Ideen zur Verarbeitung von Baumrinde gesucht

flüsterholz

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Wir haben in den 80er Jahren mal in einer Villa in Stuttgart die Treppenanlage eingebaut. Das Wohnzimmer so groß wie eine Kirche über 4 Stockwerke. Die Giebelwand wurde komplett mit Rinde (weiß nicht mehr welche) verkleidet, anschließend wurde feinstes Nappaleder aufgeklebt. Der Sattler hat damals nur geflucht, auch wenn er da richtig gutes Geld verdient hatte. Das war schon sehr dekadent. Zum Abstauben wurde dann 2 mal im Jahr ein Gerüst aufgebaut.

Ich würde Rinde nur thermischen Verwendungen zutrauen:emoji_wink:
Die Kombi Leder/Holz mag ich sehr gerne, aber Leder und Rinde? Ausprobieren. Das Nappaleder wurde aber doch nicht auf die Rinde geklebt? Oder doch? Wie soll das gehen?
 

flüsterholz

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Ich hab irgendwo einmal gelesen,zur Verfestigung von Holz wird Wasserglas verwendet. Das Sollte doch auch bei saugenden Baumrinden möglich sein. Obwohl ich eher Rinden von Laubhölzern nehmen würde. Die kann man bei frisch gefälltem Holz in größeren Flächen abheben. Mit einem "Schöpseisen" oder "Schepseisen" wird so etwas gemacht. Rinde von Kiefern z.B stell ich mir schwierig vor.
LG Gerhard
Wasserglas schau ich mal. Ich hab auch noch Stabilisator für gestocktes Holz zum Drechseln. Das werde ich mal als erstes probieren.
Eichenrinde werden wir wahrscheinlich nehmen. Da wäre die Rinde ja ähnlich grob. Hätte da auch noch ein paar im Wald rumstehen.
 

mc2

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Das Leder war extrem dünn und wurde in die Kontur der Rinde reingeklebt. Das muss irgend was Exotisches gewesen sein, nicht so Fitzelkram wie europäische Rinde.
Geld spielte da keine Rolle. Jeder Handwerker hat damals 100 Mark Weichnachtsgeld bekommen. Das war für einen 18 jährigen damals viel Geld so kurz nach der Lehre.
 

Mathis

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Hier gibt es ein ganzes Haus, das mit Eichenrinde komplett rundum verkleidet worden ist. Ich glaube dass der Trick dabei ist, frisch gefällte Bäume von ihrer Rinde zu befreien und diese sofort zu versuchen in flache Formen zu pressen. Die an dem merkenswerten Haus verwendeten Stücke sind circa 20-30 cm breit, circa 40-50 cm lang und der Eindruck ist einfach einmalig toll.
 

Tilia

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Bei Mathis' Post sind mir die Kanus der Ureinwohner Nordamerikas eingefallen, deren Spantengerüst mit Birkenrinde umhüllt waren/sind. (z.B.: http://www.birchbarkcanoe.net/) Die sogenannten "Birchbark Canoes". Wenn man gezielt danach sucht, lässt sich bestimmt einiges mehr darüber finden wie die Birkenrindenstücke geerntet und verarbeitet werden. Ich meine, sie werden mit einer Art Schäleisen in großen Stücken vom frischen Stamm regelrecht abgeschält. Zur Verklebung in dieser traditionelen Technik hab ich mal Teer/Pech gelesen. Gibt aber auch anderes. Zu einer eventuellen Versiegelung weiß ich da gerade nix.
Hier mal ein schnelles deutschsprachiges Ergebnis wo ein wenig über die Materialien gescherieben ist: https://birchbarks.de/materialien/

Ansonsten vielleicht auch mal bei >Raumprobe(Stuttgart) bzw. Materialbank< sehr interessanter Showroom in Stuttgart oder Online nachsehen/nachfragen. Muster mit Birkenrinde als fertig verarbeitbares Material hab ich dort schon gesehen. Andere Rinden, weiß ich nicht... Das >Materialarchiv< begegnet mir auch immer wieder mal.

Ansonsten sind mir zu deiner Anfrage anfangs spontan natürliche Materialien eingefallen wie Ölfirnis, Glutinleime (ggf. dünn als Lösche) und natürliche Harze eingefallen. Mir würde es, je nach Ziel also wenn vermeidbar, irgendwie widerstreben so ein natürliches Material in Kunstharz zu tränken und somit einen Kunsstoff draus zu machen. Wobei natürlich Kunstharze unbestritten(!) definitiv auch bedeutende technische Vorteile haben. (Ökologisch gesehen wiederum eher nicht.)
 

flüsterholz

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Bei Mathis' Post sind mir die Kanus der Ureinwohner Nordamerikas eingefallen, deren Spantengerüst mit Birkenrinde umhüllt waren/sind. (z.B.: http://www.birchbarkcanoe.net/) Die sogenannten "Birchbark Canoes". Wenn man gezielt danach sucht, lässt sich bestimmt einiges mehr darüber finden wie die Birkenrindenstücke geerntet und verarbeitet werden. Ich meine, sie werden mit einer Art Schäleisen in großen Stücken vom frischen Stamm regelrecht abgeschält. Zur Verklebung in dieser traditionelen Technik hab ich mal Teer/Pech gelesen. Gibt aber auch anderes. Zu einer eventuellen Versiegelung weiß ich da gerade nix.
Hier mal ein schnelles deutschsprachiges Ergebnis wo ein wenig über die Materialien gescherieben ist: https://birchbarks.de/materialien/

Ansonsten vielleicht auch mal bei >Raumprobe(Stuttgart) bzw. Materialbank< sehr interessanter Showroom in Stuttgart oder Online nachsehen/nachfragen. Muster mit Birkenrinde als fertig verarbeitbares Material hab ich dort schon gesehen. Andere Rinden, weiß ich nicht... Das >Materialarchiv< begegnet mir auch immer wieder mal.

Ansonsten sind mir zu deiner Anfrage anfangs spontan natürliche Materialien eingefallen wie Ölfirnis, Glutinleime (ggf. dünn als Lösche) und natürliche Harze eingefallen. Mir würde es, je nach Ziel also wenn vermeidbar, irgendwie widerstreben so ein natürliches Material in Kunstharz zu tränken und somit einen Kunsstoff draus zu machen. Wobei natürlich Kunstharze unbestritten(!) definitiv auch bedeutende technische Vorteile haben. (Ökologisch gesehen wiederum eher nicht.)
Geht mir genau so. Wenn möglich hätte ich gerne was ohne Kunstharz gemacht. Ich hatte auch schon an Eintauchen in verdünnten Glutinleim gedacht, aber ich kenne es schon von verwurmten Holz her, dass das nicht so haltbar ist wie Stabilisator. Bei gestocktem Holz nützt es gar nichts. Öl, vielleicht, mal ausprobieren, bringt bei gestocktem Holz aber auch nichts.
Birkenrinde ist nicht erwünscht, die deutsche Birkenrinde taugt auch nichts, die habe ich schon mal ausprobiert.
Aber danke für deine Gedanken.
Gruß Michael
 

flüsterholz

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Wäre auch noch eine Idee. Da hätte ich noch was da. Ich leite das mal weiter. Mal schauen, wie sich mein Bekannter entscheidet. Epoxy wollte er auch nicht so unbedingt.
 
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