vor solchen Arbeiten das Mauerwerk abgeklärt und eventuelle Zugkräfte berechnet und die Drehmomente der Ankerstangen kennt man jetzt ja auch.

Allerdings könnte Fischer in dem Bereich nachbessern und die Drehmomenttabelle für div. Materialien gleich auf die Packung der Ankerstangen aufdrucken.

Ich habe gestern noch mit 5 Leuten geredet vom Maurer, Zimmermann bis zum Klempner --- und glaubt mir "KEINER" wusste das mit dem Drehmoment; alle ziehen die Dinger an bist "fest".
 

WinfriedM

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Kenne solche Situationen auch gut. Man arbeitet nach Bauchgefühl und irgendwann beschleichen einen Bedenken (schlaflose Nächte inklusive). Je mehr man liest, um so mehr steigen die Bedenken. Und dann gibts den großen Widerspruch, wie es in den Datenblättern steht und wie fast alle es in der Praxis machen. Und dann fragt man sich irgendwann, ob die Datenblätter nur aus rein rechtlichen Gründen gedruckt werden, die man aber praktisch so gar nicht umsetzen kann. Oder die Erkenntnis, dass fast alle es in der Praxis falsch machen, es aber scheinbar doch fast immer gut geht. Über die 4Nm hab ich jetzt auch gestaunt...

Dynamische Lasten: Die können wesentlich höher sein, als nur deine wenigen % Aufschlag. Mit hektischen Bewegungen an der Stange können die problemlos Faktor 5 vom Körpergewicht betragen. Sowas müsste man also eigentlich so auslegen, dass man 1 Tonne statisch dranhängen kann. Das ist auch etwa der Wert, den Kletterseile abkönnen müssen (12KN).

Fazit: In fast allen Fällen werden solche Klimmzugstangen nicht fachgerecht installiert. (funktionieren tuts trotzdem oft). Um die fachgerecht zu installieren, muss man einen ziemlichen Aufwand treiben.

Und warum funktioniert es trotzdem oft? Weil Fischer immer vom Worst-Case aus rechnen muss. Und dieser ungünstigste Fall kann extrem viel schlechter sein, als die Durchschnitts-Situation, die man vorfindet. Ein Anker, der z.B. für 100Kg Belastbarkeit spezifiziert ist, hält durchschnittlich oft 1 Tonne und mehr.
 

magmog

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Guude,

Ich wundere mich immer wieder, dass der Begriff "Drehmoment" bei fast allen Bauhandwerkern außerhalb des Bereichs KFZ ein unbekanntes Fremdwort ist.
Bei allen zugelassenen Dübeln steht auf der Packung, mit welchem Moment anzuziehen ist,
aber die Meisten besitzen noch nicht einmal einen Drehmomentschlüssel!
Geschweige denn, dass sie überhaupt wissen, wie er richtig angewendet wird.

Allerdings sind auch die Kfz-ler häufig eine Katastrophe.
Wenn ich sehe, dass sogar Leichtmetallfelgen mit dem Schlagschrauber angeknallt werden bis nichts mehr geht...
Und dann noch eine benachbarte Schaube nach der anderen...
Ich höre auf, es wird mir schlecht ;-(((
 

AimBurn

ww-kiefer
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Oder die Erkenntnis, dass fast alle es in der Praxis falsch machen, es aber scheinbar doch fast immer gut geht

...ja eben, wir Handwerker machen uns Sorgen, dass ein Injektionsmörtel nicht hält; während der Hobbyaner eine Klimmzugstange mit 4x 10er UX Dübeln im HLZ befestigt von denen allerdings nur 2 die Last tragen (die unteren Schrauben an einer Stange sind eh nur Deko) und es funktioniert...



Dynamische Lasten: Die können wesentlich höher sein, als nur deine wenigen % Aufschlag. Mit hektischen Bewegungen an der Stange können die problemlos Faktor 5 vom Körpergewicht betragen. Sowas müsste man also eigentlich so auslegen, dass man 1 Tonne statisch dranhängen kann. Das ist auch etwa der Wert, den Kletterseile abkönnen müssen (12KN).

...ja klar, man hat ja zusätzlich noch eine Fallgeschwindigkeit und eben den Hebelarm (wobei den Hebelarm habe ich ja berücksichtig und korrekt eingerechnet)...


Weil Fischer immer vom Worst-Case aus rechnen muss. Und dieser ungünstigste Fall kann extrem viel schlechter sein, als die Durchschnitts-Situation, die man vorfindet.

...bei normalen Dübeln hab ich auf der Fischer-Homepage teilweiße schon von Faktor 7 gelesen....
 

tract

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Ich wundere mich immer wieder, dass der Begriff "Drehmoment" bei fast allen Bauhandwerkern außerhalb des Bereichs KFZ ein unbekanntes Fremdwort ist.
Bei allen zugelassenen Dübeln steht auf der Packung, mit welchem Moment anzuziehen ist,
aber die Meisten besitzen noch nicht einmal einen Drehmomentschlüssel!
Geschweige denn, dass sie überhaupt wissen, wie er richtig angewendet wird.

die erwähnten Produkte sollen lt. Fischer in Mauerwerk unabhängig der Gewindegröße, also von M6 bis M16, mit 4Nm angezogen werden (zum Vergleich - die gleichen Produkte in Beton z.B. bei M16 mit 20x höherem Drehmoment)
Mal davon abgesehen das es nicht so einfach wird einen Drehmomentschlüssel zu finden, auf den man SW24 montieren und 4Nm einstellen kann, ist die Vorspannkraft (und nur deshalb geht man ja den Umweg über das Drehmoment) bei M16/4Nm eher lächerlich. Denn die Reibung des großen Gewindes, sowie der großen Kopfauflage 'schluckt' ja schon ordentlich Drehmoment.
Wenn man unsicher ist, dann ist es bei solchen Gegebenheiten besser mit einer größeren Platte und mehr Schrauben/Dübeln zu arbeiten
 

FredT

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Was hierbei wohl vergessen wird, im Gegensatz zum Metall- und Maschinenbau, ist, daß die "Hängekraft" in Form des Moments nicht durch die Mutter kompensiert wird, sondern durch den im Mauerwerk befindlichen Anker. Es würde auch genügen, die Mutter handfest ohne Schlüssel anzuziehen; hat sie doch allein die Aufgabe, das angeschraubte Bauteil am Abrutschen zu hindern. Da reichen die 4 Nm in Verbindung mit der Haftreibung Mutter-Bauteil aus, daß sich die Muter nicht lockert.

Wichtig und betreibend ist bei der beschriebenen Montageform, wie fest sich der Anker ins Mauerwerk einkrallt, um eben nicht gelockert und ausgezogen werden zu können. Anstelle der Mutter hätte es auch ein Haken sein können. Gewinde hat noch den Vorteil, daß sich Scherkräfte durch die Gewindegänge besser verteilen können (bis die Kraft zu groß wird).
 

tract

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Was hierbei wohl vergessen wird, im Gegensatz zum Metall- und Maschinenbau, ist, daß die "Hängekraft" in Form des Moments nicht durch die Mutter kompensiert wird, sondern durch den im Mauerwerk befindlichen Anker. Es würde auch genügen, die Mutter handfest ohne Schlüssel anzuziehen; hat sie doch allein die Aufgabe, das angeschraubte Bauteil am Abrutschen zu hindern. Da reichen die 4 Nm in Verbindung mit der Haftreibung Mutter-Bauteil aus, daß sich die Muter nicht lockert.

das wäre bei einer 'Wand' aus Stahl allerdings nicht anders. Auch da muß man nicht zwingend eine Mutter auf einer eingeschraubten Gewindestange mit dem möglichen Drehmoment festschrauben.
Auch bei Beton muß man nicht bei z.B. M16 zwingend mit einem 20x höherem Drehmoment als in einer gemauerten Wand montieren.
 

WinfriedM

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...selbstsichernde Mutter und nach ein paar Monaten nochmal nachziehen.

Logisch ist das schon bei einem Injektionsanker: Jeder Newton, der über die Mutter am Anker gezogen wird, ist ein Newton weniger an Belastbarkeit. (theoretisch, wenn es ein vollkommen starres System ist)
 

FredT

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Wobei ich denke, dass sich die Schraube mit 4Nm angezogen an einer Klimmzugstange auf Dauer sicher lockern würde...

Wovon?

Da ich annehme, daß sich der Kragarm mit der Klimmstange noch über eine Knagge an der Wand abstützt (haben wir jedenfalls so gemacht), ist der Anker eher wenig belastet, bestenfalls auf Scherung ... keine dynamischen Lastmomente, die die Reibung Mutter-Anker überwinden könnten...
 

AimBurn

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Da ich annehme, daß sich der Kragarm mit der Klimmstange noch über eine Knagge an der Wand abstützt (haben wir jedenfalls so gemacht), ist der Anker eher wenig belastet, bestenfalls auf Scherung ... keine dynamischen Lastmomente, die die Reibung Mutter-Anker überwinden könnten...


...merkste was :emoji_wink:? Genau das war ja auch mein "in bestem Wissen und Gewissen- Gedanke" --- ja das ist eine Kopfstrebe (du nennst es Knagge) dran dann müsste sich die Kraft (die sich pro Arm von 100kg ja eh auf 50kg halbiert hat) nun von ~ 50 kg auf 25kg halbieren so, dass kein großer Zug am Anker ist.


Hier mal die Skizze zur Verdeutlichung was rechnerisch rauskam - natürlich wird sich das ganze hinten am Anker noch etwas "verringern" da der obere Arm nach oben etwas durchbiegt, aber als grobe Richtung was Sache ist taugt das allemal.

Wie gesagt "HEBELGESETZ".

Skizze 1.png


Schon von dem her denke ich mittlerweile, dass 98% aller Klimmzugstangen falsch montiert sind - da eben viele so denken von wegen ein Teil der Last geht auf die Kopfstrebe - der andere Teil geht auf Zug.

Darauf, dass sich die Last vergrößert kommen wohl nur die wenigsten.

Außer wir haben einen Knick in der Optik und das Ding falsch berechnet :emoji_open_mouth:
 

tract

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Deine Skizze ist wirr :emoji_wink:
Vergiss die Diagonale, die interessiert nicht. Nimm doch einfach an, der Winkel wäre starr.

um nicht viel schreiben zu müssen, klick mal hier:
Berechnung der Dbelkrfte fr MPRO Schienenkonsolen
dort 'Abgestützte Schienenkonsole' wählen.
Nur mal so zum Überschlagen Konsolenlänge 800 (bei Dir 850), Last 500N und Stützlänge 480 (sollte wohl hinkommen). Anschließend "Resultierende Zugbelastung Dübel" ablesen.

Bei Deiner Skizze müßten wohl ~ 90kg am Dübel 'ziehen', wenn vorne 50kg dranhängen - und da das alles auch noch dynamisch ist.

Wenn die Stützlänge an der Wand kürzer als der Hebelharm ist, ist die Kraft am oberen Dübel natürlich auch größer.
Zum Verständnis immer ins Extrem gehen:
 

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WinfriedM

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Genau, das Hebelgesetz ist hier der richtige Ansatz und das braucht man ja auch bei so vielen Konstruktionsfällen. Ins Extreme zu gehen, hilft mir auch immer, wenn ich etwas praktisch durchdenke. Dadurch kann man sich das besser vorstellen.

Ob da eine schräge Strebe ist, man einen "gefüllten Winkel" oder nur 2 starre Streben hat, spielt für die Kräfte an den Befestigungsschrauben überhaupt keine Rolle.
 

AimBurn

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Bei Deiner Skizze müßten wohl ~ 90kg am Dübel 'ziehen', wenn vorne 50kg dranhängen - und da das alles auch noch dynamisch ist.

...dann stimmte eher die erste Berechnung, da hatten wir eine Zugkraft von 0,88kN -- also eben den genannten 90 KG.

Damit wären wir dann wieder im schlimmsten Fall mit Faktor 1,5 bei 132% Auslastung Dübelauszug + Faktor X für Dynamik.


Jetzt mal ehrlich - glaubt Ihr jemand hat sich schonmal so viel Gedanken wegen eine Klimmzugstange gemacht? Im Normalfall dranhängen - wenns hält, hält es...


...ich denke zwar auch, dass Fischer bei der Berechnung gut "Sicherheitsfaktor" eingerechnet hat - zumal die Zulassung ja auf 50 Jahre Haltbarkeit ausgelegt ist.

Gerade gesehen bei Normalen Dübeln steht bei Fischer Sicherheitsfaktor 7 - ich denke beim Injektionsmörtel sollte der fast noch höher liegen....

...dennoch wäre es eine Überlegung mittig in der Wandstrebe nochmal einen Anker als Sicherheit zu setzen.

Oder meint Ihr ich mach mir zuviel den Kopf?
 

Holzmagnet

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Ist ein ziemlicher interessanter Thread geworden, aber ich glaub du machst dir zuviele Gedanken. Wie schon ein anderer Nutzer sagte, es werden wahrscheinlich 90% der Klimmzugstangen von Hobbysportlern mit nem 10x60 Dübel angeflanscht und hängen dann Jahrelang ohne Probleme.

Man könnte auch durch die Wand bohren, die Gewindestangen auf der anderen Seite durch eine großflächige Stahlplatte führen und da dann Muttern drauf :emoji_stuck_out_tongue:
 

tract

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Das ist auch sehr von den Gegebenheiten abhängig.
Im Netz gibt es ein 275seitiges PDF ("Zum Tragverhalten von Injektionsdübeln in Mauerwerk") wo es um Klebeanker in gemauerten Wänden geht (ohne Ende Infos mit Fotos usw. - habe das nur mal grob überflogen - viel Spaß beim Lesen).
Es macht ja schon was aus, ob z.B. mit Hammerschlag oder nur drehend gebohrt wurde, da die Ausbrüche beim Durchbohren mit Hammerschlag trichterförmig aussehen. Dadurch werden die Stege geschwächt.

als Vorstellungshilfe:
bei 85cm Ausladung wirken wohl 90-100kg 'Zugkraft' am Dübel.
Sind wir großzügig und sagen 120kg. Das wären drei Zementsäcke. Da Zugkraft, wäre das so, als würde man einen dieser Betonhohlblocksteine nehmen, ein Loch hineinbohren, Dübel rein, den Stein auf Böcke legen und die drei Zementsäcke dranhängen. Anschließend noch ein wenig daran wippen.
Das wird wohl halten. Aber wenn man wirklich sicher gehen möchte, wäre sowas schon netter
http://www.klimmzugstangen.de/xt/media/images/org/muscle_up_klimmzugstange_2480_1654_IMG_1189.jpg (80cm Ausladung)
oder
http://www.klimmzugstangen.de/xt/media/images/org/klimmzugstange_w4_betonwand.jpg
weil man dann oberhalb der waagerechten Strebe, wo die Zugbelastung auftritt, mit mehr Dübeln arbeitet - da ist dann satt Reserve.
Geht natürlich nur, wenn die Deckenhöhe ausreicht.
 

kallebam

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Hallo
Ich bin etwas verstört warum trägt die untere Schraube nichts ?
Vielleicht sollte man "lieber" so etwas nicht schreiben
Grüsse aus dem Norden
 

falco

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Hallo
Ich bin etwas verstört warum trägt die untere Schraube nichts ?
Vielleicht sollte man "lieber" so etwas nicht schreiben
Grüsse aus dem Norden

Ist auch nicht richtig, die untere Schraube "trägt" auf Abscheren, bzw. wird auf Abscheren beansprucht. Das ist hier jedoch nicht maßgeben, das ist die Zugkraft der oberen Schraube, bzw. genauer der Verbund zwischen Schraube und Wand.
 
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